Gott hat ein "copyright" auf den Regenbogen?
Stellungnahme zur Forderung eines spätbekehrten christlichen Vordenkers
*update* [11.07.2021; 22:00h]

[Ein etwas ver­spä­te­tes "Ande­res 'Wort zum Sonntag'"]

Es gibt Arti­kel mit Titeln die auf­hor­chen las­sen. Einer der Grün­de war­um ich auf eine sol­che bewusst gewähl­te Schlag­zei­le reagie­re ist, dass sich dahin­ter manch­mal etwas Beson­de­res ver­birgt, etwa ein Gedan­ke, der es wert ist abge­wo­gen zu wer­den. In den mei­sten Fäl­len erweist es sich jedoch ledig­lich um eine absicht­li­che Täu­schung, die ledig­lich zu mehr 'clicks' füh­ren soll. Das zu ent­schei­den ist gemein­hin ein­fach. Kann aber schwer sein, wenn es sich um so absur­de For­mu­lie­run­gen han­delt, dass man glaubt es müs­se eine sati­ri­sche oder min­de­stens komö­di­an­ti­sche Absicht dahin­ter stecken.

Der als 'Musi­ker und Evan­ge­list', bei Wiki­pe­dia als "Bar­mu­si­ker" vor­ge­stell­te Wal­de­mar Grab* hat einen - laut Redak­ti­on von PRO "erklä­ren­den Kom­men­tar" - als Arti­kel mit dem Titel „Gott hat ein Copy­right auf den Regen­bo­gen“ geschrie­ben. Einem ein­schlä­gig ori­en­tier­ten Publi­kum ist Grab aus Bibel TV, ver­ant­wort­lich für die Sen­dung "Coming Home - Musik & Gos­pel mit Wal­de­mar Grab und Freun­den" bekannt. Ein spät­kon­ver­tier­ter Christ, der nach eige­ner Aus­sa­ge über 'das Lesen der Bibel zu Gott fand'.

Nun ist es so eine Sache mit dem copy­right. Es wird zwar oft bean­sprucht, doch der Beweis der Recht­mä­ßig­keit geht dann gele­gent­lich ein­mal schief. Weil zwar Rech­te her­ge­lei­tet wer­den, die­se indes­sen nur von einer Min­der­heit als 'recht­mä­ßig' aner­kannt sind. Wenn es sich um Geset­ze aus dem all­ge­mei­nen Recht eines Lan­des han­delt, aus dem die­se Ansprü­che bestehen sol­len, dann ist das leicht zu erken­nen. In vor­lie­gen­den Fall besteht aber genau dar­in der Feh­ler: Es gibt kei­ne gesetz­li­che Rege­lung - der Regen­bo­gen ist nicht durch copy­right geschützt für die Ver­wen­dung einer christ­li­chen Bot­schaft am Ende einer ver­meint­li­chen Sintflut. 

Aha, wer­den Sie den­ken, da geht es um das gött­li­che Wir­ken gegen­über den Men­schen, wenn­gleich es nicht expli­zit dasteht. Gott will also laut Herrn Grab nicht, dass man den Regen­bo­gen ver­ein­nahmt. Das war eine ein­ma­li­ge gött­li­che Nut­zung - und fort­an ver­stößt die Nut­zung gegen 'gött­li­ches copyright'. 

Bei soviel gequirl­ter Sch++++e dreht sich mir der Magen um. Die Frech­heit des Anspruchs ent­behrt natür­lich jeder Berech­ti­gung. Sie zeigt aber, was wir in vie­len Jahr­hun­der­ten des unsäg­li­chen Wir­kens des Kle­rus schon gese­hen haben und immer noch in fun­da­men­ta­li­sti­schen For­de­run­gen erleben: 

Es hat sich am Anspruch, dem Nar­ra­tiv, den Daseins­grün­den und der dar­aus her­ge­lei­te­ten ver­meint­li­chen Defi­ni­ti­ons­ho­heit der Chri­sten nichts geän­dert. Nach wie vor stre­ben die Christ­li­chen (und ande­re, auf die hier nicht nähert ein­ge­gan­gen wer­den soll) an, alle Men­schen müss­ten so den­ken wie sie es gern hät­ten - und wer gleich­wohl nicht fremd­be­stimmt den­ken will bekommt von Herrn Grab bilan­zie­rend mit­ge­teilt ".. Da kann man doch nicht ein­fach kurz­zei­tig aus­sche­ren und Din­ge unter­stüt­zen, die viel­leicht nicht die­se bibli­sche Aus­rich­tung haben .."

