Schon häufiger wurde dieses Thema hier aufgenommen, diskutiert und darauf hingewiesen:
Ohne Religionen wäre der Planet erheblich friedlicher. Es gäbe weniger lokale und regionale Auseinandersetzungen. Die islamische Welt wäre nicht nur vordergründig technologisch, sondern auch sozial- und gesellschaftspolitisch in der Neuzeit angekommen.
Jüngstes Beispiel ist das Attentat auf Salman Rushdie - eine Fatwa vor über 30 Jahren ausgesprochen - war wohl der Hintergrundunsd Anlaß für den Attentäter, obwohl das in einigen Medien nicht einmal thematisiert wurde!
Mittlerweile befindet sich das Opfer auf dem Weg zur Besserung.
Nahezu prophetisch verlautbarte Rushdie nach dem Charly Hebdo-Attentat folgende Zeilen:
".. Die Religion, eine mittelalterliche Form der Unvernunft, wird in Verbindung mit modernen Waffen zu einer echten Bedrohung für unsere Freiheiten. Dieser religiöse Totalitarismus hat im Herzen des Islams eine tödliche Mutation ausgelöst und wir sehen heute in Paris die tragischen Folgen .."
Bezug u. Titelzeile zitiert nach: "Die Wurzel des Problems"
Wäre alles abwendbar gewesen, hätte nicht ein gewisses Land eine Gruppierung in den 80ern in Afghanistan unterstützt, die später unter der von selbigem Land erfundenen Bezeichnungn "Al Kaida" bekannt wurde...
In vielen anderen Ländern wurden diese Extremisten davor nämlich vertrieben, bis sie schließlich in einem Landstrich unterkommen konnten, wo es keine Feinde für ihr Verständnis der islamischen Religion gab.
Als allerdings ein bestimmtes Land was brauchte, um die Sowjetunion in einen Auszehrungskrieg zu ziehen, an dem sie zerbrechen würde, bekamen diese Fanatiker Oberwasser und viele schöne Waffen in die Hand.
Dies 'gewisse Land' hat schon immer ein Problem mit der Einschätzung anderer Nationen und deren Bewohner .... wenn man so *Selbst-Bezogen* denkt entgehen die Feinheiten der Beobachtung und heraus kommt eine schlechte Mischung von Wunschdenken, Stümperei und ansonsten passablen Ideen. Das reicht allerdings zunehmend nicht mehr in dieser sich so schnell wandelnden Zeit wie ein Kork auf der Oberfläche zu verweilen selbst wenn man einmal (Vietnam!) untergetaucht war.
Ob allerdings das allein(?) den - je nach Auslegung der Schriften abgestuften - Fanatismus der islamischen Fraktionen erklären kann vermag ich nicht zu beurteilen.
Was ich hingegen sehe ist eine Rückständigkeit die sich auf Schwarz-Weiß einstellt und keine Varianten zuläßt. Dementsprechend sind die Aktionen immer unangemessen, denn sie orientieren sich nicht an der Notwendigkeit der Zusammenarbeit sondern an größtmöglicher Dominanz. Das Streben nach Ausschließlichkeit wird - nach meiner Einschätzung - in den kommenden Jahrzehnten nicht nur von den westlichen Gesellschaften, sondern zudem sowohl von China wie von Indien hintertrieben werden. Aus unterschiedlichen Gründen, nichtsdestoweniger mit aller Konsequenz.
Es ist auf jeden Fall ein Schlüsselfaktor, der zum Entstehen des militanten und vor allen Dingen gewaltbereiten Islamismus beigetragen hat. Und dabei meine ich nicht nur allein, was ab dem Afghanistankrieg der Sowjetunion passierte, sondern die Wurzeln in Ägypten bei den Muslimbrüdern in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg.
Letztlich wurde nämlich ein bestimmter (ehemaliger Muslimbruder ein oberster Kopf der späteren Gruppierung in Afghanistan, die man mit Waffen gegen die SU ausgerüstet hatte.
Und "inspiriert" und "beflügelt" wurde dieser sogar von den Aussagen und Schriften des Begründers der in der Moderne bekannten radikalismalischen Weltanschauung und Gesellschaftsordnung, welcher auch ein Muslimbruder war, als ein damals einflussreicher Theoretiker derselben Verbindung galt und heutzutage als einer der bedeutsamsten islamischen Ideologen des 20sten Jahrhunderts schlechthin gewertet wird.
Gewalt gebiert wieder Gewalt, da stimme ich zu.
