bookmark_border (III) Worauf muss eine Privatperson achten, die sich heute ein Eigenheim kaufen will?

" .. Wor­auf muss eine Pri­vat­per­son ach­ten, die sich heu­te ein Eigen­heim kau­fen will?
 
Wenn der Pri­va­te objek­tiv ist, wird er ganz ähn­li­che Kri­te­ri­en anwen­den wie wir: «Was wäre, wenn ich den Arbeits­ort wech­seln müss­te, wie ist die Ver­kehrs­er­schlie­ßung? Wo sind die Schu­len, wie sieht das Frei­zeit­an­ge­bot aus? Wie ist die Ver­sor­gungs­si­tua­ti­on im Alter, wie weit weg lie­gen die Läden?» Ich glau­be, dass in Zukunft gera­de die peri­phe­ren Außen­ge­mein­den mit vie­len Ein­fa­mi­li­en­häu­sern, die schlecht erschlos­sen sind, mehr Pro­ble­me mit der Bewer­tung und mit dem Wie­der­ver­kauf die­ser Häu­ser bekom­men wer­den als Orte, die gut erschlos­sen sind .. "

  [Zitiert aus "Klug gebaut": Ivo Bra­cher, bona­in­vest Hol­ding Grup­pe; bona­ca­sa.]
 

Es gibt in der Immo­bi­li­en­bran­che in USA ein Schlag­wort - das lau­tet "Loca­ti­on! Loca­ti­on! Loca­ti­on!", über­setzt etwas "Stand­ort, Stand­ort, Stand­ort!". Fasst man das, was in dem lesens­wer­ten Inter­view (sie­he obi­gen Link) gesagt wird knapp zusam­men, so wäre es genau die­ses Schlag­wort, ergänzt mit dem Hin­weis auf die Dienst­lei­stun­gen zu ach­ten, die an die­sem Stand­ort mög­lich sind.
 

In einer altern­den Gesell­schaft wird es dar­auf ankom­men schon beim Bau von neu­en Häu­sern (und Woh­nun­gen, auf die ich hier aller­dings nicht näher ein­ge­hen will) auf Bar­rie­re­frei­heit und Ver­sor­gungs­mög­lich­keit zu ach­ten - für den Fall, dass die Bewoh­ner nicht mehr allei­ne zurecht kom­men und Hil­fe brauchen:
Das fängt beim Ein­kauf an, geht mit der Sau­ber­keit der Woh­nung wei­ter, um dann im per­sön­li­chen Hygie­ne­be­reich zu enden.
 

Sofern es gelingt das an einem Stand­ort zu ver­wirk­li­chen ist es sogar eine etwas höhe­re Inve­sti­ti­on in das Anwe­sen wert, denn in der Zukunft wird es eine bes­se­re Stei­ge­rung haben als die auf bil­li­gem Bau­land, aber weit ent­fernt von Infra­stuk­tur und nur mit den Auto zu errei­chen­den Ein­fa­mi­li­en­häu­ser mit Bau­stan­dard für gesun­de, jun­ge Men­schen errei­chen wer­den.
 

Bei unse­rer Suche nach Bau­land haben wir alle mög­li­chen Vor- und Nach­tei­le gese­hen und abge­wo­gen. Unter­schie­de in den Prei­sen stel­len - das ist eine der Erfah­run­gen - nicht unbe­dingt den tat­säch­li­chen Wert eines Grund­stücks dar. Sie sind sehr von den Mak­lern, deren Geschäfts­ge­ba­ren und den Ban­ken einer Regi­on abhän­gig. So sind es denn die Spar­kas­sen und Volks­ban­ken mit ihrem haus­ei­ge­nen Immo­bi­li­en­an­ge­bot, die Jahr für Jahr die Prei­se nach oben trei­ben - allein auf der Basis höhe­re Erträ­ge zu erzie­len, wodurch sie die wegen Zin­sen und Kosten gestie­ge­nen Prei­se aus den Vor­jah­ren zu kom­pen­sie­ren suchen. In ande­ren Wor­ten: Was an zusätz­li­chen Kosten für die Bau­her­ren zum Kauf­preis hin­zu kam wird auf­ge­schla­gen - und so wer­den aus 100€/m² eben im näch­sten Zyklus 105€/m² oder 110€/m²!
 


Die­se Auf­preis­po­li­tik und die damit stei­gen­den Bau­ko­sten basie­ren also nicht auf einer tat­säch­li­chen Wert­stei­ge­rung der Immo­bi­lie samt Grund­stück, son­dern ledig­lich auf dem Gedan­ken den zukünf­ti­gen Bau­her­ren das aus der Tasche zu zie­hen, was zwi­schen­durch außer den Kauf­ne­ben­osten¹ an Auf­schlag durch den Geschäfts­be­trieb und die Gewinn­erwar­tung der Ban­ken auf­ge­lau­fen ist.
 

 

Noch ein Punkt, den man nicht ver­nach­läs­si­gen soll­te:
Das "Bauch­ge­fühl", etwas, das ich anson­sten eher weni­ger pro­pa­gie­re, muss im Fal­le der Stand­ort­su­che für das eige­ne Heim stim­men. Nur nach Zweck­mä­ßig­keit zu gehen ist hier nicht ange­bracht, denn 'woh­nen' ist zugleich 'leben' - und da gibt es nur schlech­te Kom­pro­mis­se, wenn man das Gefühl ver­nach­läs­sigt.
 


¹ Mak­ler­ge­büh­ren, Nota­ri­ats­ko­sten, Grund­er­werbs­steu­er, Ein­trag in das Grundbuch.