Neulich, im ICE ....

Ingo saß neben mir.
Frau & Toch­ter hin­ter mir und Ingo.
Der saß auf der Fen­ster­sei­te, ich am Gang. 

Ingo, da drü­ben ist jetzt ein Dop­pel­platz frei. Da sitzt du besser ...!
Ingo, ich habe noch einen Sand­wich für dich ...!
Ingo, willst du das Tablet haben um zu lesen
    - auf dei­nem Han­dy ist die Schrift so klein ...!
Ingo, es zieht, hier ist dei­ne Strickjacke ...!
Ingo, ich geh' mal nach vorn, ins Bistro, willst du was von dort ...?
Ingo, Lui­se sagt sie will dich etwas fra­gen. Geht das ...?
Ingo, jetzt wird es aber rumpelig ...!
Ingo, kom­men wir pünkt­lich an ...?
Ingo, ich wer­fe gleich den Abfall in den Behäl­ter bei der Toilette
    - soll ich was von dir mitnehmen ...?

Das ist nur das, was ich erinnere.
Ingo 'über­hör­te' das (fast) Alles ohne jeg­li­che Reaktion.
Sei­ne Toch­ter wur­de zwei Mal von Mut­tern angesprochen.
Beim zwei­ten Mal zisch­te sie in deren Richtung:
" Mut­ter! Du nervst, lass mich in Ruhe!"
Die Mutter:
Ingo, sag' Lui­se dass sie mit mir nicht so reden darf ...!

Ich dach­te bei jeder neu­en Äuße­rung von Ingos Frau:
Fünf Stun­den Auto­bahn­fahrt sind mög­li­cher­wei­se doch nicht so nervig ..?!
Kurz vor Ham­burg war ich so weit, dass ich
- beinahe -
Ingo emp­foh­len hät­te sich schei­den zu lassen.
 
 

Kommentare

  1. Ja, wie man das aushält...
    Aber wahr­schein­lich ist Ingo das pas­sen­de Gegen­stück dazu: Wort­karg und sagt nur was, wenn es wirk­lich wich­tig ist.

    1. Eine sol­che Ner­ven­sä­ge als Frau muss die Höl­le sein - stän­dig unqua­li­fi­zier­te Anmer­kun­gen, bevor­mun­den­de 'Vor­schlä­ge', die wie Befeh­le klin­gen, und kei­ne Rück­sicht dar­auf, dass das alles im öffent­li­chen Raum statt­fin­det. Ingo muss ein Mei­ster der Her­stel­lung von 'Durch­zug' zwi­schen den Ohren sein ....

      1. Wahr­schein­lich.
        Wie soll man sonst allein so eine Quas­sel­strip­pe aus­hal­ten, ohne min­de­stens ein Mal am Tag den Wunsch zu ver­spü­ren, ihr den Mund mit einer Kar­tof­fel zu stop­fen, damit wenig­stens für einen Moment am Tag Ruhe herrscht?
        (Oder Ingo arbei­tet viel und sieht sei­ne Frau gar nicht mal so oft.)

        1. Mei­ne Frau (saß auf der ande­ren Abteil­sei­te, hör­te mit und) meint er hat mög­li­cher­wei­se ein Hör­ge­rät, das er abstel­len kann - sie hat­te frü­her eine Kol­le­gin die das praktizierte ....

        2. Stimmt! Das ist auch noch eine Mög­lich­keit. (Mal in 'nem Flim als wit­zi­ge Sze­ne gese­hen, wo die Alten im Senio­ren­heim die Hör­ge­rä­te 'raus­neh­men, damit sie jeman­des Gesang nicht anhö­ren müssen.)

        3. Wenn ich mir vor­stel­le ich müß­te mir "Wenn alle Brünn­lein flie-hie-ßen" öfter zwangs­wei­se anhö­ren wür­de ich eben­so handeln ....

        4. Ist in der Hin­sicht doch ganz prak­tisch, wenn man ein­fach, durch Ent­zug der tech­ni­schen Hilfs­mit­tel, die Ohren wil­lent­lich von jetzt auf gleich auf taub stel­len kann...

        5. Ich stel­le fest, dass sich all­mäh­lich in man­chen Hör­be­rei­chen eine gewis­se Abkehr von den tat­säch­li­chen Geräu­schen schon von selbst ein­stellt .... es könn­te soweit kom­men, dass ich in die Lage ver­setzt wer­de bald selbst der­glei­chen "Aus­blen­dung" vor­zu­neh­men ;c)

  2. Irgend­wie mag ich die­se gan­ze (Männer-)Kritik nicht unwi­der­spro­chen auf der Frau sit­zen las­sen. Zu einer sol­chen Frau gehört eben auch der ent­spre­chen­de Mann.
    Es scheint mir offen­sicht­lich, dass sie seit Jahr­zehn­ten gewohnt ist, den Haus­halt und das gesam­te Fami­li­en­le­ben zu mana­gen und Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, wobei sie Ingo - froh, die­se Last abge­ben zu kön­nen! - ver­mut­lich hat schal­ten und wal­ten las­sen, damit er in Ruhe vor dem Fern­se­her sit­zen und Fuß­ball gucken kann.
    Wie kann man es mit so einem Voll­idio­ten ein Leben lang aus­hal­ten und dann immer noch besorgt sich um alles küm­mern, was der brau­chen könn­te? Ich bin sicher, Ingo hät­te kei­ne Beden­ken gehabt, sich was aus dem Bistro mit­brin­gen zu las­sen, wenn ihm denn danach gewe­sen wäre. Die Frau als all­seits berei­tes Dienst­mäd­chen, das aber anson­sten kei­ner wei­te­ren Auf­merk­sam­keit bedarf.
    Die­se Fami­lie benimmt sich der Frau und Mut­ter gegen­über abso­lut despektierlich.

