Kürzlich dachte ich ein Wort erfunden zu haben: Tripelung
Getreu dem Motto der "Gesellschaft für Deutsche Sprache" nach dem sich Sprache ständig wandelt und wir das als Fortschritt zu werten hätten:
".. Alles halb so schlimm, relativiert Andrea-Eva Ewels .. die Untergangsszenarien gegenüber der DW: „Nein, unsere Sprache geht nicht unter, sie verändert sich nur stetig – schon deshalb, weil sich die Welt in einem früher nicht gekannten Ausmaß und Tempo verändert“, sagt sie. „Wir sprechen ja auch nicht mehr so wie im 6. Jahrhundert oder im Mittelalter.“ Sprache, so Ewels weiter, müsse sich immer wieder neuen Lebensverhältnissen anpassen, damit sie den Menschen als Mittel der Reflexion und Kommunikation dienen könne .."
".. gerade in puncto vernachlässigten Dativs oder Konjunktivs sieht sie eine natürliche Entwicklung: „Sprachwandel führt immer zur Vereinfachung der Sprachstruktur .."
Genau da setzt meine Kritik ein & an.
Denn:
Wo sind hier die Grenzen und vor allem wonach richten sich diese Grenzen? Werden sie am kleinsten gemeinsamen Nenner festgemacht und sagen wir alle demnächst den vereinfachten Satz "Isch geh Aldi" anstatt zu formulieren "Ich gehe jetzt einkaufen, zu Aldi."
Sodann bezweifle ich, daß der 'Sprachwandel' derer, die nur (solche und ähnliche) Primitivsätze zu sprechen in der Lage sind, die oben zitierten Ausführungen der Frau Ewels überhaupt verstehen könnten - und an wen wendet sich dann ihre Ansprache in ein paar Jahren wenn jene 'ausgestorben' sind, die noch fähig waren sinnerfassend komplette deutsche Sätze zu lesen oder zu verstehen?
Die tendenziöse Darstellung des Sachverhaltes in dem verlinkten DW Artikel ergibt sich aus meiner Sicht schon durch die Auswahl von Zitaten und Beispielen:
Wenn man eine dialekt-gewöhnte Frau, Pfälzerin, zu Wort kommen läßt, deren Hochdeutschbemühungen mit lokal üblichen Dialektworten durchsetzt ist, so wird ein Mangel an Objektivität unterstellt werden dürfen.
Was ich hiermit tue.
Der Auffassung der "Gesellschaft für Deutsche Sprache" widerspricht gleichsinnig vehement der Verein Deutsche Sprache (VDS). Danke.
".. der Sprachwissenschaftler Aria Adli von der Universitär Köln: „Wenn sich die Elterngeneration heute beschwert, dass die Jungen die Sprache nicht mehr richtig beherrschen, dann könnte man den Spieß auch umdrehen und sagen: Die Elterngeneration hat nicht dazugelernt, um so zu sprechen, wie man eigentlich heutzutage spricht .."
Müßte der Satz den Herr Adli im vorigen Absatz formuliert nicht richtiger so heißen:
"Die Elterngeneration hat nicht gelernt so zu sprechen, wie man eigentlich heutzutage spricht .."?
Hier fehlt mir zudem das Verständnis wieso sich die Älteren nach den Jüngeren zu richten hätten! Ist es nicht vielmehr so, daß, sowohl im Tierreich als auch bei den Menschen, der Fortschritt durch die Ideen, das Beispiel und die Erfahrung der Älteren entwickelt und verbessert wird?
Wenn ich Beispiele aus der so-genannten 'Jugendsprache' lese dreht sich mir der Magen um.
Ich kann nicht verstehen wie irgendein ernstzunehmender Mensch, geschweige denn Wissenschaftler - außer offensichtlich Herrn Adli - sich dazu versteigen kann zu fordern die Mehrheit der Bevölkerung habe sich am Beispiel einer noch dazu jugendlichen Minderheit zu orientieren.

Beispiele für die Benutzung des Wortes "TRIPELUNG" (Ziffern 1+2), das ich nun leider doch nicht erfunden habe, weil es schon zuvor benutzt wurde:
(1)
→ Bei Dopplungen verweist dieser auf den jeweils anderen volksspezifischen Artikel. Bei Tripelungen auf eine allgemeine Begriffsklärung.
