Sammelsurium XXXV

Gelungen

Der Spie­gel ist dafür bekannt sehr ein­präg­sa­me, tref­fen­de Titel­ge­stal­tun­gen zu präsentieren. 

Das ist mit "Häupt­ling WIRDSONIX" wie­der ein­mal gelungen.
Davon wer­den ins­be­son­de­re die Grü­nen pro­fi­tie­ren - denn deren Füh­rungs­mann­schaft und ins­be­son­de­re Frau Baer­bock ste­hen für fri­schen Wind in Ber­lin, wäh­rend der Herr Laschet für "Wei­ter so wie bis­her!" steht. 

Noch schlim­mer ist, dass wenn Laschet Kanz­ler wird die kor­rup­ten und unfä­hi­gen Dau­er­lüg­ner wei­ter in der Regie­rung sein wer­den, die man doch gern ein­mal los wäre: Spahn, Scheu­er, v.d. Ley­en etc. .... und haben Sie, lie­be Lesen­de die zuge­hö­ri­gen Nach­rich­ten dazu im Radio gehört? Da wur­de mit­ge­teilt, dass an den 'Bera­tun­gen' zur Kanz­ler­kan­di­da­tur des Herrn Laschet der Herr Schäub­le betei­ligt war. Die­ser Mann ist das größ­te Übel was wir über vie­le Jah­re haben ertra­gen müs­sen. Nun wäre es end­lich an der Zeit ihn in den Ruhe­stand zu schicken ....

Mir scheint die Wahl der Grü­nen nun als wirk­lich ein­zi­ge Alter­na­ti­ve - und zwar hof­fent­lich so, dass sie die CDU/CSU in der Zahl der Man­da­te über­tref­fen und stärk­ste Par­tei werden. 

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Eiferer wohin man schaut

Richard Daw­kins hat sich über die gesam­te Zeit­span­ne sei­nes aka­de­mi­schen Lebens und in vie­len sei­ner Vor­trä­ge und Ver­öf­fent­li­chun­gen stets um die Ver­brei­tung des Gedan­kens bemüht, es sei immer der Mensch als Indi­vi­du­um zu sehen - und zwar völ­lig unab­hän­gig von allen auf­ge­setz­ten Attri­bu­ten wie Ras­se, Geschlecht, Her­kunft o.ä. - das haben nun die Ver­ant­wort­li­chen der "Ame­ri­can Huma­nist Asso­cia­ti­on" anders ein­ge­schätzt [via href="https://hpd.de/artikel/amerikanische-humanisten-entziehen-richard-dawkins-titel-humanist-des-jahres-19214" rel="noopener nore­fer­rer" target="_blank">hpd].

Wer sind die Mit­glie­der die­ser anma­ßen­den Trup­pe, denen man die Berech­ti­gung ent­zie­hen soll­te sich wei­ter zu ernst­haf­ten The­men zu äußern von denen sie offen­bar nichts ver­ste­hen. Eine typi­sche Über­re­ak­ti­on von Men­schen, die noch nicht ganz erwach­sen sind - oder Amerikaner. 

Aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht gibt es eben nur zwei Geschlech­ter - dar­an ist nicht zu rüt­teln. Wenn wei­te­re Unter­schei­dun­gen von Indi­vi­du­en getrof­fen wer­den, und die­se den Anspruch erhe­ben sich anders zu 'füh­len', so ist das zu akzep­tie­ren. Wie sich jemand 'fühlt' kann nie­mand außer die­ser Per­son bestimmen.
Umge­kehrt gilt aller­dings auch:
Wis­sen­schaft muss sich nicht wegen des 'Gefühls' von Ein­zel­per­so­nen von ihren Grund­prin­zi­pi­en ent­fer­nen, nach denen Fak­ten zu bewer­ten sind, nicht Gefühle!

[Zum The­ma → They care more about social justi­ce than whe­ther or not God exists]

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"Wie sich die Bilder gleichen ...!"

Herr nömix hat schon des öfte­ren die Band­brei­te und Viel­falt an Tätig­kei­ten benannt, die man­che *Gesich­ter* im Inter­net reprä­sen­tie­ren. Pro­fes­so­ren, Dok­to­ren, bekann­te Wis­sen­schaft­ler sol­len sie angeb­lich sein - und sie schau­en so schön 'wis­sen­schaft­lich' drein, aus­ge­stat­tet mit den Acces­soires, die sol­che Men­schen eben so an sich haben .... und in dem hier gezeig­ten Fall sind sie sogar noch in ver­schie­de­nen Län­dern präsent:
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[Lin­k­adres­sen: → https://shoutout.wix.com/so/fbNZba6d0?languageTag=de#/main; → https://razorfishhealth.com/; → https://www.roge.com.br/desinfetante-uso-geral-lysoform-1l-lavanda; → https://www.psicorientacao.com/s%C3%ADndrome-de-peter-pan; → https://www.canadianhsa.com/]

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Ein notorischer Lügner

Wie der bri­ti­sche Regie­rungs­chef bezeich­net wird ist nicht sehr schmei­chel­haft - aber 'mal ehr­lich: Muss denn die Wahr­heit immer schmei­chel­haft sein?
Wie die nach­fol­gen­den Bil­der zei­gen haben sich die Aus­wir­kun­gen des BREXIT nun nach und nach für die bis­her noch igno­ran­ten Befür­wor­ter ins Gegen­teil ver­kehrt - und daher fängt nun das gro­ße Heu­len und Weh­kla­gen an.
Die Ver­ant­wort­li­chen haben das Blaue vom Him­mel ver­spro­chen. Ob das immer bewuß­te Lüge war läßt sich nicht sagen, min­de­stens war es das, was sie zum dama­li­gen Zeit­punkt als 'oppor­tun' ein­ge­stuft haben.

Die bri­ti­schen 'Expats', also Immi­gran­ten mit Auf­ent­halts­or­ten in Spa­ni­en und Frank­reich, stimm­ten gegen ihre eige­nen Inter­es­sen ab, ohne sich zuvor über die Fol­gen tat­säch­lich genau infor­miert zu haben. Die Schuld wird - das ist der größ­te Witz - nun nicht etwa den eige­nen Poli­ti­kern zuge­schrie­ben, son­dern den EU Bedin­gun­gen. Die­se Leu­te sind so bor­niert, dass sie noch nicht begrif­fen haben, dass die Rege­lun­gen für "Dritt­län­der" seit Anbe­ginn der EU im wesent­li­chen fest­ste­hen. Nun müs­sen sie auf die har­te Tour ler­nen was es heißt vor den Gren­zen zu ste­hen und nicht mehr dazu zu gehören.

