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Bekanntlich stamme ich ja aus dem schönen Hessenland - wo ich allerdings nur bis zu meinem 16. Lebensjahr wohnte, da wir wegen beruflicher Veränderung meines Vaters ganz in den Norden Deutschlands umzogen, nach Westerland/Sylt. Auch nicht schlecht, aber so ganz anders als Hessen.
Die Prägung in Kindheit und Jugend ist aber so stark, dass die "Heimat" niemanden so recht losläßt. Selbst jahrelange "Hochdeutsch"-Konditionierung läßt eine leichte Färbung der Sprache durch den Dialekt nicht verschwinden. Wer aus der Gegend kommt hört es heraus, wer nicht daher stammt wird zumindest eine 'fremde' Färbung bemerken.
Typisch für jede Region sind besondere Nahrungsmittel, bei Bayern denkt man an Weißwurst, bei Schwaben an Spätzle und bei Hamburg an Labskaus.
Zu Hessen gehört Ebbelwoi [Apfelwein], Worscht [Fleischwurst im Ring] und Handkäs [Harzer Käse]. Letzterer scheidet die Geister:
Manchen Leuten ist er zu würzig, sie behaupten er stinkt. Ich bezeichne das eher als "aromatisch". Man ißt den Handkäs nicht solo, sondern mit einem Dressing aus Zwiebeln, Essig, Öl und Kümmel, gesalzt & gepfeffert nach Geschmack (die Marinade ist das, was als "mit Musik" bezeichnet wird). Einlegen verändert den Käse - es entsteht eine weißliche Außenschicht, ein wenig wie schrumpelige Haut nach längerem Verweilen im Badewasser ....
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Das Aussehen, der Geruch - und auch der Geschmack - sind nicht jedermanns Sache. Das will ich gern zugeben. Aber gesund ist der Handkäs allemal. Nur maximal 3% Fett, 30% Eiweiß und fast keine Kohlehydrate.
Mit einer Scheibe frischem Brot genossen, das darf auch gern mit Schmalz bestrichen sein (sonst bekommt man am Ende zu wenig Fett), ist es ein 'ausgewogenes' rustikales Abendbrot.