bookmark_borderErkennbare Mängel

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Es man­gelt in der heu­ti­gen Zeit an zwei wesent­li­chen Fer­tig­kei­ten.
Um die Lage der Mensch­heit beur­tei­len zu kön­nen muß man die 

Expo­nen­ti­al­funk­ti­on verstehen, 

und

Trans­fer* & Abstrak­ti­on ** leisten. 

Wäh­rend es viel­leicht gelingt den ersten Punkt mit frem­der Hil­fe & anschau­li­chen Bei­spie­len zu erler­nen wird der zwei­te Punkt für Vie­le zum unüber­wind­li­chen Hindernis:
Rei­ne Logik genügt nicht, es müs­sen Wis­sen & Phan­ta­sie dazu kom­men. Wis­sen, wohl­ge­merkt, nicht "Glau­be" der jeder Basis entbehrt.

Um also die Lage auf die­sem Pla­ne­ten zu ver­bes­sern reicht es nicht es sich zu 'wün­schen' - man muß ver­ste­hen an wel­cher Stel­le sich eine Ände­rung des mensch­li­chen Ein­flus­ses am besten aus­wirkt. Da die Zahl derer, die das zu lei­sten imstan­de sind, sehr klein ist, wer­den wir der Selbst­ver­nich­tung kaum entgehen.

Ein Trost ist, dass wir wegen der expo­nen­ti­el­len Ent­wick­lung kaum etwas davon mer­ken & das Ende wird sehr plötz­lich kom­men. Für die Meisten.

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EINE von vie­len Defi­ni­tio­nen für "TRANSFER":
Als Trans­fer bezeich­net man die Über­tra­gung von Lern­ergeb­nis­sen und Erkennt­nis­sen von einer bestimm­ten Situa­ti­on auf eine ande­re. Erfolgt eine Über­tra­gung in die Brei­te und auf eine Viel­zahl ähn­li­cher, jedoch anders gela­ger­ter Situa­tio­nen, spricht man von late­ra­lem oder hori­zon­ta­lem T. Wer­den jedoch anspruchs­vol­le­re Vor­aus­set­zun­gen (z.B.: Begrif­fe, Regeln, …) benö­tigt, um höhe­re, kom­ple­xe­re Berei­che zu erfas­sen, han­delt es sich um einen ver­ti­ka­len T.. Jeder T., egal ob late­ral oder ver­ti­kal, bewirkt Ver­hal­tens­än­de­run­gen. Wir­ken sich frü­her erwor­be­ne Lern­erfah­run­gen auf nach­fol­gen­de Lei­stun­gen erleich­ternd aus, spricht man von einem posi­ti­ven T.. Wird das nach­fol­gen­de Ler­nen durch den vori­gen Ver­hal­tens­vor­gang beein­träch­tigt, han­delt es sich um einen nega­ti­ven T.. Von einen Null-T. spricht man, wenn sich weder eine posi­ti­ve noch eine nega­ti­ve Aus­wir­kung auf die nach­he­ri­ge Lern­si­tua­ti­on ergibt (vgl. Köck & Ott 1994, S. 408).

© / Quel­le: Wer­ner Stangl

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" .. Abstrak­ti­on ist eine Abse­hung von bestimm­tem Inhalt - je nach dem, was Grund oder Zweck des Abstra­hie­rens ist. Eine Abstrak­ti­on ohne Grund wäre will­kür­lich, also bloß zufäl­lig und belie­big. In der Begrün­dung steckt die Fra­ge nach ihrem Sinn und Zweck, nach ihrer Sub­stanz, dem Stoff ihrer Not­wen­dig­keit, aus dem das besteht und wordurch sie eine Wir­kung hat .. "
© / Quel­le: kul­tur­kri­tik

bookmark_borderUnwissenheit (I)

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Jede for­ma­le Bil­dung hat ihre Gren­zen. Unser Schul­sy­stem ist zwar immer noch eines der besten der Welt, aber die Inhal­te wur­den in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten immer mehr ver­wäs­sert. Ins­be­son­de­re die Naturwissenschaften.

Ein - wesent­li­cher - Grund dafür ist offen­sicht­lich aber doch weit­ge­hend unbe­kannt oder verschwiegen:
Sich natur­wis­sen­schaft­li­che Kennt­nis­se anzu­eig­nen erfor­dert mehr als blo­ßes Aus­wen­dig­ler­nen - bei den Natur­wis­sen­schaf­ten kommt es dar­auf an Erkennt­nis­se zu über­tra­gen und das geht nur, wenn man in der Lage ist kom­ple­xe Zusam­men­hän­ge zu erfas­sen und deren Wir­kung auf­ein­an­der zu ver­ste­hen.

Der so gewon­ne­ne Erkennt­nis­schub läßt sich aber schwer mes­sen - und gera­de des­we­gen ist es viel ein­fa­cher aus­wen­dig gelern­te Fak­ten abzufragen:
In einer Zeit wo "PISA"-Tests die Qua­li­tät von Bil­dung 'mes­sen' gewinnt das Land, des­sen Schü­ler mög­lichst gut aus­wen­dig ler­nen. Nicht das Land, in dem die Schü­ler gelernt haben Zusam­men­hän­ge zu ver­ste­hen und sie auf unbe­kann­te Pro­ble­me zu übertragen.

Kein Wun­der also, wenn der Schwer­punkt sich von "Erkennt­nis­ge­winn" zu "Aus­wen­dig­ler­nen" ver­la­gert hat.

Eine wei­te­re Ent­wick­lung för­dert die­se Ten­denz zusätzlich:
Es wer­den von den Unter­neh­men 'Spe­zia­li­sten' gesucht, sol­che Men­schen, die in einem klei­nen Bereich ver­tief­te bis sehr tie­fe Kent­nis­se haben. So etwas geht nur, wenn man sich auf ein sehr enges Wis­sens­feld kon­zen­triert - was zur Ver­nach­läs­si­gung des Über­blicks in dem jewei­li­gen Fach­ge­biet füh­ren muß.

Im näch­sten Teil (2) zum The­ma "Unwis­sen­heit" wer­de ich ein paar Bei­spie­le für die Not­wen­dig­keit von Grund­kennt­nis­sen in den ver­schie­de­nen Natur­wis­sen­schaf­ten und ihren Rand­ge­bie­ten geben - auch für sol­che Beru­fe und Auf­ga­ben­stel­lun­gen, die zunächst nicht direkt mit sol­chen Kennt­nis­sen ver­knüpft werden.

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⇨ wei­te­re Tei­le zu die­sem The­ma folgen ....