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Wir (meine Frau & ich) stehen an der Kasse, unsere Waren sind auf dem Band. Der Kunde vor uns hat Probleme mit seiner Kreditkarte. Im dritten Anlauf klappt es dann ....
Mittlerweile ist ein älterer Kunde am Ende des Bandes angekommen und hält einen Kassenzettel und eine Milchtüte in der Hand.
"Da stimmt was nicht!" sagt er hastig, bevor die Kassiererin mit unseren Artikeln beginnt.
"Was denn?" fragt die.
"Auf der Tüte steht 0,35 €, auf dem Kassenzettel sind 0,68 € berechnet."
Die Kassiererin schaut mehrfach zwischen Flasche, Preisschild und Kassenzettel hin-und-her.
"Stimmt." sagt sie und schaltet ihr Mikro ein:
"Frau Hansen bitte zu Kasse eins, Frau Hansen bitte!"
Wir warten ohne Kommentar.
Die Schlange füllt sich, es sind jetzt fünf Kunden hinter uns und es ist die einzige Kasse die offen ist.
Ein junger Mann kommt und sagt:
"Die telefoniert, sie kommt gleich."
Es vergeht einige Zeit. Bis Frau Hansen da ist stehen acht Kunden in der Schlange.
Frau Hansen kommt, zieht eine Karte durch den seitlichen Schlitz am Kassencomputer, die Kassiererin gibt mehrere Posten ein, öffnet die Kasse und zählt dem reklamierenden Kunden 0,33 € in die Hand .... woraufhin der - schon etwas genervt - sagt:
"Es waren aber zwei Tüten Milch!"
"Ja warum sagen Sie das nicht gleich, Sie haben da ja nur eine Tüte!" antwortet die Kassiererin, mittlerweile auch nicht mehr ganz ruhig.
"Auf dem Zettel stehen zwei Milch," erwiedert der Kunde, "soll ich etwa den ganzen Einkauf wieder reinschleppen?"
Er ist ebenfalls genervt.
Die Schlange wächst so sehr, dass ich mit dem Kunden zählen nicht mehr nachkomme.
"Frau Hansen bitte an Kasse eins, Frau Hansen bitte!" ruft die Kassiererin ins Mikro.
Zum Kunden gewandt:
"Das hätten Sie doch gleich sagen können!"
Die Schlange an der Kasse zählt so viele Kunden, dass die Letzten fast an der Fleischtheke stehen.
Frau Hansen kommt, zieht die Karte durch, die Kassiererin öffnet die Kasse und zahlt dem Kunden weitere 0,33 € aus.
Wir sind dran.
Der tiefgefrorene Blätterteig ist bestimmt schon Matsch.
Als ich nach Hause komme und die Einkäufe - was ich sonst eher selten mache - mit dem Kassenzettel vergleiche stelle ich fest ....
.... der ausgezeichnete Preis war 3,89 €, berechnet wurden auf dem Kassenzettel 4,79 €.
Ich denke NICHT darüber nach 12 Km hin-und-zurück zu fahren um das zu reklamieren, denke stattdessen:
"Das hat offenbar Methode" - denn mal 0,33 mehr, mal 0,90 € mehr macht am Ende des Tages ein hübsches Sümmchen extra, und meist werden es die Kunden nicht einmal merken.
Früher gab es noch "ehrliche" Kaufleute die ihre Kunden nicht betrogen haben. Die Zeiten haben sich geändert.
Schwierig. Ich kämpfe auch immer mit mir und meist wird dann das Opfer zum Täter.
Denn, obwohl seine berechtigte Forderung -und ich glaube inzwischen nicht mehr an Zufälle oder Versehen bei meinem REWX vor Ort bei falschen Preisen im System- meine Zustimmung findet, erlebe ich es -via Bande- als Freiheitsberaubung, kostet doch seine Reklamation meine Lebenszeit.
Den Trend manche Preise sehr kreativ an der Kasse abzurechnen unterstützt in neuerer Zeit das "Nichtmitnehmen des Kassenzettels", eine Unart, der ich auch fröne. So verliert man neben dem leichten Geltend machen des Anspruchs defekter Artikel zwecks Umtauschs auch gleich noch die Kontrolle über die wahre Abrechnung.
Aber ich finde es muffelt immer nach Unterschicht, nach privatem Kassenbuch und Peter Zwegat wenn man sich die Abrechnung mit in den „Erst stirbt der Wal dann das D“ Jutesäckchen einpackt. Zumindest im Supermarkt um die Ecke.
Allerdings werde ich -nachdem sie mir die Problematik mal wieder vor Augen geführt haben- vielleicht doch die Tage mal wieder genauer schauen, was dort getrieben wird, an der Kasse.
