"gap"

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"gap" - das ist das eng­li­sche Wort für "Lücke", "Abstand" oder "Spalt". Es wird aller­dings auch in über­tra­ge­nem Sin­ne genutzt und hat dann die Bedeu­tung von Dis­kre­panz, Dif­fe­renz, Inkongruenz.

Um die­sen - über­tra­ge­nen - Begriff geht es hier. Gestern las ich einen Arti­kel der sich mit den Medi­en (nicht nur in unse­rem Lan­de) auseinandersetzt. 

Ein schein­ba­rer Neben­aspekt kam dabei nur am Ran­de vor:

Das Miß­ver­hält­nis zwi­schen öffent­li­cher Wahr­neh­mung und poli­ti­scher Beur­tei­lung (sowie Abhil­fe­ver­su­chen!) all­ge­mei­ner gesell­schaft­li­cher Realität.

Unter der Annah­me, dass nicht alle Poli­ti­ker Hohl­köp­fe sind, son­dern durch­aus gebil­de­te Men­schen mit Lebens­er­fah­rung, und ihre Hand­lungs­wei­se für eine brei­te Öffent­lich­keit nicht schlüs­sig und kon­se­quent erscheint, sind ihre Lösungs­an­sät­ze oft völ­lig unverständlich.

Der Grund für die­sen "gap" in der Wahr­neh­mung muß also woan­ders gesucht werden. 

Es wird oft von einer "Volks­fer­ne" der Poli­tik gespro­chen. Das ist eine Tat­sa­che. Wer abge­schot­tet von der Mas­se dem poli­ti­schen Geschäft nach­geht und dafür viel Zeit auf­zu­wen­den hat wird sich zuneh­mend von der Basis ent­fer­nen. Der durch­schnitt­li­che Poli­ti­ker ist daher auf alter­na­ti­ve Quel­len ange­wie­sen, die bedau­er­li­cher­wei­se eben nicht das dar­stel­len was die Bevöl­ke­rung in ihrem Lebens­um­feld wahr­nimmt. Son­dern das, was eine Jour­na­li­sten­gil­de für berich­tens- und beach­tens­wert hält. 

Wobei das oft des­we­gen nur ein klei­ner Aus­schnitt des "rea­len Lebens" ist, weil auch die Medi­en­leu­te nur eine begrenz­te Sicht der Wirk­lich­keit haben kön­nen - sind sie doch Teil der Gesell­schaft und des­we­gen in einer Art sozia­li­siert, die ihnen nur weni­ge Facet­ten des Gesamt­bil­des eröffnen. 

Anders gesagt:
Wer in einer bestimm­ten Gesell­schafts­schicht auf­ge­wach­sen ist urteilt nach den dort vor­han­de­nen Kri­te­ri­en über die gesell­schaft­li­chen Strö­mun­gen und das muß immer weni­ger sein als das Gesamt­bild des­sen, was tat­säch­lich vor­han­den ist.

Der "gap" ist dem­nach eine zwei­sei­ti­ge Falle:
Die Bericht­erstat­ter sehen ande­re Facet­ten als die Bevöl­ke­rung all­ge­mein, die Poli­tik wie­der­um nur einen Aus­schnitt des­sen, was die Medi­en wie­der­ge­ben .... da muß die WIRKLICHKEIT der gesell­schaft­li­chen Ereig­nis­se - zwangs­läu­fig - auf der Strecke blei­ben. So lan­ge, bis die Brei­te des beschrie­be­nen "gaps" redu­ziert wer­den kann.

Da liegt mei­ne Hoff­nung auf dem Inter­net, vor­aus­ge­setzt, es bleibt wei­ter­hin bei der bis­her geüb­ten Netzneutralität. 

