" .. Hier zeigt sich für mich ein Einfluss vom linken Rand des politischen Spektrums, der in meinen Augen genauso gefährlich ist. Denn so wie es zum rechten Rand gehört, die Bedeutung der Genetik ins Groteske zu übersteigern, gehört es zum linken Rand, die Bedeutung der Genetik komplett zu leugnen .. Wie gefährlich beide Ränder des politischen Spektrum werden können, zeigt gerade die Geschichte der Biologie unter den beiden unheilvollen Ideologien des 20. Jahrhunderts. Die Biologie wurde sowohl unter dem rechten wie auch unter dem linken Totalitarismus zu einer ideologischen Fratze verzerrt. In jeder Ideologie war nur noch ein Teil der Doppelnatur des Menschen gültig und der jeweils andere wurde ausblendet und verleugnet .. " ⁰
Als Biologen ist es uns fremd Grenzen bei Fragen zur belebten Umwelt zu ziehen. Alles darf hinterfragt werden, jede These darf aufgestellt werden. Solange die Grundprinzipien der wissenschaftlichen Forschung¹,²,³ nicht verletzt werden gibt es kein Tabu.
Unterstellen wir für den Fall politischer Ideologie die Gültigkeit einer Gauß'schen Verteilung⁴ [manchmal als "Glockenkurve" und/oder "Normalverteilung" bezeichnet], so sind auf der x-Achse zwei Extreme zu finden, nämlich die im Zitat oben genannten "RECHTEN" und "LINKEN". Auswüchse ideologischer Verblendung, die sich der Biologie bedienen, ohne dabei biologisches (= wissenschaftliches) Denken zu beachten.
Unzweifelhaft ist es beim derzeitigen Stand der Wissenschaft unzulässig nur die Genetik oder nur Umwelt/Gesellschaft als Meßgrößen der Einordnung zu verwenden. Das ist es was extreme politische Thesen im letzten Jahrhundert unter Mißbrauch biologischer Erkenntnisse postulierten. Die Reste davon sind heute noch in der politischen Diskussion zu finden und aus dem Ansatz der Thesen läßt sich häufig schon erkennen, dass die Benutzer weder die dahinter liegende Biologie noch die gesellschaftlichen Strukturen kennen bzw. verstehen.
Nun stellt sich die Frage wie weit nach rechts oder links eine politische Stellungnahme einzuordnen ist, insbesondere ob diese Annahme nur dem Zweck dient eine Diskriminierung 'biologisch' zu verschleiern oder ob die genannten Kriterien aus Sicht der Wissenschaft als "Unterschied" gültig sein können. Es kommt also nicht nur darauf an WAS gesagt wird, sondern vielmehr darauf, WIE es eingeordnet und kommentiert wird. Anders gesagt: Eine biologisch begründete Aussage ist völlig wertfrei - eine Interpretation dieses Befundes ist schon keine Wissenschaft mehr sondern eine Wertung. Die widerum ist vom politischen Standpunkt der Person abhängig die diese Stellungnahme ausspricht.
Übertragen auf das derzeitige poltische Spektrum zunächst in Europa und dann auf den Rest der Welt:
Zwar gibt es extreme rechte Ideologie bis an den äußersten Rand⁵, auf der linken Seite des Spektrums ist seit dem Untergang der ehemaligen UDSSR noch keine neue linksextreme Gruppierung aufgetreten. Selbst die kubanische Variante ist nicht "linksextrem" angelegt, sondern als ein modifiziertes, als Kapitalismusgegenpol konstruiertes Gesellschaftsmodell zu sehen.
Davon zu unterscheiden sind autoritäre, links-ideologisch gestützte Diktaturen, die allerdings den Kernpunkt linken Denkens ad absurdum führen, indem sie nicht "die Massen", sondern einen diktatorisch regierenden "Führer" (bzw. ein "Führungskader", eine Gruppe von gleichrangigen Führern, manchmal mit verschiedenen Verantwortungsbereichen) zum Leitbild gewählt haben [Nord Korea, China].
Ganz allgemein gilt - unabhängig von jeder Wissenschaft - der nachfolgende Satz⁶:
" .. Dabei sollte klar sein, dass die andere Grenze der Toleranz dort erreicht ist, wo Menschenrechte missachtet und Leute mit Gewalt und Tod gedroht wird. Ein Rechtsstaat darf dies nicht mehr tolerieren .. "
Das ist der Kern der "Wertegesellschaft" der wir in Deutschland verpflichtet sind. Demokratie ohne diese Werte ist wertlos. Allerdings wird das bedauerlicherweise von unseren derzeitigen politischen Bedingungen her umgedeutet in ein "der Staat darf zur Gefahrenabwehr alle Mittel anwenden, auch unter Inkaufnahme der Bürgerrechtseinschränkung". Dazu paßt der nachfolgend zitierte Absatz, weil es an einer ausgewogenen Diskussion fehlt, und in Vorwahlkampfzeiten jene Kräfte Hochkultur haben die einfachste Merksätze herausschleudern anstatt Sachaufklärung und tiefer gehende Diskussion zu suchen - sie glauben eben nicht an den "mündigen Bürger" und schleudern deswegen Dreck aufeinander.
" .. Laut Schmidt-Salomon ist eine der Ursachen für den Erfolg der Rechtspopulisten, dass sie regelmäßig auch für Aussagen verteufelt werden, die zutreffen - wie die Aussage, dass vom politischen Islam eine Gefahr ausgehe. Was Medien und politische Gegner mit einer solch undifferenzierten und pauschalen Verteufelungsstrategie erreichen, ist leider nur, dass ihre eigene Glaubwürdigkeit leidet .. " ⁷
Viel wichtiger, das geht hoffentlich aus den obigen Überlegungen hervor, als eine Auseinandersetzung mit pseudo-biologischen Thesen, für die den meisten Menschen die fachliche Grundlage fehlt, wäre eine Auseinandersetzung mit dem schleichend sich verbreitenden Islamismus. Der kommt nicht erst seit und mit den Asylsuchenden ins Land, obwohl sich unter diesen bestimmt auch rein statistisch eine Zahl von Extremisten versteckt, sondern durch Ideologen wie dem türkischen Staatschef⁸ und dessene 'fünfte(-r) Kolonne'⁹ im unverdächtigen Gewande als Teestube und Betverein.
⁰ QUELLE des Zitates: Hat Höcke recht, aber wir dürfen es nicht sagen?
² Was ist wissenschaftliches Arbeiten?
³ Wissenschaftliche Arbeit; Wissenschaftliches Arbeiten.
⁴ Normal- oder Gauß-Verteilung
⁵ Hierunter gruppieren sich die religions-faschistischen rechten Regimes, Saudi Arabien und seine unmittelbar benachbarten Kleinstaaten bzw. Emirate, Ägypten, Indonesien, Iran und demnächst wohl auch die Türkei; Syrien & der Libanon fallen nicht darunter weil dort Religionsfreiheit herrscht; Israel allerdings muß - unter Anlegung gleicher Kriterien wie den vorgenannten Staaten - ebenso hierher eingeordnet werden.
⁶ Quelle des Zitates: Michael Schmidt-Salomon las aus "Grenzen der Toleranz"
⁷ ebd.: Michael Schmidt-Salomon las aus "Grenzen der Toleranz"