Der Verkaufstrainer ....

Der Ver­kaufs­trai­ner Wil­liam van Ven­rooij kann mit mei­nem Mit­leid rechnen:
War er doch für eine Serie von Semi­na­ren für Erwach­se­ne zum The­ma "Ver­kaufs­tech­ni­ken"1 von einem gro­ßen, welt­weit täti­gen Unter­neh­men der Medi­zin­tech­nik enga­giert worden ....

"Qua­li­fi­zie­rungs­of­fen­si­ve" hieß das Pro­jekt - es unter­stell­te, daß die Ver­kaufs­or­ga­ni­sa­ti­on unzu­rei­chend ver­kauf­te, weil ihr die "Ver­kaufs­kom­pe­tenz" fehlte .... 

Ein Armuts­zeug­nis für die Lini­en- und son­sti­gen Ver­ant­wort­li­chen, die sich bezeich­nen­der­wei­se "Lei­tungs­grup­pe" nen­nen (weil sie manch­mal auf der Lei­tung ste­hen?), denn die Ursa­che des sta­gnie­ren­den Ergeb­nis­ses waren 

  1. Qua­li­täts­män­gel bei den Produkten, 
  2. unzu­rei­chen­de Mar­ke­ting­un­ter­stüt­zung in einem schrump­fen­den Markt und
  3. aus­ufern­de, zeit­fres­sen­de admi­ni­stra­ti­ve Vorgaben .... 

statt­des­sen sto­cher­ten sie wie im Nebel her­um und - unbe­darft und miß­trau­isch wie sie nun ein­mal sind - spieß­ten sie aus­ge­rech­net ein Ver­kaufs­trai­ning auf ....

Nun, man hat also einen Ver­kaufs­trai­ningsGURU gebraucht. Einen, der die Koh­len aus dem - ver­meint­li­chen - Feu­er holen soll­te .... eben jeman­den wie "Wil­liam"2 - Schwarm aller mit­tel­al­ter­li­chen Mäd­chen zwi­schen 45 und 55, die bei sei­nem Anblick in Ver­zückung gerie­ten und nur flü­sternd sei­nen Namen aussprachen ....

Bis Jemand kam und genau­er hin­schau­te waren schon eini­ge Semi­na­re gelau­fen .... der Erfolg war mau, man könn­te also von 'Miß­er­folg' spre­chen .... das ver­bie­tet sich aber heut­zu­ta­ge, denn es wird sich 'posi­tiv' aus­ge­drückt: " .. wir sehen da noch Ergän­zungs- und Erklä­rungs­be­darf .. " - also ein Flop, für den natür­lich nie­mand ver­ant­wort­lich sein woll­te - alle­mal ein Grund die näch­sten Semi­na­re erst zu ver­schie­ben und dann ganz zu kippen:
Ende der "Qua­li­fi­zie­rungs­of­fen­si­ve"!?
Jein, denn da waren ja noch die ver­trag­li­chen Rege­lun­gen mit Wil­liam .... und sie­he da, offen­sicht­lich hat man nun einen Aus­weg aus die­ser Klem­me gefunden:

Es wer­den "freie" Ver­kaufs-Semi­na­re für Jugend­li­che (!) ange­bo­ten. Die kön­nen sich bewer­ben und das Unter­neh­men spons­ort ihre Teil­nah­me - nicht ganz selbst­los, denn immer­hin wer­den die Per­so­nal­ab­tei­lung und soge­nann­te "erfah­re­ne Füh­rungs­kräf­te aus der Mar­ke­ting & Sales-Orga­ni­sa­ti­on" 3 anwe­send sein - angeb­lich natür­lich nur für ein "feed­back", in Wirk­lich­keit zur Beob­ach­tung der Taug­lich­keit der Teil­neh­men­den für das Unternehmen .... 

Armer Wil­liam, da wird ihm sein Carell-ähn­li­ches Kau­der­welsch nichts nüt­zen. Die 'kids' sind 'tough' und fah­ren auf 'zwin­ker-zwin­ker' und 'tät­schel-tät­schel' nicht so ab wie gereif­te Damen um die 50 .... da muß er sein tol­les Semi­nar wie Per­len vor die Säue wer­fen .... Yep, lie­ber Wil­liam, die­ses Semi­nar­ni­veau wirst Du doch bestimmt allei­ne wup­pen? Oder mußt Du Dir wie­der den - etwas höl­zer­nen - Ex-Mili­tär Jean mitnehmen?

