Ein Blick in die Statistik beweist eine unumstößliche Tatsache:
Wer jenseits seines siebzigsten Lebensjahres ist hat im Mittel als Mann noch ca. acht Jahre, als Frau ca. zwölf Jahre zu leben. Das ist keine endgültige Aussage, denn dieser Wert ändert sich mit jedem Geburtsjahrgang.
Was bleibt ist das Bewußtsein irgendwann, spätestens in ein paar Jahren, möglicherweise schon bald, an der Reihe zu sein. Die Spanne ist ungewiß, aber mit jedem zusätzlichen Lebensjahr wächst die Wahrscheinlichkeit. Dieses Bewußtsein, diese Erkenntnis des Unausweichlichen begleitet mich immer mal wieder, tritt aus dem Unterbewußten ins Bewußte, füllt mehr oder weniger intensiv meine Gedanken.
Niemand will *gern* sterben, ich auch nicht. Mir geht es gesundheitlich gut, besser als manchem jüngeren Menschen, das ist ein glücklicher Umstand, von dem ich hoffe, dass er noch recht lange anhält. Schließlich ist die Angabe der "mittleren Lebenserwartung", wie der Name schon sagt, ein Mittelwert - und da gibt es eine Spanne nach oben und unten. So kann man - in Abwandlung der Überschrift "Der Tod ist gewiss, die Stunde ungewiss ...." abgewandelt formulieren "Der Tod ist gewiss, Jahr, Tag und Stunde sind ungewiss .... ".
Wenn ich mein Leben Revue passieren lasse und mich frage "Bin ich bereit?", so lautet die Antwort "Ja!". Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tode, an Paradies oder Hölle, an eine Wiedergeburt oder Verweilen in einer energetischen Wolke - das Alles sind nach meiner Auffassung Wunschgebilde jener Menschen, die sich mit der Endlichkeit des Seins nicht abfinden können.
Als Naturwissenschaftler bin ich überzeugt ein Teil der belebten Umwelt zu sein. Wenn man andere Lebewesen beobachtet, sich bewußt ist, dass der Mensch lediglich eine besondere Art unter den Säugetieren ist ¹, dann kann man den Zyklus des Lebens erkennen:
Geburt, Fortpflanzung, Tod - das ist unser Lebensverlauf, unsere Lebensaufgabe ist die genetische Vielfalt der Art zu fördern, zu deren Existenz und Erhalt beizutragen und dann --- zu sterben und Platz zu machen für all die Generationen, die nach uns kommen werden. Immer vorausgesetzt, die Erde wird nicht vorher durch das Wirken der Menschen² unbewohnbar und öde.
Als Mensch der gewohnt ist sein Leben in die Hand zu nehmen und nicht darauf zu warten, dass Andere es für mich tun, finde ich es ärgerlich diesen letzten Schritt nicht selbst zu bestimmen. Diese Umgewißheit gefällt mir nicht - und doch schätze ich sie zugleich, denn jeder zusätzliche Tag ist ein Gewinn.
Ich bin ein Individuum mit Körper und Geist, stirbt der Körper und mit ihm das Gehirn, so ist auch der Geist, die Individualität, meine Persönlichkeit perdu. Keine Gehirnaktivität mehr - kein Individuum mehr, keine Körperfunktion, die sich gegen den Verfall ins Chaos wehrt .... und dann folgt die Zerlegung in all die chemischen Substanzen aus denen wir aufgebaut sind und über lange Zeit bestehen.
Und wissen Sie, liebe Lesende, was mir das Sterben wirklich vergällt? Es ist die Tatsache, dass ich dann nicht mehr weiß wie es auf diesem Planeten weiter geht, was mit Familie, Freunden, dem Land und der Welt passiert.
Andererseits:
Das Leben aller Anderen geht weiter. Ein Sandkorn weniger in der Wüste - das ist kaum der Rede wert.
