Arme Würstchen ohne nennenswerten Unterstützerkreis geht man hierzulande rasch an. Da wird nicht lange gefackelt und die Existenzgrundlage entzogen.
Handelt es sich allerdings um Volksverhetzer wie Erdogan, Orban und Morawiecki die samt ihrer Gefolgschaft ganze Länder entgegen jeglicher Vernunft - und oft auch der Wahrheit - auf einen strammen rechts-konservativen Kurs zwingen, dann ist man in unseren Politikerkreisen durchaus zurückhaltend und erstaunlich einsilbig. Von Regimen wie Saudi Arabien, den Philippinen und Ägypten ganz zu schweigen.
Demokratie bedeutet Meinungsfreiheit, deswegen muß jeder aufrechte Demokrat - der es mit der Demokratie ernst meint - selbst abstruse Meinungen 'aushalten' und darauf vertrauen, dass sich dergleichen absonderliche Thesen oder Lügen irgendwann von selbst erledigen.
Hier mit drastischer Härte vorzugehen bedeutet nur den Demokratiefeinden Munition bereit zu stellen, mit der sie den demokratischen Staat sturmreif schießen.
Ich denke nicht, dass man jeden Spinner auf Schüler loslassen sollte und der Pflichtenkatalog für Beamten auch nicht. Jemand der so offensichtlich verstrahlt ist, wie besagter Lehrer kann sicherlich nicht unterrichten, wer sich in Verschwörungsgeschwurbel ergeht ist kein geeigneter Lehrer, selbst wenn es sich um Musik und Sport handelt.
Sie haben hier leider auch eine Form des Whataboutism gewählt, indem sie die eine Verfehlung mit der anderen in Relation setzen und dadurch eine (unfreiwillige?) Abschwächung inkludieren. Nur weil es Staatenlenker und andere
VerbrecherPolitiker gibt, die hanebüchenen Unsinn verzapfen rechtfertigt das doch nicht bei einem vermeintlich geringeren Idioten wegzuschauen bzw. es deswegen nicht zu ahnden.Lehrer sind in erster Linie zur Weitergabe von Wissen und (sozialen) Erziehung gedacht, Politiker fürs Gegenteil. Allein dies schon ein klarer Unterschied, oder? ;-)
Man sollte sicherlich keine safe spaces und ähnlichen vorsorglichen Konfrontationsvermeidungskram hofieren, dies hat ja scheinbar eher den Effekt für rechten Müll anfälliger zu werden(Steve Pinker via fefe), den Rechtstaat jedoch robust verteidigen und sicherlich keine Angestellten des Staates solchen Unsinn vertreten zu lassen. Ich sehe da noch nicht ihren Punkt, an dem Demokratie Schaden nimmt, wenn man klaren Feinden der Demokratie eben nicht erlaubt an allen Orten und in allen Berufen ihren Irrsinn zu predigen.
Nur mal schnell vorab, ich komme erst später dazu ausführlich zu antworten - die Links habe ich so geändert, dass sie stimmen & auf einer neuen Seite gezeigt werden.
Der Mann ist nicht durch & durch ein Dummkopf oder Spinner:
Falls das Video nicht angezeigt wird liegt eine Kopie dort → Ausschnitt Ich schweige nicht
Hallo Herr bloedbabbler,
ich war gestern bedauerlicherweise verhindert, daher die Verzögerung.
Die Frage inwieweit die private Meinung sich in der Art des Unterrichtes manifestiert sollte doch zumindest am Anfang der Überlegungen stehen? Wenn diese Frage dahingehend beantwortet werden kann, dass der Betroffene sich mit dem Fachwissen und nicht mit seinen persönlichen Ansichten an die Schüler wendet, dann scheint mir der Verbleib unproblematisch. Sonst gibt es wieder sowas wie den "Radikalenerlaß" - eine Schande für einen Rechtsstaat der sich "Demokratie" nennt.
Der in Rede stehende Lehrer hat ja seine Pflichten nicht verletzt, er denkt lediglich in vielen Dingen anders als die Masse seiner angepaßten Kolleginnen/Kollegen. *
Gerade im Schuldienst ist diese Ausmerzung von Querdenkern ein Schaden, denn die Schüler kommen doch später in ein heterogenes Umfeld - wenn da Schule einen Friede-Freude-wir haben uns alle lieb-Einheitsbrei vermittelt kommt genau das heraus was wir sehen: Desinterssierte Menschen die jeglichen Konflikt scheuen und der Obrigkeit unterwürfig dienen. In den Unis geht es ja schon genauso, dafür sorgt das total verschulte System, was mit dem was Sie und ich noch als Studium erlebt haben nicht mehr vergleichbar ist.
