Paradox der Toleranz [Karl Popper]:
Uneingeschränkte Toleranz ist gegenüber Intoleranz wehrlos und werde zum Verschwinden der Toleranz führen, schrieb (Popper) in seiner Studie
"Die offene Gesellschaft und ihre Feinde"*.
Nach Popper muss der liberale Staat vielmehr für sich das Recht in Anspruch nehmen können, intolerante Philosophien mit Gewalt zu unterdrücken. Für den Fall nämlich, dass die Intoleranten nicht bereit sind, die Spielregeln rationalen Argumentierens einzuhalten.
* {Das Werk gilt als bedeutend, um das Konzept der offenen Gesellschaft, welche auf rationalen Prinzipien beruht und keine absolute Wahrheit kennt, zu etablieren}
Mein Lieblingszitat
Blüte edelsten Gemütes
Ist die Rücksicht;
Doch zuzeiten
Sind erfrischend wie Gewitter
Goldne Rücksichtslosigkeiten.
Quelle
Nette Herumtrickserei.
Ja, ich fand die darin steckende Idee und die Ausführung gelungen.
Wie würde man selbst reagieren, wenn man in dem Laden stünde? Das Ganze kommt ja völlig unvermittelt und ich frage mich, wie skeptisch ich wäre, wenn ich so etwas sähe? Das ist ja alles hochemotional. Schaden, Wut und dann das Unmögliche. Wie sehr würde die Ratio von den Emotionen beschränkt und wie lange?
Bestimmt wäre ich auch im ersten Moment verschreckt, aber spätestens als der Mann "wegfliegt" würde es wahrscheinlich klickern bei mir und die innere Stimme würde sagen "Nee, das kann ja nicht sein."
Aber wissen tue ich das nicht. Ich war noch nie in so einer Situation, in diesem Fall wäre ich es aber gerne. Allein schon der Selbstbeobachtung wegen.
Mal wieder ein schönes Video von Dir. Vielen Dank dafür. ;o)
Wer kann schon mit Sicherheit sagen, welche Reaktion er in einer solchen Situation hätte?
Was ich beachtlich fand war der Ausfwand, die Idde dahinter und die akribische Ausführung, sowie die schauspielerische Umsetzung.
Sicher ist die erste Reaktion Überraschung & Staunen, aber dann .... ich bin sicher die rationale Ebene würde sehr schnell übernehmen.
Und was soll uns das jetzt sagen? Vielleicht fand das Ganze ja nicht gerade am 1. April statt, das wär' zu offensichtlich, aber die Reaktionen zeigen, dass unsere jüngere Generation [Ältere waren ja nicht zugegen] anscheinend in den Köpfen schon so durcheinandergewirbelt ist, dass sie keinen Sinn mehr für real[istisch]e Zusammenhänge haben. Also, ich wär' schon deshalb vor Ort geblieben, um zu sehen, wie dieser Spuk sich auflöst.
Ganz subjektiv denke ich, dass Amerikaner auf alle möglichen Situationen mit der grundsätzlich gleichen eingefrorenen Mimik, nämlich mit dem zu runden Loch geformten Mund und einer totalen körperlichen Erstarrung reagiern. Wenn sie das nicht tun, schreien sie, meistens "Whoohoo" oder so etwas ähnliches.
Letztens sah ich ein Video auf YouTube, in dem ein amerikanisches Mädchen irgendein bestimmtes Weihnachtsgeschenk bekam. Was war nicht auszumachen, aber offensichtlich war es dem Kind wichtig. Jedenfalls ist es komplett ausgeflippt. Sie hat geschrien, gekreischt, "Oh my God" gerufen (ein Ausruf, der sich auch in unserem Kulturkreis mehr und mehr ausbreitet), mit den Armen gefuchtelt und vor allem hat sie mit all dem bis zum Ende des Videos einfach nicht mehr aufgehört.
