Am Anfang war das Internet öd und leer - und dann hat es sich allmählich gefüllt, kaum bemerkt, aber doch stetig im Hintergrund wachsend, und zwar exponentiell.
Am Anfang war Google (nur als Beispiel, es gibt ja noch mehr Suchmaschinen) noch recht knapp und präzise: Wonach gesucht wurde war entweder da - oder man bekam die Nachricht dazu liege nichts vor.
Wie sieht das heute aus?
Abertausende von Antworten auf die eingegebene Frage - und das Meiste davon nichts von Wert, mindestens nichts, nach dem man gesucht hat (auch da nehmen sich die Suchmaschinen untereinander nichts).
Aber hier will ich auf die sogenannte "Optimierung" hinweisen. Das ist so ein Reizwort, wie 'digital native' oder 'computer savy' - klingt gut, sagt allerdings nichts Konkretes aus, und jeder stellt sich etwas anderes darunter vor.
Solange nur wenige Webseiten da waren konnte diese "Optimierung" vielleicht noch funktionieren. Aber heute? Unzählige SEO {nur ein aufs Geratewohl herausgenommenes Beispiel} Berater:innen optimieren so vor sich hin, versprechen beste Platzierung und natürlich schnellen Rückfluss des eingesetzten Geldes, das so eine Verbesserung nun 'mal kostet.
Es ist wie bei einem Schneeballsystem - nur ohne das es strafbar wäre oder dass es irgendwer einmal ernsthaft in Frage stellt:
Die optimierten Seiten wachsen exponentiell, bis sie schließlich alle *top* optimiert sind. Keine nicht-optimierten Seiten mehr übrig .... und wie unterscheiden die vorhandenen Seiten sich nun voneinander?
Gerade hatte ich ja schon auf das ähnliche Optimierungsangebot hingewiesen - zugegeben nicht ganz ernsthaft dargestellt - in Sachen "Profilverbesserung" durch eine "Profilagentin". Wenn alle die sich im Internet bewegen optimale Profile haben - hat sich dann die Optimierung von selbst erledigt oder wird dann eine - entschuldigen Sie die drastische Ausdrucksweise - neue Sau durchs Dorf getrieben?
Da behaupte ich doch ganz frech wie der kleine Bub aus der Menge, der rief "Der Kaiser hat ja gar nichts an!": Alles wie bei "Des Kaisers neue Kleider" - nichts zu sehen, nichts zu finden, nichts zu unterscheiden - aber Alles bestens *optimiert* und die passenden Daten werden gleich von mehreren tracking- und tracing-Unternehmen geliefert.
Natürlich optimiert auf ihre spezielle Situation ....
Mit Schmunzeln erinnere ich mich an eine Vorlesung mit Übungen, die ich von 1997 bis 1999 an einer Fachhochschule, Fach Hotellerie und Tourismusmanagement, gehalten habe. Mein Fach war Datenbanken und Internet. Ich brachte den Leuten bei, Internetsuchen zu präzisieren. Damals war noch Lycos und Altavista im Gebrauch. Meine Aussage war: wenn ihr eine richtige Abfrage formulieren könnt, solltet ihr zwischen 20 und 200 Ergebnisse finden. Weniger bedeutet, dass die Abfrage zu eng formuliert ist, mehr als 200 bedeutet, dass die Abfrage sinnlos ist.
Aber meine Studenten, sie waren immer auf 50 beschränkt, waren recht intelligent und ich sah, welche Abfragen sie machten. Es ging um die Seiten der Konkurrenz ihrer eigenen Familienunternehmen. Denn mindestens 50% der Teilnehmer waren Söhne und Töchter von angesehenen Hotels und Gastgewerbefirmen.
Ich hatte damals große Hochachtung vor meinen Studenten. Sie wussten bereits, was sie wollten und wie sie die Informoationen bekommen konnten.
Und ich selbst bekam gute Bewertungen meiner Vorlesungen :)
Dacht' ich's mir doch, dass es da Möglichkeiten gibt die Ergebnisse besser zu gestalten und näher daran auszurichten, was der Inhalt der Suche ist. Die Mitbewerber zu kennen und ihre Leistungsfähigkeit korrekt einzuschätzen ist einer der wesentlichen Eckpfeiler für die eigene Kalkulation.
Da haben Sie sicher Spaß gehabt und ist denn wenigstens der eine oder andere Hotelaufenthalt zum Ermäßigungspreis dabei herausgekommen?
Das leider nicht. Das hätte trotz Rabatten meine finanziellen Möglichkeiten überschritten. Ich habe aber auch nie nachgefragt.
Wenn man es so über die Zeit mitverfolgen kann...