    1. Ich könn­te es mir jetzt leicht machen und für mein Urteil Buße tun - das aller­dings wür­de bedeu­ten, die­se nör­geln­de Stim­me aus mei­nem Kopf zu ver­drän­gen, die Ingos Frau hat. Sicher gibt es auf­op­fern­de Frau­en, die die Last der Orga­ni­sa­ti­on und die Last des Mut­ter­er­sat­zes für sol­che Faul­pel­ze tra­gen, die sie als Gespie­lin im Bett und Mut­ter für alle ande­ren Fäl­le miss­brau­chen. Aber wenn ich eine Xan­thip­pe sehe & höre, dann kann ich sie auch als sol­che identifizieren.

      1. Lesen Sie doch mal Robert Gor­di­an, Xan­thip­pe - die Frau des Sokra­tes. Da wird einem die Xan­thip­pe rich­tig sympathisch.

        1. Dan­ke für den Hin­weis - ich hat­te schon zuvor ein­mal gele­sen, dass die so in Ver­ruf befind­li­che Frau Xan­thip­pe excul­piert & reha­bi­li­tiert sei, nach­dem sich ein deut­scher Autor ihrer Geschich­te und Lebens­um­stän­de ange­nom­men hat­te. Nun weiß ich wer das war. Was ist dem 'alten' Bild gegen­über die authen­ti­sche Geschich­te? War sie zän­kisch wie kei­ne Ande­re? Wer will das nach all den Jah­ren noch mit Fug & Recht behaup­ten? Oder das Gegen­teil. Der Schwer­punkt der Histo­rie geht in Rich­tung 'gar­stig'. So jeden­falls habe ich die im Zug befind­li­che Frau erlebt und dann tut es mir leid die Frau Xan­thip­pe zu belei­di­gen wenn sie ganz anders war.

        2. Ver­ständ­nis der Hin­ter­grün­de hilft in jedem Fal­le! Die­se Weis­heit ist ja schon fast ein alter Hut.
          Auf­fal­lend ist: Da macht sich einer die Mühe, eine mehr als 2000 Jah­re alte Geschich­te nach­zu­voll­zie­hen, aber in unse­ren all­täg­li­chen Begeg­nun­gen las­sen wir es an die­sem Ver­ständ­nis ger­ne fehlen.
          Und wenn es nur ein aus­ge­dach­tes Ver­ständ­nis wäre! Sofern es hilft, jem. ohne Abwer­tung zu begeg­nen, ist es gut. Gut genug jeden­falls, eine Zug­fahrt ohne Hass­ge­füh­le zu überstehen.
          Zum Ver­ständ­nis gehört auch die Umver­tei­lung von 'Schuld'. Also ger­ne noch­mal: Mann und Toch­ter hät­ten sich mit bemü­hen kön­nen, der Mut­ter und allen die­sen pein­li­chen Auf­tritt zu erspa­ren, indem sie sich mit ihr beschäf­tigt hät­ten, einer mit in den Spei­se­wa­gen gegan­gen wäre, ins­ge­samt: ihr etwas ande­res als Ableh­nung ent­ge­gen­ge­bracht hätte(n) ...
          Aber wahr­schein­lich war es schon ein fest­ge­fah­re­nes Fami­li­en­spiel, das die Betei­lig­ten auch in der Öffent­lich­keit nicht durch­bre­chen konn­ten. Ich stel­le mir gera­de vor, wie's wei­ter­ging: Höchst­wahr­schein­lich mit Vor­wür­fen an die Frau Mama!

        3. Ver­ständ­li­cher­wei­se haben Sie ihre Ver­si­on des Hin­ter­grun­des noch­mal ver­tei­digt, aber glau­ben Sie mir bit­te, die Frau braucht kei­ne Unterstützung! 

          Ich habe natür­lich nicht alle Abläu­fe auf­ge­führt und das kann das Bild so ändern, dass die 'Täte­rin' zum 'Opfer' wird. Sowohl ihr Mann Ingo, als auch die Toch­ter haben mit ihr gespro­chen und es wur­de bei­spiels­wei­se die Kurs­wahl der Toch­ter erör­tert - da kam von der Mut­ter nur Oppor­tu­ni­täts­den­ken, wäh­rend die Toch­ter gern Leh­rer haben woll­te die sie mag und bei denen sie schon Unter­richt hat­te .... Die Mut­ter: Pap­per­la­papp! Du nimmst das was dir den besten Schnitt garan­tiert und das ist (Fächer) .... ein Bei­spiel aus meh­re­ren. Als Ingo ihr etwas zu dem erläu­tern woll­te das er gera­de gele­sen hat­te kam "Ach lass mich doch mit dem Poli­tik­zeugs zufrie­den, die sind doch Alle gleich!" und vor­bei war die 'Dis­kus­si­on'.

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