Vor ein paar Tagen weilte ich auf einer Abendveranstaltung und mein Sitznachbar, den ich bis dahin noch nie getroffen hatte, fragte mich, was ich denn so als Hobby oder Zeitvertreib zu tun pflege.
"Ich schreibe kurze Geschichten zum Tagesgeschehen und zur Politik, manchmal auch zum Thema Religion - oder besser: Warum es endlich einer Trennung von Kirchen und Staat bedarf."
"Ach!", entgegnete der Frager, "dann sind sie so ein moderner Baron Münchhausen?"
Vor Verblüffung ob dieses Vergleiches fand ich nicht sofort eine passende Antwort, daher ließ ich ihn wissen
"Ich erzähle Ihnen wohl am Besten 'mal eine von diesen Geschichten - am Beispiel ist es stets einfacher zu verstehen was gemeint war."
"Kürzlich", hub ich an, "war ich zu einem Abendessen geladen und der Abend nahm - nach einem kleinen Empfang mit Apéritif im Foyer des Hauses - hernach im Rittersaal seinen Fortgang. Die Räumlichkeiten waren exquisit dekoriert, wobei in der großen Halle Tische für das Abendessen gedeckt worden waren. An den Wänden hing allerlei Kriegswerkzeug, das den Betrachter erschauern lassen mußte, wenn er an die Effekte von dessen Einsatz dachte ....
Kaum war der Hauptgang serviert, da beschwerte sich die Gastgeberin ihr summe ständig eine Fliege um den Kopf und man möge nach einem Bediensteten schicken um das Tier zu entfernen.
'Nicht notwendig!' rief ich für Alle vernehmlich in den Saal, griff nach einem der Schwerter aus der Dekoration, sprang zur Dame des Hauses hinüber - und hieb die Fliege in zwei gleichmäßig große Stücke, die sanft zu Boden trudelten .... zögernd erscholl nach einem 'Bravo!'-Ruf des Gastgebers anschwellender Beifall der Gesellschaft, der durch den Hausherren - mit erhobenem Glas und einem 'À votre santé!' in meine Richtung - beendet wurde."
Mein Gegenüber schaute mich mit vor großem Staunen geweiteten Augen an:
"Und ich dachte wirklich Sie erzählen mir ein Lügenmärchen!"