(2)
→ „Dass angesichts der visuellen Tripelung und der damit verbundenen bildnerischen Überfrachtung die Musik zu ihrem Recht kommt, ist dem sich leidenschaftlich ...
(3)
→ https://sensor-wiesbaden.de/im-2x5-interview-andrea-eva-ewels-geschaeftsfuehrerin-der-gesellschaft-fuer-deutsche-sprache-46-jahre-1-sohn/
(4)
→ https://brachinaimagepress.de/kultusminister-erhoehen-foerderung-fuer-pflege-der-deutschen-sprache
(5)
→ https://www.aski.org/f-1-37-192-gesellschaft-fuer-deutsche-sprache.html
(6)
→ https://sfb1412.hu-berlin.de/de/personen/prof-dr-aria-adli/

* https://www.haz.de/kultur/regional/verfaellt-die-deutsche-sprache-YHQ2WSBG4WWZ3O2DVIXKDOOPWE.html
".. Der Wortschatz einer Sprache verändert sich insbesondere durch die Bildung neuer Wörter (Abwrackprämie), durch das Veralten und Aussterben von Wörtern und Wendungen (fürbaß, zu diesem Behufe), durch Bedeutungswandel (Frauenzimmer) und durch Entlehnungen (Servicepoint).
Klaus-Dieter Ludwig ist Universitätsprofessor und beschäftigt sich vor allem mit Angewandter Sprachwissenschaft. Er kann auf herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Lexikologie und Lexikographie der deutschen Sprache zurückblicken .."
[aus: "Weiland schritt ich fürbass durch heimische Lande", Vortrag über Veränderungen der deutschen Sprache.]
Dass es viele Ausprägungen von Jugend-und Gruppensprachen in verschiedenen Ländern gibt, ist ja unbestritten (wie z.B. das Verlan im Französischen), und es sei auch erlaubt, diese zu erforschen und zu dokumentieren. Aber die Jugendsprache zum Maßstab erklären zu wollen, ist schlicht naiv.
Im Übrigen wollen Jugendliche gar nicht, dass 'Erwachsene' ihre Sprache sprechen, es geht ja gerade darum, sich von der Erwachsenenwelt abzusetzen.
Und ein Schritt zum Erwachsenwerden sollte dann eben auch darin bestehen, die Jugendsprache hinter sich zu lassen.
Fürwahr wacker gesprochen, Frau Gevatterin! ;c)
Genau das habe ich - wieder einmal mit viel mehr Worten als der Sache dienlich ist - auszudrücken versucht.
Ich könnte jedes ihrer Worte unterschreiben, besonders gefällt mir der Satz ".. Aber die Jugendsprache zum Maßstab erklären zu wollen, ist schlicht naiv .." und wahrscheinlich ist das dem Professor hinreichend klar - es macht sich allerdings gut solche Verkürzungen in ein Interview einzuwerfen ... it's cool man!
Sprache vereinfacht sich auch deswegen, wenn seine Sprecher immer dümmer und sozial verarmt werden...
Mit dem Vorschlag, die Älteren sollen sich an den Jüngeren orientieren - damit hätte man noch kommen konnen, als die Bevölkerungsstruktur noch dementsprechend war, als es noch eine statistisch sehr junge Bevölkerung war und die Alten eher in der Minderheit.
Aber heute...
Das viele lose Sprechen in Anglizismen mit Deutsch durcheinander gefällt mir z. B. irgendwo auch nicht. Es klingt irgendwo recht hässlich. - Zwar bin ich selbst darin auch nicht immer Meister, das zu unterlassen (liegt bei mir daran, wenn ich überlegen muss wie eine Sache auf Deutsch eigentlich heißt und es mir nicht einfallen will), aber ich bemühe mich darum - als so eine Art selbstgewählte "Korrektheit".
Wenn ich schließlich Englisch sprechen will, dann tue ich das, aber dann auch ganz. Und nicht nur halb. Wenn ich also mit Deutsch anfange, warum spreche ich dann doch sogenanntes "Denglish"? Ist doch irgendwo recht unlogisch...
Man hat zwar eigentlich schon vor 15+ Jahren gesagt/davor gewarnt wie verboten und teilweise auch falsch angewendet Denglisch klingt, aber heute ist das durch das Internet irgendwie noch einmal eine Stufe schwerwiegender geworden.
