Mein Schwiegervater war mit 95 Jahren in den Wochen vor seinem Tod geistig noch rege, aber körperlich schon hinfällig. Erst in den letzten sechs Tagen wurde er zunehmend abwesend und schien nur selten noch seine Umgebung wahrzunehmen.
Es war während des II. Weltkrieges, noch vor seinem 20. Geburtstag, dass man ihn aus der Schule riß und in Russland als Soldat einsetzte. Nach Kriegsende blieb er bis 1951 noch in russischer Gefangenschaft und kehrte total abgemagert und völlig desillusioniert in die Heimat zurück.
Er baute trotz allem - da er wegen des Wehrdienstes seinen Schulabschluss nicht machen konnte - mit einer Lehre sein Berufsleben auf, wurde befördert und schließlich für den Vertrieb in ganz Deutschland zuständig. Durch die Pflichterfüllung, den Einsatz und sein Fachwissen verhalf er dem Unternehmen zur Marktführerschaft. Der Stammsitz im Vorharzgebiet profitierte wesentlich von dem Erfolg durch erhebliche Steuereinnahmen.
Privat wuchs nach seiner Heirat die Familie um zwei weitere Personen, zwei Mädchen, und er verschaffte beiden eine umfassende Schul- und Universitätsausbildung die er vollständig aus eigener Tassche bezahlte.
Nebenbei baute er ein Mehrfamilienhaus mit 14 Wohnungen in Hannover, in dem er mit seiner Familie und der Familie seines Schwagers über lange Jahre wohnte.
Durch die Entwicklung im Lande wurde die Nachfrage nach den Gütern die sein Arbeitgeber vertrieb nach und nach schwächer - und so ergriff er im Alter von fast 50 Lebensjahren die Gelegenheit sich in ein neues Berufsfeld, diesmal bei einer führenden Bank, einzuarbeiten. Erfolgreich.
Mit 65 Jahren wurde er in den Ruhestand verabschiedet.
Nun werden Sie sich fragen warum ich das hier darstelle.
Ganz einfach:
Weil es mich ärgert mit welchem Getue in der Medienlandschaft das sich nähernde Hinscheiden des vorletzten Papstes, Ratzinger, auf allen Kanälen ausgebreitet wird.
Während Menschen wie mein Schwiegervater das Land verteidigt und wieder aufgebaut haben, saßen die Kleriker in ihren Klöstern und Kirchen, kollaborierten mit dem Nazi-Régime, das unzählige Menschen, deren Waffen sie noch gesegnet hatten, in den Tod schickte - als ob es da irgendetwas zu segnen gegeben hätte!
Insbesondere der im Sterben liegende Papst war mitverantwortlich für die Vertuschung von sexuellem Missbrauch durch seine kirchlichen 'Brüder', denen er durch geschickte Manipulation ein sorgenfreies Leben verschaffte und wenn es eng wurde verhalf er ihnen durch Versetzung in andere Länder auf anderen Kontinenten Schutz vor Strafverfolgung durch hiesige weltliche Behörden.
Anstatt einen solchen Heuchler und Intriganten, einen Taktierer und Nutznießer des prunkvollen, bequemen Lebens auf Kosten gutwilliger, gläubiger Menschen zu ehren - was unzweifelhaft nach seinem Tode geschehen wird - sind die vielen Menschen wie mein Schwiegervater die wahren Helden und Vorbilder im Lande gewesen.
Nur wurden und werden ihnen keine langatmigen Lobpreisungen zuteil werden wie dem dann verstorbenen Papst.
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PS:
Wenn es nach der christlichen Lehre ginge müssten doch alle dem Dahinscheiden fröhlich entgegensehen. Denn das ist es doch, was die Lehre bedeutet :
Heim zu Gott Vater, Sohn Jesus und dem Heiligen Geist.
Warum also so viel Getöse und Fürbitten-Bitten um den Sterbenden hier noch zu halten?
Wo doch das Paradies winkt?
Ist es den geistlichen Herren etwa klar,
dass ihr Versprechen keinen Pfifferling wert ist?
*update* [02.01.2023; 11:05h]
Kein Nachruf; Ratzinger war kein Heiliger
Von: hpd 2. Jan 2023
Bei 'nem Geistlichen denkt man humoristisch: Der steht vor seiner Beförderung.
Sollte der tatsächlich vom "Stellvertreter auf Erden" jetzt nach dem "Chefposten" streben?
Muss nicht zwingend sein.
Man kann ja aber auch mal seinen Chef persönlich kennenlernen...
👍 ;)
Es verwundert, dass die Bild-Zeitung diesmal nicht mit der Schlagzeile aufmachte: WIR SIND TOT!
Nach dieser Quelle hat sich BILD (O Wunder!) von Ratzinger 'losgesagt'
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"Wir sind Papst" - ja, lang ist es her...
Als ich heute die Radionachrichten hörte wer alles nach Rom gepilgert war um bei der Beerdigung zu sein, und erst recht als ich die Interviewschnipsel hörte die gesendet wurden .... dachte ich:
Das wird noch lange dauern bis wir eine wirkliche Trennung von Kirche und Staat bekommen.
Andererseits deuten die vorläufigen Zahlen die die dpa erhoben hat darauf hin, dass bei den Katholischen der Schwund doppelt so hoch ist als bei den Evangelischen - was früher immer umgekehrt war. Dazu kommt, dass die Zahlen der ersten drei Quartale 2022 schon höher waren als das gesamte Jahr 2021.
Ich hätte da vermutet, dass auch ein Teil des Publikums kommt, einfach weil nicht alle Tage ein Papst beerdigt wird, und dann schon gar nicht, dass der aktuelle darauf noch ein Wort dazu sagen kann.
Daran habe ich wieder einmal nicht gedacht, die Sensationslust ...!
Natürlich, das ist bestimmt ein Faktor gewesen, zumal es tatsächlich immer so war, dass der Papst tot war und deswegen keine päpstliche Toten-Messe gehalten werden konnte.