Ungerechtigkeit, Menschen das Gefühl zu geben sie hätten einen falschen 'inneren Kompaß für Gut und Böse' ist dann die eher untergeordnete, dennoch viel schlimmere Form der Erniedrigung, denn sie schwelt im Verborgenen und wehe, wenn sie dann einmal ausbricht!
Lynchmorde, wie sie in Pakistan seit Jahren an der Tagesordnung sind, können als Ergebnis genau dieser Aussichtslosigkeit des Alltags festgemacht werden:
Die Erfahrung selbst nichts zu gelten läßt jede Empathie und und Menschlichkeit gegenüber Andersdenkenden verdorren, macht jene zu Objekten die es nicht wert sind zu existieren. Ein wesentlicher Aspekt ist diese "Entmenschlichung" - und sie ist Teil der islamischen Lehre .... Gläubige und Ungläubige, letztere sind 'Hunde'. Was für ein schlimmes Weltbild. Und welche Bedrohung müssen da die Anhänger dieser Glaubensrichtung ihr ganzes Leben lang verspüren ....
Man kann den einzelnen Menschen nicht verurteilen, denn häufig fehlt zweifellos die nötige Bildung um sich selbst ein umfassendes Bild der Welt zu machen - die religiösen Führer sind es (Frau Araxe wies schon darauf hin), die sich als höher Gebildete durch Fortschreibung und Interpretation dessen, was den Islam ausmacht, an der Macht halten und, wie bei allen Religionen, die wahren Nutznießer sind.
PS
Demgegenüber waren die Glaubensführer um 1000 - darf man den zeitgenössischen Schriften und den daraus entstandenen Gesellschaftsbildern des Geschichtsunterrichtes glauben (!) sehr aufgeschlossen in Bezug auf die Wissenschaften, Kunst und Lebensart.
Welch ein Unterschied zu denen, die heutzutage Macht haben.
Aber eigentlich geht es doch gar nicht um Religion an sich, sondern „einfach” um Machtverhältnisse. Um das Thema mal auf den Punkt zu bringen. Auch wenn vordergründig Religion thematisiert wird, so geht es immer nur um Macht.
Selbstredend, Frau Araxe, das steht außer Frage.
Es ist die Intensität des Drängens, die, mit religiösen Regeln verstärkt und untermauert, den Gläubigen abverlangt wird und den Ungläubigen aufgezwungen werden soll.
Und das würde ich mal wagen, so zu formulieren:
Da den sog. "Gläubigen" eine echte Erfahrung dessen, woran sie glauben, fehlt, sind sie manipulierbar bis zum Geht-nicht-mehr. Durch Indoktrination und Rituale kommt man nun mal der Wahrheit nicht näher.
Aber durch Rituale & Indoktrination verhindert man Zweifel. Man hält die Schäfchen auf Trab, stellt Regeln auf die zu erfüllen schwer ist, hält sie in Spannung und schon ist gar kein Raum mehr für Kritik. Das trifft nicht nur für den Islam zu, es ist eine Methode vieler Religionen: Denken Sie nur an die Buddhisten, die immer einer höheren Wiedergeburt nachzulaufen haben - wo sollen die neben dem täglichen Überlebenskampf noch Zeit für das Nachdenken über Grundzüge ihres Glaubens haben?
Mein Religionslehrer in der Schule, ein evangelischer Pfarrer, hatte da einen mentalen Trick: Er behauptete einfach, der Zweifel gehöre zum Glauben dazu ...
Buddhismus (auch Hinduismus und vllt. noch andere) und Wiedergeburt --- das scheint zusammen zu gehören wie die Vorstellung von Himmel und Hölle im Christentum.
Welchen persönlichen Gewinn zieht ein Individuum HIER UND JETZT aus dieser Vorstellungswelt? Das wäre im gegebenen Fall hierzu meine Frage. Allerdings ist da jeder nur sich selbst Rechenschaft schuldig, niemandem sonst.
Mein Religionslehrer - auch ein evangelischer Pfarrer - zwinkerte immer wenn es Noten gab, und sprach: "Wenn nichts hilft, so hilft der liebe Gott" und die Kandidaten für 'mangelhaft' und 'ungenügend' bekamen Einsen als "Ausgleich" ....
[Das war der Kuhhandel: wer ein Mangelhaft in einem Hauptfach hatte konnte das mit einer "Eins" und einer "Zwei" in Nebenfächern ausgleichen und blieb nicht sitzen; raten Sie mal wer keine "Eins" vom Pfarrer bekam und sitzen blieb .... :-( .... und raten Sie mal wer daraus schon früh lernte wie Kirche ihre Schäfchen hält.]