Ich würde sagen, diese übermäßige Optimierung und der Run auf "Platz Nr. 1" in den Treffern, das ist erst so richtig schlimm geworden, seit dem es die Smartphones gibt.
Vorher - im alten Internet - konnte man regelrecht eine Seite einrichten, warten darauf, dass die Crawler vorbeikommen, und schnurstracks ist man bei denen verzeichnet.
Heutzutage muss man Webmastertools verwenden, um überhaupt von einer Seite wahrgenommen zu werden, sonst dauert das ewig oder passiert gar nicht.
Vor den Smartphones waren irgendwie noch weniger Leute im Internet aktiv; darum war dieser Markt weniger umkämpft. Das Potential, was man sich davon versprach, war nicht so riesig wie später, als die entgültige Vollkommerzialisierung mit den Smartphones eintrat. Infolgedessen war es nicht so überaus begehrt, Google das meiste Geld zu zahlen, um bei ihnen möglichst weit vorn platzier zu sein. (Auch Geschäftsmodelle mit dem "Finden" taten sich mit dem größeren Andrang auf.)
Ist jetzt nur ein persönlicher Eindruck; kann sein, dass der auch falsch ist.
Ein früherer (leitender!) Mitarbeiter in einem Unternehmen in dem ich gearbeitet habe hatte seinen Untergebenen folgenden Spruch auf den Weg gegeben:
""An der Spitze stehen ist immer noch zu weit hinten!""
Dieser an Absurdität nicht zu übertreffende Satz kommt mir immer in den Sinn wenn ich an diesen 'run' nach Optimierung denke.
Was allerdings nicht so ganz stimmt ist ihre Annahme man sei auf solche Dienste unbedingt angewiesen - und weswegen ich folgere, dass da sehr viel Brimborium um Nichts gemacht wird um mit den 'Optimierungen Geld zu verdienen - ist die Tatsache, dass ich keinerlei solche Methoden verwende und es alleine durch höhere Frequenz der Artikel (postings) und die Fülle an verschiedenen Themen ["Etwas für Jeden dabei"] innerhalb der letzten drei Jahre geschafft habe von 5-10 *unique visits* auf mittlerweile weit über 100 / Tag zu sein, wobei die *hits* ein Mehrfaches davon betragen. U. a. auch durch Sie/ihre Kommentare in den letzten Monaten nochmals *geboosted* (Danke).
Es geht also auch ohne diesen Firlefanz.
Nun ja, die Sache ist die, wenn man heute was aus dem Nichts hochzieht, wird es recht schwer, von den Crawlern gesehen zu werden, es sei denn, wenn man Verbündete/Kontakte hat, die schon länger was machen und man dadurch eher bemerkt wird als ein Einsiedler. Das hat mehr technische Ursachen als eine "Gewinnoptimierung".
Persönlich habe ich da immer versucht, um irgendwelche Webmastertools der großen Suchmaschinen herumzukommen (ob nun Google oder Yandex), weil die alle entsprechende Daten haben wollen und mir das nicht in den Kram passt. Das muss auch ohne gehen, sage ich mir jedenfalls. (Ich erwähne es nur als Beispiel - die haben u. a. auch eine solche Funktion in sich, dass man der Suchmaschine seine Seite selbst mitteilen kann, und immer wenn es neue Unterseiten gibt, z. B. Artikel, dann kann man diese ebenso als Anforderung zum Crawlen senden. Sozusagen, man weist die Suchmaschine gezielt darauf hin, dass es einen gibt, weil das heutzutage scheinbar schneller geht, als zu warten bis die selbst vorbeikommt; es sei denn, wenn man an einem populären Netzwerk dran klebt.)
Mein Eindruck ist jedenfalls der, als wenn das früher leichter ging, auch ohne diese Tools gesehen zu werden.
In dieser Hinsicht haben die Suchmaschinen - zum Teil technisch bedingt, weil die Anzahl der Seiten immer weiter zugenommen hat, zum Teil aber auch aus Interesse am eigenen Gewinn und "Kundenbindung" - das ein wenig zu ihren Gunsten zurechtgebaut.
Nur so zum Vergleich: Lass irgendeinen Unsinn auf Twitter los und irgendwer wird es bestimmt sehen, der darauf antwortet, folglich kommen die Crawler der Suchmaschine bei dir vorbei, wenn du einen Artikel verlinkt hattest; versuche das mal ohne Twitter. Dauert einfach länger (wenn man nicht einen größeren Leumund schon vorher hatte).
