Wie bekannt ist die Welt voll von Vorurteilen. Nun, nicht 'die Welt' absolut, sondern die Menschen auf der Welt. Vorgegeben sind bei Menschen nur einige grundsätzliche Bedürfnisse, die man so bei allen Tieren auf dem Planeten findet: Nahrungsaufnahme, Fortpflanzung, Selbsterhaltung.
Was darüber hinaus geht ist anerzogen und dazugelernt. Durch die Eltern, die erweiterte Familie, das Wohnumfeld und die regionalen Bedingungen kommen all die Erfahrungen zustande, die letztlich die Persönlichkeit eines jeden Menschen formen.
Wieso sich mit diesem Thema befassen?
Weil es wesentliche Unterschiede gibt, wie das heute passiert - im Vergleich zu dem, wie es noch vor 50 Jahren ablief. Menschen sind vom Grundmuster her gleich geblieben, aber die Persönlichkeitsbildung hat enormen Wandel durchgemacht. Das will ich einmal mit einer Grafik darstellen:
Obere Abbildung
Der Erziehungsprozess war früher eine wesentliche Einflussnahme der Eltern (hellgrün), die mit Heranwachsen vom Umfeldlernen und vom Erfahrungslernen modifiziert wurden. Menschen wurden demnach durch Eltern, erweiterte Familie und unmittelbares soziales Umfeld geprägt.
Untere Abbildung
Der 'moderne' Mensch wächst bereits unter immer umfangreicher und schreiender werdenden Fremdeinflüssen auf. Eltern~ und Familieneinfluss sind stark reduziert, weil schon in frühestem Kindesalter der erdrückende Medieneinfluss diese vom Umfang her einschränkt und so indirekt zurückdrängt. Bestes Beispiel sind hier die Sechsjährigen, die auf dem Mobiltelefon herumdaddeln!
Die soziale Bindung wird mit den Jahrzehnten des Einflusses moderner Medien aufgelöst. Gleichzeitig wird die Tiefe von Information reduziert: Viele wissen immer mehr Oberflächliches, spezielles Wissen geht der Masse verloren. Anstatt aus realen Einwirkungen und Vorkommnissen Erfahrungen zu sammeln werden unkritisch 'talking points' aufgenommen. Was dazu führt, dass schon Kinder, und vor allem Jugendliche, weltumspannenden Trends ausgeliefert sind. Sie haben das kritische Denken und Hinterfragen von Meinungen - früher von Eltern und Umfeld mitgeteilt und eingeordnet - noch nicht gelernt, und gehen so den Einflüssen von Werbung und so genannten 'trendsettern' (influencern) auf den Leim.
Diese Entwicklung ist oben nicht im Zeitverlauf, sondern als Gegensatz dargestellt. Man muss sie sich jedoch als langsam schleichenden Prozess vorstellen, der im wesentlichen dafür verantwortlich ist, dass heute nicht Fakten abgewogen werden um zu einer korrekten Betrachtung der Welt zu kommen, sondern Abziehbilder übernommen werden, geschaffen von einer übermächtigen Medienwelt, in der Meinungen als Wahrheiten verbreitet werden.