Nichts wird in unserem Staat von der Bevölkerung so sehr verachtet und von der Gesetzgebung so streng geahndet und - gerade aus moralischer Sicht - so sehr verurteilt wie Kindsmissbrauch jedweder Art.
Schon eine Berührung eines Kindes durch einen Erwachsenen - die völlig zufällig und harmlos sein kann - führt manchmal zu schlimmen Folgen wenn das Verhalten fehlinterpretiert wird und aufgeschreckte, überreagierende Eltern darin einen 'Übergriff' zu erkennen glauben.
Deswegen halte ich es für einen himmelschreienden (!) Skandal, wenn trotz der festgestellten und bewiesenen Straftaten aus dem religiösen Umfeld durch Priester, Pfarrer und Hilfspersonal keine weltliche Strafverfolgung irgendeiner Art zu erkennen ist. Wenn nicht Staatsanwaltschaften die Herausgabe von Akten veranlassen und diese auf entsprechende Taten prüfen - und natürlich die Täter so behandeln wie es im allgemeinen Gebrauch üblich ist: Verhaftung und Haft bis zum Prozeß.
Seit Jahren sind die Taten und Täter bereits bekannt - doch sie bewegen sich frank und frei in der Öffentlichkeit, keine Anklage, keine Prozesse, keine Verurteilungen. Stellen Sie sich einmal vor, das wäre genau so bei anderen Straftätern: Da würde die gesamte Breite der Titelseite der "BILD" nicht ausreichen um die großen Lettern aufzunehmen die dann dort Schlagzeile würden.
Stattdessen sitzen die Missetäter überwiegend fröhlich im Altersruhesitz, weisen darauf hin man habe ihnen ja nichts nachgewiesen und sie seien nicht verurteilt und außerdem sei das ja Alles ganz anders gewesen ....
Bis es nicht dahin kommt, dass diese Verbrecher verurteilt sind wie jeder weltliche Täter, darf man wohl nicht mehr behaupten wir lebten in einem "Rechtsstaat". In dem gäbe es nämlich keine zwei Klassen von Tätern:
- Die Frommen, denen niemand das Handwerk legt und
- die Weltlichen, die die volle Wucht der Gesetze trifft.
*update* [23.02.2022; 13:45h]
Die Vertuscher und Leugner sind verachtenswert - ein besonders schlimmer Fall tat sich im Zuge der Ermittlungen in Bayern auf, die Zeit (online) berichtete (Bildzitat) - und dieser Mann sitzt seit Jahren an verantwortlicher Stelle in Gremien, die über "Sitte, Anstand und Moral" in Bayern walten!
...Ich wage da mal eine gewagte These:
Mit den Schandtaten der Kirchen in der Zeit nach WWII wird man es so handhaben wie mit den früheren Kriegsverbrechern (die ja auch lange Zeit unbehelligt frei herumlaufen konnten, weiterhin in wichtigen Positionen sitzen konnten und sogar noch mit allem Prunk in den Ruhestand verabschiedet wurden, so als wären sie völlig unbescholten).
Nicht nur, weil dies auch in die Zeit noch hineinfällt, als Leute aus dieser Ära in den wichtigen Positionen saßen (eventuelle Verstrickungen also möglich sind; und wenn nicht, sie wenigstens der selben Art und dem selben Stil von "wie man mit Kindern umgeht" anhängig waren), sondern gerade weil es so weit verbreitet und strukturell in der Kirche vorhanden war in der Vergangenheit - es müssten eher die heraustreten, die sich anständig benommen haben, keine Kinder missbraucht oder misshandelt haben, dann wäre der Arbeitsaufwand der geringere.
Mit andren Worten: Der Scheiß war und ist so verbreitet in der Kirche, und genoss stets den Schutz und die Unterstützung des Staates BRD, es häte einen ähnlichen Charakter wie mann nach dem Krieg hätte gleich alle Kriegsverbrecher bestraft. Die Stühle der Macht wären leer geblieben, den ganzen Laden hätte man schließen können, weil weniger Leute dann übrig geblieben als in den Knast gegangen wären oder am Strang gehangen hätten.
