Lernen wo die Grenzen sind

Anläss­lich eines Umzu­ges erfährt man so man­chen Umstand, den der sess­haf­te Nor­mal­bür­ger über­haupt nicht zur Kennt­nis nimmt. Din­ge, die im All­tag nichts zu suchen haben, weil man sie als Dienst über­wie­gend nicht braucht, bzw. so sel­ten braucht, dass man zwar ihre Spu­ren sieht, den Dienst selbst bestimmt auch für wich­tig hält, aber eben nur so am Ran­de. Bis man davon Gebrauch machen muss weil man umzieht.

Wovon ist hier die Rede?
Es geht um das was gemein­hin als "Sperr­müll­ent­sor­gung" bezeich­net wird. Wobei das, selbst in klit­ze­klei­nen Klein­städ­ten, mitt­ler­wei­le zu einem fast unsicht­ba­ren, aber schein­bar doch recht lukra­ti­ven Moloch mutiert ist.

Wohin mit dem Elek­tronik­schrott? Zum Rest­müll­hof, zur Restmüllsammelstelle!
Was aber ist mit Gerä­ten, die zu groß sind um sie von Hand allei­ne zu bewe­gen? Da denkt der durch­schnitt­lich begab­te Bür­ger "die wer­den bestimmt auf Anfra­ge abge­holt, denn es gibt doch älte­re Per­so­nen, die einen Elek­tro­herd oder gar schon eine grö­ße­re Mikro­wel­le nicht allei­ne trans­por­tie­ren kön­nen".
Denkt man so unbe­darft, wie man als Nor­mal­bür­ger halt 'mal ist.

Tja, lie­be Lesen­de, Pech gehabt! Egal wie groß oder klein elek­tri­sche oder elek­tro­ni­sche Gerä­te sind: Selbst ist der Bürger!
Der 'Stan­dard­sperr­müll' nimmt sowas nicht mit, da muss jeder zuse­hen wie er sol­che Tei­le los wird.

Und nun das *high­light* des Tages zur Sperrmüllentsorgung:
Ver­su­chen Sie mal einen Ter­min zu bekommen .... 

Hier, wo ich der­zeit noch woh­ne, hat die Stadt *out­ges­our­ced*, also das, was frü­her von der öffent­li­chen Hand erle­digt wur­de an ein Pri­vat­un­ter­neh­men abge­ge­ben, das sich nun dar­um küm­mert. Küm­mer­lich küm­mert. Warum?
Weil der Ent­sor­gungs­ter­min­ka­len­der nur maxi­mal vier- bis sechs Wochen in die Zukunft reicht.

Das ist Real­sa­ti­re pur.
Maxi­mal vier bis sechs Wochen.
Es gibt Com­pu­ter seit meh­re­ren Jahrzehnten.
Eine der ersten Anwen­dun­gen waren Zah­len­ko­lon­nen, *spreadsheets*, mit deren Hil­fe man Ter­mi­ne ein­rich­ten und ver­fol­gen konn­te. Die sogar in der Lage sind das über Jah­re (!) im vor­aus zu erledigen.


Aber hier, hin­ter den sie­ben Ber­gen, bei den sie­ben Zwer­gen, kann das net­te Schnee­witt­chen des Ent­sor­gungs­be­trie­bes - trotz EDV für vie­le Tau­sen­de Euro - kei­ne Ter­min­wün­sche für Sperr­müll ent­ge­gen neh­men, die wei­ter in die Zukunft rei­chen als vier bis maxi­mal sechs Wochen!

 

Ich gebe zu, das sind die Momen­te, in denen ich mir die gute alte Müll­ent­sor­gung durch die Stadt zurück wün­sche - das war viel­leicht nicht so kosten­gün­stig wie die Aus­beu­tung der Arbeits­kraft der *Müll­wer­ker* heu­te durch ein Pri­vat­un­ter­neh­men, aber man konn­te wenig­stens ein paar Wochen mehr in die Zukunft einen Sperr­müll­ter­min ver­ein­ba­ren .... selbst wenn er per Hand mit einem Blei­stift­stum­mel auf eine A6-Kar­tei­kar­te ein­ge­tra­gen und in einen Kar­tei­ka­sten abge­legt wurde.

Kommentare

  1. Bis vor eini­gen Jah­ren war das hier auch noch so, dass es im Jahr feste Zei­ten gab, zu denen die ver­schie­de­nen Ecken der Stadt mit Sperr­müll dran waren - dar­an konn­te sich jeder regel­recht ori­en­tie­ren, der irgend­was plötz­lich zu ent­sor­gen hatte.
    Seit eini­ger Zeit läuft es nun auch mit zuge­teil­ten Ter­mi­nen - und, aus der Beob­ach­tung, sieht es so aus, dass wesent­lich öfter auch wil­de Anhäu­fun­gen von Sperr­müll anzu­tref­fen sind.

