Terminvergabe und Einhaltung von Terminen
In dem Beitrag von gestern (29.01.2014) war Qualität in Abhängigkeit vom Personal einer Arztpraxis Gegenstand der Betrachtung. Zur Qualität gehört - unabtrennbar - die Zeit von Ankunft in der Praxis bis der Patient dem Arzt gegenübersitzt.
Wenn Patienten mehr als 15 min. warten müssen ist das erstens eine Zumutung und zweitens ein Zeichen für schlechte Organisation und schlechte Organisation deutet auf schlechte Qualität der Behandlung hin.
Natürlich kann es selbst bei bester Organisation der Terminvergabe zu Ausnahmen und gehäuften Notfällen kommen, deswegen sollte diese Komponente der Praxisqualität nicht aus Einzelsituationen, sondern längerfristig beobachtet und bewertet werden.
Ein beliebtes Spielchen ist es manchmal die Patienten auf mehrere Wartezimmer zu verteilen, gefolgt von einer zusätzlichen Wartezeit in einem der Ordinationsräume. Das ist nicht patientenfreundlich, wenn schon Zwischenstationen, dann bitte mit einer sinnvollen Begründung. Es können z.B. Blutentnahmen, Blutdruckmessung, EKG etc. eingeschoben werden, sofern es die Situation des Patienten verlangt.
Blutentnahme ist eine Körperverletzung der der Patient zustimmen muß. Daher sollte man spätestens beim zweiten Einstichversuch der nicht gelingt die weiteren Versuche unterbinden und nach Jemandem verlangen der das kann.
Jede Verfärbung an der Einstichstelle ist ein Zeichen mangelhafter Handhabung - Sie sollten bei der nächsten Blutentnahme darauf bestehen, dass diese von einer anderen Person ausgeführt werden soll.
Ich habe einmal zugesehen wie eine Helferin einer älteren Dame die Blutdruckmanschette um den Mantelärmel gelegt und dann "gemessen" hat - das war ein Extrem, aber es kommt immer wieder zu Fehlmessungen weil die Lage des Armes und die Einengung durch Bekleidung nicht sachgerecht behoben und daher falsche Ergebnisse ermittelt werden.
Kürzlich wurden bei mir 180⁄120 mmHg gemessen. Ich habe die Mitarbeiterin beobachtet und keine Einwände erhoben, weil ich sehen wollte was als "Ergebnis" herauskommt. Nach Korrektur der Fehler lag die Messung dann bei 140⁄80, immer noch leicht erhöht, aber bestimmt nicht so alarmierend wie der höhere Wert und wahrscheinlich eine Folge meiner Verärgerung.
Die Folgerung daraus für mich:
Diese Helferin wird bei mir nie wieder Blutdruckmessungen vornehmen.
Bei einem EKG müssen alle Elektroden fest sitzen - lassen sie sich nicht durch Meckerei der Ausführenden irritieren: Es gibt probate Mittel selbst bei starker Behaarung ein sachgerechtes EKG durchzuführen.
Wenn ein Belastungs-EKG durchgeführt wird muß der Arzt mindestens in Rufweite sein, denn bei Komplikationen müssen umgehend Gegenmaßnahmen eingeleitet werden - und das geht bestimt nicht, wenn er noch nicht in der Praxis ist oder schon wieder weg zum Mittagessen ....
Morgen (31.01.2014) geht es weiter mit dem Aspekt der "Privatsphäre", d.h. wie sicher ihre persönlichen Krankheitsinformationen und Gespräche mit dem Arzt vor dem Mithören durch andere Patienten geschützt sind.
Wenn der Begriff "Arzt" im Text steht sind "Ärztinnen" eingeschlossen.
Mir ist klar, daß Pauschalurteile und pauschale Betrachtung einen gewissen Unsicherheitsfaktor haben. Deswegen stelle ich hier auch kein Abbild der Wirklichkeit mit wissenschaftlichem Anspruch dar, sondern eine auf eigener Erfahrung, Beobachtung und Gesprächen mit einschlägig Beschäftigten basierende Meinung.