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Meine Frau - indem sie den Hund streichelt, der schnarchend auf der Couch liegt - teilt mir folgendes mit: Sie plane demnächst die Herausgabe eines Buches mit dem Titel
"Wie ich mein Leben zwischen zwei Schnarchies fristete!"
Nun muß ich mir ernsthaft Gedanken über eine Gegenveröffentlichung machen.
Sie schnarcht nämlich auch.
Lauter als der Hund.
Schlagwort: Literatur?
bookmark_borderLiteratur & "Literatur"kritik
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Ist etwas Literatur nur weil der Text in Buchform erscheint?
Dieser Eindruck soll der staunenden Leserschaft wohl vermittelt werden. “Die Botschaft hör’ ich wohl – allein mir fehlt der Glaube!” [Goethe, Faust,(765)] kann ich da nur zitieren. Ebenso ist es kein Kriterium für Literatur dass die/der Schreiber/-in "Herzblut"(!) in das 'Werk' einfließen läßt oder der Inhalt 'herzergreifend' wäre oder weil eine schwere Kindheit und Jugend zu späteren Verwerfungen im Lebensweg führten ....
Sicher ist lediglich:
Ein "Buch" zu verfertigen erfordert Aufwand, Wissen und Ausdauer. Das Wissen beschränkt sich in diesem Fall auf die Gepflogenheiten der Branche und die technischen Voraussetzungen - was in der heutigen Zeit einige Verlage als 'Marktlücke' erkannt haben und deswegen als Service für (selbstverlegende) Autoren für ihre Erstlingswerke anbieten. Wohl nicht ganz uneigennützig, denn wenn sich Erfolg einstellt verdient der Velag ohne viel Aufwand mit ....
Was aber ist Erfolg?
Viel Aufmerksamkeit?
Die Zahl der engagierten Besprechungen in Weblogs?
Ein eigenes Weblog für das Pre-Marketing mit orakelhaften Andeutungen zum Inhalt die den Spannungsbogen bis zur Veröffentlichung herstellen sollen?
Diese Fragen beantworte ich allesamt mit "Nein!".
Es muß um den Inhalt, die literarische Form, und die Angemessenheit der Sprache gehen. Genügt ein "Werk" diesen Ansprüchen nicht, so ist es nichts wert.
Dennoch kann es als "Lehrstück" dafür dienen, wie heute Nicht-Leistung in Leistung umgemünzt wird indem die Kriterien verwässert und die Standards gesenkt werden.
Und noch etwas:
Es ist ein herrliches Thema für Schwafler, die die Gelegenheit nutzen 'ihr Mütchen zu kühlen' - selbst wenn sie, nach eigener Aussage, das "Werk" noch nicht einmal gelesen haben. Aber eine Meinung dazu hat der hätte-könnte-wäre-Blogger schon ....
Ich zitiere mich selbst:
.. ich .. halte Vieles, was dargelegt wird, für Fiktion - auf Basis einer intensiven Beschäftigung mit einschlägigen Fachveröffentlichungen. Wenn also etwas zu loben wäre, so ist es die Fertigkeit der Schreiberin sich Sekundärwissen anzueignen und es geschickt mit Tatsachen zu so zu verweben, dass sie selbst als "Phönix aus der Asche" dasteht ..
Dazu noch ein Fremdzitat:
.. Ich halte das Buch nicht für Literatur, auch nicht für schlechte Literatur. Ich teile auch nicht die Ansicht, das alles, was zwischen zwei Buchdeckeln steht, automatisch Literatur sei ..