Wenn man die Tou­ris­mus­strö­me genau­er betrach­tet [PDFhttps://www.vonsulecki.com/Bilder_2021/04_2021/12971.pdf] ist zudem das zwei­te Argu­ment, das immer wie­der vor­ge­bracht wird und auf einem über­kom­me­nen Ver­ständ­nis der Bedeu­tung Eng­lands beruht, näm­lich dass ande­re (Urlaubs-) Län­der Euro­pas auf die Bri­ten nicht ver­zich­ten könn­ten und ihnen des­we­gen Son­der­rech­te ein­räu­men wür­den, hin­fäl­lig. Ein Blick in die Sta­ti­stik zeigt, dass auf die paar Urlau­ber und Immi­gran­ten ver­zich­tet wer­den kann, sie sind kein wesent­li­cher Faktor.
Ganz im Gegen­teil - ist doch der Ruf der Eng­län­der in Frank­reich, Spa­ni­en, Por­tu­gal und Ita­li­en schlecht, so sehr, dass es bei­spiels­wei­se auf Menor­ca Betrie­be gab, die Eng­län­dern den Zutritt untersagten.
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Kommentare

  1. Zu Punkt 2:
    Ein biss­chen gerät mei­ne Auf­merk­sam­keit bei die­sem The­men­kom­plex lang­sam die Wort­wahl im eng­li­schen Sprachraum.
    Die­ses "I feel as..." oder "I iden­ti­fy as..." statt z. B. "Ich bin...", was man hier sagt - in Bezug auf Wis­sen­schaft­lich­keit und fak­ti­sche Beweis­bar­keit von etwas gera­te ich stark zu dem Knack­punkt "Gefüh­le sind Gefüh­le, nicht Fak­ten". Ich kann tau­send Mal behaup­ten, ich füh­le mich als das und das - letzt­lich ist die­ses "ich füh­le mich als..." auch immer dem unter­wor­fen, wie weit jemand zu kom­ple­xem und mensch­lich rei­fem Den­ken fähig ist.
    Bei den Leu­ten aus Über­see, und Leu­ten mit einem ähn­lich beschränk­ten Bil­dungs­stand, kann ich mir nicht hel­fen, als immer wie­der eigent­lich mah­nend und war­nend zu sagen: Etwas hat genau die Ein­ord­nung und den Fokus, den euer Ver­stand an einer Sache anbrin­gen will.

    Bei­spiel­haft mal gespro­chen: Ein Kind kann z. B. den­ken, dass Inter­es­se an Fuß­ball es zum Jun­gen machen, weil sich vor­ran­gig Jungs in sei­ner Umge­bung dafür interessieren.
    - Aus der Sicht eines Erwach­se­nen: Sehr naiv.
    War­um ist das Kind aller­dings so einer nai­ven, sim­pel-struk­tu­rier­ten Sicht unterlegen?
    Weil es noch ein Kind ist und es kogni­tiv noch nicht so kom­plex den­ken kann. Das wäre erst noch im Begriff, sich zu entwickeln.

    Hin­ge­gen, wenn Erwach­se­ne so sim­pel den­ken, soll­te man lie­ber an ihrer kogni­ti­ven Intel­li­genz und an ihrer eige­nen Cha­rak­ter­tie­fe zwei­feln, weil sie allem Anschein nach nicht zu kom­ple­xem Den­ken fähig sind.
    Sie sind ähn­lich naiv wie das Kind - nur, dass sie wie­der­um wei­ter sein könn­ten, aber es aus irgend­wel­chen Grün­den nicht sind.

    Und die­se über­mä­ßi­ge Beto­nung von "I feel" und "I iden­ti­fy as" kommt mir vor wie der eigent­lich tief­blicken­las­sen­de äuße­re Aus­druck dessen.
    "Füh­len als" und mich als etwas bestimm­tes zu iden­ti­fi­zie­ren, das kann ich mich als alles mög­li­che, auch als Din­ge, die ich nie­mals sein könn­te - auch als Din­ge, die gar nicht exi­stie­ren und nur mei­ner Fan­ta­sie entspringen.

    Inso­fern gewin­ne ich mit die­ser Rhe­to­rik bzw. die­sem Wort­ge­brauch mei­ne Probleme...
    War­um drückt man es im eng­li­schen Sprach­raum so aus und nicht anders? Alles hat schließ­lich sei­nen Sinn und ist nicht umsonst so...

    (Ich hof­fe, sie ver­ste­hen, was ich zu sagen versuche.)

    1. Inwie­weit an der Ernst­haf­tig­keit oder der Fähig­keit tat­säch­lich eine ande­re Geschlechts­rol­le aus dem Spek­trum zwi­schen männ­lich und weib­lich ein­neh­men zu wol­len, wie es von man­chen Per­so­nen behaup­tet wird, Zwei­fel ange­bracht sind, mag ich nicht beur­tei­len. Das bedeu­tet hin­ge­gen nicht, dass ich dazu kei­ne Mei­nung hät­te. Es bedeu­tet ledig­lich, eine Äuße­rung zunächst so zu betrach­ten als sei sie wahr und richtig.

      Es gibt zwei Grün­de die mich zwei­feln lassen:

      1. das Lebens­al­ter und
      2. das Umfeld, in dem die­se Selbst­ein­ord­nun­gen stattfinden.

      1. In der Ori­en­tie­rungs­pha­se der Puber­tät wer­den durch hor­mo­nel­le Umstel­lung ver­schie­de­ne Sta­di­en durch­lau­fen, die wech­seln­de Geschlechts­zu­ord­nung bedeu­ten kön­nen. Das ist punk­tu­ell mani­fest, aber flu­id, und daher unbe­stän­dig, also nur für einen bestimm­ten Zeit­rah­men gül­tig. Das kann leicht dazu füh­ren, dass expe­ri­men­tel­le Ein­nah­me einer ande­ren als der bio­lo­gi­schen Geschlechts­iden­ti­tät als ver­lockend ange­se­hen wird und daher posi­tiv wei­ter­ge­führt wird - auch wenn sich die Hor­mon­si­tua­ti­on wie­der normalisiert.
      Letzt­end­lich wis­sen wir doch, dass in jedem Men­schen geschlechts­spe­zi­fi­sche Wesens­zü­ge bei­der Geschlech­ter in unter­schied­li­cher Aus­prä­gung zu fin­den sind.

      2. Davon zu unter­schei­den ist ein tat­säch­li­ches Umschal­ten nicht nur auf psy­chi­scher, son­dern auch auf phy­si­scher Ebe­ne. Was frü­her als Fehl­bil­dung 'behan­delt' wur­de ist dahin­ge­hend als Zwi­schen­sta­di­um zu defi­nie­ren, das in der Ent­wick­lung ste­hen bleibt. Die Beur­tei­lung des Ergeb­nis­ses ist dann eine Fra­ge der gesell­schaft­li­chen Nor­men. Fin­det man Akzep­tanz und Tole­rie­rung wird kein Lei­dens­druck erzeugt und Alle kön­nen damit leben - das Gegen­teil sehen wir dem­ge­gen­über sehr viel häu­fi­ger, da die über­wie­gen­de Zahl von Men­schen die binä­re Klas­si­fi­zie­rung für ein­zig gege­ben hält. 

      Es ist - um auf 1. zurück zu kom­men - also ledig­lich eine anders­ar­ti­ge Kon­zen­tra­ti­on, der Aus­prä­gung einer Schwan­kung zwi­schen den Geschlechtsrollen. 