Es wird irgendwo in Teilen der BRD Wissen über diese weitflächige Verbreitung existieren, deswegen rührt man es nicht an. Es würde erheblichst Staub aufwirbeln - und offen eingestehen, dass mit staatlicher Hilfe und bewusstem Wegschauen jahrzehntelanges Unrecht begangen wurde.
Das könnte sogar noch mal ähnlichen Charakter und Ausmaß erreichen wie die Verbrechen der Nazis, die außerhalb der KZs zusätzlich noch stattgefunden hätten (siehe Zwangskastrierungen, medizinische Experimente, und die Ermordung von Behinderden, geistig Behinderten und psychisch Kranken).
Da ist eine Menge Zündstoff drin, das ist richtig. Bedenkt man dann noch, dass die Geheimdienste sicher darüber Akten führen, und dass diese Akten an den höchsten Regierungsstellen bestimmt gekannt werden - dann steht fest, warum Politik nicht eingreift, weil sie sich damit eines wichtigen Standbeins entledigen würde: der Unterstützung durch die Kirchen.
Da sich aber die Zeiten mittlerweile sehr geändert haben und die Aufklärung schon so weit fortgeschritten ist, dass es nicht mehr zu genereller Vertuschung kommen kann, wird wohl der Entschluss getroffen worden sein "Schadensbegrenzung" walten zu lassen, indem man verzögernde Maßnahmen ergreift und bremst wo nur gebremst werden kann. Dazu verhelfen die vielen *Nebenbeschäftigten* in den Medien, die beachtliche Verdienste aus Kirchengeldern einstreichen - und ein Teil dieser großzügigen Entlohnung dürfte die Belohnung für das wissentliche Unterdrücken bestimmter Themen in der Öffentlichkeit sein.
[PS Im Zuge der Recherche stieß ich auf Hinweise, dass auch in der vormaligen DDR das Thema "Machtmissbrauch zum Zwecke sexueller Ausbeutung" durchaus gekannt wurde. Man hat aber aus mehreren Gründen keinen großen Aufklärungsaufwand betrieben:
1. freizügigerer Umgang mit Sexualität;
2. Schadensbegrenzung im Sinne der SED;
3. Furcht vor Ausweitung und dadurch möglichen Produktionsverlusten.]
Man betreibt wie immer die Salami-Taktik: Zugeben, was man nicht mehr leugnen kann. Aber nicht mehr als das. (Getreu dem Motto "Sollen doch andere uns erst mal auf die Schliche kommen!".)
Ich nehme an, du meint dort bestimmt die Sache mit den Jugendwerkhöfen, nicht? Da war jedenfalls was.
- Obwohl ich es soweit auffassen würde, dass es bestimmte namentlich zu nennende Einrichtungen gab, bei denen so etwas notorisch der Fall war, und bei anderen wiederum ist so etwas gar nicht passiert. Es passierte durch Leute, die ihre Machtposition innerhalb dieses Systems und dieer Einrichtungen ausgenutzt haben.
Und je nach dem, was für ein hohes und "angesehenes" Tier das war, über den solche Vorwürfe aufkamen, hat man die Sachen geleugnet und unter den Teppich gekehrt, weil nicht sein durfte, was nicht sein durfte. "So ein hochanständiger Mensch - nein!" und so. (Ein Beispiel für so was war der bekannte Liedermacher und Texter Kurt Demmler. Zu DDR-Zeiten schien man das einfach nicht wahrhaben zu wollen, nur weil er in der Musik so viel gemacht hat. Zu 2000 sind aber so viele Fälle aus den 90er Jahren aufgetaucht, dass man nicht mehr an ein "in die Pfanne hauen" glauben konnte, und hätte der Mann sich nicht im Zuge des Prozesses umgebracht, es wären wohl auch noch Fälle aus den 80ern hinzugekommen, die sich gemeldet hatten. Also, mit anderen Worten: Bei einem, dessen Name auf buchstäbdlich jeder 2ten Schallplatte aus Ost-Zeiten steht, da soll niemand sagen, er hätte nichts gewusst. Man hat vielmehr bewusst weggeschaut bzw. es nicht glauben wollen.)
