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" .. technology and free enterprise have led audiences down a dark road to a narrower cultural selection .. "
[Quelle]
Während "netflix" in Deutschland gerade - wohl auch in dem Bewußtsein, dass TTIP so kommen wird wie es im Geheimen verhandelt wurde - eingestiegen ist, zeichnet sich in den U.S.A. schon der Niedergang ab.
Zunehmend laufen dem Unternehmen dort die Kunden weg weil nicht das angeboten wird, was sich die Kunden wünschen, sondern das, was dem Unternehmen die besten Einkünfte bringt. Sowas lassen sich Neu-Kunden eine Zeit lang gefallen. Wenn allerdings der Glanz des Neuen verblichen ist beginnen sie aufzuwachen und dann stellen sie Ansprüche. Da scheint der Hase im Pfeffer zu liegen, offenbar ist die Geschäftspolitik nicht flexibel genug um auf die sich verändernde Nachfrage angemessen zu reagieren. Und "netflix" wäre nicht das erste Unternehmen, das genau daran scheitert.
Aber 'mal ganz abgesehen von diesem Punkt stellt sich auch eine andere Frage, eine, die sich an vielen Stellen des Internets mittlerweile auftut, oder besser gleich mehrere Fragen:
- Ist es eigentlich im Sinne der Verbraucher wenn ihnen Unternehmen vorzuschreiben versuchen welche Angebote für sie sinnvoll und angemessen sind* - das natürlich nur auf der Basis von Algorithmen die das Surfverhalten hochrechnen und daraus Rückschlüsse ziehen?
- Wollen wir uns als Verbraucher - egal ob es um Filme, Serien, Bücher, Möbel oder sonstwas geht - nur noch die Angebote vorsetzen lassen von denen eine Maschine meint sie seien gut für uns?
- Kann es in unserem Interesse sein nur gefilterte Suchergebnisse zu bekommen - und um es auszuweiten, auch noch unterschiedlich schnelles Internet für verschiedene Angebote - weil die Suchmaschinenbetreiber und Internetserviceprovider gleich in zwei Richtungen abzocken wollen?
Es folgt daraus eine Einengung des Angebotes, Außenseiter haben keine Chance mehr, was nicht "mainstream" ist wird langsam aber sicher aussterben - eine folgenschwere Entscheidung für die Zukunft. Wenn das was da passiert sich etabliert wird es eine noch stärkere geistige Verarmung geben als man sie heute schon beobachten kann:
Siehe Politik, in der es keine Charaktere mit Ecken und Kanten sondern nur noch stromlinienförmige Mitläufer gibt;
Siehe Musik, in der nur noch die "Schnelldreher" Unterstützung bekommen und wo die Künstler mittlerweile dazu übergegangen sind selbst für die Vermarktung zu sorgen - ohne allerdings die Reichweiten zu haben wie die Großkonzerne.
Na ja, genug der Beispiele. Unterm Strich bleibt die Befürchtung übrig, dass der pompöse Markteintritt von "netflix" in Deutschland nach einiger Zeit so enden wird wie es sich für das Unternehmen in U.S.A. bereits abzeichnet: Desaströs.
* ".. We’re selective about what titles we add to Netflix .."
Ist es eigentlich im Sinne der Verbraucher wenn ihnen Unternehmen vorzuschreiben versuchen welche Angebote für sie sinnvoll und angemessen sind* — das natürlich nur auf der Basis von Algorithmen die das Surfverhalten hochrechnen und daraus Rückschlüsse ziehen?
Ich frage mal ketzerisch:
Macht das eine Buchhändlerin vor Ort oder der Gemüsehändler um die Ecke nicht genauso? Eventuell schlechter, weil er nicht so eine große Erfahrungsbasis hat, wie es die Datengrundlage für amazon & Konsorten ist.
Wollen wir uns als Verbraucher — egal ob es um Filme, Serien, Bücher, Möbel oder sonstwas geht — nur noch die Angebote vorsetzen lassen von denen eine Maschine meint sie seien gut für uns?
Wenn ich gezwungen werde nur das Vorgesetzte kaufen oder mieten zu können, dann ist das sicherlich nixe guud, ansonsten nur ein Hinweis oder Tipp, der mich gegebenenfalls auch mit Dingen bekannt macht, die mich interessieren könnten. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
Kann es in unserem Interesse sein nur gefilterte Suchergebnisse zu bekommen — und um es auszuweiten, auch noch unterschiedlich schnelles Internet für verschiedene Angebote — weil die Suchmaschinenbetreiber und Internetserviceprovider gleich in zwei Richtungen abzocken wollen?
Hier kann die Antwort nur "Nein!" lauten; allerdings sind ja auch die Ergebnisse von google schon den meisten Gesetzen in den entsprechenden Ländern angepasst aka zensiert. Die Filter greifen bereits seit Jahren. Weniger Nazikram in der BRD dafür Titten & Sex bis zum Abwinken, um es mal so salopp auszudrücken. In den USA & dem Iran dann genau umgekehrt. Netzneutralität ist eine der Säulen des Internets wie wir es noch kennen, aber das waren die Gewerkschaften in Deutschland in der Zeit des Nachkriegsmodells oder allgemeiner in der Phase des Fordismus auch. Heute kräht kein Hahn mehr danach, wurde dieser Teil bis zur Unkenntlichkeit geschwächt. Beides ist Mist, aber ich befürchte, was uns heute noch als stabiler und notwendiger Teil erscheint, wird von wirtschaftlichen & machtpolitischen Interessen früher oder später geschliffen. Was bleibt ist dann ein reines Herrschaftsinstrument und eine Horde Idioten vorm PC die das nicht einmal mehr merkt.
Orakelt & kassandrat Ihnen Ihr Blödbabbler
" .. Macht das eine Buchhändlerin vor Ort oder der Gemüsehändler um die Ecke nicht genauso? Eventuell schlechter, weil er nicht so eine große Erfahrungsbasis hat, wie es die Datengrundlage für amazon & Konsorten ist .. "
Ich nehme mal diesen Punkt heraus weil wir bei den anderen beiden Punkten ja sehr ähnlich denken ....
Sicher kann 'eine Buchhändlerin' nicht das gesamte Sortiment kennen und in den Kettenbuchhandlungen kommt es darauf nicht an - aber in den kleineren, spezialisierten Buchhandlungen gibt es Empfehlungen nicht nach der Bestsellerliste des Spiegels oder von sonstwem, sondern aus Erfahrung & eigenem Lesen .... außerdem ist es nicht nur der 'Bestseller', der da beworben wird und kleine Verlage (die keine Spanne für nochmal 5% mehr an Amazon für die Listung haben) werden dort nicht ausgemustert .... ich stelle mir auch vor, dass Buchhändler mit Büchern anders umgehen als unterbezahlte Menschen bei Amazon, die noch nie ein 'richtiges' Buch in der Hand hatten .... um es zu lesen!
Um es nochmal anders zu sagen:
Mir gefällt das krakenhafte Ausbreitungsstreben von Amazon nicht - wenn das so weiter geht wird nichts anderes übrig sein. Was das bedeutet brauche ich Ihnen nicht zu erklären ....