Die Politik braucht - so wie die
IdiotenWortführer bei facebook und in bestimmten youtube-Kanälen - immer Sündenböcke auf die der öffentliche Hass gerichtet werden kann.Es bleibt auch stets zu prüfen, ob die Äußerungen einen Wahrheitsgehalt haben. Denn zwischen abstrusen Thesen stecken oft genauso zutreffende Schlußfolgerungen. Das insgesamt als Spinnerei und Verschwörungstheorie abzutun wird der Sache nicht gerecht - obwohl ich verstehen kann, dass das der einfachere Weg ist als sich mit jedem einzelnen Element kritisch und unvoreingenommen auseinder zu setzen. Dialog statt Schnellverurteilung halte ich für ein Gebot in solchen Fällen.
Den Schuh "Whataboutism" ziehe ich mir nicht an. Hier geht es nicht darum gegen einander abzuwägen, sondern darum, wie sich unsere Politik an Kleingkeiten (im großen Weltgeschehen) abarbeitet, und geflissentlich über schwerwiegendes und weitreichenderes Unrecht wegen finanzieller und ideologischer Gründe hinwegsetzt bzw. wegsieht, weil es (für die eigene Position) opportun erscheint.
Ob es sich also bei dem nunmehr Geschaßten um einen gefährlichen Demokratiefeind handelt mag ich nicht beurteilen, dazu habe ich zu wenige Informationen. Viele seiner Äußerungen (youtube) finde ich absurd, es werden falsche Schlüsse gezogen. Doch verbreitet er dort auch einige Thesen die ich durchaus nachempfinden kann, etwa wenn es um die Verbindung Politik-Industie-Banken/Versicherungen geht.
Was die sogenannten "Reichsbürger" betrifft bin ich sehr erstaunt, wie hier die Politik reagiert anstatt klare Aufklärung gegen zu halten:
Wenn diese Argumente zu entkräften sind wäre es doch viel besser das zu kommunizieren als zunehmend auf diese Leute einzudreschen und sie durch verstärkte Drangsalierung (Herrmann aus Bayern → http://www.vonsulecki.com/Bilder_2018/01_2018/00216.png; Anfang des Jahres geht es schon wieder weiter) zu Märtyrern aufzubauen .... nein, wenn ein Politiker wie Herrmann darauf 'herumkaut' frage ich mich eher, was er zu vertuschen sucht, von welcher Schweinerei er ablenken will, indem er dem Wahlvolk ein Grüppchen Verblendeter zum Fraß vorwirft.
* Ich hatte beispielsweise einen Geschichtslehrer der während des Unterrichtes Wodka trank und rauchte - und trotzdem sind nicht alle Schüler zu Trinkern, Rauchern, und Marxisten geworden ....
Hallo Herr wvs, kein Problem, ich dachte mir schon das sie -sobald Zeit vorhanden ist- genauer Stellung beziehen werden. ;-) Hab' ihren Beitrag auch eben erst entdeckt, bin müde aber zumindest ein paar kurze Worte dazu... wenn mich morgen die Männergrippe nicht dahingerafft hat werde ich -so das unsichtbare rosa Einhorn will- mehr schreiben.
In ihren ursprünglichen Links ging es um zwei unterschiedliche Lehrer, den einen, der im Video auftaucht und einen offenbaren Neonazi(so wird er zumindest im Beitrag dargestellt). Aif letzteren bezog ich mich. Der andere hat zwar aus meiner Sicht auch eine schwere Klatsche, scheint aber in Teilen auch zu nachvollziehbaren Antworten zu kommen. Ob da allerdings der latente Antisemitismus oder die Theorien über den Holocaust und 9⁄11 hilfreich sind wage ich zu bezweifeln. Ich denke ein mental gesunder Mensch sollte sich solche Kurzschlüsse nicht leisten, als Lehrer halte ich solchen Unfug für deplatziert. Wenn ich mir sein Verhalten, so die Beschreibungen im verlinkten Beitrag denn stimmen, anschaue, dann ist dies genau der Menschentyp, den ich nicht als aufklärerischen Menschen betrachte, sondern der genau ins Schema der AfD und Konsorten passt. Irrsinn verzapfen und dann relativieren wenn der Gegenwind stärker wird. Sich selbst als Opfer generieren und die böse Gesellschaft für die eigene -aus Hetze entstehende- Misere verantwortlich machen, sicher kein Vorbild für heranwachsendes Jungvolk(sic!).