Außerdem, dass es laut "Bibel" (Ideologie) so etwas im Sozialismus nicht zu geben hatte, weil bessere Gesellschaftsform - dabei hat das schiere Vorhandensein von Pädophilen nichts mit dem Gesellschaftssystem zu tun, sondern ein gewisser Prozentsatz ist "einfach da" in jeder Gesellschaft. Die Natur scheint einen gewissen niedrigen Satz davon einfach zu produzieren; das lässt sich nicht verhindern.
Was das statistische Vorkommen sexueller Abweichungen angeht ist es sicher unbestritten, dass das mit dem politischen System nichts zu tun hat - es sei denn, eine bestimmte Abweichung würde gefördert. Ich kenne da keinen Fall. Höchstens umgekehrt.
Als ich 1990⁄92 unterrichtet habe fanden die Kurse nahe Neustadt/Orla in einer solchen ehemaligen Jugendeinrichtung statt, ein ehemaliges Jagdschloss, ein sehr stilvolles Gebäude - dessen Parkett allerdings teilweise verheizt (!) worden war - die war stillgelegt worden. Es hieß, dort habe man die Kinder von Regimegegnern konzentriert um sie umzuerziehen. Und dann gab es diese Gerüchte von Übergriffen der Leitung, die Leute wohnten noch in der Umgegend und man hat sie gemieden oder geschnitten. Jedenfalls waren sie sehr unbeliebt.
Hm... Okay... ich würde sagen, das war noch eine andere Form von Einrichtung. Keine Ahnung wie das hieß. Lief bestimmt unter "Erziehungsheim" generell oder so ähnlich.
Weil - die Jugendwerkhöfe waren für etwas anderes da. Das zielte mehr darauf ab, Jugendliche, die dabei waren, auf die schiefe Bahn zu geraten, wieder auf einen "guten Weg" zu kriegen.
Allerdings da gab es diesen Mist; ich glaube, manche ganz bestimmte Einrichtungen sind da sogar berüchtigt. Also, in diesen bestimmten kam so etwas gehäuft vor - müssen dort vor Or also welche am Werk gewesen sein, die generell ihre Kompetenzen für alles mögliche ausgenutzt haben. Und die man hat einfach "machen lassen".
In den allgemeinen "Erziehungsheimen", wohin Kinder von unliebsamen oder unliebsamen Leuten gesteckt wurden, stelle ich mir jetzt jedenfalls bauernschlau vor, dass es dort ähnlich zuging wie in den christlich geführten Erziehungsheimen in Westdeutschland. - Missbrauch, Gewalt, psychische Zersetzung.
Weil diese Kinder im System der Einrichtungen, salopp, als "Freiwild" gesehen wurden - und solche Kinder schnappen sich natürlich stets Leute, die schweigende Opfer brauchen, die jemand in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihnen brauchen, damit gesichert ist, dass nie etwas herauskommt oder ihnen geglaubt wird.
- Und wenn jemand mal anfängt, ihnen zu glauben, dann werden sie mal schnell zu "geisteskrank" erklärt.
Ist es nicht immer wieder beschämend für diese Übeltäter, wenn sie sich an den Schwächsten vergreifen ...? Was müssen das für arme Würstchen sein, die sich echten Persönlichkeiten gegenüber so schwach fühlen, dass sie sich an Kinder heranmachen! Jedenfalls sollten diese - vom System unabhängigen Erfahrungen - genug Anlass geben immer sehr genau hinzusehen und ständig wachsam zu prüfen ob da wirklich keine krummen Dinger laufen ....