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Kommentare

  1. Zum ver­link­ten Arti­kel: sei­en wir doch ehr­lich - das Inter­net bie­tet zwar die tech­ni­sche Mög­lich­keit, eine tol­le Platt­form für ein wirk­lich brei­tes Infor­ma­ti­ons­an­ge­bot dar­zu­stel­len. Und die Infor­ma­tio­nen sind auch da, zumin­dest zu einem beein­drucken­den Teil (ich schrän­ke das des­halb ein, weil nicht jede Infor­ma­ti­on des rea­len Lebens im Inter­net abruf­bar ist, auch wenn man­che das den­ken, was aber nicht stimmt).
    Aber: so wie in einer Tages­zei­tung schon sehr viel Infor­ma­tio­nen ent­hal­ten sind, die vie­le Nut­zer gar nicht kom­plett durch­le­sen, ent­hält auch das Inter­net eine sehr gro­ße Brei­te an Infor­ma­tio­nen, an die der Groß­teil der Nut­zer gar nicht gelan­gen wird, weil er sie nicht sucht bzw. weil sie ihm gar nicht ange­bo­ten wer­den. Auch das Inter­net wird über Ange­bot und Nach­fra­ge gere­gelt und wer sich im rea­len Leben schon eher für die Pro­ble­me der Stars und des Adels inter­es­siert, der sucht im Inter­net nicht plötz­lich nicht nach system­kri­ti­schen Informationen.
    Daher hal­te ich die Hoff­nung man­cher Akti­vi­sten und For­scher, dass das Inter­net mehr sinn­voll kri­ti­sche Bür­ger her­vor­bringt, für völ­lig überzogen. 

    Was die Sache mit dem Gap angeht: war das nicht schon immer so? Frü­her im klei­nen Dorf, da gab es die Füh­rungs­schicht bestehend aus Bür­ger­mei­ster, Pfar­rer, Metz­ger, Apo­the­ker, Dorf­arzt und noch 2-3 ande­ren Män­nern (jawoll), die über die Geschicke des Dor­fes ent­schie­den haben. In den Städ­ten bil­de­ten sich Innun­gen und Gil­den, die für ihre Mit­glie­der ent­schie­den, ohne das die immer ver­stan­den haben, war­um Din­ge so lie­fen wie sie liefen.

    War­um haben wir denn kei­ne direk­te Demo­kra­tie, son­dern eine reprä­sen­ta­ti­ve? Weil man in sei­nem nor­ma­len Leben kei­ne Zeit hat, sich über alle Aspek­te der Ent­schei­dun­gen zu infor­mie­ren, die Poli­ti­ker in ihrem All­tag tref­fen müs­sen. Also über­gibt man dies an einen Reprä­sen­tan­ten, der einen so gut wie mög­lich ver­tritt. Dass dabei auch Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den, die ich ohne Über­blick über das "gro­ße Gan­ze" nicht ver­ste­hen kann, soll­te einem ein­leuch­ten. Genau das ist der Infor­ma­ti­ons-Gap, der um Teil auch durch das Inter­net ent­steht, wenn Leu­te sich dort infor­mie­ren, ohne die Infor­ma­tio­nen wirk­lich ein­wer­ten zu kön­nen. Das dürf­te jeder ken­nen, der sich im Inter­net mal über irgend­wel­che plötz­lich auf­tre­ten­den Schmer­zen, Aus­schlä­ge oder son­sti­ges infor­miert hat. Da fin­det man dann plötz­lich Infor­ma­tio­nen, nach denen man den­ken könn­te man wäre tot­krank und geht dann mit schlech­tem Gefühl zum Arzt und der sagt dann: essen sie mal weni­ger Käse und trin­ken mehr Was­ser, dann geht auch die­ses komi­sche Ste­chen weg (dum­mes Bei­spiel). Das ist eben der Unter­schied zwi­schen Halb­wis­sen und Pro­fis. Das natür­lich auch Pro­fis Feh­ler machen kön­nen, ist klar. Und in der Auto­werk­statt soll­te man sich immer erklä­ren las­sen, was jetzt angeb­lich wirk­lich kaputt ist und wor­an man das sehen kann. :-)

    Was nun man­che Demon­stra­tio­nen angeht, so sehe ich das Pro­blem, dass dort vie­le Bür­ger ver­tre­ten sind, die irgend­wie einem wie-auch-immer gear­te­ten Unmut über "die da oben" Luft machen wol­len, obwohl sie an vie­len Stel­len nur ein Halb­wis­sen oder halt­lo­se Befürch­tun­gen haben. Das kor­re­spon­diert auch so ein wenig mit den Abstim­mungs­er­geb­nis­sen aus der Schweiz, wo die größ­ten Vor­be­hal­te gegen Aus­län­der aus den länd­li­chen Gegen­den kom­men, also daher, wo am wenig­sten Aus­län­der anzu­tref­fen sind.