      Sieht man die Geschlech­sti­den­ti­tät als ein Kon­ti­nu­um zwi­schen den bei­den Polen so darf unter­stellt wer­den, es gäbe Vor­tei­le in einem Zwi­schen­sta­di­um zu ver­har­ren. Bedeut­sam zu sein kann ja dadurch her­vor­ge­ru­fen wer­den, dass das Indi­vi­du­um in eine Rol­le schlüpft, die es aus der Mas­se her­aus­hebt und Auf­merk­sam­keit ohne tat­säch­li­che Lei­stung bringt. Wenn also auf ande­ren - her­kömm­li­chen - Wegen kei­ne Auf­merk­sam­keit erreicht wird mag die­se Ver­stel­lung, die Annah­me einer Kunst­per­son, der Weg für die­sen Men­schen sein der zum Lebens­glück führt.

      Moti­va­ti­on eine Rol­le ein­zu­neh­men die nicht tat­säch­lich vor­han­den, son­dern nur 'ange­nom­men' ist, besteht also. Das kann ihre The­se unter­stüt­zen, es sei nicht wirk­lich 'etwas' vor­han­den, son­dern ledig­lich ein­ge­bil­det. Ob die sprach­li­che Fest­le­gung auf bestimm­te Begrif­fe bestim­mend oder (man­gels ande­rer Wor­te?) nur zufäl­lig ist sei dahin gestellt. Es zu bewei­sen wird nicht gelin­gen und was bräch­te es denn? Kon­flik­te zu pro­vo­zie­ren indem man die­se Posi­ti­on angreift hal­te ich für wenig sinnvoll:

      Es kann doch nie­man­den stö­ren, wenn ein ande­rer Mensch ver­meint nicht rein männ­lich oder weib­lich zu sein.


      Was abzu­leh­nen ist sind die For­de­run­gen für den Schutz der Gefüh­le die­ser zweifelnden/zweifelhaften Rol­len­an­nah­me einen Zwang für die Umge­bung abzu­lei­ten sich dar­auf ein­stel­len zu sol­len. Das führt dann doch zu weit. Wes­we­gen ich damit Pro­ble­me habe. Akzep­tanz "ja", Zwang des­we­gen eige­ne Lebens­ein­stel­lung oder Lebens­art ver­än­dern zu müs­sen "nein".
      Zwang des­we­gen die wis­sen­schaft­li­che Kon­ti­nui­tät über Bord zu werfen?
      Nein, nein, und noch­mal nein!
       

       

       

      1. Ein biss­chen sehe ich auf mei­nen Kom­men­tar oben und hege den Ein­druck, etwas ver­ges­sen zu haben... oder nicht genau­er aus­ge­drückt zu haben...

        Ich wür­de sagen, es ist...

        Leu­te, die, ihrem Ver­stand nach, nur mit recht simp­len Scha­blo­nen kon­fron­tiert wor­den sind, auch nicht durch wei­te­re Bil­dung und kogni­ti­ves Denk­ver­mö­gen zu einem wesent­lich dif­fe­ren­zier­te­ren Bild auf die Welt und auf den Men­schen gekom­men sind - irgend­wie ist es all­zu oft genau die­se Kate­go­rie Mensch, die als Erwach­se­ner ihre Gefüh­le, in Bezug auf Geschlecht, ver­sucht zu einem Fak­tum zu erhe­ben, wel­ches sie dann auch noch von ande­ren ein­zu­for­dern versuchen.

        Also... Men­schen, die in jeg­li­chen klei­nen Aspekt ihrer Per­sön­lich­keit den Inhalts­fil­ter "Geschlecht" gei­stig anbrin­gen, und, wür­de ich sagen, genau des­we­gen auch dazu gelan­gen, man­ches Affen­thea­ter zu ver­an­stal­ten - z. B. mit "heu­te füh­le ich mich männ­lich" und "mor­gen füh­le ich mich weib­lich" (gen­der­flu­id).
        Es ist in den wenig­sten Fäl­len ein wirk­li­ches "Füh­len" von weib­lich oder männ­lich, son­dern viel­mehr eine Täu­schung des Men­schen durch sei­nen eige­nen beschränk­ten Ver­stand, der sei­ne eige­ne Per­sön­lich­keit nur ent­lang der Ska­la "männlich/weiblich" ein­ord­nen und ver­or­ten kann, weil er nichts ande­res oder nichts ande­res als wirk­lich wich­tig kennt.

        Umge­kehrt ist es mit dem infla­tio­nä­ren "non-bina­ry" (nicht-binär).
        Statt "Geschlecht" als etwas zu betrach­ten, was, in den kogni­ti­ven Fähig­kei­ten, Eigen­ar­ten und Prä­fe­ren­zen, also psy­chisch, eher ein Spek­trum als nur "zwei scharf abgrenz­ba­re Scha­blo­nen" ist, kre­iert der Ver­stand lie­ber die Illu­si­on einer wei­te­ren ver­meint­li­chen Geschlechts­be­zeich­nung oder -zuschrei­bung, weil er der­art sim­pel geprägt ist.

        Ein biss­chen so wie als wenn man das Sze­an­rio hät­te, jeman­dem zu sagen "Sei doch ein­fach du selbst!" und der­je­ni­ge ant­wor­tet dar­auf "Nein, ich brau­che irgend­ei­ne Rol­le, irgend­ei­nen Rah­men, den ich sein kann, sonst weiß ich nicht, was ich dar­stel­len soll, wie ich mich ver­hal­ten soll!".

        Und sie wis­sen selbst, ich sage das nicht als eine durch­schnitt­li­che deut­sche Pell­kar­tof­fel, son­dern viel­mehr als jemand, der unfrei­wil­lig in die­sem gan­zen The­men­be­reich mit drin steckt...

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        Ich fin­de, und ich schrei­be das auch mitt­ler­wei­le, dass es gene­rell über­fäl­lig ist, in all die­sem Gewirr um das The­ma Geschlecht, mal end­lich die Dif­fe­ren­zie­rung zu machen zwi­schen Geschlech­ter­rol­le, psy­chi­sches Geschlecht und dem Kunst­be­griff "Gen­der", den John Money mal geprägt hat - und womit die­ser gan­ze Zir­kus und Irr­glau­be von "Geschlecht" als sozia­les Kon­strukt, was sich alle nur ein­bil­den, oder nach Belie­ben geformt wer­den kann, end­lich mal lang­sam vom Tisch käme.
        Denn irgend­wie, so mein Ein­druck, kreist die­ser gan­ze Zir­kus um die­se fal­sche Grund­an­nah­me bis heute.
        Geschlecht ist auch psy­chisch nicht kon­stru­iert, son­dern ist eine neu­ro­lo­gisch-psy­chi­sche Ver­drah­tung, die schon im Kin­des­al­ter in ihrer Aus­prä­gung fest­steht. Wahr­schein­lich sogar schon bei der Geburt.
        Sie wird ledig­lich erst sicht- und wahr­nehm­bar, wenn der Mensch älter wird und sich kogni­tiv als auch kör­per­lich entwickelt.