Aktuell, glaube ich, wird z. B. gern das Wort "cringe" sehr inflationär unter Jüngeren benutzt. - Ich vergesse immer wieder, was es heißt. Es kommt selbst in meinen englischen Sprachkenntnissen nicht wirklich vor.
Und letztlich... Denglisch in der Art und Weise hat vor allen Dingen ein Problem: Dein Gegenüber muss immer doch durchschnittliche Kenntnisse der englischen Sprache mitbringen, sonst versteht es dich gar nicht.
Deswegen möchte ich mir so einen Sprachstil gar nicht erst angewöhnen. (Wenn ich sage "naja, wenn es wenigstens auf Englisch beschriftet ist, das ist für mich wenigstens eine verständliche Sprache - es könnte schlimmer sein", ich kenne es, dass auch Leute daneben stehen und eher sagen "oh, Gott - das wäre für mich immer noch genauso schlimm, weil ich nichts verstehe!". Eben das sollte man daher immer etwas mit berücksichtigen. Und es sind beileibe nicht nur die ältere Generation, die dort sprachlich ein Problem hat...)
Teilweise reduziere ich auch Dialekt, freiwillig, im gesprochenen Wort - das hat aber eher persönliche als auch gesundheitliche Gründe.
Wenn mein Hirn auf Autopilot spricht (mit Dialekt), dann macht es immer mehr Fehler und ich klinge sonstwie geistig behindert/zurückgeblieben.
Spreche ich langsamer und deutlicher, konzentriere mich mehr darauf, funktioniert das besser. Und dabei ist es besser, weitestgehend Hochdeutsch (oder hochdeutsche Aussprache) zu benutzen, weil dadurch andere nicht ganz so ausgebaute Hirnstrukturen benutzt werden müssen. (Ergo: Das Hirn strengt sich mehr bewusst an, konzentriert sich mehr und macht dadurch weniger Fehler beim Sprechen.)
Mit dem Dialekt ist das so eine Sache ... dadurch, daß ich schon mit knapp sechzehn ganz hoch in den 'echten' Norden gezogen bin [sagen die Schleswig-Holsteiner jetzt per Plakat, das habe ich gesehen, als ich den Zaun für die Vorderfront des Grundstücks abgeholt habe] hat sich mein hessischer Dialekt rasch verflacht und es sind nur Reste davon geblieben, genug allerdings, um mich als 'irgendwie aus der Mitte oder dem Süden Deutschlands' erkennbar zu machen. Jedenfalls hatte ich und habe ich wegen dieser Reste an Dialekt keine Probleme, sie sind Teil meiner Persönlichkeit.
Was 'Denglisch' angeht kann ich ganz gut vermeiden - oder, wie du, bewußt einsetzen. Es gibt nun mal im Englischen Worte die etwas knapp beschreiben, wo man im Deutschen halbe oder ganze Sätze brauchen würde. Da ist es - besonders bei langen Texten - ökonomisch die kürzeste Form zu nutzen. Zudem gibt es mannigfache Möglichkeiten etwas zu sagen was im Deutschen so nicht existiert (und umgekehrt!). Wenn ich so Menschen 'verliere', weil es nötig wäre beide Sprachen zu verstehen mache ich mir darüber mittlerweile ebenfalls keine Gedanken mehr ... schließlich bin ich kein protziger Teenager mehr der Fremdsprachenbrocken - meist noch in falschem Zusammenhang - einwirft um als cool zu gelten.
“Frue*er”™ gab es weniger Anteil an Nicht-Muttersprachlern und noch weniger Menschen mit Nicht-Deutscher sozio-kultureller Aufbringung. Es hat mit Rassismus (wie ihn der Herr Professor für Romanistik Adli in vielen Fällen hinter den Versuch die deutsche Sprache auf einem höheren Niveau zu halten vermutet) nicht zu tun wenn man sich weigert verkürzte und schluderige Grammatik und Wortneuschöpfungen aus Unverständnis der Sprache ganz allgemein und der zwangsweisen Zweisprachigkeit wegen der Weigerung der Elterngeneration sich sprachlich einzugliedern, weil das von den Hardlinern als Identitätsverlust und Verrat des Vaterlandes geächtet wird. Gepaart mit mittlerer Intelligenz wird so eine Kunstsprache geschaffen, die fremde Elemente in Worten und Grammatik hat und mit "Deutsch" in reinem Sinne nicht mehr vergleichbar ist. Solche Unterschichtenmusik wie die von den so-genannten Rappern ist dann nur noch das Tüpfelchen auf dem "i".
