"Privatsphäre"
Oder:
Wie sicher sind ihre persönlichen Krankheitsinformationen
und wie vertraulich ihre Gespräche mit dem Arzt?
Die Rezeption einer Praxis sollte nicht dem Flur angegliedert liegen oder zum Flurbereich hin offen sein. Ein separater Raum, eine durch Glaswand oder stabile Wand von den anderen Räumen und dem Durchgangsbereich abgesetzte ruhigere Zone, schafft die Voraussetzung auch vertrauliche Infromationen mit dem Empfangspersonal auszutauschen. Jede andere Lösung bei der Fremde zuhören können ist unzumutbar.
Der Wartebereich sollte über ausreichende Möglichkeiten verfügen Garderobe abzulegen oder zu hängen. Es versteht sich, dass dort keine ständige Aufsicht geführt werden kann und Patienten für die Sicherheit mitgeführter Wertgegenstände selbst Verantwortung tragen.
Schalldichte Türen der Ordination sind eine Mindestvoraussetzung. Es geht niemanden außer Patient und Arzt etwas an, was dort besprochen oder an Behandlung ausgeführt wird. Gegen die Anwesenheit einer Helferin hingegen ist nichts einzuwenden - manche Ärzte machen das auch wegen der Gefahr keine 'Zeugen' zu haben wenn von Patienten Beschwerden hinsichtlich ihrer Vorgehensweise oder Verhaltens geäußert werden. Schade, aber in der heutigen Zeit bedauerlicherweise unverzichtbar.
Genauso selbstverständlich sollte es sein, die Patienten nicht unnötig lange unbekleidet in den Räumen sitzen zu lassen und die Vorräume zu länger dauernden diagnostischen Sitzungen abschließbar zu machen, damit von außen keine Fremden Zugang haben während der Patient sich der Untersuchung unterzieht.
Behandlungsplätze hinter Vorhängen, oft noch dicht nebeneinander gelegen, sind eine Zumutung - trotzdem findet man sie immer noch in vielen Praxen. Sollte es das in einer Praxis die Sie aufsuchen geben mein Rat:
Weisen Sie darauf hin, dass Sie so etwas nicht wünschen weil Sie Wert auf Privatsphäre legen wenn Sie behandelt werden - von der Sicherheit ganz abgesehen, denn während Sie ggf. mit dem Gesicht nach unten dort liegen können Sie nicht zugleich auf ihre Gegenstände achten. Ansonsten gilt was ich weiter oben zu den Sprechzimmern schrieb.
Wenn auf ihre - berechtigten - Vorbehalte keine Reaktion erfolgt und der Zustand nicht verbessert wird sollten Sie diese Praxis nicht mehr aufsuchen. Man ist dort offenbar weniger am Patientenwohl als an der Mehrung des Einkommens interessiert.
Morgen (01.02.2014) geht es weiter mit dem Thema "Ärztliche Leistungen und IGeL-Zusatzleistungen - was man selbst bezahlen soll." Da geht es z.B. darum was Sie davon halten sollten wenn über/neben/unter der Praxis die Gattin des Arztes ein Ernährungsstudio, ein Fitneßstudio oder eine Verkaufsstelle für "Naturheilkundliche Produkte" unterhält.
Wenn der Begriff "Arzt" im Text steht sind "Ärztinnen" eingeschlossen.
Mir ist klar, daß Pauschalurteile und pauschale Betrachtung einen gewissen Unsicherheitsfaktor haben. Deswegen stelle ich hier auch kein Abbild der Wirklichkeit mit wissenschaftlichem Anspruch dar, sondern eine auf eigener Erfahrung, Beobachtung und Gesprächen mit einschlägig Beschäftigten basierende Meinung.