Manchmal ist es aufschlußreich in alten Krimis nicht nur auf die Handlung zu achten.
In den Szenen sind verschiedene Dinge zu sehen die sich im Lauf der Jahre geändert haben. Im Krimi allerdings noch den Originalzustand aus dem Jahr zeigen, in dem gedreht wurde.
In einem Streifen aus 1988, Hamburg, waren verschiedene Preise mit Kreide auf Tafeln gemalt zu erkennen. Einer davon ist mir in Erinnerung geblieben:
Momentan liegen die Preise für ein solches Gericht bei verschiedenen Bringediensten zwischen 7,50 und 10,50 €uro. Natürlich ist das kein absoluter Vergleich, weil ja die Menge und Beilagen nicht bekannt sind. So 'Pi-mal-Daumen' kann es aber als Anhalt dienen.
Wenn man den Preis umrechnet sind das zwischen 14.60 bis 20.50 DM. In den 25 Jahren seit 1988 hat sich der Preis also um zwischen 62% und 128% erhöht. Das bedeutet eine jährliche Steigerung zwischen 2,5 und 5,1%. Was definitiv über dem liegt, wie sich die Löhne und Gehälter in diesen Jahren entwickelt haben.
Ich traue mich also zu behaupten:
Wenn uns das Statistische Bundesamt Jahr für Jahr mitteilt die Preissteigerungen seien marginal und immer unter den Steigerungen der Entlohnung, so war das - mindestens in diesem Fall - falsch.
Manchmal sind es solche Kleinigkeiten die die Wahrheit ans Licht bringen, und es bestätigt hier punktuell das, was breite Bevölkerungsschichten schon länger vermuten. Die Einführung des Euro hat in vielen Bereichen zu einer Verteuerung geführt.
Die Entlohnung hat diese Steigerung nicht mitgemacht. Sowas nennt man "stille Inflation"*, schleichend und kaum merklich wird das verfügbare Geld immer weniger, während gleichzeitig die Preise stetig ansteigen.
Da erinnert man sich an das Beispiel vom Frosch in zunächst kaltem Wasser, dessen Temperatur allmählich erhöht wird. Das hat Philip Rösler (in einem Anflug von Wahrheitsliebe) bei Lanz gebracht:
Erhöht man die Temperatur langsam, so wird der Frosch gekocht bevor er es merkt ...!