" .. Worauf muss eine Privatperson achten, die sich heute ein Eigenheim kaufen will?
Wenn der Private objektiv ist, wird er ganz ähnliche Kriterien anwenden wie wir: «Was wäre, wenn ich den Arbeitsort wechseln müsste, wie ist die Verkehrserschließung? Wo sind die Schulen, wie sieht das Freizeitangebot aus? Wie ist die Versorgungssituation im Alter, wie weit weg liegen die Läden?» Ich glaube, dass in Zukunft gerade die peripheren Außengemeinden mit vielen Einfamilienhäusern, die schlecht erschlossen sind, mehr Probleme mit der Bewertung und mit dem Wiederverkauf dieser Häuser bekommen werden als Orte, die gut erschlossen sind .. "
[Zitiert aus "Klug gebaut": Ivo Bracher, bonainvest Holding Gruppe; bonacasa.]
Es gibt in der Immobilienbranche in USA ein Schlagwort - das lautet "Location! Location! Location!", übersetzt etwas "Standort, Standort, Standort!". Fasst man das, was in dem lesenswerten Interview (siehe obigen Link) gesagt wird knapp zusammen, so wäre es genau dieses Schlagwort, ergänzt mit dem Hinweis auf die Dienstleistungen zu achten, die an diesem Standort möglich sind.
In einer alternden Gesellschaft wird es darauf ankommen schon beim Bau von neuen Häusern (und Wohnungen, auf die ich hier allerdings nicht näher eingehen will) auf Barrierefreiheit und Versorgungsmöglichkeit zu achten - für den Fall, dass die Bewohner nicht mehr alleine zurecht kommen und Hilfe brauchen:
Das fängt beim Einkauf an, geht mit der Sauberkeit der Wohnung weiter, um dann im persönlichen Hygienebereich zu enden.
Sofern es gelingt das an einem Standort zu verwirklichen ist es sogar eine etwas höhere Investition in das Anwesen wert, denn in der Zukunft wird es eine bessere Steigerung haben als die auf billigem Bauland, aber weit entfernt von Infrastuktur und nur mit den Auto zu erreichenden Einfamilienhäuser mit Baustandard für gesunde, junge Menschen erreichen werden.
Bei unserer Suche nach Bauland haben wir alle möglichen Vor- und Nachteile gesehen und abgewogen. Unterschiede in den Preisen stellen - das ist eine der Erfahrungen - nicht unbedingt den tatsächlichen Wert eines Grundstücks dar. Sie sind sehr von den Maklern, deren Geschäftsgebaren und den Banken einer Region abhängig. So sind es denn die Sparkassen und Volksbanken mit ihrem hauseigenen Immobilienangebot, die Jahr für Jahr die Preise nach oben treiben - allein auf der Basis höhere Erträge zu erzielen, wodurch sie die wegen Zinsen und Kosten gestiegenen Preise aus den Vorjahren zu kompensieren suchen. In anderen Worten: Was an zusätzlichen Kosten für die Bauherren zum Kaufpreis hinzu kam wird aufgeschlagen - und so werden aus 100€/m² eben im nächsten Zyklus 105€/m² oder 110€/m²!
Diese Aufpreispolitik und die damit steigenden Baukosten basieren also nicht auf einer tatsächlichen Wertsteigerung der Immobilie samt Grundstück, sondern lediglich auf dem Gedanken den zukünftigen Bauherren das aus der Tasche zu ziehen, was zwischendurch außer den Kaufnebenosten¹ an Aufschlag durch den Geschäftsbetrieb und die Gewinnerwartung der Banken aufgelaufen ist.
Noch ein Punkt, den man nicht vernachlässigen sollte:
Das "Bauchgefühl", etwas, das ich ansonsten eher weniger propagiere, muss im Falle der Standortsuche für das eigene Heim stimmen. Nur nach Zweckmäßigkeit zu gehen ist hier nicht angebracht, denn 'wohnen' ist zugleich 'leben' - und da gibt es nur schlechte Kompromisse, wenn man das Gefühl vernachlässigt.
¹ Maklergebühren, Notariatskosten, Grunderwerbssteuer, Eintrag in das Grundbuch.