Anweisungen ....

Jetzt, nach­dem ich nicht mehr 'am akti­ven Tages­ge­sche­hen der Wirt­schaft' teil­neh­me, kommt mir ab und zu die eine und ande­re Sze­ne aus dem Arbeits­le­ben wie­der in Erin­ne­rung - das muß wohl so eine Art 'gedank­li­che Auf­ar­bei­tung' sein, die einen dann über­fällt, wenn man aus­rei­chend Muße und Abstand gewon­nen hat ....

Da den­ke ich z.B. an eine Aus­sa­ge mei­ner frü­he­ren Chefin,
die etwa so lautete:
"Sehen Sie, das ist ihr Problem,
Sie kön­nen kei­ne Anwei­sun­gen akzeptieren!"

Rich­tig, das ist ein Pro­blem - aber doch bestimmt nicht mein Pro­blem, son­dern ihr Problem ....

    Denn es bedeutet,
  • daß sie mich - und vie­le mei­ner Kol­le­g/-inne/-n - mit dem, was Inhalt der Anwei­sung war, nicht über­zeu­gen konnte.
  • Es bedeu­tet auch,

  • daß sie unfä­hig war/ist, die durch­aus posi­ti­ven Ein­wän­de - posi­tiv im Sin­ne von "im Inter­es­se des Unter­neh­mens den­ken" - in ihre Über­le­gun­gen einzubeziehen.
  • Es zeugt davon,

  • daß ihr eige­nes Den­ken 'abge­schal­tet' war/ist und sie selbst auch nur Anwei­sun­gen ent­ge­gen­nahm und die­se - ohne dar­über nach­den­ken zu wol­len (!) - zu befol­gen trach­tet/-e ....

Sol­cher­lei kri­tik­lo­se Über­nah­me von Anwei­sun­gen und promp­te Aus­füh­rung ohne Nach­den­ken, ob das auch markt­kon­for­mes Vor­ge­hen ist, ist zwar bequem, aber län­ger­fri­stig nicht dien­lich für den Bestand des Unter­neh­mens - denn wer soll­te die Kun­den bes­ser ken­nen als gera­de die Mit­ar­bei­ter, die 'vor Ort', von Per­son zu Per­son mit den Kun­den umge­hen? Eine all­ge­mei­ne Sicht, so wie sie das Mar­ke­ting eines Unter­neh­mens ein­neh­men muß, da ja die prak­ti­schen und regio­nal unter­schied­li­chen Facet­ten weder abge­fragt noch bekannt sind, distan­ziert die Mana­ger die­ser Ent­schei­dungs­ebe­ne von der Kun­den­mei­nung. Mehr, als einem Unter­neh­men lieb sein kann ....
Wenn das Con­trol­ling - womög­lich noch mit spit­zem Blei­stift - bestimmt was gut für den Markt ist, dann wird lang­fri­stig am Kun­den­wunsch vor­bei ent­schie­den. Das hat bit­te­re Fol­gen, die sich zunächst schlei­chend, dann aber lawi­nen­ar­tig fort­ent­wickeln - bis schließ­lich die Markt­po­si­ti­on ver­spielt ist ....
Und wer wird dann für den Miß­er­folg ver­ant­wort­lich gemacht?
Bestimmt nicht die Verursacher.
Man wird die 'Schuld' bei den Mit­ar­bei­tern suchen.
Man wird behaup­ten, sie hät­ten nicht 'nach Anwei­sung' gehandelt.

Das ist ein Grund, war­um die­se erste Füh­rungs­ebe­ne so wich­tig ist:
Wenn die­se Ebe­ne rein mecha­ni­stisch vor­geht und dar­auf bedacht ist, sich das Leben dadurch zu erleich­tern daß nur 'Anwei­sun­gen' durch­ge­setzt wer­den*, ohne das Umfeld, die Markt­ge­ge­ben­hei­ten ein­zu­be­zie­hen**, dann muß es lang­fri­stig zu einer Abwärts­spi­ra­le füh­ren .... bedau­er­lich, daß gera­de bei der Aus­wahl die­ser Ebe­ne eher "Loya­li­tät" als "Füh­rungs­fer­tig­keit" aus­sor­tiert wer­den .... wie heißt es doch so schön in einem 'geflü­gel­ten Wort'?
"Nach oben buckeln und nach unten treten"
Wenn das die Prä­mis­se ist - iii bewahre!


* Bedau­er­lich ist dabei auch, daß kaum ein unfä­hi­ger Vor­ge­setz­ter das Ergeb­nis sei­nes star­ren Behar­rens 'aus­ba­den' muß - das trifft meist ande­re, oft die­je­ni­gen, die es wahr­haf­tig nicht zu ver­ant­wor­ten haben .... 


** Das bedeu­tet, auch kri­ti­sche Ein­wän­de der Mitarbeiter/innen ernst­haft zu erwä­gen und ggf. Maß­nah­men - min­de­stens regio­nal - zu modifizieren.



[nnb]

Kommentare

  1. lach - ich habe einen Kol­le­gen, den haben wir u.a. aus dem Grund aus sei­ner Vor­ge­setz­ten­funk­ti­on raus­neh­men müs­sen, weil er die Leu­te zu allem zwin­gen woll­te. Was frei­lich unterm Strich nicht funk­tio­niert hat. Und auch heu­te will er noch alles erzwun­gen haben und ver­steht nicht, wenn ich ihm sage, dass wir unse­re Teams lie­ber von Sachen über­zeu­gen, denn er wüß­te ja, dass Zwang nicht funk­tio­niert. Nein, er begreift das nicht. Er will in sei­nem Leben alles erzwin­gen. Und war­um? Weil er es nicht erklä­ren kann. Und war­um das? Weil es oft Murks ist!!! Harrr!

  2. REPLY:
    und unfä­hi­ge Vor­ge­setz­te, die dann auch noch auf 1:1-Umsetzung bestehen, sind lang­fri­stig der Tod jedes Unter­neh­mens .... sofern man sich die­ser unfä­hi­gen Mtar­bei­ter nicht ent­le­di­gen kann wird ja oft der Weg gewählt, sie in Stabs­funk­tio­nen ohne / mit nur gerin­ger Per­so­nal­ver­ant­wor­tung 'abzu­schie­ben':
    Auch das ein Fias­ko - denn auch wenn sie dort ver­meint­lich weni­ger Unfug 'anrich­ten' kön­nen blei­ben sie ein Hemm­schuh für das Unternehmen ....

  3. Soweit muß es nicht kom­men - denn obwohl ich die Beweg­grün­de des betrof­fe­nen Sys­ad­min nach­voll­zie­hen kann hal­te ich sei­ne Vor­ge­hens­wei­se für falsch .... aller­dings zeigt das Bei­spie auch, wie harsch man (fast über­all auf der Welt!) mit "Ver­mö­gens­de­lik­ten" umgeht - kein Ver­gleich zu Kör­per­ver­let­zung, Tot­schlag oder Mord, die wer­den ver­geichs­wei­se 'gerin­ger' geahndet:

    Geld scheint in die­ser Welt mehr "Wert" zu haben als ein Mensch ....

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