    Hier ist näm­lich genau das Pro­blem: es gibt in der Tat ein Gap. Eigent­lich zwei Gaps. Zum einen das zum Teil man­geln­de Ver­ständ­nis der Pro­fis für die Pro­ble­me der Nicht-Pro­fis. Zum ande­ren liegt es aber auch an den nase­wei­sen Nicht-Pro­fis, die sich für ganz schlau hal­ten und mit Halb­wis­sen allen mal zei­gen wol­len wo es lang geht. Da bräuch­te man einen neu­tra­len Rich­ter, der bei­de Sei­ten ver­steht und alle an einen Tisch bringt. Genau das pas­siert aber zum Bei­spiel in Dres­den nicht, da gie­ßen alle Sei­ten nur noch mehr Öl ins Feuer.

    1. Vie­len Dank für ihre Aus­füh­run­gen - ich bit­te um Ver­ständ­nis wenn ich nicht sofort ant­wor­te, denn ich brau­che ein wenig mehr Zeit um die Ant­wort zu ver­fas­sen. Kommt aber noch am Sonn­tag, versprochen.

  2. Der Ein­fach­heit hal­ber schrei­be ich mei­ne Anmer­kun­gen in ande­rer Far­be zwi­schen ihre Zeilen.

    DS
    Zum ver­link­ten Arti­kel: sei­en wir doch ehr­lich — das Inter­net bie­tet zwar die tech­ni­sche Mög­lich­keit, eine tol­le Platt­form für ein wirk­lich brei­tes Infor­ma­ti­ons­an­ge­bot dar­zu­stel­len. Und die Infor­ma­tio­nen sind auch da, zumin­dest zu einem beein­dru­cken­den Teil (ich schrän­ke das des­halb ein, weil nicht jede Infor­ma­tion des rea­len Lebens im Inter­net abruf­bar ist, auch wenn man­che das den­ken, was aber nicht stimmt).

    vS
    Die Flut an Infor­ma­tio­nen - da stim­me ich unein­ge­schränkt zu - ist für die mei­sten Men­schen eher abschreckend als moti­vie­rend. Wenn dann noch dazu kommt, dass es nicht den Erfah­rungs­ho­ri­zont der Suchen­den wider­spie­gelt wird es dop­pelt müh­sam und da wer­den man­che schon aufgaben.

    DS
    Aber: so wie in einer Tages­zei­tung schon sehr viel Infor­ma­tio­nen ent­hal­ten sind, die vie­le Nut­zer gar nicht kom­plett durch­le­sen, ent­hält auch das Inter­net eine sehr gro­ße Brei­te an Infor­ma­tio­nen, an die der Groß­teil der Nut­zer gar nicht gelan­gen wird, weil er sie nicht sucht bzw. weil sie ihm gar nicht ange­bo­ten wer­den. Auch das Inter­net wird über Ange­bot und Nach­frage gere­gelt und wer sich im rea­len Leben schon eher für die Pro­bleme der Stars und des Adels inter­es­siert, der sucht im Inter­net nicht plötz­lich nicht nach sys­tem­kri­ti­schen Informationen.
    Daher hal­te ich die Hoff­nung man­cher Akti­vis­ten und For­scher, dass das Inter­net mehr sinn­voll kri­ti­sche Bür­ger her­vor­bringt, für völ­lig überzogen.

    vS
    Wenn es aber dar­um geht sich über einen Sach­ver­halt Klar­heit zu ver­schaf­fen ist es eine zuvor nie dage­we­se­ne Chan­ce. Aller­dings mit der Ein­schrän­kung die durch die Such­ma­schi­nen­al­go­rith­men gege­ben sind:
    Es wer­den nicht alle Ergeb­nis­se die zu fin­den wären auch ange­zeigt - oder eben erst ganz hin­ten bei unzäh­li­gen Ergeb­nis­sen ... da ver­liert man schon mal die Lust wei­ter zu suchen bzw. auf spä­ter ange­zeig­ten Sei­ten nachzusehen.
    Ich bin auch meist fru­striert wenn in den Ergeb­nis­sen Vie­les ange­zeigt wird das über­haupt kei­nen Bezug zu den Such­kri­te­ri­en hat. In sol­chen Fäl­len fra­ge ich mich ob die Aus­wahl der Ergeb­nis­se viel­leicht doch mehr dem Zufall unter­liegt als tat­säch­li­chen Kriterien.