Ich weiß nicht, ob ich es "beschämend" nennen soll.
Mir erscheint es wie etwas "normales" - oder besser ausgedrückt: etwas, dass einfach existiert und wohl nicht 100%-ig zu vermeiden geht.
Natürlich, und das weißt du genau, da klingt bei mir die Ernüchterung über Menschen und das Wissen über Psychologie hervor. Es ist nicht verherrlichend gemeint, sondern erkennend, dass sich dieses generelle Schema, dass sich Menschen zum Spaß (!) und zu ihrem eigenen Vergnügen, sich an Schwächeren als sie zu vergreifen, offensichtlich einfach nicht gänzlich aufhalten lässt. Egal wie viel Strafe man auch dahinter setzt und wie sehr es mit Gefahr verbunden ist, von der Gemeinschaft gelyncht zu werden, wenn es entdeckt wird...
Siehe, wenn extremes Mobbing betrieben wird. Da haben auch einige Spaß auf Kosten von jemand anderes, finden es lustig, finden es unterhaltsam, lachen vielleicht sogar noch, wenn derjenige auf der Brücke steht und nicht mehr leben will. Oder stacheln ihn sogar noch an, weil diejenigen so gefangen und vernagelt in ihrer Welt sind, sie sind so von ihrer eigenen Sensationsgeilheit besessen und leben in einer Traumwelt, wo aller Schmerz oder gar der leibhaftige Tod eher so etwas wie ein weit entfernt liegendes Störgeräusch ist, welches vermeintlich eigentlich nicht existiert.
...Was ich damit sagen will, ist: Es scheint unter Menschen einfach immer einige Individuen zu geben, zu jedem Erdzeitalter und in jedem gesellschaftlichen und politischen System, die in irgendeiner Form "Lust" und "Vergnügen" daraus ziehen, sich an Schwächeren zu vergreifen. Die es nicht mit jemandem auf einem Level mit sich selbst aufnehmen können und, statt eventuell sich selbst versuchen zu verbessern, lieber den Weg wählen, es darüber zu kompensieren, dass sie einfach jemanden suchen, der noch ein Level schwächer ist als sie.
Mir schwebt da immer dieser Befund aus der Neurologie vor, der besagt es gäbe Menschen, denen bestimmte Hirnareale fehlen bzw. fehlgeschaltet seien. Ich finde den Link nicht, es war ein Artikel zur Kriminalitätsforschung. Jedenfalls ist das Ergebnis ein völliger Mangel an Empathie - diese Personen können wegen des Defizits weder Mitleid noch Schuld für bestimmte Handlungen gegen Andere empfinden. Ganz schwach erinnere ich da einen Zusammenhang mit diesem Hannoverschen Haarmann. Verglichen wurde das mit dem Zustand bei Legasthenie, weil da auch Erkennungsdefizite vorhanden sind die auf das Fehlen von Arealen schließen lassen.
Hm, da wäre man bei einer Frage nach Huhn oder Ei.
Was war zuerst da - das fehlende Areal oder wurden Hirnverknüpfungen fehlgeschaltet?
War das schon von Geburt an da, oder ist es ein Ergebnis von ganz frühen (bis ca. 3 bzw. 5. Lebensjahr) Umgebungsbedingungen und mangelndem bzw. in Richtung "Empathiemangel" ausgerichtetem Input?
Hirnentwicklung nämlich, wenn man allein nur das nimmt, was als "gesichertes Wissen" in dem Bereich gilt, birgt da die Möglichkeit in sich, dass es auch sehr wohl das Ergebnis einer Entwicklung sein kann. - Ähnlich wie ein Kind mit unterschiedlich gut sehenden Augen auf dem schlechteren Auge blind wird, wenn man es ihm nicht abklebt und das Gehirn so dazu zwingt seine Verknüpfungen auch mit dem schlechteren Auge zu bilden. (Ist eine Sache, die macht man wohl bis zum 5ten Lebensjahr; die bis dahin gemachten Verknüpfungen mit dem schlechteren Auge reichen dann wohl aus, dass es zu keiner Blindheit mehr kommt.)