[Diese Metapher ist übrigens ein treffendes Beispiel wie Sprachfähigkeit verloren geht, denn wenn man versuchen wollte das anders auszudrücken müßten wohl viele Zugereiste mit ausländischen Wurzeln und wahrscheinlich auch eine Vielzahl von Zweit- oder Drittgenerationsbevölkerungszugehörigen passen weil sie den Sinn nicht erfassen können und eine Wort-für-Wort-Übersetzung nutzlos ist.]
Anders gesagt:
Viele Stilelemente, Feinheiten des Ausdrucks selbst der Umgangssprache, ganz zu schweigen des Hochdeutschen, gehen durch mangelnde Erfassung des Wortsinnes und des notwendigen kulturellen Zusammenhanges verloren. Das zu beklagen ist kein Rassismus sondern eine Feststellung von Tatsachen - so sehr es den iranischstämmigen Professor Adli ärgern mag.
Gegen einen sinnvollen Einsatz ist wohl nichts einzuweden. Auch ich weiß das, dass man in der englischen Sprache manches schnell relativ unkompliziert undkeativ auf den Punkt bringen kann. Und manche Begriffe gibt es sowohl in Deutsch als auch in Englisch, dafür gibt es kein richtiges Äquivalent in der anderen Sprache. (In anderen Sprachen ebenso.)
Ich fürchte, so einen, der permanent nur auf deutsche Sprache besteht und kein bisschen was ausländisches versteht, ich glaube, mit demjenigen käme ich für einen dauerhaften Umgang nicht mehr auf einen Nenner. Dafür habe ich von anderen Sprachen einfach zu viel Ahnung und benutze das "nebenbei" oder lese zu viele nicht-deutsche Texte. Ich kriege dadurch viel zu viel mehr mit außerhalb des Tellerrands, der sich in dieser Sprachsphäre hält... (Eventuell wäre mein Fremdwortkontingent für einige schon zu viel.)
Dazu muss ich allerdings sagen, ich strebe dabei stets anch korrekter Anwendung. Also... einfach so in den Raum werfen, nur um interessant zu klingen, das ist mir einfach wesensfremd. (Genug in meinem Netzwerk tadeln mich öfter mal, wenn ich in irgendeinem russischsprachigen Blog einen Kommentar schreibe und der nicht in ihrer Sprache ist. - Ich bin wirklich kein Fan davon, per Translator zu kommunizieren, ohne wirklich zu wissen, was ich dort sage. Man kann sich damit auch sehr gut blamieren. - An so etwas würde man ja trozdem merken, dass ich Ausländer bin.
Weiß nicht, ob das manchen Über- oder Sofapatrioten zu viel an Denkarbeit ist, jedenfalls erachte ich das als meinen geistigen Anspruch. - Wenn ich mal weiß wie man das in deren Sprache sagen kann, dann tue ich das nämlich auch.)
Ghettosprache... ja, das ist ein eigenes Kapitel für sich.
Und man sollte da auch überaupt nicht dieses Rassismusthema hineinbringen, denn in Städten ohne den hohen Ausländeranteil der Großstädte, die aus dem Mittelmeer- oder arabischen Raum kommen, da reden die weißen Kinder in einer ähnlichen Art und Weise. "Fotze", "Fresse" und was nicht alles, das kennen dir dort auch, ohne dass es jemand mit einer anderen Hautfarbe oder anderen kulturellen Hintergrund ihnen beigebracht hat.
Um es auf den Punkt zu bringen: Die Sprechweise der Asozialen, die klingt überall gleich, egal welche Hautfarbe oder Herkunft zu haben.
Wäre das anders, warum gibt es dann den wesentlich nobleren Begriff "Gossensprache" aus früheren Zeiten?
Es ist vielmehr ein Produkt aus Mangel an Bildung, Ausgegrenztheit (sowohl von allen anderen sozialen Klassen als auch anderen (sub-)kulturellen Hintergründen) und dass es kein so richtiges Entkommen davon gibt.