Ein wesentlicher Grund für den Raubbau an der Natur ist die christliche Lehre der Mensch als "Abbild Gottes" sei eine höherwertige Kreatur und müsse sich "die Erde untertan machen"
¹ Zitat: 1.Mose 27-29
…27Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib. 28Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht. 29Und Gott sprach: Seht da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise,…
² Zitat:
Die Vorstellung von der Herrschaftsstellung des Menschen hat einen nachhaltigen Einfluss auf das von der jüdisch-christlichen Kultur geprägte Abendland ausgeübt. In Europa und in der Folge in Amerika sind die größten Erfindungen entstanden, die spektakulärsten Entdeckungen gemacht worden, haben sich Technik und Industrie am rasantesten entwickelt - und all das gegen den erbitterten Widestand der Amtskirchen, bis heute. Der abendländische Mensch war der faustische Typ, der mit einem Wissens- und Forschungsdrang ohnegleichen ferne Länder und Kontinente eroberte und die Gesetze der Natur aufdeckte. Denn er war ja mit dem Auftrag ausgestattet, sich die Erde untertan zu machen. Doch wie ein Bergsteiger, der trotz Unwetterwarnung einfach weiterklettert, verlor der Mensch oft die Grenzen aus den Augen und ließ es am nötigen Respekt vor der Würde gegenüber anderen Menschen und vor allem den Tieren fehlen.
So erklärten die Konquistadoren die eroberten Länder kurzerhand für ihre eigenen, zwangen den Ureinwohnern ihre Religion und Kultur auf und schleppten Seuchen und Krankheiten in die fremden Länder. Die Einwanderer Nordamerikas zerstörten in kürzester Zeit die ursprüngliche Landschaft samt ihrer Tierwelt und vernichteten mit Hilfe ihrer Waffen den größten Teil der indianischen Bevölkerung. Die Natur mit ihrem ungeheuren Reservoir an Pflanzen und Bäumen, mit ihrer Vielfalt an Tieren wurde dem Menschen zur Vorratskammer, in die man gedankenlos und unbegrenzt eingreifen, die man nach Belieben auspressen konnte. Die Theologen und Philosophen lieferten den ideologischen Unterbau, indem sie den Tieren eine Seele und jegliches Empfinden absprachen oder den Abstand zwischen menschlichem und natürlichem Bereich durch die Überbetonung der Vernunft und des Verstandes ins Unendliche vergrößerten. Aber nicht einmal jeder Mensch hatte das Glück, als ein vernünftiges Wesen betrachtet zu werden. Schwarz- oder rothäutigen Menschen fehlte nach Meinung des weißen Mannes das Vernunftorgan, deshalb stellte er sie auf eine Stufe mit den Tieren, die man nun ohne besondere Gewissensnöte umbringen konnte.
.. Die Ausbeutung der Natur und die Missachtung anderer Menschen wie auch der Tiere gehen heute unverfroren weiter, obwohl jeder weiß, dass wir uns wie der Bergsteiger in tödliche Gefahr begeben. Wir spüren bereits die Folgen der von Menschen verursachten Klimaveränderung in Form ungewöhnlich häufiger Tornados, massiver Überschwemmungen, jahrelanger Dürre zum Beispiel in Ostafrika; wir spüren die Folgen der unmenschlichen Massentierhaltungen oder des chemischen Einsatzes in der Landwirtschaft in Form von plötzlich auftretenden Krankheitserregern, die unsere Nahrung vergiften; wir müssen bereits jetzt erleben, dass manches, was technisch möglich ist, uns selbst im höchsten Maße gefährdet: die Gewinnung der Energie aus der Atomkraft und nicht zuletzt die atomaren Waffen selbst richten sich schließlich gegen die Menschheit.
Siehe hierzu → Kein 'Entkommen' ....
Du hast also die Wissenschaft zu deinem "Gott" erkoren.
Eine sehr interessante Schlußfolgerung, die nur einen Fehler hat:
Sie trifft so nicht zu.
Nun wäre es wichtig zu wissen, wo ich dazu Anlaß gegeben habe das so zu interpretieren. Ich dachte, ich hätte sehr deutlich gemacht nicht an irgendein übergeordnetes Wesen zu glauben - ich habe also keinen "Gott". Eine Anbetung von Wissenschaft fände ich sogar absurd. Es ist doch ein von Menschen erdachtes Gedankengebäude, das aus Beobachtung, Versuchen und Thesen aufgebaut und in ständigem Wandel ist.
Der Unterschied zu jeder Art von Religion besteht darin, dass es keine "Gewißheit" darüber gibt wie Welt, das Universum entstanden ist wohl aber mathematisch, physikalisch und chemisch begründete Annahmen.
Hingegen behaupten Religionen - ohne jeden Beweis - eine oder mehrere höher Mächte, Wesen oder Geister, die angeblich das Alles, was uns umgibt erschaffen haben sollen (je nach Religion in verschiedener Weise, schon daraus ergeben sich die ersten Zweifel, denn wer entscheidet welche dieser Götter der richtige ist?).