Trotz des Gezappels fing die Kamera ab und zu ihre Augen ein - und die waren nur leer, vollkommen ausdruckslos. Und da tat mir das Kind unendlich leid. Denn all das Gehampel war nur Show. Weshalb und warum, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht glaubte oder wusste sie, dass das von ihr erwartet wurde und sei es nur, um zukünftige Geschenke nicht zu gefährden. Ich weiß es nicht.
Aber weil Sie "in den Köpfen schon so durcheinandergewirbelt" sagen. Es ist auffällig, wie ängstlich und entsetzt die Leute in dem Café reagieren. Die nehmen das ganz offensichtlich für bare Münze. Sich über die schnellen und unerwarteten Bewegungen zu erschrecken und einen Moment zu brauchen um das einzuordnen, ist das Eine. Das Andere ist die Angst und das irrationale Verhalten. Wo kommt das her?
Als meine Frau in Bosten studierte, wohnte sie in dieser Zeit mit einer amerikanischen Komilitonin zusammen. Da haben die sich zusammen den Hollywood-Streifen "Independence day" angeschaut und irgendwann hält der Präsident dort vor der entscheidenden Schlacht gegen die fiesen Aliens eine Rede, worauf die Komilitonin meinte, "das dies eine der besten Reden sei, die sie jemals von einem amerikanischen Präsidenten gehört hätte". Meine Frau hat gelacht, weil sie das für einen Scherz hielt, aber nein, das war genau so gemeint und die Mitbewohnerin war leicht sauer. Wie entfernt kann man von der Realität sein, noch dazu, wenn das Studium ein naturwissenschaftliches ist?
Wer hier schon nicht zwischen Wahrheit und Fiktion unterscheiden kann, der glaubt doch bestimmt auch jeden anderen Mist, der von anderen vorgekaut und gegaukelt wird. Das erklärt vielleicht auch den religiösen Wahn vieler Amerikaner und einen Teil des "Erfolgs" von Donald Trump.
Volle Zustimmung! Ich denke da nur an "Tischerücken" am harmlosen Ende einer Reihe von Geisterbeschwörungen und Teufelsaustreibungen am anderen.
Es fängt stets mit Kleinigkeiten an, so werden Menschen manipuliert immer größere Wunder kritiklos als Wahrheiten anzunehmen.
Die allgemein weiteraus höhere Religiösität der Amerikaner als hier dürfte zu solchen Reaktionen wie oben beitragen. Man denke doch nur, von welchem Hokus Pokus in der Power Hour mit irgendeinem Show-Pfarrer mit schauspielerischer Inbrunst gefaselt wird...
Manche glauben glatt noch (real!) an solche Erscheinungen wie denen oben.
Denen fällt also foglich der Gedanke gar nicht mal ein "Was ist denn hier los? "Hi, I'm Johnny Knoxville, welcome to Jackass!" oder was?".
Letztlich las ich, dass mehr als 30% der Amerikaner an Engel (in leibhaftiger Form unter uns weilend!) glauben.
Diese 'überspannte' Reaktion auf solche 'Leistungen' oder auf Geschenke habe ich ähnlich und recht oft erlebt. Für uns Europäer ist das schon beinahe peinlich dem beizuwohnen, wir empfinden es mindestens als übertrieben, wahrscheinlich sogar verlogen - aber so sind sie nun einmal: Laut & immer darauf bedacht nur das Positive zu sehen und alles andere auszuschalten .... von der religiösen Verzückung will ich gar nicht erst anfangen, ich, der ich während meines Austauschjahres zweimal in der Woche in die Kirche gehen musste! Das war 'the straw that broke the camel's back' und ich war für jede Art von Kirche/Glaube verloren.
Klar, der weitere Fortgang wäre noch gut gewesen damit man eine Einschätzung hätte, ob Wunderglaube (oder vielleicht besser: Glaube an übersinnliche Kräfte) überwogen haben oder wie viele Anwesende wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekommen sind, und wie lange das dauerte .... dass wir das nicht wissen ist schade.