Es hat bestimmt keinen besonderen 'Nachrichtenwert' von einem/meinem Hosenkauf in der vergangenen Woche zu berichten - wären da nicht einige Gedanken und grundsätzliche Überlegungen rund um diesen Kauf aufgetreten ....
- Das Sortiment verschiedener Einzelhändler gleicht sich in einer Hinsicht: Größen, die der Kunde sucht sind nicht in ausreichender Menge vorhanden - es häufen sich auf den Auslagetischen unverkäufliche, da nicht den nachgefragten Konfektionsgrößen entsprechende Waren.
[Ich habe mich mehrere Stunden in verschiedenen Herrenabteilungen aufgehalten, manchmal nur zugehört, manchmal selbst eine Konversation begonnen - überall das gleiche Bild: Für hochgeschossene, dünne Männer ist Ware da, die Masse der Käufer aber ist mittelgroß und hat eine starke Taille ....] - Bewährte Qualität wie "Denim" wird selbst bei teurer 'Designer'-Ware zunehmend durch billigsten Stoff ersetzt - Aussehen und Anfühlen des Stoffes erinnern mehr an Putzlappen als an Hosenstoffe ....
- Wenn die Stoffqualität noch vertretbar ist schrecken diese Kleidungsstücke durch fürchterliche oder empfindliche Farben ab:
Entweder sind die Stoffe so hell, daß sie nach einem Mal tragen schon in die Wäsche/Reinigung müßten, oder sie sind so stark gemustert, mit Aufschriften versehen, mit Nieten oder Blechstücken verziert, daß sie vielleicht in eine zwielichtige Kneipe oder schlecht beleuchtete Disko passen würden, aber von geistig gesunden Menschen nicht auf der Straße getragen werden .... - Ganz besonders ärgerlich finde ich aber folgende Beobachtung - die zugegeben nichts mit der Ware selbst zu tun hat, deswegen aber nicht weniger bedeutsam ist:
Man sucht vergebens nach Verkaufspersonal solange man sich noch nicht entschieden hat, Hilfe bei der Suche brauchte oder schlicht (wenn alleine beim Einkauf) jemanden brauchte, der die nächste Größe bringen könnte, weil man in Unterhosen schlecht zum Kleiderständer laufen kann ....
Sucht man allerdings mit Ware, die man kaufen will nach einer Kasse - dann kommen eilfertig mehrere VerkäuferInnen wie aus dem Nichts um ihre "persönliche" Barcode-Kennzeichnung auf das Etikett zu kleben und so Erfolg beim Verkauf vorzutäuschen ....
Es wundert mich nun nicht mehr*, daß in 2008 in unserer Mittelstadt (250.000 Einwohner) drei große/mittelgroße Kettenfilialen schließen mußten (u.a. Wehmeyer), weil die Geschäfte nichts mehr einbrachten .... ich nehme an, die Filialen von Peek & Cloppenburg und Sinn-Leffers werden in 2009 die Nächsten sein ....
* (weil ich im ganzen letzten Jahr keine Hose gekauft habe)