        Die­je­ni­gen, die ihre "Abwei­chung" von der wahr­ge­nom­me­nen Norm ihrer Kul­tur (mehr­heit­lich Ame­ri­ka­nisch, oder ander­wei­tig kon­ser­va­tiv geprägt) inter­pre­tie­ren als "Geschlechts­ab­wei­chung", haben näm­lich oft­mals kein Pro­blem in ihrem psy­chi­schen Geschlecht, kei­ne Unde­fi­niert­heit oder Dis­put dar­in, wel­che sich nach außen hin aus­zu­drücken ver­su­chen, oder ste­hen im Wider­spruch zu ihrem phy­si­schen Geschlecht, son­dern sie haben ledig­lich ein Pro­blem mit den sozia­len Rol­len in ihrer Kul­tur oder mit Norm­vor­stel­lun­gen an "männ­lich" und "weib­lich".
        Wenn es näm­lich anders wäre, wäre da näm­lich auch ein festes Bewusst­sein dafür vor­han­den, wenn ich in der sozia­len Rol­le als das ande­re Geschlecht leben will, muss ich ent­we­der eine bestimm­te Phy­sis schon vor­wei­sen (oder gut zu insze­nie­ren wis­sen) oder ich muss an mei­nem Kör­per dafür "Anpas­sun­gen" vor­neh­men las­sen, damit ich so aussehe.
        Bewusst­sein als auch Bestre­bun­gen dar­in sind aber oft­mals bei den Nicht-bin­äh­ren oder Flui­den nicht vor­han­den, also geht es dort oft­mals um etwas ande­res als wirk­lich das Geschlecht.

        Ent­schul­di­gung, wenn ich dafür fast ihren län­ge­ren Kom­men­tar oben zu igno­rie­ren scheine...

        1. OH, Sie dür­fen davon aus­ge­hen, dass ich mich nicht 'igno­riert' füh­le, zumal Sie ja schon anti­zi­pier­ten es kön­ne schwie­rig sein ihre Aus­füh­run­gen zu verstehen.

          Der wesent­li­che Unter­schied scheint mir zu sein, dass Sie viel fei­ne­re Unter­schei­dun­gen machen als gemein­hin üblich (und über­haupt bewusst) ist, und von Ande­ren for­dern Ihnen dahin zu fol­gen. Es ist, soweit ich das beur­tei­le, eine 'Über­for­de­rung' schon des­we­gen, weil hier Berei­che des Bewusst­seins ange­spro­chen wer­den, die für die mei­sten Men­schen als selbst­ver­ständ­lich gel­ten und an denen sie nie Zwei­fel haben (wer­den). Die Zahl derer, die ihre Schrit­te bis in die­se Tie­fe mit­ma­chen kann, wird ver­schwin­dend klein sein.

          Für alle Ande­ren ist es sicher sehr auf­schluss­reich ihre Gedan­ken nach­zu­voll­zie­hen und den beson­de­ren Ansatz der Auf­tei­lung zu erkennen. 

          Die "Anpas­sung" aus dem zwei­ten Teil ihrer Dar­stel­lung erfor­dert - da ja unum­kehr­bar - sicher mehr Mut und län­ger­fri­sti­ge Pla­nung, dazu die Mit­tel und das Umfeld von Unter­stüt­zern, die das mit­zu­tra­gen bereit sind, als die Vari­an­te, die Sie zu Anfang erläu­tert haben.

          Für einen 'schnel­len' Über­blick zum The­ma und zur Ein­ord­nung ihrer Gedan­ken in ein nach­voll­zieh­ba­res Gedan­ken­ge­rüst möch­te ich die­se Sei­te emp­feh­len → Das Geschlecht sitzt nicht zwi­schen den Bei­nen. Das Geschlecht sitzt zwi­schen den Ohren.
          Aus­drück­lich beto­nen will ich aber, dass ich nicht alle The­sen, die dort ver­tre­ten wer­den, als abso­lut anse­he. Sie stel­len in Tei­len eine aktu­ell nur von Min­der­hei­ten ver­tre­te­ne Defi­ni­ti­on dar, die zwar sehr offen­siv, aber kei­nes­wegs ohne Alter­na­ti­ven ist.


          Was bei alle dem als Grund­tat­sa­che bleibt ist aller­dings die Binä­ri­tät des bio­lo­gi­schen Geschlechts, wobei ich erwei­tern muss, dass es selbst­ver­ständ­lich bei man­chen Tier­ar­ten Varia­tio­nen dazu gibt, die aber von unse­rer Art 'Homo sapi­ens' ent­wick­lungs­ge­schicht­lich sehr weit ent­fernt sind und sich daher als Ana­lo­gie nicht anbie­ten. Zusam­men­fas­send gilt für mein Ver­ständ­nis daher: Alle Varia­tio­nen sind - vor­ur­teils­frei - als Gedan­ken­kon­struk­te zu beur­tei­len, die im bio­lo­gi­schen Sinn kei­nen Bestand haben.
           

           

          Wei­ter lesen → "Die­ses Genderdings"

        2. Durch­aus, das gebe ich zu, ist mein Bewusst­sein und Ver­ständ­nis der Pro­ble­ma­tik nicht Stan­dard und recht ver­tieft, das wer­den vie­le "Nor­ma­los" in dem Sin­ne nicht zwin­gend immer ver­ste­hen kön­nen, weil es da um Din­ge geht, die selbst­ver­ständ­lich für sie sind.

          Gera­de aber wegen die­ser Tat­sa­che bin ich wahr­schein­lich auch vol­ler Zwei­fel an der objek­ti­ven Gege­ben­heit der vie­len Din­ge, die man jetzt öffent­lich wie eine Selbst­ver­ständ­lich­keit im Bereich Geschlecht ser­viert bekommt und von denen ein­ge­for­dert wird "Behan­delt das jetzt als wis­sen­schaft­lich gege­ben!" (was sie oft­mals nicht sind, son­dern ledig­lich auf irgend­wel­chen Theo­rien aus den Social Sci­en­ces beru­hen, und dann auch noch auf Theo­rien beru­hen, die selt­sa­mer­wei­se im eng­lisch­spra­chi­gen Raum sehr ver­tre­ten sind und hier wie­der­um nicht, erst her­schwap­pen müssen).

          Ich blei­be z. B. mal beim den mit dem Nonbinary.
          Letzt­lich meint es damit nur, dass eine Per­son eben nicht der 100%-igen alt­her­ge­brach­ten Scha­blo­ne für Mann und Frau entspricht.

          Für mich - und wahr­schein­lich auch ande­re - im Grun­de genom­men ein Umstand, wo man fragt "Was soll jetzt das Pro­blem sein? War­um muss man aus die­ser Mücke einen Ele­fan­ten machen? Dadurch hört doch nicht plötz­lich Mann/Frau auf Mann/Frau zu sein."
          Neben­bei, dass manch einer auch noch sagen woll­te "das woll­te ich alles gar nicht wis­sen, nur um an dir vorbeizugehen"...