Es wird dann verlangt sich einer weltlich organisierten Gruppierung anzuschließen und an das "höhere Wesen" zu glauben .... und wie ich neulich schon einmal etwas flapsig formulierte: Wenn ich auf die Straße ginge und ein Leben nach dem Tode im Paradies verspräche würde man mich wahrscheinlich in eine Anstalt einweisen - wenn Kirchenvertreter das tun werden sie dafür auch noch bezahlt und kein Gläubiger zweifelt an ihrem Wort.
Alles deutet auf eine zufällige Entstehung des Universums - und damit unseres Planeten und seinen Lebewesen - aufgrund naturwissenschaftlich zu erklärender Fakten hin. Wenn wir sterben zerfallen wir, unsere Persönlichkeit endet mit der Funktionseinstellung des Gehirns.
Woran ich also 'glaube' ist, dass es kein Leben nach dem Tode geben kann.
Ich meinte mit "Gott" ... die Wissenschaft gibt dir Gewissheit, gibt deinem Leben Sinn und nimmt dir Zweifel. Du baust auf das, was Forscher und Forscherinnen wissenschaftlich fundiert veröffentlichen, du siehst und erkennst in der Wissenschaft die Wirklichkeit und anerkennst sie als solche. Wirklich ist, was wissenschaftlich beweisbar ist.
Oder habe ich dich da falsch verstanden?
Rosenherz said:
22-07-2018 um 10:59 Uhr
Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist Leben für dich eine überaus komplexe Zusammensetzung unterschiedlicher chemischer Baustoffe, die miteinander interagieren, gesteuert vom Gehirn und den kognitiven Fähigkeiten, das das Gehirn und dem daraus entstehenden Geist selbständig aufbaut im jeweiligen sozialen Umfeld, in dem der Mensch als Kind aufwächst.
Rosenherz said:
22-07-2018 um 11:40 Uhr
"Keine Gehirnaktivität mehr - kein Individuum mehr, keine Körperfunktion, die sich gegen den Verfall ins Chaos wehrt"
Wennich das Richtig verstehe, leben = Gehirnaktivität. Meim Menschen, bei den Säugetieren.
Wie ist das bei den Pflanzen, die wir ja gewöhnlicherweise als lebendig bezeichnen. Bei Pflanzen finden wir nichts, was wir als Gehirn oder Gehirnaktivität bezeichnen könnten. Oder auch bei "niederen Tieren". Doch sie leben.
Gibt es da sowas wie unterschiedliches Leben auf der Erde, also sowas wie Leben = Gehirnfunktion, und Leben = ohne Gehirnfunktion? Hm. Ich blicke da jetzt nicht durch.
Rosenherz said:
22-07-2018 um 11:47 Uhr
Haben Pflanzen und niedere Tiere doch ein Gehirn, doch wir haben es in der Wissenschaft noch nicht gefunden? Oder ist "Leben" grundsätzlich nicht zwingend an Gehirnfunktion gekoppelt? Hm. Rätselhaft.
@ Rosenherz: Zwecks besserer Lesbarkeit habe ich ihre vier Kommentare in einen Kommentar 'umgewandelt' (ohne textliche Änderungen, versteht sich).
10:54
Wissenschaft ist eine Grundlage meines Denkens, da ich selbst Wissenschaftler (Diplom-Biologe) bin. Ich kann zwischen pseudo-wissenschaftlichem Bla-bla und tatsächlicher Wissenschaft unterscheiden.
Ich akzeptiere das, was als aktueller Stand des Wissens veröffentlicht ist. Allerdings muß ich bei der Fülle der Tag für Tag sich erweiternden Literatur zugeben nicht alle Wissensgebiete selbst zu überschauen. Deswegen suche ich mir anerkannte Publikationen, die da einen Überblick, eine Zusammenfassung der wichtigsten neuen Erkenntnisse anbieten.
10:59
Richtig,
Leben ist das Zusammenwirken chemischer Reaktionen, gesteuert von der Erbinformation, DNA [Desoxyribonukleinsäure].
Der überwiegende Teil der Funktionen eines Organismus (alle Lebenwesen, Pflanzen eingeschlossen) ist bereits bei Geburt festgelegt. Bei Lebewesen mit höherer Entwicklung (nicht was den "Wert" des Lebewesens angeht, sondern was die Komplexität der Struktur angeht) wird das im Verlauf des Heranwachsens & des weiteren Lebens noch durch Lernen und Fremdeinflüsse modifiziert.
