bookmark_borderPeterle, du liebes Peterle ....
Schöne neue Welt im "Medizinischen Versorgungszentrum [MVZ] Birkenallee", 26871 Papenburg?

Seit einem nicht näher bestimm­ba­ren Datum ist das Ver­sor­gungs­zen­trum nur noch über eine zen­tra­le Tele­fon­ein­heit mit dahin­ter lie­gen­der Künst­li­cher Intel­li­genz namens "Peter" zu erreichen. 

Nur noch - das heißt:
Es gibt nicht wie bei ähn­li­chen Syste­men die Mög­lich­keit eines Aus­wahl­me­nüs, das die Ver­bin­dung zu einem Men­schen her­stellt, der sich der jeweils vor­lie­gen­den Sache annimmt. Gera­de bei einer zen­tra­len medi­zi­ni­schen Anlauf­stel­le wie einem MVZ soll­te es doch bes­ser sein als bei einer Bank oder einer Ver­si­che­rung - frag­los bestimmt nicht schlech­ter - so wie aktu­ell beim MVZ Birkenallee.

Der Hin­weis, der nach meh­re­ren Ver­su­chen durch das System für Not­fäl­le gege­ben wird ist, per­sön­lich bei der Pra­xis / dem MVZ vor­zu­spre­chen. Soll­te tat­säch­lich ein Not­fall vor­lie­gen - und zwar außer­halb der Sprech­zei­ten(!) so ist der Pati­ent schon halb tot oder min­de­stens kurz vorm Able­ben bis Abhil­fe geschaf­fen wird. 

Da ruft man doch lie­ber gleich den Not­arzt an - obwohl gera­de das von Sei­ten der Gesund­heits­po­li­tik als einen der wesent­li­chen Grün­de ange­pran­gert wird war­um das Not­ruf­sy­stem stän­dig über­la­stet ist und wirk­lich drin­gen­de Fäl­le häu­fig nicht beant­wor­tet wer­den können.
Min­de­stens im länd­li­chen Raum oder in ver­hält­nis­mä­ßig dünn besie­del­ten Gebie­ten wie dem Ems­land oder Nordfriesland.

Meh­re­re mei­ner Ver­su­che über "Peter" eine Ver­schrei­bung zu bekom­men waren nur teil­wei­se erfolg­reich, d.h. unvoll­stän­dig: Ein Medi­ka­ment wur­de an die Apo­the­ke gemel­det, ein wei­te­res muss­te zwei­mal nach­be­stellt wer­den und kam trotz­dem nicht in der Apo­the­ke an. Erst ein E-Mail führ­te zum Erfolg. Das mit­nich­ten schrift­lich beant­wor­tet wur­de, son­dern per Tele­fon (dafür wer­den Gebüh­ren für "Tele­fo­ni­sche Bera­tung" in Höhe von ca 10€ fäl­lig und berechnet!).
Erst kurz vor dem Tele­fo­nat - in dem die Schuld der Apo­the­ke unter­ge­scho­ben wur­de - war dort die Bestel­lung per Fax eingegangen.

Der Aspekt des Daten­schut­zes bleibt bei dem gesam­ten Modell völ­lig außen vor:
Wenn nur noch Anru­fe mit­tels Mobil­te­le­fon bear­bei­tet wer­den, han­delt es sich um so-genann­ten "DIGITALZWANG", damit wird gemeint der Anrufer/Patient wer­de gezwun­gen sich mit Mobil­te­le­fons an die Pra­xis zu wen­den oder anson­sten nicht 'bedient'.


Das stellt die­ses MVZ auf die Stu­fe von DHL, die jüngst den "Big Brot­her Award" dafür erhiel­ten, dass eine Nut­zung der Schließ­fä­cher nur noch mit App und Ken­nung ermög­licht wird.
 

Sämt­li­che Daten von aus­län­di­schen Ver­bin­dun­gen die bei den Dien­sten der gro­ßen US Unter­neh­men anfal­len [Goog­le, Apple, Micro­soft, etc.] müs­sen laut gesetz­li­cher Rege­lung in den USA an die dor­ti­gen Geheim­dien­ste wei­ter­ge­lei­tet wer­den - und zwar ausnahmslos!


