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Besorgniserregend sind in diesem Zusammenhang insbesondere die überwiegend nur elementaren Lese- und alltagsmathematischen Kompetenzen der Personen, die maximal einen Hauptschulabschluss haben. Das deutsche Schulsystem und die darauffolgenden Bildungsinstitutionen sind anscheinend nicht in der Lage, die gesamte deutsche Bevölkerung mit Grundkompetenzen auszustatten, die über das elementare Niveau von Stufe I hinausgehen. ③
So verdienen im Durchschnitt aller OECD-Länder Erwerbstätige auf der höchsten Lesekompetenzstufe im Mittel 40% mehr als jene auf Kompetenzstufe II und rund 61% mehr als Erwerbstätige auf der niedrigsten Kompetenzstufe. In Deutschland sind die entsprechenden Einkommensunterschiede mit 52% beziehungsweise 86% sogar noch deutlicher ausgeprägt①.
So konnten in Deutschland zum Beispiel 12,6 Prozent der Testpersonen④ keine Computer-Maus bedienen.
Von den Erwachsenen, die den Computer-Test machten, waren die meisten lediglich in der Lage, einfache Probleme lösen, wie zum Beispiel das Einsortieren von E-Mails in bereits angelegte Ordner.
Komplexere Aufgaben⑤ wie das Navigieren über Webseiten und eigenständige Problemlösungen in mehreren Schritten beherrschte dagegen nur 36 Prozent.
Ich fasse die - aus meiner Sicht - wesentlichen Gesichtspunkte zusammen:
Es fehlt an der Bereitschaft der Politik die Schulbedingungen so zu verändern, daß eine breitere allgemeine Bildung erreicht wird. Darüber täuschen auch nicht die besseren Ergebnisse der Teilnehmer hinweg, die sich im unteren Alterssegment befinden. Nicht nur Grundfertigkeiten zeichnen einen 'mündigen Bürger' aus. Wer sich entwickeln soll braucht eine breite Grundlage, insbesondere auch in den Naturwissenschaften.
Man will hierzulande offenbar konsumierende Bürger, dafür spricht die Öffnung der Schulen für "sponsoring" durch Unternehmen, aber nicht umfassend gebildete Bürger - das könnte den zügellosen Konsumempfehlungen zuwiederlaufen.
Die mangelnde technische Kompetenz der Bürger spiegelt die ebenso mangelnde Kompetenz in diesem Feld bei der überwiegenden Zahl der Politiker wieder. Wo die Politik einer Entwicklung keine Bedeutung beimißt werden auch keine Maßnahmen getroffen dort Kompetenzen zu bilden & zu fördern.
Aus der Untersuchung geht zudem noch hervor, daß wir im Vergleich nicht so gut aussehen wie uns immer wieder seitens der Politik weisgemacht wird. Mittelfeld für die "Europäische Führungsnation" - zu solchen Superlativen versteigen sich schon manche Gazetten - ist in Wahrheit ein Armutszeugnis. Nimmt man dann noch hinzu, daß wir nur vergleichbar mit den U.S.A und ihrem wesentlich schlechter strukturierten Bildungssystem sind anstatt mit führenden europäischen Ländern tut ein Übriges.
Die milde Schelte in den Nachrichten der meisten Sender sagt mehr darüber aus wie es um die Informationstiefe und ~wahrhaftigkeit bei uns bestellt ist: Schlecht, nein, grottenschlecht.
Hinweise:
- Hier die Zahlen aus dem Bericht:
- In der deutschen Bevölkerung insgesamt verfügen 45% nur über geringe (Stufe I oder weniger), 29% über mittlere (Stufe II) und 7% über hohe (Stufe III) technologiebasierte Problemlösekompetenzen④.
- Grundlagen bzw. Erklärungen② der Prüfung von Kompetenzstufen⑤ zur "technischen Kompetenz" finden sich auf/ab Seite 66 des Berichtes.
Siehe hierzu auch:
» Blick zurück: "Zusammenhänge" «
» Was ist die "Neue Rechtschreibung"? «