11:40
Der Parameter "Gehirnaktivität" steht hier nur deswegen, weil er gemeinhin von der Medizin als Maßstab herangezogen wird um den Tod sicher zu bestimmen.
Bakterien und Viren beispielsweise haben ja kein Gehirn und sind im biologischen Sinne "unsterblich", da sie nach einer Teilung zwei identische Organismen darstellen (theoretisch, wäre da nicht eine zufällige Modifikation durch Umwelteinflüsse [Mutation], die das Erbgut verändern und so zu verschiedener Information führen).
Eine genaue Definition findet man bei Wikipedia: ".. das endgültige Versagen aller lebenserhaltenden Funktionsabläufe .."
11:47
"Leben" ist nicht an eine Gehirnfunktion gekoppelt, eher umgekehrt.
"Leben" ist an eine Information über den jeweiligen Organismus (z.B.:Tier, Pflanze, Bakterium) in der Erbanlage gekoppelt.
Es gibt Kriterien, die zur Beschreibung von "belebter Umwelt" (= Leben) herangezogen werden, diese sind:
- Stoffwechsel,
- Fortpflanzung,
- Reizbarkeit,
- Wachstum und
- Evolution
Einfach ausgedrückt etwa so:
Ein Lebenwesen ist eine Organisation von chemischen Reaktionen die gegen die Neigung zum Chaos* der unbelebten Welt dessen Form und Funktion erhalten.
Um sich der ungeordneten Vielfältigkeit der Substanzen zu entziehen nehmen Lebewesen Nahrung zu sich, deren Energie sie dazu nutzen diesem Chaos entgegen zu wirken .... wenn sie dazu nicht mehr in der Lage sind sterben sie.
» Der Tod ist also das Ende dieses Bemühens das Chaos fernzuhalten. «
* [Dazu muß man wissen, dass das Universum dem Chaos zustrebt, also einen Zustand höchster Verteilung aller Substanzen zu erreichen sucht.]
» Der Tod ist also das Ende dieses Bemühens das Chaos fernzuhalten. «
Wovon hängt das ab, dieses Bemühen aufrecht zu erhalten oder das Bemühen zu beenden?
Wer oder was oder wodurch wird das Bemühen beendet? Oder anders gesagt, woraus ergibt sich die "Stunde des Todes"?
Die Erbinformation (DNA oder DNS) kann nur endliche Male 'kopiert' werden, d.h. nach einer Zeitspanne werden die abgelesenen Informationen fehlerhaft bzw. die Reparaturmechanismen kommen mit dem Reparieren nicht mehr nach.
Mit zunehmender Fehlerzahl kommt es zu Störungen von (beim Menschen) bestimmten Körperfunktionen - bis schließlich wesentliche Organe ausfallen - dann bricht das Gefüge vollends zusammen.
Erstes Zeichen: Nahrungsaufnahme wird eingestellt,
Zweites Zeichen: Flüssigkeitsaufnahme wird eingestellt,
von da an sind es noch ca. 3-5 Tage zum Exitus ....
Bei Unfall oder Selbstmord ist dann der Zusammenbruch in viel kürzerer Zeit. Was führt dazu, dass manche durch Unfall sterben, manche durch Krankheit, manche sich zu Selbstmord entscheiden?
Der Zufall
Wozu "braucht" Erhaltung und Weitergabe der genetischen Vielfalt den Zufall. Wozu entwickelt der Mensch Kulturtätigkeiten, Lesen, Sprache, Wissenschaft, Musik, ein Hobby, das ist doch überhaupt nicht nötig für die Arterhaltung und Weitergabe. Wofür Gefühle? Kinder zeugen und bis ins zeugungsfähige Alter aufpäppeln, da bedarf es keiner irgendwie gearteten Gefühle. Pflanzen haben auch keine Gefühle, um für Nachwuchs zu sorgen.
Der Sinn der Arterhaltung und genetischen Vielfalt besteht also in der Arterhaltung und genetischen Vielfalt. Wofür? Die ist gleichwertig sinnvoll oder sinnlos, wie das Verschwinden der Arterhaltung und genetischen Vielfalt. Oder anders gesagt, Sinn ergibt weder das eine oder andere.
Wie Sie schon richtig andeuten:
Gefühle sind grundsätzlich überflüssig.
