Die Bundesanstalt, ach nein, die heißt jetzt ja "Bundesagentur für Arbeit", hat Geld im Überfluß.
WIE? höre ich Sie fragen, die klagen doch immer über zu wenig Finanzen und kürzen den Hartz-IV-lern sobald die sich mucken sogar das Existenzminimum weg ...?
Tja, ist aber wahr, denn die schalten TV-Werbung bei SAT 1. Habe ich mit eigenen Augen heute gestern 20:48h gesehen. Untermalt von dem Liedchen "Wenn nicht jetzt wann dann."
6.000 € pro Tag sind nicht die Welt, aber warum muß die Bundesagentur Werbung schalten wenn die Arbeitssuchenden - sozusagen zwangsweise - auf jeden Fall dort vorstellig werden müssen?
Eine Imagekampagne, man versucht den Schein wiederherzustellen, das dort etwas anderes getan wird, als den Mangel zu verwalten. Selbst das, soweit ich das aus den Erfahrungen mit den kurzen Arbeitsloszeiten der Ms. Bloedbabbler hochrechnen kann, ist dort scheinbar schon zu viel. Ich hatte das Beispiel schon mal erwähnt, die Ms. ist gelernte Tierarzthelferin und war arbeitslos geworden, weil ich dachte Arbeitsrecht gelte auch für kleine Betriebe. Ihre Chefin rief sie an einem Samstag abend an, während sie krankgeschrieben war (Grippe 39 Grad Fieber) und erklärte da die andere Kollegin mit 40Grad Fieber sich eben krankgemedet habe, sie bitteschön in der Praxis zu erscheinen hätte um Labor zu machen. Mein Hinweis auf Fürsorgepflicht des Arbeitgebers und die Frage ob sie ernsthaft 39 gegen 40 Grad Fieber gegenrechnen wolle, endete letzlich mit der Entlassung der Ms. .
In der nun folgenden kurzen Phase der Arbeitslosigkeit, bot die Arbeitsagentur ihr folgende Jobs an, bei denen sie vorstellig werden sollte:
1) Versucshunde eines Pharmakonzern ausführen
2) Pferdescheisse schippen bei einem kleinen Verein
Die Ms. hat sich dann -Eigeninitiative!- bei diversen Tierärtzten beworben und wenig überraschend dort eine Stelle bekommen. Wenn sie sich in der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der Nasen von der Agentur hätte blicken lassen, wäre sie imho für den 'normalen' Arbeitsmarkt nicht mehr attraktiv gewesen, denn Scheisse schippen und Hunde Gassi führen macht sich in der Vita nur beschränkt gut. Ach so, den Arbeitsplatz, den sie sich selbst gesucht hat, hat danach die Agentur als ihren Erfolg verbucht.
Und jetzt raten sie mal, wieso solch ein Verein einen schlechten Leumund hat und Steuergelder in eine Werbekampagne steckt. Egal, wo man hinguckt wird der Mangel verwaltet oder verschärft, aber wenn man die Kacke bunt anstreicht richt es eben nicht mehr so schlimm.
Armes Deutschland!
Wegen der Notwendigkeit von unterbrechungsfreien Beitragszeiten hatte ich mich nach meiner Rückkehr aus U.S.A. in 2002 arbeitslos gemeldet um während der Zeit der Suche keinen Ausfall zu haben. Das Erste was mir von der Arbeitsberaterin mitgeteilt wurde - damaliges Alter 57 (!) - war, mir keine Hoffnung auf 'Vermittlung' zu machen, weil ich zu alt für irgendetwas sei .... zwei Hochschulabschlüsse und viele Jahre Erfahrung in Weltunternehmen wie 3M u.a. hin oder her. Dazu noch zwölf Jahre selbständige Tätigkeit und mehrere Jahre Lehrtätigkeit an Hochschulen. Alles ohne Relevanz für das Amt. "Zu alt!" war alles, was von dort kam.
Aus meinem Bekanntenkreis bekam ich schließlich einen Tip wo ich mich bewerben könnte und hatte den Job nach einem wirklich fordernden Bewerbungsgespräch in der Tasche - nicht einmal die Reisekosten wurden vom Amt getragen. Nach einem Widerspruch gegen den Bescheid kam dann wenigstens eine Übernahme der Hotelkosten heraus.
Allerdings wurde die 'Vermittlung" als Erfolg des Amtes gebucht.
Wie sich die Bilder gleichen!