Wir haben nicht versprochen, dass die Mehrheiten die Auswahl ergeben werden und wir haben in der Tat betont, dass wir Redakteure sind, die um Handlungsempfehlung bitten, nicht Kellner, die Bestellungen entgegen nehmen.
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We didn’t promise that numbers would make the choices and, in fact, were careful to emphasize that we were editors looking for guidance, not waiters taking orders.
[Quelle]
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Vor ein paar Tagen habe ich die oben zitierten Zeilen gelesen und mir gedacht: Wozu denn dann eine Umfrage, wenn die Verantwortlichen am Ende doch das machen was sie selbst für richtig halten?
Als ich dann ein wenig länger darüber nachgedacht habe kamen mir einige Beispiele in den Sinn wo wir - in ganz anderem Zusammenhang - mit genau dieser Methode für dumm verkauft werden. Wo uns also vorgegaukelt wird wir könnten
*uns einbringen*,
*mit entscheiden*,
*etwas bewegen*,
und wie sonst all diese Sprachhülsen lauten. Allesamt sagen sie zwar etwas Positives, sind jedoch zugleich der Beweis dafür, dass, wer auch immer eine solche Befragung veranstaltet, die Einsendungen lediglich als Alibi haben will, um sagen zu können: "Wir haben den Betroffenen Gelegenheit gegeben sich mit dem Thema zu befassen und uns dazu eine Rückmeldung zu geben." - So oder ähnlich lauten doch stets die Beteuerungen, die lästige Fragen nach der Beteiligung, der Einbindung der Betroffenen abbügeln sollen.
Wir sollten uns für das neue Jahr vornehmen bei solchen Gelegenheiten die Betreffenden nicht ungeschoren davonkommen zu lassen, sondern ihnen deutlich machen, dass sie mit dieser stumpfen Rhetorikschleife nicht punkten können. Manchmal sind sie einfach nur zu *betriebsblind* um zu erkennen, was sie da eigentlich tun.