Soll heißen: Wenn die Asozialen alle nur aufeinander hocken im Ghetto, wie soll sich dann was an ihrer verkümmerten und an ihrer Gossensprache ändern? Der gegenseitige Input bleibt stetig derselbe. (Genau das ist, was Filterblasen und Parallelgesellschaften schon immer erzeugt haben. - Menschen, die in einer Traube zusammenwohnen und ihr geistiges Niveau gegenseitig auf einem bestimmten Stand und ihren Blickwinkel in etwa der selben Richtung halten. Keine Entwicklung, keine Veränderung.)
Rassismus da wieder einzubringen erscheint mir wie ein Tunnelblick, mit dem man an die Sache herangeht, wenn man aus der Großstadt stammt und nur das als Maßstab für das Zustandekommen der Situation nimmt.
"Nicht-deutscher sozio-kultureller Hintergrund" ist auch wieder so etwas, was ein bisschen zu sehr verallgemeinert.
Bei Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen sind solche Resultate wie diese verkürzte Ghettosprache nämlich nicht immer gleich.
Vergleiche man es z. B. mit Osteuropäern oder Russen - also, die versuchen im Schnitt eher, die deutsche Sprache richtig zu lernen und nicht für immer so wie nach Ghetto klingend zu reden.
Hingegen bei Leuten aus dem Nahen Osten oder der Türkei, da ist diese kritisierte verkümmerte und sprachliche falsche Ghettosprache wesentlich öfter anzutreffen.
So etwas ist nicht Rassismus, es ist einfach eine sachliche Feststellung. - Offensichtlich steckt hier doch jeweils eine andere Mentalität im Geschehen.
Soll sich an diesem Klischee/dieser Erwartung etwas ändern, müssen die betreffenden Leute etwas dafür tun. Ganz einfach.
Ich dachte mir schon, daß du mehr als drei Sprachen beherrschst und das finde ich eine tolle Leistung - gerade vor dem Hintergrund nicht über die Grundlagen der dritten Sprache (Spanisch) hinaus gekommen zu sein. Es reicht wohl für den täglichen Umgang, aber nicht für tiefer gehende Erörterungen oder komplexe Themen.
Google Übersetzungen nutze ich nur für solche Texte die aus der Fremdsprache ins Deutsche oder Englische übertragen werden - da habe ich Unterschiede festgestellt was die Verständlichkeit und intendierte Aussage angeht. Spanisch - Englisch ist viel besser als beispielsweise Spanisch - Deutsch. Insoweit bin ich froh gute Englischkenntnisse zu haben.
Es geht selbstredend nicht darum auf Deutsch zu bestehen - wenn aber Deutsch, dann bitte sinnvoller Satzbau und passender Wortschatz, ansonsten lieber bei der Muttersprache bleiben und Hilfe in Anspruch nehmen. Die Ausnahme stellt es dar wenn Jemand hier permanent Fuß fassen will oder auf absehbar längere Zeit hier leben will weil es im Heimatland zu gefährlich ist. Da finde ich es unabdingbar auf dem Erlernen der deutschen Sprache zu bestehen - wie soll eine Person ohne ein Verständnis des Alltagsgeschehens mangels Sprachkenntnissen hier existieren, völlig losgelöst und ahnungslos was rundherum passiert?
Das Wenigste was eine Person leisten muß ist, als Gegenleistung für das, was von unserem Staat aus Steuern (und so von uns allen) gezahlt wird ist, sich die notwendigen Sprachkenntnisse anzueignen.
Deine Ausführungen zur Ghettosprache und der Problematik was Ghetto mit Menschen macht bzw. woran es Menschen hindert finde ich sehr gut dargestellt. Es ist nämlich immer eine falsche Erwartung wenn 'gute Ratschläge' erteilt werden, da natürlich immer von wohlmeinenden aber prinzipiell oft ahnungslosen Wohltätern, die ihr eigenes Umfeld kennen - aber von anderen gesellschaftlichen Strömungen unbeleckt ein zufriedenes und behütetes Leben führen. Was soll das sagen? Es ist ein Riesenunterschied zwischen 'gut gemeint und gut gemacht', nur professionelle Organisationen und geschultes Personal sollte sich daran wagen!