          Ich, für mich, regi­strie­re, dass es bei die­sen Attri­bu­ten weni­ger um etwas per­sön­li­ches geht, son­dern um einen Kul­tur­krieg und ein "Krieg der Rei­fung", der eigent­lich nach Ame­ri­ka gehört.
          Weil es ame­ri­ka­ni­sche Art ist, dass sich etwas nicht in eine Schub­la­de ein­fü­gen kann, wenn sie nur das klein­ste Biss­chen davom abweicht (Erbe von A. puri­ta­ni­schen Wur­zeln, wo es laut dem Glau­ben auch nur den einen "rich­ti­gen Weg" gibt). Lei­der wird der nur in den Rest der Welt hin­aus­ge­tra­gen, anstatt das Zuhau­se mal zu lösen, weil Ame­ri­ka eine aus­ge­präg­te Nei­gung zu Extro­ver­tiert­heit hat.
          Ich fin­de zumin­dest in der Form pas­sen die­se gan­zen erfun­de­nen Schub­la­den der Social Sci­encs aus Über­see genau zu Ame­ri­ka, und kei­nem ande­ren Ort sonst.
          Ame­ri­ka ist so, dass es das für sei­ne Gesell­schafts­ord­nung braucht...

          Hier wie­der­um ist das aber nicht so gegeben.
          An man­cher Stel­le ist man hier kul­tu­rell als auch gesell­schaft­lich wei­ter, weil Euro­pa eben eine wesent­lich län­ger zurück­rei­chen­de Geschich­te hat.
          Dem­zu­fol­ge sind auch die Gesetz­mä­ßig­kei­ten rund um Mann/Frau hier schon dif­fe­ren­zier­ter angesetzt.
          Ich weiß, kon­ser­va­ti­ve Kräf­te wie die CDU wol­len das hier gern so hal­ten (zusam­men mit den sich ewig beschwe­ren­den Femi­ni­stin­nen), und wol­len nicht, dass sich da wirk­lich glei­che Bedin­gun­gen einstellen.
          Sozi­al, wür­de ich sagen, baut sich dort aber bereits eine Ände­rung auf. Und hier weiß man das in irgend­ei­ner Wei­se, in Bezug auf das Geschlecht, bes­ser in die bestehen­den Kon­zep­te Mann/Frau/dazwischen(ausgeglichen) zu inte­grie­ren. Braucht kei­ne neu­en Kate­go­rien, die 99% aller Bür­ger ohne­hin nicht kennen.

          Gera­de, weil das solch einer Sache im gro­ßen Topf des inzwi­schen ver­stärk­ten Kul­tur­im­pe­ria­lis­mus aus Übe­see ist, drängt sich für mich auch der Ver­dacht auf, dass da inzwi­schen auch mehr "ich will Auf­merk­sam­keit" mit­spielt als tat­säch­li­che Fakten.

          Ich mei­ne... wenn etwas fak­tisch gege­ben ist, dann hat man davon vor­her auch schon im glei­chen Maße Leu­te gese­hen, die die­se Selbst­be­schrei­bung für sich wählten.
          Ist dem aber so? Trans­se­xua­li­tät gab es zu einem gewis­sen Pro­zent­satz immer, aber nicht infla­tio­när wie es einem jetzt Glau­ben gemacht wird.
          Leu­te, die nicht in Scha­blo­nen pas­sen, gab es auch schon immer. Die hat­ten es aller­dings in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten nicht so nötig, auf irgend­ei­ne ver­meint­lich anders ver­drah­te­te Gesch­echt­lich­keit Auf­merk­sam zu machen. Viel­mehr sind sie durch ande­re Din­ge auf­ge­fal­len. Zum Bei­spiel durch Kunst, sie gin­gen (all­ge­mein) in den Enter­tain­ment-Bereich - sie ver­such­ten, aus ihrem Anders­sein, das nöti­ge Biss­chen Kapi­tal zu schla­gen, was man zum täg­li­chen Leben braucht, und dar­über hin­aus dann so zu leben wie sie es für rich­tig hiel­ten. Dazu gab es noch so vie­le ver­schie­de­ne Arten von Anders­sein als ein­fach nur "Geschlecht"... - Böse gesagt: Sie konn­ten was oder eig­ne­ten sich Fähig­kei­ten dazu an. Kaum einer hat ver­sucht, nur die Schau­at­trak­ti­on auf dem Markt­platz zu sein, die von allen ange­gafft wird.
          Es gab mal Zei­ten, da emp­fand man das sogar als selbst bloß­stel­lend und beleidigend.
          In Social Media machen Leu­te hig­ne­gen das Glei­che und füh­len sich sogar noch toll dabei. (Ein über­aus gro­ßer Wan­del, nicht?)

          Und hier drängt sich mit die­ser Ver­dacht eben wei­ter auf, dass da inzwi­schen Auf­merk­sam­keits- und Bestä­ti­gungs­ge­hei­sche­re eine nicht unter­ge­ord­ne­te Rol­le spielt.

          Prag­ma­tisch auch mal gespro­chen: Es ist leicht, irgend­was in Social Media zu behaup­ten. Kann das einer bewei­sen? Es sind schon die größ­ten Lügen­bol­de im Insta­gram-Land auf­ge­flo­gen, und kei­ner hat es mit­be­kom­men (eher nur, wenn die­je­ni­gen das selbst zuge­ge­ben haben, weil sie mit Absicht die Rea­li­tät etwas ver­bo­gen haben).
          Es ist also eine Mög­lich­keit, wo man viel behaup­ten kann, um von ande­ren Klicks und Likes zu bekom­men, und all­ge­mein im Zen­trum der Auf­merk­sam­keit zu ste­hen. Die Nach­weis­bar­keit ist, wenn man es mal genau nimmt, schwie­rig; also kann man sonst­was behaup­ten, was in der Rea­li­tät nicht so sein muss.

          Zudem - in Social Media äußern Leu­te ten­den­zi­ell auch Din­ge wesent­lich mehr als was sie auf der Stra­ße zuge­ben würden.
          Wer weiß also, wie vie­le von den selbst­be­kun­de­ten "Wan­de­rern zwi­schen den Geschlech­tern" eigent­lich echt sind und das nicht als Masche oder Mode betrei­ben. Und in 5 Jah­ren den­ken sie ganz anders dar­über. (Man beden­ke mal als Bei­spiel wie viel schon immer in den Online-Part­ner­bö­sen geschum­melt wur­de, um sich attrak­ti­ver zu machen...)
          Gera­de, weil das aktu­ell auch so vie­le Leu­te bis 30 betrifft, ist das sehr verdächtig.
          In jun­gen Jah­ren ren­nen vie­le so eini­gem hin­ter­her, was sie spä­ter bereu­en oder mit dem sie nichts mehr zu tun haben wollen.