Bei Legasthenie stand für mein Vorstellungsvermögen auch diese Frage im Raum. Wirklich rein angeboren oder doch ein Ergebnis von entsprechendem frühen Input (oder dem Mangel dessen), zusammen mit einer moderaten Veranlagung?
Hirnverdrahtung in den ersten Lebensjahen ist auf jeden Fall eine "Hammersache". Glaubt man nicht, was da alles möglich ist - vor allen Dingen, was in diesen Jahren alles auch schon auf "tot" gestellt werden kann.
Und das ist dann das Fundament eines Charakters, sowohl in kognitiven, als auch in emotionalen Fähigkeiten. Alles andere fußt/basiert dann darauf.
Über die Ursprünge der abgestuften Empathie-Störungen habe ich nichts gelesen - nur, dass man drauf gekommen ist bei der Forschung zu Serientätern die besonders brutal und gefühllos bei ihren Taten vorgingen.
Was bei anderen Krankheitsbildern an Therapie und fundiertem Wissen vorhanden ist kann ich nicht beurteilen, da fehlt mir die Basis. Danke aber, dass du ein paar Beispiele erklärt hast.
Was ich sicher weiß ist diese Sache mit der Mangelversorgung an Eiweiß in sehr frühen Lebensphasen bei Menschen - was da an Defizit vorhanden war wird später nie wieder eingeholt, weswegen gerade eine ausreichende Säuglingsversorgung so unendlich bedeutsam ist.
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Möglicherweise ist die 'besondere Neigung' bei den Priestern eine Art Ersatzhandlung, eine "Übersprung(-shandlung)" ¹ ² ³, wie man ihn bei besonderen Haltungsbedingungen in der Tierzucht sieht, bzw. wie es in allgemeinen Konfliktsituationen bei (höheren) Wirbeltieren beobachtet werden kann.
Bekannt sind mir diese Befunde auch...
Ich finde nur, zumindest mit dem Wissen um Hirnentwicklung (nicht nur Wachstum, sondern auch innere Verdrahtung), dass sich daran allerdings die Frage im Anschluss stellt: War das schon immer da oder "ergab" sich das erst?
Man nimmt dabei gesichert nur den Ist-Zustand wahr, wie dieser zustande kommt, das ist nicht automatisch mit erklärt.
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Ersatzhandlung... Eine Möglichkeit dazu bestünde, meines Verständnisses nach, schon.
Ohne es mit der Sache in einen Topf werfen zu wollen - wenn im Tierreich Homosexualität auftritt, führt man es auch auf so einen Zustand zurück. Einem Unterangebot von Individuen es bestimmten Geschlechts zur Paarung, also gehen dann verbliebene Individuen eines Geschlechts an einander " 'ran".
(Eine Ausnahme sind Tiere, die ein komplexeres soziales Geflecht haben, wo Sexualität auch zu mehr dient als nur zur reinen Fortpflanzung.)
Als alleinige Erklärung würde ich es aber nicht stehen lassen, dafür ist die Sache bei Menschen zu kompliziert...
Eine zufällige Fehlverschaltung, ähnlich wie bei einem Fetisch, käme da mehr in Frage. Im übertriebenen Sinne wäre es so etwas, nur wäre es einer der Fetische, die nicht ganz ungefährlich sind bzw. er wäre für alle Teilnehmenden nicht gut.
Nicht selten trifft man es allerdings an, dass Missbraucher "lediglich" ein Verhalten nachahmen, welches sie selbst einst als Opfer oder als Zeuge erlebt haben. Psychotraumta spielt bei dem Thema unglaublich oft eine Rolle, auch auf der Täterseite, meines Wissens und meiner Erfahrung nach.