Ich halte es für keinen Verlust, solche Dummdenker nicht unterrichten zu lassen; die Richtlinie sollte die vermeintliche FDGO sein, die andere Sorte Mensch hat lange genug in Deutschland und seinen Vorgängerstaaten die Jugend erzogen. Es geht ja nicht darum -wie sie andeuten-Denkverbote an Schulen zu etablieren, sondern darum vermeintliche Vorbilder und Wissensvermittler nicht aus der Area51 zu rekrutieren. Man muss nicht einer Meinung sein, aber die besonders absurden und demokratiefeindlichen sollte man eben auch nicht unter Artenschutz stellen wollen um einen angeblichen Pluralismus von Meinungen zu simulieren. Und auch wenn ich der Meinung bin, dass auch Idioten hin und wieder richtig liegen können, 5%ige Wahrscheinlichkeit?, so muss ich doch diese nicht an der sensiblen Stelle der Bildungsvermittlung sitzen haben.
Zum Thema "Whatabout". Es ist ja geradezu ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal von Staaten und Privatmenschen dass sie eben nicht gleich geführt werden (sollten und werden). Da ist die "Schwäbische Hausfrau" als Analogie in Wirtschaftsfragen ebenso fehlplatziert, wie der Vergleich zwischen einem Reichsspinnerfreund und fremden Staaten(lenkern). Was beim Einen einer (wenn auch oftmals zu kritisierenden) Staatsräson geopfert wird, ist eben nicht identisch zu einer innerstaatlichen Justizproblematik die das Handeln von Privatpersonen angeht. Ein Vergleich im Sinne von "Guck mal wie die mit dem umgehen, während sie die anderen laufen lassen", entbehrt der gleichen Ebene, relativiert wo es nicht angebracht ist.
Was die Beziehung Banken etc. angeht reicht mir die im von mir verlinkten Artikel im Tagesspiegel, die die Meinung letztlich wieder auf die Juden zurückführt, geschichtlich immer gerne genommen, dennoch falsch und der ideologische Anfang von vermehrtem Bahnverkehr `gen Osteuropa.
Was die Reichsspinner angeht, wissen sie so gut wie ich: es ist nahezu unmöglich mit Menschen zu diskutieren bzw. sie zu überzeugen, wenn Glaube das Denken regelt, hier auch gerne in der Geschmacksnote "Verschwörung". Es ist ein wenig wie mit dem Glauben an "GOTT", würde sich ihr Leben deutlich ändern, wenn es ihn gäbe? Wollen sie noch mit geistlich Behinderten über dieses Thema reden? Es ist fruchtlos. Man kann versuchen über Subventionen zu sprechen, über unrechtmäßige Vergünstigungen der Kirchen auch über ein überkommenes Pfründewesen, aber über Gott?
Nur hat keines der von den Reichsbürgern angeführtes 'Problem' einen realen Bezug, besteht keine Konsequenz für unseren augenblicklichen Staat, sie oder mich. Die meisten Gründe sind erledigt bzw. waren nie relevant. Was soll man also mit diesen Menschen reden und versuchen sie zu überzeugen?
Ich denke, und da zitiere ich gerne Wiglaf Droste:Muß man an jeder Mülltonne schnuppern? Niemand wählt Nazis oder wird
einer, weil er sich über deren Ziele täuscht, - das Gegenteil ist der
Fall; Nazis sind Nazis, weil sie welche sein wollen. Eine der
unangenehmsten deutschen Eigenschaften, das triefende Mitleid mit sich
selbst und den eigenen Landsleuten, aber macht aus solchen Irrläufern
der Evolution arme Verführte, ihrem Wesen nach gut, nur eben ein
bißchen labil etc., "Menschen" jedenfalls, so Heinz Eggert, "um die
wir kämpfen müssen".
Warum? Das Schicksal von Nazis ist mir komplett gleichgültig; ob sie
hungern, frieren, bettnässen, schlecht träumen usw. geht mich nichts
an. Was mich an ihnen interessiert, ist nur eins: daß man sie hindert,
das zu tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen
und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre
Zigarettenschachtelwelt passen. Ob man sie dafür einsperrt oder sie
dafür auf den Obduktionstisch gelegt werden müssen, ist mir gleich,
und wer vom Lager (für andere) träumt, kann gerne selbst hinein.
man muss eben gerade nicht jeden Irrläufer wieder einfangen. Bei den meisten ist das sowieso unmöglich.
Man sollte die Justiz ihre Arbeit tun lassen, zeitnah und ohne falsches Mitleid.
Ebenso sollte man Politik so ausrichten, dass sie es vermeidet, den Grad der Verblödung im Land zu erhöhen und soziale Verwerfungen nicht generiert, etabliert und stetig ausbaut, stattdessen lieber sich die Mühe macht, Aufklärung und ein eigenständiges Denken als wichtige Grundpfeiler für eine gesunde demokratische Gesellschaft zu begreifen.
Der von Ihnen dargebotene Lehrer scheint mir dafür nicht geeignet.