          Und, ins­ge­samt, das sagen auch ande­re Stel­len inzwi­schen, hat man den Ein­druck, dass aktu­ell die bun­te­sten und radi­kal­sten Vögel im Wald die Laut­stär­ke bei ihrem Gesang am lau­te­sten drehen.
          Sta­ti­stisch sind nicht mehr Leu­te am hadern mit ihrem Geschlecht oder mit ihrer Rol­le als frü­her; die­je­ni­gen, die es sind, krie­gen fak­tisch nur ein Mega­fon in die Hand. Womit sie so viel Krach machen kön­nen, um alles ande­re zu über­tö­nen. Mehr eigent­lich nicht.

        3. Was von wo & was kommt:
          Trends kom­men aus USA - weil dort die "Zähl­bar­keit" das wich­tig­ste Kri­te­ri­um aller Din­ge ist. Des­we­gen wer­den alle Anstren­gun­gen dar­auf kon­zen­triert Alles 'zähl­bar' zu machen. Was zu kurio­sen Ergeb­nis­sen füh­ren kann, sie­he The­ma Varia­bi­li­tät des Geschlechts­emp­fin­dens. Die Zah­le geht mitt­ler­wei­le gegen Unendlich.

          Was in Euro­pa in den 20-er Jah­ren schon aus­ge­foch­ten wur­de begann für die USA erst nach 1965:
          Eman­zi­pa­ti­on der Frau­en, weg von Herd und Kin­dern; des­we­gen ist dort der Kampf um die (Be-) Deu­tung der Frau­en­rol­le noch so heftig.

          Ein Beweis dafür darf nicht fehlen:
          Wenn man in den you­tube Kanä­len sieht und hört was Ame­ri­ka­ner, die hier in Euro­pa eine Wei­le gelebt haben als erste Erkennt­nis in die Welt posaunen
          "Ach, so also ist Euro­pa, ganz anders als man es uns zu Hau­se 'ver­kauft' hat, viel relax­ter, viel mehr 'work-life-balan­ce' - und trotz­dem noch viel viel bes­ser erhal­ten und struk­tu­riert als jede Infra­struk­tur bei uns. Wir sind in USA gar nicht so gut wie die Mei­sten glau­ben zu sein."

          In Deutsch­land ins­be­son­de­re gibt es in gro­ßen Tei­len der Bevöl­ke­rung eine unkri­ti­sche Per­zep­ti­on der USA, ver­klär­te Cow­boy­ro­man­tik und bedin­gungs­lo­se Fort­schritts­gläu­big­keit (die zumeist auf töner­nen Füßen steht, 90% schei­tern in den ersten 5 Jah­ren!). Selbst­er­nann­te "trend­set­ter" (influen­cer) "ent­decken" dort mit Hil­fe der soge­nann­ten sozia­len Medi­en die neu­en Mög­lich­kei­ten sich wich­tig zu machen und 'fol­lower' zu gewinnen.

          Wie Sie es schreiben;
          ".. Und hier drängt sich mir die­ser Ver­dacht eben wei­ter auf, dass da inzwi­schen Auf­merk­sam­keits- und Bestä­ti­gungs­ge­hei­sche eine nicht unter­ge­ord­ne­te Rol­le spielt .."

          Mir gefällt der letz­te Absatz mit der Vogel­welt­ana­lo­gie - welch pas­sen­des Bild für den viel­stim­mi­gen Chor der Unbe­darf­ten im Inter­net von heute!

        4. Es ist eine selt­sa­me kul­tu­rel­le Ord­nung, die die Ame­ri­ka­ner da haben...
          Wenn etwas nicht haar­ge­nau in eine Scha­blo­ne passt, muss eine neue erfun­den wer­den, damit man erst ein­mal wie­der einen Titel hat, was man ist, damit man ein Mensch ist und nicht rechts­los - und dann muss die­se Scha­blo­ne sozi­al akzep­tiert gemacht wer­den, sozu­sa­gen rück­wärts in die Gesell­schaft wie­der zurück inte­griert werden.
          Anstatt, wie eine zu dif­fe­ren­zier­tem Den­ken fähi­ge Krea­tur, sich zu sagen "okay, ich pas­se viel­leicht nur zu 90% in die Scha­blo­ne, aber im Gro­ßen und Gan­zen passt sie doch, beschreibt mich"...

          Eine sehr selt­sa­me Ordnung.
          Ich mei­ne, das kommt aber daher wegen ihrer puri­ta­ni­schen Wur­zeln im Fundament.
          Bei denen gab es ja auch nur einen "way to be" und alles ande­re hat den lie­ben Gott immer angeb­lich erzürnt.

          Ich fin­de aber, die­se Ein­ge­nom­men­heit von der eige­nen Denk­sphä­re, die ist sowohl bei den dümm­sten Ame­ri­ka­nern als auch bei denen vor­han­den, die an der Uni gewe­sen sind. Weil die Unis mitt­ler­wei­le auch kei­ne Aus­bil­dungs­stät­ten mehr sind, die Wis­sen ver­mit­teln sol­len, son­dern Kader­schmie­den, die einem bei­brin­gen, wel­chen Sprech und wel­che bestimm­ten Manie­ren man zu pfle­gen hat.
          Vie­les von dem Sozia­len Akti­vis­mus die­ser Tage, der so gaga ist, der stammt näm­lich vor­nehm­lich aus dem Dunst­kreis der Uni­ver­si­tä­ten und des­sen Stu­den­ten. Gar nicht mal von denen, die zu arm und zu unin­ter­es­siert sind, mal eine Wei­le im nicht-ame­ri­ka­ni­schen Aus­land zu leben.
          (Im Grun­de genom­men kön­nen sich hier Red­neck und Demo­kra­ten-Snob die Hän­de rei­chen, weil sie sich in ihrer grund­le­gen­den Ein­stel­lung gar nicht so sehr unterscheiden.)

          Mir hat jemand schon erzählt, dass es inzwi­schen Leu­te gibt, die wohl selbst bei Online-Part­ner­bör­sen oder der­glei­chen ange­ben, Trans­gen­der zu sein - von wegen "ist doch gera­de hip".
          Ich kann über so was nur den Kopf schüt­teln und die Gesichts­pal­me ziehen...
          Gera­de, wenn es um die Sache geht, wird wohl jede ernst­haft trans­se­xu­el­le Per­son näm­lich über ein oder ande­re Kom­pli­ka­ti­on berich­ten kön­nen, was das angeht. Bis auf, wenn irgend­ei­ner 'nen Fetisch für She­ma­les hat, haben die alle mehr oder weni­ger Pro­ble­me, wenn sie kei­ne Geni­tal­an­glei­chung haben machen las­sen, weil Trans­se­xu­el­le sind dann näm­lich eher unbe­liebt. Egal auch bei wel­cher sexu­el­len Präferenz.
          Weil in vie­len Köp­fen die Sache so ein­ge­fleischt ist "bestimm­te Mor­pho­lo­gie - bestimm­tes Geschlechtsteil".
          Es kann höch­stens pas­sie­ren, dass man jeman­dem über den Weg läuft, der einen leich­ten Stich in Rich­tung Bi hat und sich dadurch nicht so sehr dar­an stört, mit wel­chem Organ er für Sex zurecht­kom­men muss. (Oder man fin­det mit Glück jeman­den, dem das recht egal ist.)