"Verdrahtung"
- hier muss man wohl - pränatal - mindestens zwei Zustände unterscheiden:
- Genetisch angelegte mangelhafte Ausprägung bestimmter Hirnareale;
- Störung des embryonalen Wachstums durch Einwirkung von Noxen während der Schwangerschaft über die Plazenta
Zudem kommt dann nach der Geburt der bereits besprochenen Mangel an Nahrung bei der Ausprägung der Verknüpfungen und (Schalt-)Kerne hinzu.
Eine Diskussion zu dem Themenfeld "Fetisch" möchte ich mir nicht antun - nur soviel:
Ich halte das für eine Fehlprägung, was bedeutet ein Gegenstand, eine Person oder eine Handlung wird (rein zufällig) falsch & unlösbar mit einem Gefühl verknüpft - und um dieses Gefühl zu reprduzieren braucht diese Person dann den zugrunde liegenden Auslöser, ohne klappt nichts.
Spezifische Erfahrung als Opfer ist schlimm. Bitte aber nicht hier öffentlich machen.
Okay, das sollte ich vielleicht spezifizieren...
Wenn ich von "Verdrahtung" rede, dann meine ich in der Regel die, die nach der Geburt stattfindet. Also nicht von Anfang an genetisch mitgegeben ist.
Deswegen habe ich das als Vergleich vorgebracht.
Weil es in etwa so wirkt; Pädophile, die einigermaßen zugänglich über ihre "Sache" sind und sachlich neutral berichten können, erzählen oftmals, dass sie wahrnehmen, sie können nicht aus ihrer Haut hinaus. Sie können das nicht "verlernen".
Es ist eine Sache so fest verankert in ihrem Hirn, man kann sie dadurch nur vor der Öffentlichkeit und vor jeglichen Kindern fernhalten, damit nichts passiert.
Wie als wenn da im Hirn etwas sehr früh fehlgeschaltet wurde, und das lässt sich nicht mehr aufbrechen...
Ein bisschen anders verhält es sich noch mit solchen, wo die Hauptmotivation hinter ihrem Verhalten einem Muster mit der Vermischung von Gewalt vorliegt.
Hier greift das auch, was ich sagte über "übermäßig häufig vorliegende Psychotraumata"...
Es geht nicht allein um die sexuelle Triebbefriedigung, sondern auch um etwas tiefsitzendes psychologisches. So etwas wie z. B. "auf jemand schwächerem herumtrampeln", Sadismus, ausagieren von Aggressionen gegen jemanden, der ihnen körperlich unterlegen ist und der mental kaum Resistenz gegen die Art entwickeln kann wie so ein Mensch sein Opfer behandelt.
Gerade bei diesen Mustern kann man davon ausgehen: Entweder haben die das mal von jemand anderem, der genauso agierte, gezeigt bekommen, oder sie waren selbst mal Opfer (aber wehren tiefenpsychologisch ihr eigenes Opferdasein ab, versuchen dies zu vergessen indem, dass sie jemand anderem wehtun wie ihnen wehgetan wurde).
PS: Ich weiß, ich rede über solchen kranken Scheiß fast schon locker und fröhlich...
Es ist bei mir einfach die Art, die ich mit solchen psychischen Abgründen an mir habe.
Bin dabei allerdings bemüht, stets recht neutrale Formuliereungen zu verwenden, damit ich nicht irgendjemanden mit meiner Abgestumpftheit anwidere.
Ach, es gibt schlimmere Ereignisse und deswegen finde ich es durchaus angemessen klar auseinander zu legen welche Hintergründe da vorhanden sein könnten - zumal das eher weniger bekannt sein dürfte.
Letztlich tappen wir da bei dem zugrunde liegenden Motiv / der Fehlprägung / der Geistesstörung doch im Dunkeln. Nicht nur wir, sondern die Fachwelt, die damit befasst ist auch!