Tröst­lich mag für Wil­liam sein, daß letzt­end­lich 'die Koh­le stimmt' - und ich kann mir vor­stel­len, daß er trotz aller gegen­tei­li­gen Behaup­tun­gen dar­an in erster Linie inter­es­siert ist, denn er ist lan­ge genug im Geschäft um zu wissen:


Ver­kauf ist (k)eine Sache der Persönlichkeit:
Mit Semi­nar sind
- 30% Top-Verkäufer,
- 30% ver­die­nen was sie kosten,
- 30% sind emsi­ge Bienen,
aber nicht beson­ders erfolg­reich und
der Rest wird 'mit­er­nährt'
- ohne Semi­nar sieht die Ein­tei­lung genau­so aus ....


 

1 Er benutzt u.a. Tech­ni­ken aus NLP, wie: rap­port her­stel­len durch "pacing" und "lea­ding", sowie chun­king, letz­te­res hori­zon­tal und ver­ti­kal und haste-nich-gesehn ...!


2 Seit ich bei Wil­liam in einem Semi­nar war darf ich ihn 'duzen'
- er besteht sogar dar­auf, daß man das so macht ....


3 Das sind die von wei­ter oben, die den Mist ver­zapft haben - "Jemand" schickt sie nun da hin, in der Hoff­nung, daß sie noch etwas dazu­ler­nen. Ich habe da mei­ne Zweifel .... 


Kommentare

  1. M U H A. Da muss ich mal kurz lachen. Das gan­ze fand in einem mit­tel­gro­ßen Kon­zern mit Euro­pa­sitz in Basel statt?! Und ein ehe­ma­li­ger uns bei­den Bekann­ter sitzt immer noch mit sei­nem con­tra­ak­ti­ven Hin­ter­teil im Ent­schei­dungs­gre­mi­um?! Oh, das tut mir aber leid. Weil: es war ja nicht der erste Fehl­griff die­ser Ent­schei­dungs­trä­ger. Stich­wort "IV". Aber das las­se ich mal lieber . . .

  2. Ganz recht, die Rich­tung stimmt ....

    Die 'Ent­schei­dungs­trä­ger' sind alle­samt Empor­kömm­lin­ge ohne Rück­grat - dafür aber umso mehr Schleim­spur .... einer wirft das Geld zum Fen­ster her­aus für das 'Spon­so­ring' einer Tri­ath­lon-Trup­pe, da spielt er den gro­ßen Gön­ner auf Kosten des Unter­neh­mens, das von dem Tam­tam natür­lich 0-Nut­zen hat .... den ande­ren konn­ten sie nicht feu­ern, das wäre zu teu­er gewe­sen, man hat ihn durch ein­schal­ten einer neu­en Hier­ar­chie­ebe­ne her­ab­ge­stuft (er hat das wohl nicht ver­stan­den und sich auch noch dafür bedankt ...!) und ein wei­te­rer 'Ent­schei­der' der sei­nen Wohn­sitz etwas süd­lich von uns hat, hat sich mit Lügen, Betrü­gen und Blen­den nach oben geboxt hat wur­de auch noch befördert!

    Dafür wur­den ehr­li­che, gerad­li­ni­ge und sach­kun­di­ge Füh­rungs­kräf­te gefeu­ert oder 'degra­diert' - na klar, die sagen ihre ehr­li­che Meinung:
    Das war aber offen­sicht­lich nicht gefragt ....

  3. Mein Leben ohne die­se finanz­kräf­ti­ge Ein­kom­mens­quel­le ver­läuft tat­säch­lich seit­dem sehr viel ange­neh­mer. Auch wenn ich jetzt für das glei­che Geld etwas mehr arbei­ten muß...

  4. Finanz­kräf­tig mag ja zutref­fen - aber das muß auch 'durch­schla­gen' und vor allem soll Arbeit doch auch ein wenig Spaß machen?
    Wenn man stän­dig hin­ter etwas/irgendwem her­lau­fen muß hört der Spaß auf ....

    Für Wil­liam muß es sich sehr gelohnt haben:
    Die Schwei­zer Gesell­schaft hat ein Eigen­ka­pi­tal von 100.000 SFr. - das klingt nach gro­ßem Geschick unbe­darf­te Mana­ger mit Bin­sen­weis­hei­ten und per­fekt ein­ge­setz­tem NLP über den Tisch zie­hen zu können ....

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