    Inwie­weit ein Medi­um über­haupt "sinn­voll kri­ti­sche Bür­ger" her­vor­brin­gen könn­te steht dahin. Denn ent­we­der ist die Sozia­li­sa­ti­on schon dahin ange­legt nicht nur zu 'kon­su­mie­ren' son­dern zu hin­ter­fra­gen, oder eben nicht - dann blei­ben die Betrof­fe­nen die Scha­fe die schon ihre Eltern waren ....

    DS
    Was die Sache mit dem Gap angeht: war das nicht schon immer so? Frü­her im klei­nen Dorf, da gab es die Füh­rungs­schicht beste­hend aus Bür­ger­meis­ter, Pfar­rer, Metz­ger, Apo­the­ker, Dorf­arzt und noch 2 – 3 ande­ren Män­nern (jawoll), die über die Geschi­cke des Dor­fes ent­schie­den haben. In den Städ­ten bil­de­ten sich Innun­gen und Gil­den, die für ihre Mit­glie­der ent­schie­den, ohne das die immer ver­stan­den haben, war­um Din­ge so lie­fen wie sie liefen.

    vS
    Auch hier kann ich - aus Beob­ach­tung und Erfah­rung in vie­len klei­nen Orten in denen ich immer lan­ge genug gelebt habe um der­glei­chen "Füh­rungs­struk­tu­ren" zu erken­nen - nur zustimmen.
    Es ist eine brei­te Mas­se an Men­schen vor­han­den dene es nur um ihre eige­ne Situa­ti­on geht, die über­haupt nicht wis­sen wol­len was Ande­re tun oder nicht, und die damit zufrie­den sind sich den Jah­res­zei­ten gemäß von dem übli­chen Trott lei­ten zu lassen:
    Fei­er­ta­ge & Festi­vi­tä­ten säku­la­rer Natur bestim­men den Jah­res­ab­lauf, das gibt eine (ver­meint­li­che) Sicher­heit, begrenzt die Not­wen­dig­keit zu den­ken und ist vor allem bequem.

    DS
    War­um haben wir denn kei­ne direk­te Demo­kra­tie, son­dern eine reprä­sen­ta­tive? Weil man in sei­nem nor­ma­len Leben kei­ne Zeit hat, sich über alle Aspek­te der Ent­schei­dun­gen zu infor­mie­ren, die Poli­ti­ker in ihrem All­tag tref­fen müs­sen. Also über­gibt man dies an einen Reprä­sen­tan­ten, der einen so gut wie mög­lich ver­tritt. Dass dabei auch Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den, die ich ohne Über­blick über das "gro­ße Gan­ze" nicht ver­ste­hen kann, soll­te einem ein­leuch­ten. Genau das ist der Infor­ma­ti­ons-Gap, der um Teil auch durch das Inter­net ent­steht, wenn Leu­te sich dort infor­mie­ren, ohne die Infor­ma­tio­nen wirk­lich ein­wer­ten zu können. 

    vS
    Es ist wie immer: Wer über mehr Infor­ma­tio­nen ver­fügt hat einen Wis­sens­vor­sprung und kann bes­ser ent­schei­den .... wobei 'bes­ser' nicht unbe­dingt zutref­fen muß, es wäre wohl ange­mes­se­ner hier 'ergeb­nis­ori­en­tiert' zu schrei­ben, weil das Ergeb­nis auf die Unter­stüt­zer genau die­ser Ent­schei­der abge­stellt ist. Die pro­fi­tie­ren von deren Befug­nis und unter­stüt­zen so lan­ge, wie das 'Geben & Neh­men' funk­tio­niert. Stimmt das nicht mehr, so wer­den die (soge­nann­ten) Ent­schei­der fal­len gelas­sen - sie­he z.B. Merz, der sicher umstrit­ten, aber doch stets kal­ku­lier­bar war.