Die Tatsache der freiwilligen Ghettoisierung, die Sicherheit durch Nähe zu gleichartigen Menschen gibt, ist trügerisch und sie rührt teilweise aus der Heimatsituation her. Menschen aus Russland scheinen eher das Bestreben zu haben zwar mit ihren Landsleuten Kontakt zur gegenseitigen Unterstützung zu pflegen - ansonsten aber eher nicht zu nah aufeinander zu hocken und eine breiter angelegte Privatsphäre zu bevorzugen. Da stimme ich mit dem überein was du zu anderen Nationalitäten ausgeführt hast - und was einen Teil der bestehenden Probleme umreißt.
Sprache ist erstmal neutral. Wer etwas anderes behauptet will eine Tendenz erzeugen die die Gedanken weg vom Problem auf ein nur fiktiv vorhandenes Gefälle, eine angebliche, schlechtere Behandlung lenken. Da erinnere ich einen Vorfall während der abschließenden Prüfung in einem Seminar der Lebensmittelchemie. Der Prüfer fragte eine Vietnamesin und diese hatte ganz offenbar keinen Schimmer und wollte raus indem sie ihn bat das nochmal auf Englisch zu fragen - ich denke sie tat das in der Hoffnung er sei dazu nicht in der Lage und werde sie zufrieden lassen ... falsch, er fragte in perfektem Englisch und sie konnte wiederum nichts antworten. Da brach sie in Tränen aus und beschuldigte ihn in schlechtem Deutsch vermischt mit englischen Brocken und etwas (was sich für mich wie dieses zwitschernde) Vietnamesisch anhörte, sie wegen ihrer Herkunft zu benachteiligen. Worauf er trocken antwortete "Sie wären selbst wenn ich Sie in ihrer Muttersprache fragen würde nicht in der Lage zu antworten - weil sie schlecht bis gar nicht vorbereitet sind. Kommen Sie erst wieder hierher wenn Sie das aufgearbeitet haben!" Er wiederholte das nochmal langsam in Englisch und verwies sie dann des Raumes.
Mehr als 3 Sprachen... Nun, das wäre doch etwas zu viel des Lobes. 2 soweit fließend, dass ich mich darin unterhalten kann - bei Französisch als 2te Fremdsprache in der Schule entdecke ich immer wieder mit Entsetzen, wie viel mein Gehirn sich davon doch gemerkt hat. Jedenfalls, wenn ich bestimmt öfter damit konfrontiert wäre, würde ich das bestimmt besser beherrschen. Also... wenn ich irgendwas auf Französisch vor die Nase bekomme, merke ich wie der Kopf anfängt, zu versuchen, zu verstehen - von allein und ohne Hilfsmittel.
Von Spanish Wahlpflicht 1 Jahr weiß mein Hirn so gut wie gar nichts mehr... Nun, was ich wohlmöglich hinbekomme, ist zumindest ein klein wenig "Gefühl" zu haben wie man mit der Sprache umgeht. Und dass ich Spanisch erkenne, wenn ich es höre. (Bei den Flüchtlingen, die hier ankamen, meinte ich, auch mal Spanisch darunter gehört zu haben. - Von denen, die äußerlich nicht nach Südamerika aussahen.)
Seit dem Putsch in der Ukraine ist nun der Fuß bei Russisch drin, und seit dem der Krieg ausgebrochen ist und ich auch wieder mehr Nachrichten in Russisch vor die Augen bekomme, lässt sich feststellen, dass sich der Kopf ein oder anderes mal merkt.
(Ich lese auch bloß mit Translate-Diensten, dadurch dass ich aber wenigstens Kyrillisch lesen kann, kann ich zumindest abgleichen bei komischen Formulierungen in der Übersetzung, was da im O-Ton steht - ob da der Translate-Dienst etwas komisches oder abwegiges draus macht, oder ob es sich z. B. auch um irgendwelche Eigenbegriffe handelt, die man nur mit manueller Sprachkenntnis versteht. (Ähnlich wie als wenn man die Pointe von einem Witz verstehen will.) - Ach ja, den Trick mit "auf Englisch übersetzen lassen, nicht auf Deutsch", den habe ich auch schon herausgefunden. Da sind die Ergebnisse häufig besser, weil die meisten Sprachen dem Satzbau Subjekt-Prädikat-Objekt folgen, wovon Deutsch wiederum abweichen kann.)