          Was ich jetzt nur damit sagen will, ist: Da den­ken und behan­deln eini­ge Leu­te es als "Mode", wie als wenn es nur Spaß wäre, und dann gibt es auf der ande­ren Sei­te die­se knall­har­te Rea­li­tät, wo Trans-Sein eigent­lich gar nicht so ein "Spaß" ist. Eher schwe­res Feld­ge­präck, was einem das Leben nicht leich­ter macht.

          Ich fin­de auch, gera­de das vie­le neue­re Gere­de über Geschlech­ter macht den Stand auch nicht viel besser.
          Weil damit Leu­te, die wirk­lich ein Pro­blem in dem Bereich haben, nicht mehr ernst genom­men wer­den, son­dern auch für die auf­merk­sam­keits­gei­len Clowns gehal­ten wer­den, die man aus Funk, Fern­se­hen und Social Media kennt.

        5. Die Pro­ble­ma­tik der sexu­el­len Ori­en­tie­rung einem "Zeit­geist" anzu­glei­chen hal­te ich schon im Ansatz für wenig sinn­voll - daher ja mei­ne Ein­schät­zung, dass es ein Trend ist, des­sen Apo­lo­ge­ten die gesam­te Trag­wei­te nicht über­schau­en. Du schreibst über die Aus­wir­kun­gen, die die­se Strö­mung auf die tat­säch­lich trans­se­xu­el­len Men­schen hat, die aus Unwis­sen­heit von der Mas­se in den glei­chen Topf gewor­fen wer­den und des­we­gen nicht so ernst genom­men wer­den wie es ange­mes­sen wäre. Ein ech­tes Dilem­ma, denn einer­seits ist es bestimmt hilf­reich wenn auf die­sen wenig bekann­ten Bereich ein Schlag­licht fällt, ande­rer­seits wenig hilf­reich, wenn Begrif­fe und Tat­sa­chen kun­ter­bunt durch­ein­an­der gewür­felt wer­den .... und am Ende nur noch Weni­ge über­haupt Unter­schei­dun­gen ver­ste­hen können.

          Da hilft wohl nur auf die Zeit zu ver­wei­sen - sie ver­geht und mit ihr sol­che Trends. Was übrig bleibt ist hof­fent­lich ein brei­te­res Bewusst­sein, dass es zwi­schen der rei­nen Ana­to­mie und zuge­hö­ri­gen Psy­che beim Men­schen Dis­kre­pan­zen geben kann, die sich nicht dem Stan­dard­mu­ster zuord­nen las­sen. Eine Ver­sach­li­chung, ohne all die der­zei­ti­gen Über­trei­bun­gen und künst­lich geschaf­fe­nen Kate­go­rien, als Ergeb­nis, das wür­de ich mir als ein 'gutes Ergeb­nis' vorstellen.

        6. Mich erin­nert das hin und wie­der an die vier Haupt­cha­rak­te­re aus South Park (in älte­ren Fol­gen). - Wer­fen mit Begrif­fen wild um sich, die sie noch nicht wirk­lich ver­ste­hen, weil sie erst Viert­kläss­ler sind.
          Es gab da mal eine net­te Fol­ge, als das mit der Metro­se­xu­el­len-Wel­le lief (zu akti­ven Zei­ten von David Beck­ham im Fuß­ball)... Es spie­gelt rich­tig schön den Cha­rak­ter wie­der, den das alles in der aktu­el­len Zeit hat. Niveau "2 Wochen war ich bise­xu­ell" (was abso­lu­ter Schwach­sinn ist).

          Ein biss­chen an den Rän­dern kriegt man es hier oder da mit, dass aber auch ande­re über die­sen Unsinn nicht so glück­lich sind - und glück­li­cher­wei­se sogar Leu­te, die selbst eine Tran­si­ti­on hin­ter sich haben; also kör­per­lich jetzt anders aus­se­hen, als was sie auf die Welt gekom­men sind.
          Aber eben selbst auch die dür­fen sich manch kin­di­sche und puri­ta­nisch abso­lut anmu­ten­de Anschul­di­gun­gen von Was-auch-immer-Pho­bien und Dis­kri­mi­nie­rung anhö­ren. - Was eigent­lich abso­lut bizarr ist, denn... wer ist hier manch­mal Weg­be­rei­ter für wen? Wer hat das schon gemacht, wovon man­che Schwaf­ler noch träumen?

          Ohne Insi­der­wis­sen sind einem die Stim­men aber recht unbe­kannt. Wäh­rend hin­ge­gen bestimmt jeden Tag min­de­stens irgend­ein Gen­der­schwaf­ler grö­ße­re media­le Auf­merk­sam­keit kriegt.
          Ein Schelm, der sich dabei böses denkt...?

          Ich kann es auch nur hof­fen, dass das irgend­wann wie­der vor­über­zieht. Wer soll das schließ­lich dau­er­haft aushalten?

          Wobei ich aber Befürch­tun­gen hege ist... wäh­rend der Jah­re, wo jeder Hans­wurst sei­nen unge­bil­de­ten Mund über das The­ma auf­macht - soll­te es dazu kom­men kön­nen, dass Rechts mal wirk­lich frei dre­hen kann, befürch­te ich, wegen die­sen Idio­ten wird jeder wie­der zum Frei­wild erklärt, der nicht in die Schie­ne "brav und hete­ro­se­xu­ell" passt.
          Die has­sen sowie­so schon alles, was sie nicht ver­ste­hen, und wenn ihnen dann noch sowohl die Frei­heit als auch sol­che Leu­te vor die Lin­se kom­men, die all das ver­kör­pern, von dem sie mei­nen "es schwächt den Volks­kör­per" - drei Mal darf man raten, was dabei her­aus­kommt. "Hetz­jagd", sag' ich nur.

  2. Zum (Trans)Gender-Problem:

    Per Zufall ent­deck­te ich eines Tages auf You­tube eine Doku­men­ta­ti­on* über indi­sche Eunu­chen, zwei Stun­den höchst inter­es­san­ter Ein­blicke in Wer­de­gang und Leben der gesam­ten Trans­gen­der-Welt in Mumbai.
    Am Schluss der Satz eines Betrof­fe­nen, der mich am mei­sten fas­zi­niert hat: "I'm a human being, after all."
    Und dazu die ver­blüf­fenn­de Erkenntnis:
    Es gab und gibt in Indi­en schon immer für alles eine Lösung. Der Kul­tur und dem dor­ti­gen Lebens­stan­dard ent­spre­chend natür­lich, nicht als ewig gül­ti­ge Vor­schrift! Die west­li­che Ver­drän­gungs­kul­tur hat ihren Ursprung m.E. im christ­lich antrai­nier­ten 'schlech­ten Gewis­sen', das, mit Schuld­ge­füh­len gefüt­tert, im Unter­grund der Psy­che üble Aus­wir­kun­gen hat. Weil eben immer am uner­reich­ten Ide­al gemes­sen wird, das in Form von ewig gül­ti­gen 'Gebo­ten' über allem thront.