    DS
    Das dürf­te jeder ken­nen, der sich im Inter­net mal über irgend­wel­che plötz­lich auf­tre­ten­den Schmer­zen, Aus­schläge oder sons­ti­ges infor­miert hat. Da fin­det man dann plötz­lich Infor­ma­tio­nen, nach denen man den­ken könn­te man wäre tot­krank und geht dann mit schlech­tem Gefühl zum Arzt und der sagt dann: essen sie mal weni­ger Käse und trin­ken mehr Was­ser, dann geht auch die­ses komi­sche Ste­chen weg (dum­mes Bei­spiel). Das ist eben der Unter­schied zwi­schen Halb­wis­sen und Pro­fis. Das natür­lich auch Pro­fis Feh­ler machen kön­nen, ist klar. Und in der Auto­werk­statt soll­te man sich immer erklä­ren las­sen, was jetzt angeb­lich wirk­lich kaputt ist und wor­an man das sehen kann. :-)

    vS
    Ohne zumin­dest eine Grund­kennt­nis der phy­sio­lo­gi­schen Abläu­fe die den Suchen­den in die Lage ver­setzt eine geziel­te Fra­ge zu stel­len die rele­van­te Ergeb­nis­se brin­gen soll ist es wie beim Lot­to: Man hat eine gerin­ge Chan­ce das zu fin­den was tat­säch­lich hel­fen könnte!

    Als ich noch arbei­te­te haben wir den Ver­such unter­nom­men ein Infor­ma­ti­ons­sy­stem für Ärz­te zu erstel­len das aus einer Dia­gno­se (Ergeb­nis von Über­le­gun­gen zur Wahr­schein­lich­keit meh­re­rer Sym­pto­me die gegen­ein­an­der abge­wo­gen wur­den) einen (Be-)Handlungsvorschlag machen soll­te. Das wur­de sehr schnell auf­ge­ge­ben, da die Fül­le der mög­li­chen Abzwei­gun­gen des Ent­schei­dungs­bau­mes von Men­schen nicht zu lei­sten gewe­sen wäre.
    Ich set­ze hinzu:
    Mei­ner Auf­fas­sung nach ist das von Maschi­nen auch nicht zu leisten.

    Dar­in steckt noch eine wei­te­re "Wahr­heit":
    Alle "ärzt­li­che Kunst" ist eben­falls wie ein Wür­fel­spiel - 'mal fällt die Sechs, viel öfter aber nicht. Ein Grund dafür, dass ich in Ärz­te kein Ver­trau­en set­ze [Die Chir­ur­gen neh­me ich da stets aus, denn deren Ergeb­nis­se kann man nach­wei­sen - oder der Pati­ent ver­stirbt im Ver­lauf der Behand­lung :c(]

    DS
    Was nun man­che Demons­tra­tio­nen angeht, so sehe ich das Pro­blem, dass dort vie­le Bür­ger ver­tre­ten sind, die irgend­wie einem wie-auch-immer gear­te­ten Unmut über "die da oben" Luft machen wol­len, obwohl sie an vie­len Stel­len nur ein Halb­wis­sen oder halt­lose Befürch­tun­gen haben. Das kor­re­spon­diert auch so ein wenig mit den Abstim­mungs­er­geb­nis­sen aus der Schweiz, wo die größ­ten Vor­be­halte gegen Aus­län­der aus den länd­li­chen Gegen­den kom­men, also daher, wo am wenigs­ten Aus­län­der anzu­tref­fen sind.

    vS
    Wenn man die Medi­en - nicht erst in den letz­ten 15 Jah­ren - ver­folgt hat ist klar:
    Mit einer ver­äng­stig­ten Bevöl­ke­rung kann man bes­ser Poli­tik machen als mit einer informierten!
    Wer unsi­cher ist was die Zukunft bringt und wie gefähr­lich es ist sich aus der gewohn­ten Umge­bung zu ent­fer­nen schnei­det sich von einer brei­ten Sicht der Wirk­lich­keit ab und wird zum Spiel­ball der poli­ti­schen Inter­es­sen - weit gerei­ste Men­schen sind eine Gefahr weil sie Ver­glei­che anstel­len kön­nen. Da ist das Inter­net doch eher ein Chan­ce, denn es kön­nen nun auch nicht rei­sen­de Leu­te Infor­ma­tio­nen bekom­men die ihnen zuvor ver­schlos­sen waren. Des­we­gen wird wohl vor allem von Poli­ti­kern dar­an 'gear­bei­tet' das Inter­net zu "regu­lie­ren" - sie wol­len ihre Erklä­rungs­ho­heit zurück gewinnen.