    In der heu­ti­gen Zeit, wo alle gren­zen­los mobil sein sol­len, eigent­lich viel zu unöko­no­misch, weil Woh­nungs­auf­lö­sun­gen dadurch mal schnell pas­sie­ren kön­nen und arbei­ten­de Men­schen, die umzie­hen wollen/müssen, sowie­so zuse­hen müs­sen, wann sie denn über­haupt Zeit dafür haben.
    Ter­mi­ne, die Wochen vor­aus lie­gen, pas­sen nicht zusam­men mit einer Welt, in der teil­wei­se die Din­ge recht schnell gehen.

    Zudem - wenn denn nun mal ange­mel­de­ter Sperr­müll irgend­wo liegt, der als­bald abge­holt wird, kann es jetzt dazu kom­men, dass sich klei­ne Hau­fen über Nacht in Müll­ber­ge ver­wan­deln, weil auch ande­re, die das sehen, es als Ein­la­dung ver­ste­hen, ihren Unrat dort abzu­la­den. Manch­mal auch Leu­te, die nicht ein­mal ansatz­wei­se in der Nähe woh­nen und ihren Mist per Auto anliefern.

    1. Ob nun feste Ter­mi­ne oder fle­xi­ble Hand­ha­bung nach Bedarf - hier in die­sem Fall ging es mir um die tat­sa­che, dass es doch mög­lich sein muss Ter­mi­ne über die­se unsin­ni­ge Gren­ze von sechs Wochen hin­aus zu ver­ge­ben. Ein Com­pu­ter­pro­blem wird es bestimmt nicht sein, es sei denn, man arbei­tet noch mit DOS ....

      Die festen Ter­mi­ne hat­ten den Nach­teil, dss sich Müll-Durch­su­cher regel­mä­ßig auf den Weg mach­ten und dadurch die wohl­ge­schich­te­ten Ent­sor­gungs­gü­ter so auf der Stra­ße ver­teil­ten, dass kein Durch­kom­men mehr war. Inso­weit war das Ter­min­sy­stem eine glück­li­che Lösung - die aller­dings im Lau­fe der Jare zu einer Far­ce ver­kom­men ist, weil durch Tren­nungs­not­wen­dig­keit nun drei bis fünf Samm­ler­fahr­zeu­ge nötig wäre wo frü­her ein ein­zi­ges Müll­au­to reichte.

    2. Hier wur­de als ein Grund auch ange­führt, für die Umstel­lung auf die Ter­min­lö­sung, dass es wohl öfter mit pol­ni­schen Staats­bür­gern zu Pro­ble­men gekom­men war.
      Ins­ge­heim war es dann auch so, dadurch, dass die Schrott­samm­ler die Bunt­me­tal­le immer aus jeg­li­chen Gegen­stän­den syste­ma­tisch her­aus­ge­sam­melt hat­ten, kaum noch etwas abfiel, um die Ent­sor­gungs­ko­sten gegenzufinanzieren.

      Ja war­um die nicht wei­ter als 6 Wochen vor­aus­pla­nen... Inso­fern es nicht irgend­wel­che Beschrän­kun­gen von oben gibt, wür­de ich auf "man will es ein­fach nicht machen" tip­pen. Aus wel­chen Grün­den auch immer das so ist.

      Umge­kehrt ken­ne ich es so, dass man sich eine bestimm­te Min­dest­zeit vor­her mel­den soll, wenn man Sperr­müll los­wer­den will. (Da liegt das dar­an, neh­me ich stark an, dass die ver­su­chen, Rou­ten zu pla­nen. Zum Bei­spiel 3 Häu­ser­blocks, die rela­tiv nah gele­gen sind, bei denen jeweils jemand woll­te, auf einen Tag zu legen, damit es sich lohnt, die Müll­au­tos über­haupt los­zu­schicken. - Die­se Anmel­de­frist führt aller­dings zu genann­tem Pro­blem, dass das System unfle­xi­bel ist und auf kei­ne kurz­fri­sti­gen Lebens­ver­än­de­run­gen der Leu­te reagie­ren kann.)

      1. Eine Ant­wort die ich bekam lau­te­te etwa so: '..Wir müs­sen ver­schie­de­ne Orts­tei­le bedie­nen und da fah­ren wir nur zu bestimm­ten Tagen hin ..' - Das ist für mich inso­weit kei­ne Begrün­dung als es ja eine Rei­hung bzw. einen Rund­kurs geben könn­te auf dem ein­ge­sam­melt wird was ange­mel­det wur­de. Ausser­dem woh­ne ich in kei­nem Orts­teil, son­dern in der Kern­stadt .... eine *Min­dest­zeit* gibt es nicht, aber wenn ich da heu­te anrufe/maile kommt erst in ca. einer Woche eine Ant­wort die den Ein­gang bestä­tigt und noch­mal min­de­stens eine Woche bis dann ein Ter­min ver­ge­ben wird. Wie schon erwähnt: Nicht kundenfreundlich!

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