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Konfuzius sprach:
» Im Altertum lernte man, um sich selbst zu vervollkommnen;
heute dagegen lernt man, um anderen gegenüber etwas zu gelten. «
Das war zu Konfuzius' Zeiten so.
Heute gilt nur "etwas" wer mehr materiellen Besitz als andere oder eine herausgehobene politische Funktion hat.
Da würde Konfuzius sagen:
Arm sein und nicht murren ist schwer.
Reich sein und nicht hochmütig werden ist noch schwerer.
Kein Amt zu haben ist nicht schlimm.
Aber schlimm ist es, keine Fähigkeit für ein Amt zu haben,
das man innehat.
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.
Weiterführender Text zu Konfuzius & seinen Lehren
»Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand« – sagt auch eine ironisch gemeinte Redensart.
Heutzutags scheint es freilich so, dass gerade diejenigen in den Boulevardmedien zur höchsten Popularität gelangen und »etwas gelten«, die es zuwegebringen am beeindruckendsten mit keiner Fähigkeit zu glänzen.
Die Erklärung ist - denke ich - einfach:
Man begibt sich in diesen Medien auf die unterste Verstehensebene .... da fühlen sich selbst die größten Einfaltspinsel wohl, denn BILDchen ansehen können sie gerade noch. Schon der Text zum Bild bereitet dagegen Schwierigkeiten.
[Als Student habe ich im Heizungsbau gearbeitet. Und wie es so ist 'am Bau' muß der Jüngste das Früstück besorgen:
8x Fleischsalat & Brötchen und 7x BILD"Zeitung"
Ich wurde von den Kollegen öfter 'mal angesprochen:
"Du bist doch Student - da müßtest du doch Zeitung lesen!"]
Jules Goncourt brachte es mit seiner Definition wohl auf den Punkt:
»Was ist eine Zeitung? In erster Linie die Popularisierung des Arschwisches.«
Das laß' ich einfach so - unkommentiert - stehen ....
Entschuldigung, aber dem "das war damals ganz anders als heute" möchte ich widersprechen. Natürlich hat damals auch schon der mehr gegolten, der mehr hat als andere. Die philosophische Meinung von Konfuzius ist eben seine Meinung und Lehre gewesen, aber wir wissen alle, dass im Zweifel der Inhalt des Geldbeutels mehr zählt als der Inhalt des Kopfes. Das war damals auch nicht anders als heute. Damals wurde auch schon die Gier abgelehnt und heute würde der Großteil der Bevölkerung auch die Gier ablehnen. Was aber nicht bedeutet, dass niemand es ablehnen würde, wenn man deutlich mehr hätte als seine Nachbarn.
Da ich zu der in Frage stehenden Zeit nicht lebte bin ich auf Quellen angewiesen, die dergleichen Informationen anbieten.
In dem, was ich gelesen habe, wird es so dargestellt, dass der "Weise" beim Volk der meist geschätzte Mensch war.
Nicht der Mächtigste, das ist wahr.
Wann gilt denn jemand als Weise? Wenn er dafür sorgt, dass die Grundbedürfnisse der Menschen so halbwegs befriedigt werden. Von Büchern und klugen Sprüchen wird niemand satt. Aber gleichzeitig muss der Weise auch einigermaßen mächtig sein, denn ansonsten wird sein Land schnell von anderen Königreichen eingenommen. Sprich: Weisheit ist zwar schön, nützt aber nur zum Teil etwas.
Da antworte ich mit Konfuzius:
Weisheit ohne Macht ist ein Segen
- doch besser ist es,
wenn Mächtige auch Weise sind.
Sicherlich ist es gut, wenn Weisheit und Macht zusammenkommen. Ich glaube aber, dass es heutzutage immer schwieriger wird, weise zu handeln. Denn es gibt immer mehr Dinge zu berücksichtigen und zu beachten, die man in früheren Zeiten nicht hatte. Dadurch werden Handlungsentscheidungen immer komplexer. Es gibt eine interessante Doku, wo man einen kleinen Einblick über Entscheidungsprozesse in Europa bekommt. Eigentlich geht es um Konzerne, ist aber trotzdem empfehlenswert:
https://www.youtube.com/watch?v=EzOgd7rsQ90
Je komplexer die Entscheidungen, desto mehr Delegation ist erforderlich - eine gute Führungskraft zeichnet sich dadurch aus fähige Mitarbeiter auszusuchen und gezielt anzuleiten.
Bedauerlich allerdings, dass die überwiegende Zahl der Führenden eher das Gegenteil dessen tun was gut für Mitarbeiter und Unternehmen wäre und sie den Kurs "Ethisches Handeln der Unternehmensführung" geschwänzt haben ....