Lieber Herr bloedbabbler,
wenn Sie erstmal das Rentenalter erreicht haben werden Sie froh über jede Zerstreuungsmöglichkeit sein - und wäre es nur das Sortieren von Kassenzetteln .... ;c)
Ich bin aber tatsächlich einer dieser Sonderlinge, die diese Zettel sammeln und in eine Calc-Datei eintragen. Das allerdings nur in "ES", hier in "D" begnüge ich mich mit den Zetteln, auf denen Waren verzeichnet sind die eine Garantie haben - die Kopiere ich und hefte sie zu den Gebrauchsanweisungen.
Nach "Peter Zwegat" mußte ich erst mal suchen, da er mir kein Begriff war.
Jetzt bin ich mal so erstaunt über diesen Absatz bei ihrem Kommentar oben wie Sie neulich darüber, dass ich mich bei twitter angemeldet habe.
Ein privates Kassenbuch - oder eine ähnliche Aufzeichnungsmethode halte ich eher für eine gute Maßnahme um den (finanziellen) Überblick nicht zu verlieren- Mindestens für Leute die nicht am Ende des Monats noch fast den gleichen Betrag auf dem Konto haben wie am Anfang, weil ihr Kontostand überwiegend sechsstellig ist ....
Mindestens für Leute die nicht am Ende des Monats noch fast den gleichen Betrag auf dem Konto haben wie am Anfang, weil ihr Kontostand überwiegend sechsstellig ist
Ah, den Teil hatte ich nicht bedacht. :-D
Ich habe das einmal gemacht, um einen Überblick zu bekommen, was wir monatlich für Nahrung und Getränke ausgeben - kleine Access-DB gebastelt und nach Artikel der Ms. und meinen separat ausgewertet. Dann festgestellt, dass ich sowieso alles bezahle und mir die Summe die Tränen in die Augen trieb.
Seitdem kenne ich unsere ungefähren Ausgaben und checke das grob gegen, mit den "Wieviel Geld habe ich im Monat abgehoben und noch in der Geldbörse übrig" Tatsachen.
Da wir aber inzwischen sowieso jeden zweiten Tag essen gehen, haben sich die Kosten für die Einkäufe deutlich verringert. :-p
Kassenbücher sollten Menschen führen, die unkontrolliert mit Geld umgehen oder bei denen es am Ende des Monats sehr eng wird. Oder jene, für die es ein sexueller Fetisch ist. Das ist -zum Glück- bei uns nicht mehr der Fall, war auch mal anders, also das mit dem Ende des Monats und dem Restgeld.
Ich bin allerdings auch jemand, der dazu erzogen wurde mit seinem Geld auszukommen und Anschaffung auf Notwendigkeiten zu hinterfragen, und ganz wichtig, mir nur das zu kaufen, was ich mir leisten und bar bezahlen kann. Kredite sind der Anfang vom Ende, einzig gedacht auch die Habenichtse als Konsumenten ins System zu kriegen.
Den im letzten Absatz geäußerten & näher ausgeführten Gedanken kann ich nur unterstreichen! Einmal in der Kreditfalle gelandet ist das herausarbeiten aus dem Kreditloch schwer .... mein erster Chef hatte eine Ermahnung für mich parat: "Verschulden Sie sich nicht für eine Immobilie, dann sind Sie abhängig und kein freier Mensch mehr!" - das war eine wirklich gute Lebensweisheit. Das ich mich nicht daran hielt hat sich später als ungünstig erwiesen:
Wir kauften kurz vor einem Arbeitgeberwechsel eine Wohnung am neuen Arbeitsort - und die hing wie ein Klotz um den Hals als es sich herausstellte, dass der neue Job nicht hielt was versprochen worden war. Ohne Wohnung wäre ich ganz schnell wieder weg gewesen - mit Wohnung dauerte es fast zwei Jahre :c(
Seitdem hat sich ähnliches nicht wiederholt, weil die Erfahrung zu einer Verhaltensänderung führte.
Lieber WVS,
diese seltsame Methode im Supermarkt scheint auch in Ländern - wie Österreich - zu funktionieren. Ich ärgere mich auch rum mit solchen Kassenbons, auf denen etwas anderes steht, als am Regal.
Manchmal sind es auch Reklamationen und Preisreduktionen die gemacht werden. Am Ende einer solchen Rechnung blicke ich manchmal nicht mehr durch, was genau nun gerechnet worden ist.
Liebe Grüße
Rosenherz
Hallo Frau Rosenherz,
ein seltener Besuch, aber hoch willkommen.
In dem beschriebenen Fall war der Preis nicht nur am Regal, sondern auch auf dem Produkt niedriger ausgezeichnet als dann an der Kasse berechnet wurde - deswegen glaube ich ja, dass das kein Zufall sein kann.
Vielleicht sollte man es so machen wie es der Herr bloedbabbler anklingen läßt und mal ein paar Wochen genauer hinsehen als üblich.