Seit einem nicht näher bestimmbaren Datum ist das Versorgungszentrum nur noch über eine zentrale Telefoneinheit mit dahinter liegender Künstlicher Intelligenz namens "Peter" zu erreichen.
Nur noch - das heißt:
Es gibt nicht wie bei ähnlichen Systemen die Möglichkeit eines Auswahlmenüs, das die Verbindung zu einem Menschen herstellt, der sich der jeweils vorliegenden Sache annimmt. Gerade bei einer zentralen medizinischen Anlaufstelle wie einem MVZ sollte es doch besser sein als bei einer Bank oder einer Versicherung - fraglos bestimmt nicht schlechter - so wie aktuell beim MVZ Birkenallee.
Der Hinweis, der nach mehreren Versuchen durch das System für Notfälle gegeben wird ist, persönlich bei der Praxis / dem MVZ vorzusprechen. Sollte tatsächlich ein Notfall vorliegen - und zwar außerhalb der Sprechzeiten(!) so ist der Patient schon halb tot oder mindestens kurz vorm Ableben bis Abhilfe geschaffen wird.
Da ruft man doch lieber gleich den Notarzt an - obwohl gerade das von Seiten der Gesundheitspolitik als einen der wesentlichen Gründe angeprangert wird warum das Notrufsystem ständig überlastet ist und wirklich dringende Fälle häufig nicht beantwortet werden können.
Mindestens im ländlichen Raum oder in verhältnismäßig dünn besiedelten Gebieten wie dem Emsland oder Nordfriesland.
Mehrere meiner Versuche über "Peter" eine Verschreibung zu bekommen waren nur teilweise erfolgreich, d.h. unvollständig: Ein Medikament wurde an die Apotheke gemeldet, ein weiteres musste zweimal nachbestellt werden und kam trotzdem nicht in der Apotheke an. Erst ein E-Mail führte zum Erfolg. Das mitnichten schriftlich beantwortet wurde, sondern per Telefon (dafür werden Gebühren für "Telefonische Beratung" in Höhe von ca 10€ fällig und berechnet!).
Erst kurz vor dem Telefonat - in dem die Schuld der Apotheke untergeschoben wurde - war dort die Bestellung per Fax eingegangen.
Der Aspekt des Datenschutzes bleibt bei dem gesamten Modell völlig außen vor:
Wenn nur noch Anrufe mittels Mobiltelefon bearbeitet werden, handelt es sich um so-genannten "DIGITALZWANG", damit wird gemeint der Anrufer/Patient werde gezwungen sich mit Mobiltelefons an die Praxis zu wenden oder ansonsten nicht 'bedient'.
Das stellt dieses MVZ auf die Stufe von DHL, die jüngst den "Big Brother Award" dafür erhielten, dass eine Nutzung der Schließfächer nur noch mit App und Kennung ermöglicht wird.
Sämtliche Daten von ausländischen Verbindungen die bei den Diensten der großen US Unternehmen anfallen [Google, Apple, Microsoft, etc.] müssen laut gesetzlicher Regelung in den USA an die dortigen Geheimdienste weitergeleitet werden - und zwar ausnahmslos!
Was hier durch EU Digitalgesetze geregelt ist schert die Amerikaner einen Dreck {*.pdf}. Sie durchforsten jedwede Kommunikation und bilden daraus (aus Meta-Daten) Profile der Beteiligten, selbst wenn diese niemals die Absicht haben dort hin zu reisen und auch sonst keinerlei Verbindungen in das Land unterhalten.
Jedes Gespräch mit "Peter" per Mobiltelefon wird also Gegenstand der Datenflut in die US Geheimdienste - alleine diese Tatsache sollte doch genügen, dass nicht sensible Gesundheitsanliegen zwangsweise per KI bearbeitet und deswegen frei verfügbar werden. Ohne jede Möglichkeit der dermaßen Ausgespähten sich dagegen zu wehren.
Unausgegorene Lösungen bei DHL mögen ja noch ins Raster der sonstigen Mängel dort fallen und gängige Vorurteile bestätigen, doch in einer medizinischen Einrichtung kann das höchst dramatische Folgen haben wenn es Patienten den Zugang zu lebensrettenden, mindestens aber gesundheitserhaltenden Maßnahmen verwehrt.
Zusammenfassend bleibt festzustellen:
- es fehlt eine Möglichkeit sich direkt mit einem Menschen zu unterhalten;
- die technische Seite einer Rezeptbestellung ist nicht hinreichend sicher;
- Datenschutz ist in dieser Konstellation unmöglich, weswegen ich das System für rechtswidrig halte.

PS
Seit wir (Anfang 2022) im MVZ als Patienten sind
- verschwand eine EKG Aufnahme und blieb unauffindbar;
- musste ein Langzeit-EKG abgebrochen werden weil eine elastische Schlauchbinde allergisierend wirkte und tagelang anhaltenden Juckreiz hervorrief. Es wurden keine Anstalten gemacht die Untersuchung zu wiederholen;
- wurde meine Frau angeschnautzt, weil sie auf Handzeichen nicht reagierte, obwohl sie ein Blindenabzeichen trägt;
- betrug die Wartezeit trotz Termin (!) durchschnittlich mehr als 1 1⁄4 Stunden, einmal 2 1⁄2 Stunden.
Die Organisation ist chaotisch, die Wartesituation räumlich und lüftungstechnisch mindestens unglücklich, der Patientzustrom unzureichend kanalisiert, und das aufnehmende Personal nebenbei mit Zusatzaufgaben belastet, die eine zügige Abwicklung der Verteilung unmöglich erscheinen lassen.
Besonders unzumutbar ist die Tatsache, dass allenthalben christliche Symbolik und fromme Sprüche die Achtsamkeit für solche Patienten vermissen lassen, die andersgläubig oder ohne Religion sind.
Bevor also das Augenmerk auf digitalisierte Patientenbehandlung gelegt wird scheint es mir angebracht erst einmal die analoge Organisation so zu gestalten, dass sie als 'menschenwürdig' und 'kompetent' wahrgenommen wird.
Siehe hierzu auch:
- (I) Aus gegebenem Anlaß, ....
- (II) Aus gegebenem Anlaß, ....
- (III) Aus gegebenem Anlaß, ....