Allerdings bewirken sie eine Stabilität z.B. in Beziehungen, und die sind wiederum der Sorge um die Nachkommenschaft dienlich. Man kann das sehr gut bei Tierarten erkennen, die in Zweierbeziehung ein Leben lang Nachwuchs aufziehen, sehr viel erfolgreicher als solche Arten, in denen die Eier abgelegt und sich dann selbst überlassen werden.
Die Zahl der Nachkommenschaft ist dabei ein Maß für die Notwendigkeit sich um diese zu kümmern:
Biologisch betrachtet ist es ein Nullsummenspiel - viele Nachkommen und wenig Fürsorge ist ebenso erfolgreich wie wenige Nachkommen und viel Fürsorge. Der Mensch folgt letzterem Muster. Empfindlicher für Umwelteinflüsse sind immer jene Arten mit weniger Nachkommen, wenn da eine langanhaltende Störung erfolgt kann die Art aussterben.
PS
Der Zufall wird gebraucht um die genetische Ausstattung durcheinander zu mischen - wir wissen heute, dass allzu lange 'Inzucht' zu dem Verfall* einer Art führt. Früher beobachtete man das schon, ohne allerdings den Grund dafür zu kennen, deswegen auch das Verbot der Heirat in engster Verwandtschaft.
* Die molekulare Grundlage ist in der Erbinformation zu finden: Inzucht führt zu einer Häufung von Fehlern, das heißt, Fehler addieren sich von Generation zu Generation wenn nicht neue, fremde Erbinformation dazu kommt.
Wenn ich davon ausgehe, Krankheit, Unfall und Selbstmord, alles Zufall, wozu dann beispielsweise Gesundheitsvorsorge betreiben? Es regiert der Zufall. Das ist alle Maßnahme einer Gesundheitsvorsorge obsolet, weil man gegen den Zufall sowieso keine Maßnahme hat. Wozu zB Sport betreiben für ein gesundes Leben, wenn der Zufall darüber bestimmt, ob man gesund, krank oder stirbt?
Oder ich betrachte Maßnahmen zur Unfallverhütung, die sind dann angesichts von Zufall der wirkt, nur Spielerei mit dem Zufallsprinzip.
Nein, das ist keine logische Folgerung.
Wenn man schon lebt, und das in einer Gemeinschaft, dann muß dafür Sorge getragen werden den Zufall da einzudämmen wo es sinnvoll ist - sinnvoll im Sinne von Abwägung zwischen Gefahr bei Untätigkeit und Gefahr bei Vorsorge/präventiven Maßnahmen. Für die Gemeinschaft ist es preiswerter Vorsorge zu betreiben als Problemfälle / Krankheiten zu behandeln. Trotz aller Vorsorge schlägt immer wieder - wir kennen das aus Erfahrung - der Zufall zu.
Für das Individuum zählt natürlich das, was selbst zu bestimmen ist. Für diesen Fall gilt ebenso eine größtmögliche Abwendung von dramatischen Ereignissen.
Wenn also Sport Gesundheit fördert ist es sinnvoll Sport zu treiben. Der begrenzende Faktor Genetik bedeutet ja nicht, dass wenn man seinen Körper vernachlässigt sich die Genetik trotzdem durchsetzt. *edit* Es gibt aber Grenzen dessen, was man durch Sport erreichen kann - und das ist wiederum die genetische Ausstattung.
[Hier wird oft das Beispiel "Genie" herangezogen:
Wenn ein Mensch ein hohes geistiges Potential hat es aber nicht nutzt ist er oft schlechter dran als eine andere Person mit mittlerem geistigen Potential die dieses zum Äußersten zu nutzen weiß].
Ich teile Ihren Beitrag sowie Ihre Antwortkommentare zu 100%. Menschen haben die Eigenart, ihre Bedeutung für das Universum um Größenordnungen zu überschätzen. Weder wollen sie begreifen, geschweige denn akzeptieren, dass der Zyklus ihrer weltlichen Existenz sich nicht sonderlich von dem einer Stubenfliege unterscheidet. Menschen empfinden sich aber als signifikant bedeutender, als wichtiger, als eben einzigartige Version eines Geschöpfes, dessen Wert unter gar keinen Umständen mit dem Tod verloren gehen kann und darf. In dieses gefühlte Vakuum der Selbstsinnsuche stößt die Religion und verabreicht das dringend benötigte Valium für die aufgeregte Seele, die mit ihrer eigenen, selbstverständlich oft zufälligen (!) Terminierung nicht fertig wird.