    Alles in allem kann ich Ihnen und matrix­mann nur zustim­men, was die Unrei­fe der der­zei­ti­gen Dis­kus­si­on zu die­sem The­ma angeht. Die gesam­te Gesell­schaft scheint in der Puber­tät zu sein.

    1. Die so genann­te "Erb­sün­de", die Sie anspre­chen ist tat­säch­lich ein Übel das über­wun­den wer­den muss. Ins­be­son­de­re in die­ser Zeit, in der die Unfä­hig­keit selbst der Ver­tre­ter die­ser The­sen sich an ihre eige­nen Gebo­te zu hal­ten und Vor­bil­der offen­bar wur­de und der Sockel, auf dem sich die 'Geist­li­chen'(!) selbst sahen / immer noch sehen nie­der­ge­ris­sen ist!

      Haben Sie noch Auf­zeich­nun­gen wo die­ses ange­spro­che­ne Video zu fin­den ist, einen Link vielleicht?

      Was die Ein­schät­zung der Gesell­schaft angeht freut es mich zu lesen, dass Sie das genau so sehen. Die­se abso­lu­te Beloh­nungs­su­che (instant reward) und der Spaß­fak­tor, den jede Tätig­keit beinhal­ten muss spre­chen dafür, dass wesent­li­che Bevöl­ke­rungs­tei­le in der Puber­tät stecken geblie­ben sind und noch lan­ge brau­chen wer­den um als 'erwach­sen' zu gelten.

    2. "Schuld" - da stim­me ich zu.
      Bei vie­lem, wenn es um die Art wie man ist, oder was man in sei­nem Schlaf­zim­mer macht, neh­me ich von Leu­ten aus Über­see war, dass da Schuld mit im Spiel ist. Schuld und Scham - damit arbei­tet der eng­lisch­spra­chi­ge Mob in den sozia­len Netz­wer­ken häu­fig, wenn denen irgend­was nicht passt.
      - Wenn man das nicht in sei­ner Denk­wei­se hat, fällt einem das näm­lich auf. Fragt man sich, war­um haben die so eine Obses­si­on damit, sich zu recht­fer­ti­gen wie sie sind, oder war­um wird jeder, der irgend­was sagt, was nicht gefällt, mit Dreck bewor­fen, und mit­tels Ein­re­den von Scham- und Schuld­ge­füh­len ver­sucht, den "auf Linie" zu bringen?
      Ver­ste­he ich näm­lich abso­lut nicht.
      Wir sind hier schließ­lich nicht in einer Sek­te, wo der Ket­zer bestraft wer­den muss, oder wo der lie­be Gott sau­er wird, über das, was er gehört hat...

      Indi­en, soweit mit bekannt, war da sowie­so schon immer wohl etwas anders und "spe­zi­ell", was im Westen ange­sichts ande­rer mora­li­scher Rück­schritt­lich­keit so nicht erwar­tet wurde.
      Weiß nicht, ob es bei denen am Hin­du­is­mus liegt, denn deren Göt­ter waren schon immer recht bunt und nicht so stock­steif wie die mono­the­isti­schen Reli­gio­nen hier.

      In Thai­land soll das angeb­lich auch ein biss­chen so sein. Hat nicht nur mit dem Sex­tou­ris­mus zu tun.

    3. Ha, es hat geklappt! Dan­ke, dass Sie mei­ne Kom­men­tar ein­ge­stellt haben!

      Ich woll­te aller­dings nicht so sehr auf die 'Erb­sün­de' anspie­len als auf die 'unum­stöß­li­chen' 10 Gebote. 

      Einen Link zu dem Video habe ich lei­der nicht (es könn­te auch auf vimeo gewe­sen sein), aber auf my-greenday.de fin­det sich z.B. fol­gen­de Aussage:

      "Dass es auch heu­te noch Eunu­chen gibt, ist bis­lang nur in Indi­en bei einem Teil der Hijras zuver­läs­sig nach­ge­wie­sen. Die­se sind jedoch nach heu­ti­gem Ver­ständ­nis meist Trans­gen­der oder trans­se­xu­ell. Sie lei­den unter einem gerin­gen sozia­len Anse­hen, unter Dis­kri­mi­nie­rung und sogar staat­li­chen Über­grif­fen sowie sexu­el­lem Miss­brauch, man­geln­der sozia­ler Absi­che­rung, Armut, Ein­sam­keit und sozia­ler Isolation."

      Auf die­sem Hin­ter­grund muss auch mei­ne Aus­sa­ge, in Indi­en gäbe es "für alles eine Lösung", revi­diert bzw. rela­ti­viert werden.

      1. An die Erb­sün­de hat­te ich dabei nicht gedacht, son­dern all­ge­mein das Getue, was man aus der christ­li­chen Reli­gi­on gewöhnt ist. Die­ses dass "jeder Ein­zel­ne dafür zustän­dig ist, dass Gott nicht böse mit der Gemein­schaft wird - dar­um müs­sen sich alle unter­ord­nen und auf Linie blei­ben, sonst sind wie alle ver­dammt, tot und wer­den ins Fege­feu­er geworfen".
        Wobei man fest­hal­ten muss "ja, wenn es dem lie­ben Gott bis­her so wich­tig und so unan­seh­lich gewe­sen wäre, was ein­zel­ne Men­schen der (ver­meint­li­chen) Gemein­de auf der Erde so trei­ben, dann hät­te er bestimmt schon längst Stei­ne von oben gewor­fen - und das ist nicht der Fall. Also, wen küm­mert es? Und war­um so sehr?".

        Vor Kur­zem hat mal einer in mei­nem Dunst­kreis drü­ben was über chi­ne­si­sche Geschich­te gele­sen und ist dabei auf das The­ma mit den Eunu­chen gesto­ßen. Ich habe mir dazu auch mal durch­ge­le­sen, was wenig­stens Wiki­pe­dia dazu schreibt - und das The­ma ist, histo­risch betrach­tet, wesent­lich grö­ßer als bloß auf das Geschlecht bezo­gen. Geschlecht ist ledig­lich der Aspekt, wo es heu­te noch eine Rol­le spielt.

        Zu frü­he­ren Zei­ten waren Eunu­chen in Ost­asi­en Gang und Gebe, teil­wei­se konn­te man bestimm­te hohe Ämter im Staat nur als Eunuch errei­chen, weil unfrucht­bar gemach­te Män­ner kei­ne Fami­lie und eige­ne Dyna­stie auf­bau­en konn­ten und dem­zu­fol­ge "unschäd­lich" gemacht waren in Hin­blick dar­auf, einen poli­ti­schen Umsturz anzu­zet­teln (gelun­gen wür­de der Effekt ja nur so lang anhal­ten wie der Eunuch selbst lebt).
        Das waren dann auch ganz gewöhn­li­che Män­ner im Aus­se­hen wie in der Gestik.

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