[Ein etwas verspätetes "Anderes 'Wort zum Sonntag'"]
Es gibt Artikel mit Titeln die aufhorchen lassen. Einer der Gründe warum ich auf eine solche bewusst gewählte Schlagzeile reagiere ist, dass sich dahinter manchmal etwas Besonderes verbirgt, etwa ein Gedanke, der es wert ist abgewogen zu werden. In den meisten Fällen erweist es sich jedoch lediglich um eine absichtliche Täuschung, die lediglich zu mehr 'clicks' führen soll. Das zu entscheiden ist gemeinhin einfach. Kann aber schwer sein, wenn es sich um so absurde Formulierungen handelt, dass man glaubt es müsse eine satirische oder mindestens komödiantische Absicht dahinter stecken.
Der als 'Musiker und Evangelist', bei Wikipedia als "Barmusiker" vorgestellte Waldemar Grab* hat einen - laut Redaktion von PRO "erklärenden Kommentar" - als Artikel mit dem Titel „Gott hat ein Copyright auf den Regenbogen“ geschrieben. Einem einschlägig orientierten Publikum ist Grab aus Bibel TV, verantwortlich für die Sendung "Coming Home - Musik & Gospel mit Waldemar Grab und Freunden" bekannt. Ein spätkonvertierter Christ, der nach eigener Aussage über 'das Lesen der Bibel zu Gott fand'.
Nun ist es so eine Sache mit dem copyright. Es wird zwar oft beansprucht, doch der Beweis der Rechtmäßigkeit geht dann gelegentlich einmal schief. Weil zwar Rechte hergeleitet werden, diese indessen nur von einer Minderheit als 'rechtmäßig' anerkannt sind. Wenn es sich um Gesetze aus dem allgemeinen Recht eines Landes handelt, aus dem diese Ansprüche bestehen sollen, dann ist das leicht zu erkennen. In vorliegenden Fall besteht aber genau darin der Fehler: Es gibt keine gesetzliche Regelung - der Regenbogen ist nicht durch copyright geschützt für die Verwendung einer christlichen Botschaft am Ende einer vermeintlichen Sintflut.
Aha, werden Sie denken, da geht es um das göttliche Wirken gegenüber den Menschen, wenngleich es nicht explizit dasteht. Gott will also laut Herrn Grab nicht, dass man den Regenbogen vereinnahmt. Das war eine einmalige göttliche Nutzung - und fortan verstößt die Nutzung gegen 'göttliches copyright'.
Bei soviel gequirlter Sch++++e dreht sich mir der Magen um. Die Frechheit des Anspruchs entbehrt natürlich jeder Berechtigung. Sie zeigt aber, was wir in vielen Jahrhunderten des unsäglichen Wirkens des Klerus schon gesehen haben und immer noch in fundamentalistischen Forderungen erleben:
Es hat sich am Anspruch, dem Narrativ, den Daseinsgründen und der daraus hergeleiteten vermeintlichen Definitionshoheit der Christen nichts geändert. Nach wie vor streben die Christlichen (und andere, auf die hier nicht nähert eingegangen werden soll) an, alle Menschen müssten so denken wie sie es gern hätten - und wer gleichwohl nicht fremdbestimmt denken will bekommt von Herrn Grab bilanzierend mitgeteilt ".. Da kann man doch nicht einfach kurzzeitig ausscheren und Dinge unterstützen, die vielleicht nicht diese biblische Ausrichtung haben .."
Nicht dazu gelernt in vielen Hunderten von Jahren, weder die Kirchen, noch solche Vertreter wie der Herr Grab. Die Bibel als Leitfaden für das Leben, und das im 21. Jahrhundert, fünfhundert Jahre nach den Anfängen der Aufklärung. Glücklicherweise, so stellt man jedenfalls aus den Austrittszahlen die exponentiell gewachsen sind fest, ergreifen Viele nun die Gelegenheit sich aus diser verrotteten Umklammerung zu lösen, die Menschen zu Marionetten umerzieht, die den 'Ältesten' und den sostigen innerkirchlichen Autoritäten gehorchen ohne selbst zu denken.
Hinweis
* Ich fasse 'mal zusammen wie ich den Lebenslauf von Herrn Grab lese:
- Nicht-fliegender Soldat bei der Luftwaffe und als Kellner im Kanzlerflugzeug
- Klavierspieler auf Kreuzfahrtschiff
- Ruhestandsbeschäftigung schreiben und Bibel TV
*update* [11.07.2021; 22:00h]
Einige der freundlichen Christenmenschen haben den Ehrgeiz mich vor dem Verderben zu retten .... aber lesen Sie selbst was da geschrieben wurde: