Liebst Du mich - lieb' ich Dich .... (I)

Wenn die 'eta­blier­ten Medi­en' den Web­logs "Bedeu­tungs­lo­sig­keit" vor­wer­fen - was natür­lich sofort einen Sturm der Ent­rü­stung eben­dort (in den Web­logs) ent­facht - ist schon etwas Wah­res daran.

Nein, ich fal­le jetzt nicht über die Strick- Häkel- und Koch­blogs, die Gar­ten- Hob­by- und Par­tei­en-Blogs her, die haben für ihre "Ziel­per­so­nen" durch­aus eine Bedeu­tung, son­dern ich stel­le 'mal eini­ge Über­le­gun­gen zu den übri­gen, den The­men-Mix-Blogs her. Das sind die "Feld-Wald-und-Wie­sen-Blogs" mit breit gefä­cher­ten The­men, etwas so wie mei­ne eige­nen Web­logs. Obwohl das zuerst ein­mal so klingt, als ob ich mich da ein­ord­ne, ist es doch der Beginn einer Abgrenzung.

In 2004, als ich anfing zu blog­gen, gab es weni­ger als 10.000 Web­logs. Mitt­ler­wei­le wer­den die Zah­len für Deutsch­land auf ca. 500.000 geschätzt. Wer also heu­te die Behaup­tung auf­stellt "Web­logs ver­brei­ten Mei­nung, nicht recher­chier­te Infor­ma­ti­on" liegt schon fast rich­tig, denn für 99% aller Web­logs trifft das bestimmt zu.

Über den Nut­zen man­cher 'Infor­ma­ti­on' die ver­brei­tet wird kann man strei­ten - aber muß denn immer Alles 'nütz­lich' sein? Ein gro­ßer Teil der Blog­ger-Sze­ne genügt sich selbst, was hei­ßen soll: Man bil­det "Zir­kel", die sich gegen­sei­tig bestä­ti­gen und hofie­ren, sich äußer­ster Zunei­gung ver­si­chern und mit Bana­li­tä­ten ange­füllt sind. Ein harm­lo­ser Zeit­ver­treib für unbe­darf­te See­len die frü­her mög­li­cher­wei­se per Tele­fon mit ihren weni­gen Bekann­ten ihre tri­via­len Erleb­nis­se über Stun­den aus­ge­tauscht haben - "Fra­gen Sie Frau Ire­ne" ist tot, die­se Funk­ti­on der See­len­trö­stung und des All­tags­ra­tes haben Web­logs übernommen ....

Auch die BRA­VO-Inhal­te, und sei­en sie zu ihrer besten Zeit gesell­schaft­lich noch so kon­tro­vers gewe­sen, sind gera­de­zu eine Lach­num­mer wenn man sie mit dem ver­gleicht was in eini­gen Blogs so an 'Soft-Por­no­gra­phie' aus­ge­brei­tet wird. Play­box, Hust­ler, Pent­house? Da gibt es 'schär­fe­res' Bild­ma­te­ri­al in Blogs ....

Web­logs mit rei­nem Unter­hal­tungs­an­spruch - "fun, fun, fun!" - gibt es in gro­ßer Zahl. Schlimm sind Jene, die aus dem Inter­net zusam­men­ge­such­te Wit­ze & Kari­ka­tu­ren bün­deln und so mit ande­rer Men­schen Arbeit eine gewis­se Bekannt­heit für sich zu selbst errei­chen suchen. Da sich sowas höch­stens für puber­tie­ren­de Teen­ager und Men­schen auf deren gei­sti­gem Niveau eig­net lau­fen sich die­se Blogs irgend­wann 'tot'.
Nicht nur wegen des Publi­kums, beson­ders wegen der Inhal­te: Stän­dig etwas Neu­es zu fin­den wird für die­se 'Autoren' immer müh­sa­mer und je mehr sie ver­öf­fent­li­chen, desto schwe­rer wird es für sie bei der näch­sten Suche erfolg­reich zu sein.

Intel­li­gen­ter sind da schon sol­che Web­logs, die sich bestimm­te (bekann­te) The­men aus einer völ­lig neu­en Per­spek­ti­ve anse­hen und lau­ni­sche Tex­te dazu verfassen. 

(wird fort­ge­setzt ....)

Kommentare

  1. Jaja, die Bedeu­tungs­lo­sig­keit. Und genau die­ses Tot­schlag- und Bal­ler­ar­gu­ment kommt von denen, die es in den ver­gan­ge­nen Jah­ren eben nicht geschafft haben, neben ihrem Print- oder TV-Medi­um ein sau­be­res Online-Ange­bot hin­zu­krie­gen. Sei es der Holtz­brin­ck-Ver­lag oder sei das Kon­glo­me­rat an unter­durch­schnitt­li­chen Tages­zei­tun­gen (wir haben davon gleich zwei im Ort): man ver­schanzt sich hin­ter den viel­zi­tier­ten Argu­men­ten, quas­selt von Qua­li­tät und ver­gißt dar­über, dass der Kon­su­ment die Rich­tung vor­gibt. Wenn dem näm­lich die Aus­rich­tung nicht gefällt, liest er online - click.cklick..doppelclick - woan­ders weiter.

    2004 habe ich mit ein paar ande­ren ein Board betrie­ben. Wir haben in 1998 mit einem Dut­zend Leu­ten begon­nen, in 04 waren es sagen­haf­te 100.000 Mit­glie­der; heu­te hat das Ding 1.137.291 User und ins­ge­samt 1.305.235 Bei­trä­ge. Bis zu 20.000 gleich­zei­ti­ge User - na, das nenn ich dann mal ein Blog. Und anschei­nend reicht die Qua­li­tät aus, um zu überleben ;-)

    Dei­ne 500.000 genann­ten Blogs ver­mag ich nicht zu beur­tei­len, aber der mac­se­ven­sche Koef­fi­zi­ent rech­net schnell aus, dass das wahr­schein­lich nur 35.000 wirk­lich leben­de Blogs sind. Auch egal, denn es ist Teil der Demo­kra­tie, dass jeder des Lesens und Schrei­bens fähi­ge Mit­bür­ger so etwas auf die Bei­ne stel­len darf - und dann schnell fest­stellt, der er/sie doch nicht zur Rie­ge der Dich­ter und Den­ker gehört .-(

    Was die por­no­gra­phisch ange­hauch­ten Sei­ten angeht, so sind die Print­me­di­en total an die­sem Zug vor­bei­ge­lau­fen. Es gibt qua­li­ta­tiv gute Blogs und sehr gute Foren (deren Tech­nik für die­se The­ma­tik bes­ser geeig­net ist); es gibt die vie­len TGPs etc.pp. Nur Print­me­di­en gibt es nicht mehr, oder bes­ser gesagt kaum mehr. Und das ist gut so. Spart es doch Res­sour­cen uind die Pri­vat­s­sphä­re am PC ist auch schneller/leichter geschützt.

    Zu guter letzt der Anspruch. Auf was? Wel­chen Anspruch haben die "social net­works" der wer­be­fi­nan­zier­ten Sen­der? Auf das (nicht vor­han­de­ne) nied­rig­tes Niveau des dümm­sten Users ein­zu­stei­gen, ihn mit­zu­neh­men und ihn wei­ter zu ver­dum­men?! Das mag sein. Oder ich? Halb­wegs sau­be­re Schreib­wei­se, kei­ne ohr­toh­graq­pischäh Blei­wü­ste, eigent­lich nur vier Grund­the­men (GGGG), aber vie­le Aus­prä­gun­gen. Kein sich-Wie­der­fin­den auf goog­le, dafür jeden Tag kanpp 30 indi­vi­du­el­le Leser, von denen drei oder vier mal mit­po­sten. Lächer­lich? Mag sein. Mir aber - völ­lig - egal ;-)

  2. Dan­ke für die Erwei­te­run­gen, das spart mir für die kom­men­de Fol­ge einen Teil mei­ner Aus­füh­run­gen - auf die "Qua­li­tät" und die "Grup­pen­dy­na­mik" wer­de ich noch [mit Bei­spie­len] ein­ge­hen: Stich­wort "Der MOB rast!"

    Was die Gesamt­zahl angeht kur­sie­ren sehr unter­schied­li­che Ein­schät­zun­gen - Du stellst die Zahl der "akti­ven" zu Recht in Zwei­fel, denn ein­mal im Monat einen Bei­trag ist wohl nicht im Sin­ne eines Blogs das erfolg­reich (=gele­sen) sein will ....
    Bei "two­day" ist die Zahl über­schau­bar - da braucht man nur auf die ersten fünf bis sechs Sei­ten "neue postings" zu schau­en um immer wie­der die glei­che 'Akteu­re' zu fin­den - das sind nach mei­ner (indi­vi­du­el­len) Schät­zung nicht mehr als 200 akti­ve Blogs ....

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