Nicht dazu gelernt in vie­len Hun­der­ten von Jah­ren, weder die Kir­chen, noch sol­che Ver­tre­ter wie der Herr Grab. Die Bibel als Leit­fa­den für das Leben, und das im 21. Jahr­hun­dert, fünf­hun­dert Jah­re nach den Anfän­gen der Auf­klä­rung. Glück­li­cher­wei­se, so stellt man jeden­falls aus den Aus­tritts­zah­len die expo­nen­ti­ell gewach­sen sind fest, ergrei­fen Vie­le nun die Gele­gen­heit sich aus diser ver­rot­te­ten Umklam­me­rung zu lösen, die Men­schen zu Mario­net­ten umer­zieht, die den 'Älte­sten' und den sosti­gen inner­kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten gehor­chen ohne selbst zu denken. 

Hinweis
* Ich fas­se 'mal zusam­men wie ich den Lebens­lauf von Herrn Grab lese:
- Nicht-flie­gen­der Sol­dat bei der Luft­waf­fe und als Kell­ner im Kanzlerflugzeug
- Kla­vier­spie­ler auf Kreuzfahrtschiff
- Ruhe­stands­be­schäf­ti­gung schrei­ben und Bibel TV

*update* [11.07.2021; 22:00h]

Eini­ge der freund­li­chen Chri­sten­men­schen haben den Ehr­geiz mich vor dem Ver­der­ben zu ret­ten .... aber lesen Sie selbst was da geschrie­ben wurde:

Kommentare

  1. Für mich erschreckend ist, wie naïv man­che Men­schen sind, wie wenig sie über natur­wis­sen­schaft­li­che Ereig­nis­se bzw. Grün­de von Wet­ter­erschei­nun­gen wis­sen - und wie ein­fach sie ihre 'Erklä­run­gen' aus Gefüh­len her­aus begründen.

    Hier ein Bei­spiel eines Kom­men­ta­res. Urtei­len Sie selbst:

  2. Solch eine For­mu­lie­rung trifft man doch nur, weil es sich der­zeit schickt, gern eine Regen­bo­gen­fah­ne zu schwen­ken, ob man schwul, les­bisch, bis oder trans ist oder nicht.
    Wäre das nicht, hät­te die­ses angeb­li­che Kopier­recht Got­tes doch kei­nen aus deren Rei­hen geschert...

    1. Es ist wohl tat­säch­lich der Inhalt des­sen, was die Regen­bo­gen­fah­ne nun dar­stellt. Nicht die eigent­li­che Nut­zung! Stün­de dahin­ter Abtrei­bungs­geg­ner­schaft oder Kampf für mono­ga­me, hete­ro­se­xu­el­le Part­ner­schaf­ten, dann wäre der Wider­stand bestimmt nicht so groß oder gar nicht erst entstanden.

      1. Sie könn­ten ja irgend'ne eige­ne kre­ieren und das dann ver­su­chen, hof­fä­hig zu machen.
        Ach, nein... Ja, war­te... Das gibt es ja schon!
        Nennt sich "Kreuz".

        1. Hin oder her - was bleibt ist die­ser hane­bü­che­ne Unsinn ein Wet­ter­phä­no­men zu ver­ein­nah­men, so viel Unver­fro­ren­heit ist fast schon wie­der bewun­derns­wert. Und das Gan­ze völ­lig ohne Skrupel!

        2. Es ist die Kir­che - was soll­ten sie sonst damit tun?
          Oder, anders gespro­chen: Was wür­de man von ihnen sonst erwarten?

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