    DS
    Hier ist näm­lich genau das Pro­blem: es gibt in der Tat ein Gap. Eigent­lich zwei Gaps. Zum einen das zum Teil man­gelnde Ver­ständ­nis der Pro­fis für die Pro­bleme der Nicht-Pro­fis. Zum ande­ren liegt es aber auch an den nase­wei­sen Nicht-Pro­fis, die sich für ganz schlau hal­ten und mit Halb­wis­sen allen mal zei­gen wol­len wo es lang geht. Da bräuch­te man einen neu­tra­len Rich­ter, der bei­de Sei­ten ver­steht und alle an einen Tisch bringt. Genau das pas­siert aber zum Bei­spiel in Dres­den nicht, da gie­ßen alle Sei­ten nur noch mehr Öl ins Feuer.

    vs
    Mög­li­cher­wei­se fehlt es nur an einer Metho­de kom­pli­zier­te Sach­ver­hal­te ein­fa­cher darzustellen?

    Einer mei­ner Pro­fes­so­ren im Grund­stu­di­um ver­trat die Ansicht (der ich nach vie­len Jah­ren eige­ner Lehr­tä­tig­keit nur zustim­men kann) der Leh­ren­de sei dafür ver­ant­wort­lich, dass die Ler­nen­den ihn ver­ste­hen und schließ­lich in die Lage ver­setzt wür­den das gewon­ne­ne Wis­sen an die näch­ste Gene­ra­ti­on weiterzugeben.


    Das ist aber nicht nur ein metho­disch-päd­ago­gi­sches Pro­blem, denn es braucht Ler­nen­de, die auch ler­nen WOLLEN und nicht von vorn­her­ein glau­ben schon Alles zu wis­sen - wie man es in den letz­ten Jahr­zehn­ten als Leh­ren­der ver­mehrt vor­ge­fun­den hat:
    Das waren die Gene­ra­tio­nen, die von ihren Elten für jede Lebens­äu­ße­rung 'gelobt' wur­den und in dem Bewußt­sein auf­wuch­sen die toll­sten, klüg­sten und besten Men­schen zu sein.

    Zu "Dres­den" ent­hal­te ich mich einer Beur­tei­lung. Nicht weil ich dazu kei­ne Mei­nung hät­te, son­dern weil ich dazu zu weni­ge Infor­ma­tio­nen habe. Viel­leicht nur soviel: Es müß­te erst­mal geklärt wer­den WAS genau denn die Ein­zel­nen moti­viert anstatt ledig­lich dar­über zu spe­ku­lie­ren - wie es die Medi­en der­zeit tun. Dann könn­te man einen Plan ent­wickeln wie dem zu begeg­nen ist.

    Fragt sich aller­dings ob die Poli­tik das über­haupt will. Denn eines ist doch sicher: Die rechts­la­sti­ge Stim­mung wur­de über vie­le Jah­re von CDU, CSU, Sprin­ger & ange­schlos­se­nen Medi­en geschürt.

    Und nun geht es denen wie beim Zau­ber­lehr­ling, es ent­gleist und sie wis­sen nicht was sie tun sol­len um die ent­fes­sel­ten Mas­sen zu bremsen ....

  3. Ja, das Inter­net bie­tet mit sei­nen vie­len Infor­ma­tio­nen eine Chan­ce, aber auch eine Gefahr. Näm­lich die Gefahr, dass man sich ledig­lich das raus­sucht, was die eige­ne Mei­nung stützt und sich so ein Welt­bild zim­mert, was zwar zur eige­nen Mei­nung (hier wie­der: gefähr­li­ches Halb­wis­sen) passt, aber eigent­lich nur bedingt etwas mit der Rea­li­tät zu tun hat. Das kann einem zwar auch in einer Büche­rei pas­sie­ren, aber fin­den sich im Inter­net mei­stens auch noch die pas­sen­den Foren, wo sich Leu­te tum­meln, die sich in ihren halb­ga­ren Mei­nun­gen gegen­sei­tig stüt­zen. Daher kann das Inter­net in jede Rich­tung genutzt wer­den - eige­ne Vor­ur­tei­le stüt­zen, aber auch Infor­ma­tio­nen über die ande­re Sei­te lie­fern. Letzt­lich ent­schei­det doch jeder sel­ber, wie er das Inter­net nutzt.

  4. Ich woll­te Ihnen noch dan­ken für die Links aus einer der letz­ten Dis­kus­sio­nen - da waren Infor­ma­tio­nen gebün­delt die ich bis­her noch nicht kann­te. Ein gutes Bei­spiel für das, was Sie in ihrem obi­gen Kom­men­tar schrieben:

    Man soll­te offen für neue & ggf. ande­re Infor­ma­tio­nen sein & bleiben.

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