war und ist für viele Schüler ein Haß-Objekt. Da freut es sie, wenn der Landesschülerrat Niedersachsen die Abschaffung fordert .... und sogleich haben sich einige Wichtigtuer angeschlossen, die hier eine Chance sehen sich ohne viel Wissen und erst recht keine umfassende praktische Unterrichts- oder Schulerfahrung (möglicherweise nur der eigenen, mißratenen Schulzeit), sich *wichtig* zu machen.
Soweit erkennbar wird die Kampagne mit Hilfe einer ehemaligen Grundschulpädagogin Eva Odersky , mittlerweile promoviert, und an der "Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt", (hervorgegangen aus der ehemals Katholische Fachhochschule Eichstätt), wesentlich beeinflußt und mittels reger Vortragstätigkeit in die Welt getragen.
Völlig zu recht widerspricht eine Gruppe von Fachpädagogen, die weniger Vorträge und Veranstaltungen mit wohlklingenden Titeln, dafür aber Arbeit an den Grundlagen, im Schulbetrieb leisten. Es ist immer leicht zu theoretisieren oder mit Kleingruppen spezifische Themen als "Studie" durchzuführen. Das sind allerdings immer Ausschnitte aus dem Schulleben, das, sehr viel komplexer, von den vorgeblich wissenschaftlich orientierten 'ForscherInnen' bei ihren Studien völlig außen vor bleibt - und schon deshalb nicht die nötige Kompetenz und Relevanz hat, die ein so wichtiges Thema, das das Schicksal vieler weiterer Schülergenerationen bestimmt und daher entscheidet.
Zur Erinnerung welche fatalen Folgen solche "Studien" haben sei nur an "Schreiben nach Gehör" (Zitat: "Die Eltern, die mit den Folgen mangelnder Rechtschreibkenntnis ihrer Kinder am Ende der Grundschulzeit leben müssen, lehnen die Methode nahezu einhellig ab. In einer nicht repräsentativen Umfrage der DZ sprachen sich 89 Prozent der Teilnehmer für ihre Abschaffung aus."), ähnlich bei "Schreiben durch Lesen" (Zitat: "besonders spektakuläre Form schulischen Mißerfolgs")" und die Einführung der Mengenlehre in Grundschulen erinnert: Fehlschläge, ausgedacht von TheoretikerInnen, fernab jeder Praxis mit ausgesuchten Kleingruppen, und hoher Aufmerksamkeit, entsprechenden finanziellen Mitteln (!) ausgestattet, und in der nachfolgenden Praxis grandios gescheitert!
[Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich bin kein verbissener Feind der Mengenlehre, halte jedoch die Denkweise über die Reihenfolge für verkehrt: Wer die Mathematik schon beherrscht kann sie als Vereinfachung erkennen - wer hingegen erst in die Materie eindringt hat nicht den Überblick diese Vereinfachung zuzuordnen, und wird daher an komplexen Ausdrücken mangels Verständnisses scheitern.]
Bewegen wir uns zurück ins Mittelalter?
Es gab *Schriftgelehrte* schon in der grauen Vorzeit - die sich von der breiten Masse dadurch unterschieden, daß sie in der Lage waren zu lesen und zu schreiben.
Die Forderung das Schreiben lernen auf Druckschrift zu begrenzen führt geradewegs in diese graue Urzeit zurück, denn was die Protagonisten völlig verkennen ist die Verknüpfung mit dem Erlernen motorischer Fertigkeiten, die insgesamt die Geschicklichkeit verbessern, und die geistige Entwicklung, die durch den Verbund von Sehen-Vergleichen-Motorischer Wiedergabe erzeugt werden:
Wer besser schreibt denkt besser, erfaßt den Inhalt dessen WAS er schreibt leichter - schon die Abweichung gegenüber früherer Handhabung in den Grundschulen anstatt in Diktaten das Verstehen von Worten und Texterfassung ganz allgemein zu fördern, wurde das "Abschreiben von Text" eingeführt. Mit der Folge, daß heute ein Drittel(!) der Schüler die Grundschule verläßt ohne *sinnerfassend* lesen zu können .... und wer das nicht kann, versteht die Welt um ihn herum nur begrenzt, und muß sich auf visuelle Eindrücke verlassen.
Wen wundert es da noch, daß die Blender und Schauspieler vom Schlage des Präsidentendarstellers Trump solche Erfolge vor allem bei den bildungsfernen Schichten, die allenfalls in der Lage sind ein Comic-Heft durchzublättern und aus den Bildern zu erkennen um was es geht, nach Äußerlichkeiten und nicht politischen Inhalten urteilen?
Der Landesschülerrat liegt jedenfalls aus jugendlicher Unkenntnis, mangelnder Erfahrung und schlichtweg eingeschränkter Urteilsfähigkeit falsch solche wesentlichen Veränderungen zu befürworten.
Die "Deutsche Gesellschaft für Lesen und Schreiben, Sektion der International Reading Association (IRA) e.V." jedenfalls widerspricht dem Experiment heftigst, mit Recht, wenn man die gefährlichen Folgen betrachtet:
Wir provozieren damit eine weiter geteilte Gesellschaft, deren überwiegender Teil zwar noch lesen, aber nicht mehr schreiben kann, und dabei auf fremde Hilfe angewiesen ist. "Aber es gibt doch *künstliche Intelligenz*" höre ich da schon manche schreien. Klar, wenn man sich dem digitalen Diktat völlig unterwerfen will ist das eine Lösung - nur wird das dazu führen, daß schließlich ALLE Lebensbereiche durch digitale Einheiten bestimmt werden.
Das ist dann nicht so kuschelig wie bei "Nummer 5 lebt", sondern eher dystopisch wie bei "I, Robot"