Beim Inhalt muss ich es auch mal kurz loswerden: Das kotzt mich wahrscheinlich regelmäßig bei Blogs an, die sich einem bestimmten Thema verschreiben. Daneben taucht dann nämlich nichts mehr auf.
Was aber leider auch zur Filterblasen-Bildung beiträgt.
Ich habe mir das daher schon immer ein wenig zu eigen gemacht, verschiedenes aufzugreifen, mich auch nicht dauernd zu wiederholen. Nicht nur, dass das irgendwann langweilig wird für diejenigen, die regelmäßig vorbeikommen. Zum anderen hat das auch was mit "eigenem Anspruch" zu tun und auch, dass man sagen kann, wenn einem nicht gerade die oder die Themenrubrik bei einem liegt, es kann aber sein, dass es bei einer anderen wiederum anders ist.
Deswegen habe ich auch auf der linken Seite im Bild meinen Verweis auf "Stuff for the entertainment hungry" - falls jemand auch wirklich nur wegen der Musik vorbeikommt (zum Beispiel). Weiß man ja alles nicht.
Das ist mit der Zeit wirklich schrecklich anzusehen wie z. B. die Polit-Blogger mit der Zeit zu einem Klischee verkommen, wo man den Eindruck hat, außer um Politik und ihre persönliche ideologische Linie kümmern die sich scheinbar um gar nichts anderes mehr in ihrem Leben.
Vor allen Dingen - etwas, was einem dabei auffällt: Das Persönliche und das Ideologische müssen krampfhaft immer zusammenpassen. Kein Eingeständnis mal darüber, dass das Gelabere über "Klassen" oder dergleichen auch mal in ein paar Lebenssituationen Sendepause hat. Oder geradezu wie eine Beleidigung eines anderen ist, wenn man ihm in seinem Leid davon vorschwafelt.
Das stößt mir immer wieder sehr negativ auf.
Das ist im wesentlichen für die Bestrebungen der Vielen, die um Aufmerksamkeit buhlen, korrekt dargestellt. Die Peinlichkeit des Selbstlobs schwingt mit wenn etwas 'optimiert' werden soll - Exklusivität durch Leistung oder Originalität sieht anders aus. Die 100ste Seite mit ähnlichem Inhalt ist austauschbar und daher überflüssig. Zu viele wollen mitverdienen - das kann nur schief gehen.
Themenblogs müssen nicht langweilig sein, vor allem wenn sie sich klug bescheiden und nicht versuchen immer präsent zu sein.
Sich zu verschiedenen Themen zu äußern ist durchaus machbar - aber es erfordert Arbeit, die man nur so nebenbei nicht leisten kann, da muss schon viel Aufwand getrieben werden. Selbst dann ist 'Erfolg' nicht gewährleistet, wobei ich da zuerst an Verbreitung denke, nicht unbedingt an Zustimmung. Die Grenze ist da, wo sich Unwissenheit breit macht und gerade gelesene Infos aus dem Internet neu zusammen gepackt werden - diese Art Dilettantismus gepaart mit Überheblichkeit finde ich verabscheuungswürdig. Also: Wenn schon Spezialthemen, dann aber korrekt und durchdacht.
Ist auch ein Aspekt beim Inhaltlichen - braucht die Welt z. B. einen weiteren Politblogger, sich am tagespolitischen Geschehen abarbeitet?
Nein. Da gibt es schon genügende, die das auch machen. Wahrscheinlich sogar besser darin sind, weil mehr Sachkenntnis und Lebenserfahrung.
Wenn man bei so einem Themenbereich mehr Außenstehender ist oder von einer ganz anderen Ecke ausgehend mal dazu gefunden hat, braucht man sich dort nicht versuchen, einzureihen. Das geht gründlich schief. (Kann man höchstens als bewusstes Experiment machen, um zu sehen, welchen Müll Menschen bereit sind, aus dem Internet zu fressen, bei dem man selbst ganz genau weiß, das hat man sich nur ausgedacht.)
Nein, das müssen Themenblogs natürlich nicht...
Mir fällt nur leider zunehmend eine Ferne an ideologischem Bias durch die Bank weg auf, der mir nicht gefällt. Ob nun Autoren oder nur das kommentierende Publikum.
Natürlich habe ich den zum gewissen Teil auch, aber, ich bin stets eher so eingestellt, dass ich mir nicht von einer Ideologie oder von einem Club vorschreiben lasse, was für eine Meinung ich zu einem Thema haben soll. Das heißt auch, wenn es das eigene ideologische Lager wäre.
Wenn es da wohlmöglich eines gibt, dass ich über das Leben bereits weiß, dann ist es das: Das Leben selbst ist ganz schön bunt, nicht nur schwarz oder weiß.