Was hier durch EU Digi­tal­ge­set­ze gere­gelt ist schert die Ame­ri­ka­ner einen Dreck {*.pdf}. Sie durch­for­sten jed­we­de Kom­mu­ni­ka­ti­on und bil­den dar­aus (aus Meta-Daten) Pro­fi­le der Betei­lig­ten, selbst wenn die­se nie­mals die Absicht haben dort hin zu rei­sen und auch sonst kei­ner­lei Ver­bin­dun­gen in das Land unterhalten.


Jedes Gespräch mit "Peter" per Mobil­te­le­fon wird also Gegen­stand der Daten­flut in die US Geheim­dien­ste - allei­ne die­se Tat­sa­che soll­te doch genü­gen, dass nicht sen­si­ble Gesund­heits­an­lie­gen zwangs­wei­se per KI bear­bei­tet und des­we­gen frei ver­füg­bar wer­den. Ohne jede Mög­lich­keit der der­ma­ßen Aus­ge­späh­ten sich dage­gen zu weh­ren.
 

 

Unaus­ge­go­re­ne Lösun­gen bei DHL mögen ja noch ins Raster der son­sti­gen Män­gel dort fal­len und gän­gi­ge Vor­ur­tei­le bestä­ti­gen, doch in einer medi­zi­ni­schen Ein­rich­tung kann das höchst dra­ma­ti­sche Fol­gen haben wenn es Pati­en­ten den Zugang zu lebens­ret­ten­den, min­de­stens aber gesund­heits­er­hal­ten­den Maß­nah­men verwehrt.

Zusam­men­fas­send bleibt festzustellen:
- es fehlt eine Mög­lich­keit sich direkt mit einem Men­schen zu unterhalten;
- die tech­ni­sche Sei­te einer Rezept­be­stel­lung ist nicht hin­rei­chend sicher;
- Daten­schutz ist in die­ser Kon­stel­la­ti­on unmög­lich, wes­we­gen ich das System für rechts­wid­rig halte.

PS
Seit wir (Anfang 2022) im MVZ als Pati­en­ten sind
- ver­schwand eine EKG Auf­nah­me und blieb unauffindbar;
- muss­te ein Lang­zeit-EKG abge­bro­chen wer­den weil eine ela­sti­sche Schlauch­bin­de all­er­gi­sie­rend wirk­te und tage­lang anhal­ten­den Juck­reiz her­vor­rief. Es wur­den kei­ne Anstal­ten gemacht die Unter­su­chung zu wiederholen;
- wur­de mei­ne Frau ange­schnaut­zt, weil sie auf Hand­zei­chen nicht reagier­te, obwohl sie ein Blin­den­ab­zei­chen trägt;
- betrug die War­te­zeit trotz Ter­min (!) durch­schnitt­lich mehr als 1 14 Stun­den, ein­mal 2 12 Stunden.

Die Orga­ni­sa­ti­on ist chao­tisch, die War­te­si­tua­ti­on räum­lich und lüf­tungs­tech­nisch min­de­stens unglück­lich, der Pati­ent­zu­strom unzu­rei­chend kana­li­siert, und das auf­neh­men­de Per­so­nal neben­bei mit Zusatz­auf­ga­ben bela­stet, die eine zügi­ge Abwick­lung der Ver­tei­lung unmög­lich erschei­nen lassen.

Beson­ders unzu­mut­bar ist die Tat­sa­che, dass allent­hal­ben christ­li­che Sym­bo­lik und from­me Sprü­che die Acht­sam­keit für sol­che Pati­en­ten ver­mis­sen las­sen, die anders­gläu­big oder ohne Reli­gi­on sind. 

Bevor also das Augen­merk auf digi­ta­li­sier­te Pati­en­ten­be­hand­lung gelegt wird scheint es mir ange­bracht erst ein­mal die ana­lo­ge Orga­ni­sa­ti­on so zu gestal­ten, dass sie als 'men­schen­wür­dig' und 'kom­pe­tent' wahr­ge­nom­men wird.

Sie­he hier­zu auch:
- (I) Aus gege­be­nem Anlaß, ....
- (II) Aus gege­be­nem Anlaß, ....
- (III) Aus gege­be­nem Anlaß, ....