Menschen wollen nicht wahrnehmen, dass sie das beliebige, zufällige Produkt einer Evolution sind, dass sie in Wahrheit nur einen ganz schmalen Bereich selbst entscheiden und der überwiegende Teil durch DNA und chemische Prozesse festgelegt sind. Sie verweigern sich wissenschaftlichen Fakten, weil sie ihnen Angst machen. Weil es Mut braucht, sich mit der eigenen Sterblichkeit und dem unausweichlichen Ende auseinanderzusetzen und es doch soviel einfacher ist, an ein ewiges Leben zu glauben, in dem, wenn auch körperlos, alles schon irgendwie so weitergeht wie bisher.
Ich habe aufgehört, mich mit "Gläubigen" auseinanderzusetzen, weil es keinen Sinn macht. Ihnen geht es mit diesem Märchen besser. Sie leben und sterben damit einfacher. Und das ewige Leben, um das man sie betrogen hat, werden sie nicht einklagen. Wie sagte meine Oma, als ich sie fragte, ob sie Angst vor'm Sterben hat: "Jung, is noch keiner zurückgekommen und hat sich beschwert!".
Die Aussage ihrer Großmutter gefällt mir, meine eigene Großmutter (mütterlicherseits) ist leider ganz plötzlich & alleine in ihrem Bett gestorben. So konnte ich zwar nichts mehr mit ihr reden, war aber froh, dass sie so gestorben ist wie sie es immer wollte: Ohne Schmerzen, nur so einschlafen ....
Es freut mich, dass Sie meine Darstellung unterstützen & ich bin mir bewußt, damit Vielen ihre Illusion der eigenen Bedeutung zu vergällen. Da ich aber auf nichts und niemanden mehr Rücksicht nehmen muß seit ich aus dem Arbeitsleben ausgeschieden bin, habe ich mir angewöhnt keine Purzelbäume mehr zu schlagen, sondern ganz geradlinig zur Sache zu schreiben.
Gerade weil Religion(-en) häufig die Frechheit besitzen - entgegen der tatsächlichen Geschichte in den letzten 2000 Jahren - zu behaupten die 'Förderer von Kultur und Wissenschaft' schlechthin gewesen zu sein gebe ich da keine Ruhe. Und werde bis zum Ende meiner Tage versuchen wenigstens noch ein paar Schäfchen auf die Seite der Wissenschaft zu ziehen.
Ich bin ja Rentner und habe dazu die nötige Zeit ;c) - und glücklicherweise eine entsprechende Vorbildung. Braucht man nicht unbedingt, schadet allerdings bei manchen Themen auch nicht.
Aber dein Blog wird der Nachwelt erhalten bleiben und damit auch deine geistigen Ergüsse. Hoffe du hast einen Erben für deinen Blog benannt.
@ NBerlin
Meine Angelegenheiten sind seit Jahren geordnet, dazu gehört auch was mit den Blogs passieren soll.
Ob man allerdings was hier veröffentlicht wird als "Ergüsse" bezeichnet ist wohl eine Frage des guten bzw. schlechten Geschmacks - ich bevorzuge meine Einträge als "Artikel" zu bezeichnen, weil sie Inhalt & Form haben, vor allem aber Substanz. Man kann - wenn man will - aus den meisten Beiträgen etwas lernen bzw. via Linksetzung weitere Informationen zum Thema finden.
Manchem Blog stünde es besser an anstatt 'gossip' und Anzüglichkeiten vielleicht lieber Greifbares anzubieten. Der Untergang von "twoday" ist z.T. dadurch zustande gekommen, dass immer mehr Triviales die besseren Blogs (bis auf einige wenige) hat verschwinden lassen - Masse ist eben bestimmt nicht Klasse.
Das gilt mancherorts auch für die Anzahl von Kommentaren.
Das ist ein Artikel, mit dem ich zur Gänze einverstanden bin, - auch mit den Antworten zu den Kommentaren.
Das trifft bei Ihren Artikeln allerdings ganz selten zu :) Wie schön, dass es auch Ausnahmen gibt !
Na, da bin ich aber froh!
Gut, dass Sie gleich noch eine Einschränkung hinterher geschoben haben, sonst könnte am Ende Jemand an ihrer absoluten Objektivität mir gegenüber zweifeln.
Alles in allem freut es mich, dass Sie wieder einmal den Weg in mein Dickicht von Ungereimtheiten gefunden haben - bis demnächst mal .... ;c)