Ideologien wollen die Welt in den letzteren Farben malen - ist also demzufolge unrealistisch.
An der Realität muss man sich aber orientieren, weil man in der Realität lebt.
Kann sein, dass manches bei mir ausmacht, dass ich auch einfach einen etwas größeren Fächer von Themen oder Rubriken habe, die mich interessieren oder die ich verfolge. Und daher mir solche künstlichen gedanklichen Denkbarrieren eher auffallen und aufstoßen.
Wie ich manchmal den Eindruck habe: Menschen entwickeln sich zu Klischees ihrer Ideologien, nur um irgendwie was zu beweisen - ihre ideologische Reinheit oder so etwas in der Art.
Ich steige da nicht hinter, was das soll, und selbst geht mir diese Eintönigkeit/Einfältigkeit ziemlich gegen den Strich.
Nein, *die Welt* braucht nicht den x-ten Politblogger.
Der Politblogger braucht vielleicht ein Ventiĺ um seinen Frust über die Politik loszuwerden.
Oder er braucht *input* um seine Position zu überprüfen.
Oder er will als Zeitzeuge festhalten, wie er die Zeit und die Umstände erlebt hat.
Oder etwas ganz anderes ....
Motiv
Nichts auf dieser Welt ist völlig unnötig, es geschieht nur etwas wenn dazu eine Motivation da ist, ein Nutzen wahrscheinlich ist.
Selbstredend haben Sie als lebende Person daran einen Anteil - was auch immer ihre besondere Lage sein mag.
Das ist bei Anderen ähnlich, weswegen es so viele Politmeinungen gibt wie es Menschen gibt.
Die Berufspolitiker geben dann vor, die übereinstimmenden Absichten zu vertreten und schon das ist wegen der Unmöglichkeit eine Lüge. Die ihnen auf den Leim gehen vertreten dann ihre Wahl auf Biegen und Brechen, denn sonst müssten sie ja zugeben sich anfangs geirrt zu haben. Das ist wie bei meiner Autowerkstatt:
Da wird mir erklärt was wie und warum gemacht werden soll - und wenn ich dann nach einem Termin frage stehe ich da wie Piefke und bekomme keine Antwort. Menschen verrennen sich in eine Richtung und können die Umkehr dann nicht mehr ohne Gesichtsverlust beginnen. Also bleiben sie bei dem was sie insgeheim selbst für mindestens zweifelhaft halten.
Was meine eigenen Webseiten betrifft ist es mir ziemlich egal, was es so an Optimierungsmöglichkeiten gibt. Ich muss nicht omnipräsent sein, sondern veröffentliche eher etwas autistisch mehr für mich selbst. Wenn das jemand liest und damit etwas anfangen kann oder darauf Reaktionen erfolgen oder sich gar ein Dialog entwickelt, finde ich das aber auch schön. Muss aber nicht sein. Es ist vornehmlich ein tagebuchmäßiges Festhalten von Ereignissen, Gedanken etc., das ich bewusst öffentlich teile (also nur ein Bruchteil von dem, was so in meinem Leben passiert oder was mich gedanklich beschäftigt).
Als User stimme ich gewisserweise vorherigen Kommentatoren zu. Man muss einfach mehr denn je gezielter suchen. Das setzt entsprechendes Wissen bei der Thematik logischerweise voraus. So kann man selbst bei Google zu guten Ergebnissen kommen.
Es gibt bei mir auch immer mal wieder solche Themen, die mehr für mich selbst als Erinnerung dienen sollen - es schadet allerdings nicht, wenn es andere lesen und so erkennen was mich gerade bewegt. Irgendwie scheinen *belehrende* Themen doch eine Berechtigung zu haben, da hat sich etwas geändert. Solche Themen kommen mit den großen Wellen die durch das Internet schwappen immer mal wieder auf die Spitze der Wellen - und das ist schon deswegen interessant, weil es immer neue Generationen von Lesenden sind die da kommen.
Wenn ich mir Zeit nehme finde ich immer etwas um da eine Weile zu schmökern - aber das war's dann auch - einmal durch und nichts bleibt hängen.
Die Originalität lässt nach. Das ist aber wohl dadurch bestimmt, dass es immer mehr nicht sehr unterschiedliche Templates gibt. Wo früher mehr Aufwand getrieben wurde ist heute nicht viel los. Ein Standard-Auftritt ist für mich eine Abschreckung, denn meist folgt dann nicht mehr viel ....
Was Google angeht: Da scheine ich irgendwie mit dem was Algorithmen verstehen auf Kriegsfuß zu sein .... ist das nun ein schlechtes oder ein gutes Zeichen?