Ein bisschen Draht ist irgendwo mit Japanisch auch noch da. - Wenigstens das Lesen und Aussprechen schon mal hinzubekommen... (Wenn man Kanji-Symbole einigemaßen weiß, kann es sein, dass man zwischenzeitlich sogar bei Chinesisch etwas Land sieht, weil diese mal daraus ins Japanische übernommen wurden.)
Sonst, würde ich weiter sagen - ich glaube, ich weiß eher wie man durch verschiedene Sprachen einigermaßen durchkommt... Wie man sich was urbar macht und von "gar nichts verstehen" zu "jetzt weiß ich, worum es geht" kommt.
Und ich kenne für das, was ich brauche, ein paar Online-Wörterbücher. (Dict.cc kann man für so vieles nehmen und für Japanisch ist Wadoku gut.)
...Jedenfalls, ich denke, ich mache mir mit Texten, die ich nicht verstehe, wahrscheinlich wesentlich mehr Arbeit als andere das tun. Da ist jedes Mal so ein bisschen "ich will dazulernen" und "handle so wie als wenn dein Leben davon abhinge - also versuch' dir, das gangbar zu machen, sodass du was verstehst".
(Nun ja, dazu ist Recherche generell auch noch so ein Steckenpferd von mir...)
Das wollte ich unterm Strich dabei sagen.
In Sachen "Sprache", da erlebe ich viele, VIELE, die weitaus bequemer und fauler (und manchmal auch unbeholfener) sind als ich...
Wir hatten nacheinander und mit zwei Jahren Abstand jeweils eine japanische Austauschschülerin bei uns wohnen. Das war für mich eine Erfahrung die mich abschreckte - denn ich konnte (und kann es immer noch nicht) verstehen wie man aus diesen geringfügigen Zeichenunterschieden einen Sinn herausliest .... geschweige denn es gar selbst schreibt. Glücklicherweise sprachen beide Mädchen bereits durch Kurse in Japan passables, einfaches aber praxisrelevantes Deutsch und Mika sprach zusätzlich noch fließend Englisch, da ihr Vater zu der Zeit nach USA abgestellt worden war als sie zur Schule kam (sie startete also in einer US HighSchool). Hisai war etwas weniger vorbereitet und konnte kein Englisch - aber sie hat sehr ehrgeizig und intensiv nachgeholt und später zu Hause noch erweitert. Sie hat uns ein paar Jahre danach in Münster besucht. Mika war nie mehr da, sie hat geheiratet und ist mit ihrem Mann in USA gewesen, wie lange wissen wir nicht, auch nicht wie viele Kinder sie hat und wie ihr Leben weiter ging. Sehr schade.
Was ich als Quellen nutze ist also entweder Englisch oder Deutsch geschrieben, manchmal Spanisch, da verstehe ich mindestens halbwegs ohne Übersetzung den Sinn und was mir dann hilft ist zu verstehen ob die Übersetzung des Programms einigermaßen sinnvoll ist.
Ist eine Frage von "sich merken". - Und ob man mal eine propere Tabelle mit allen Silben mal vor die Nase bekommen hat, wo alles geordnet aufgelistet ist.
Wobei mir Katakana etwas leichter vorkommt, da vereinfachtere Formen der Schriftzeichen (die müssten auch die sein, die im westlichen Ausland wesentlich bekannter sind; auf irgendwelchen Abbildungen oder in Slogans mit japanischen Schriftzeichen kommen die jedenfalls häufiger vor als traditionelle Hiragana-Zeichen).
Eine Sache, die ich äußerst leicht daran zu verstehen fand, ist, wenn am Silbenzeichen oben ein ° oder ein " angefügt ist.
Im Russischen gibt es ja auch ein Härte- und ein Weichheitszeichen, was sich auf den davorliegenden Konsonanten bezieht - und diese Zeichensetzung funktioniert sehr ähnlich. (Keine Ahnung, ob diese Eselsbrücke fakisch korrekt ist, jedenfalls merkt es sich so bei mir.)
° verändert immer zu einer Silbe mit einem härteren Konsonanten, " zu einem weicheren.
Das ist sowohl in Hiragana als auch Katakana gleich. - Sogar, welche Silbe sich zur was verändert damit ist gleich.
Als mein Gehirn noch jünger war, sah es darin auch kein System...