Teil 5
Nahrungsbestandteile und Verwertung
Unsere Nahrung besteht im Wesentlichen aus drei Hauptbestandteilen (Grundbausteine in Klammern):
Dazu kommen ergänzende Stoffe wie:
Aufbau der Zellen und des Gewebes
Jede Körperzelle des Menschen kann als "wässriges System" aufgefaßt werden. Das bedeutet, dass sämtliche Prozesse des Auf- und Abbaus nur im Beisein und unter Mitwirkung des Wassers ablaufen. Alle gelösten Stoffe sind - in Abhängigkeit ihrer elektrischen Ladung - mit einer Hülle aus Wasser umgeben. Diese Hülle wird nur dann aufgebrochen, wenn die Teilchen mit anderen Stoffen aus der Umgebung in Wechselwirkung treten.
Die Wasserhülle sorgt auch dafür, dass es keine Kumulation von Ladungen gibt. Das wird noch unterstützt von Eiweißstoffen, die in der Lage sind überschüssige Ladungen vorübergehend an sich zu binden und so zu neutralisieren:
Die Anreicherung von H+-Teilchen [Wasserstoff-Ion; Proton] nennt der Chemiker "saures Milieu" (laienhaft: 'Ansäuerung', 'Übersäuerung'), die von OH--Teilchen [Hydroxid-Ion; Hydroxide] "basisches Milieu" ('Alkalisierung'). Das eine wie das andere Phänomen wäre für den Stoffwechsel des Menschen ungünstig, daher gibt es sogenannte "Puffersubstanzen", die sofort bei Auftreten freier Partikel [H+; OH-] diese 'wegfangen', d.h. durch Bindung an sich selbst unwirksam machen.
MERKE:
Es gibt keine "Übersäuerung" von Zellen und Geweben - das ist eine Erfindung von Herstellern sogenannter 'basischer' Produkte und alle Erörterungen dazu sind unwissenschaftliches Geschwätz, eine laienhafte Vorstellungswelt, die mit den tatsächlichen Bedingungen nichts zu tun hat.
Gleichartige Zellen entwickeln sich während des Embryonalstadiums. Sie bilden besonders spezialisierte Gewebe, die jeweils verschiedene Aufgaben in einem Lebewesen erfüllen.
Verdauung
Eines dieser Systeme ist das Verdauungssystem (Aufgaben des Verdauungssystems), ein geschlossenes Rohr, das sich beim Menschen vom Mund zum After erstreckt. Jeder Abschnitt hat eine eigene Aufgabe, insgesamt dient das Verdauungssystem dazu die aufgenommene Nahrung zu zerlegen, Grundbausteine herauszulösen und durch die Darmwand in den Blutkreislauf zu schleusen. Das Blut (ein spezialisiertes, 'flüssiges' Gewebe) bringt diese Baustoffe und Energieträger zu den entlegensten Stellen des Organismus und nimmt gleichzeitig Abbauprodukte des Zellstoffwechsels mit.
MERKE:
Es ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen den Funktionen des Verdauungsapparates und den Funktionen von Zellen. Jede dieser Funktionen hat einen anderen Zweck, die ablaufenden Prozesse dafür sind völlig verschieden.
Der Verdauungsapparat stellt die "Bausteine" und "Energieträger" bereit, die Körperzellen hingegen bilden daraus körpereigene Stoffe, wie neue Zellen, Sekrete oder Zwischengewebe.
Abbau der Nahrung und Verwertung der Bestandteile
Die Stoffgruppen werden in den verschiedenen Teilen des Verdauungssystems 'aufgeschlossen', was bedeutet:
Zerkleinert und chemisch in kleinste Teilchen zerlegt. Welche Stoffe dabei entstehen ist weiter oben dargelegt. Im nächsten Schritt werden diese Stoffe durch die Darmwand in den Körper aufgenommen, wobei es unverdauliche Substanzen gibt, die nicht durch den Darm treten, sondern dort verbleiben und unverändert wieder ausgeschieden werden. Der Volksmund spricht hier von "Ballaststoffen", es sind meist pflanzliche Strukturelemente für die der Mensch keine Abbauwege hat und die er deswegen nicht in ihre Grundbausteine aufteilen kann.
Die Zellen der Darmwand bedienen sich der zuvor beschriebenen Mechanismen (aktiver Transport, Diffusion, Osmose, siehe HIER und HIER). So gelangen diese Bausteine & Energieträger in das Blut - und von da werden sie in die Körperzellen aufgenommen. Auch Endprodukte des Zellstoffwechsels werden aus den Zellen auf gleiche Art heraustransportiert und in das Blut abgegeben.
Die Mechanismen allerdings, mit denen Substanzen von einer Seite einer biologischen Membran zur anderen befördert werden sind identisch. Insbesondere beim sogenannten "aktiven Transport" - wie bereits zuvor erwähnt - handelt es sich um einen "energieabhängigen" Transportweg, der gerade wegen dieser Abhängigkeit nur eine bestimmte Leistung erreichen kann:
Pro Zeiteinheit werden definierte Mengen an Stoffen bewegt. Außerdem werden ähnliche Stoffe nicht gleichzeitig, sondern nacheinander transportiert. Diese Begrenzung ist der Grund dafür, dass z.B. Vitamine und Spurenelemente nicht in endlos großen Mengen aufgenommen werden können.
Besonders in höherem Lebensalter macht sich zudem eine langsam verringerte Transportkapazität bemerkbar - pro Zeiteinheit werden im Laufe der Jahre immer weniger Stoffe aufgenommen, weswegen dann die Gefahr einer Minderversorgung entsteht.
MERKE:
Die immer wieder behaupteten "Schlacken" gibt es nicht. Alle Abbauprodukte sind lediglich für den Organismus nicht weiter verwertbare Stoffe die über das Blut in den Darm, die Leber, die Nieren oder die Haut transportiert werden und dort ausgeschieden werden.
Eine Anreicherung von auszuscheidenden Stoffen ist pathologisch - da helfen die vielfach angepriesenen Mittelchen zur 'Darmreinigung' und 'Fasten' nicht, denn der auslösende Grund wird dadurch nicht behandelt. Der Darm reinigt sich von selbst. In Bindegeweben werden keine 'Schadstoffe' abgelagert, sie werden von dort (in unterschiedlicher Menge pro Zeiteinheit) regelmäßig entfernt - dafür sorgt schon das Konzentrationsgefälle zwischen Zellen, Bindegewebe und Blutkonzentration dieser Substanzen.
Zusammenfassung
Der Verdauungstrakt ist für die Lebenserhaltung etwa gleich bedeutend wie die Lungenfunktion, die für den benötigten Sauerstoff sorgt. Allerdings sind die Abläufe der Verdauung viel langsamer als die der Atmung. Nahrungsbausteine, Wasser und Sauerstoff werden in den Körperzellen zur Energieerzeugung benutzt, es werden daraus körpereigene Stoffe hergestellt und auf diesem Wege der Organismus gegenüber dem "Chaos" der Umwelt um uns herum abgeschirmt und erhalten.