'Mal so gesehen (III) ....

Schwarz­ar­bei­ter* haben es bestimmt nicht leicht ....
Sie müssen

  • stän­dig in der Angst leben, daß man sie entdeckt .... 
  • sich mit einer viel zu klei­nen Woh­nung begnü­gen, deren ein­zi­ger Vor­teil es ist, daß sie von der All­ge­mein­heit bezahlt wird .... 
  • sich immer den Anschein geben als hät­ten sie kei­ne Arbeit - und ob die­ser Tat­sa­che die trau­ri­gen, mit­füh­len­den Blicke der Arbei­ten­den aushalten .... 
  • ab und an 'mal ein paar Tage aus­set­zen, damit sie die Bera­ter der Arbeits­agen­tur auch zu Hau­se antreffen .... 
  • all das schö­ne, neben der Sozi­al­amts­zah­lung schwarz­ver­dien­te Geld so vor­sich­tig aus­ge­ben, daß sie nicht in Ver­dacht geraten .... 
  • mit der Unge­wiß­heit leben, ob sie mor­gen noch einen (schwar­zen) Job fin­den werden ....

Ein bedau­erns­wer­tes Leben, fürwahr!

*Gilt natür­lich sinn­ge­mäß auch für Schwarz­ar­bei­te­rIn­nen .... dies ist ein poli­tisch kor­rek­tes Weblog!

Kommentare

  1. Wenn denn so pau­schal hier geur­teilt wird, dann auch ein pau­scha­ler Kommentar:

    Reicht das Geld zum Leben nicht, habe ich Ver­ständ­nis für jede und jeden, der dazu ver­dient. Im übri­gen kann man sich immer wie­der nur fra­gen, inwie­weit sel­ber die­se Schwarz­ar­bei­ter-Lei­stun­gen in Anspruch genom­men wer­den. Oder auch die­se Fra­ge: Wie­vie­le Prak­ti­kan­tin­nen haben eigent­lich bei den bei­den Ladies im Film-Team gear­bei­tet, die zu die­sem The­ma bei "Hart aber fair" und "Sabi­ne Chri­sti­an­sen" als Erfül­lungs­ge­hil­fen dien­ten und vor lau­fen­der Kame­ra 'Sozi­al­schma­rot­ze­rin­nen' ent­tarn­ten. Auch inter­es­sant die Auf­re­gung der o.g. Autorin bei Sabi­ne Chri­sti­an­sen über die Frau mit drei Kin­dern, die angab, ver­mit­tel­bar nur nach­mit­tags zu sein. Hier nur die kur­ze Andeu­tung, war­um die­se Mut­ter über­haupt beim Arbeits­amt war. Mit drei Kin­dern arbei­tet die Frau mehr als genug. Nur lei­der ver­dient sie kein oder nicht aus­rei­chend Geld damit ...

    1. Wer­te Frau Mor­gai­ne, .... auf wel­ches "pau­scha­le Urteil" bezie­hen Sie sich?
      Ich habe kein "Urteil" gefällt - noch beabsichtigt.
      Was ich geschrie­ben habe wider­spricht auch nicht Ihrem Satz "Reicht das Geld zum Leben nicht, habe ich Ver­ständ­nis für jede und jeden, der dazu ver­dient.", denn selbst­ver­ständ­lich ist mir bekannt, daß es lega­len Zuver­dienst gibt.

      Zu Ihrem "Mut­ter mit drei Kindern"-Beispiel:


      An kei­ner Stel­le habe ich behaup­tet, die­se Frau sei eine "Sozi­al­schma­rot­ze­rin" - das unter­stel­len Sie, weil es offen­sicht­lich im Fern­se­hen so kam.

      Was ich in die­sem Zusam­men­hang aller­dings fra­gen würde:


      • Wer ist der Vater der Kin­der - und war­um zahlt er nicht? 
      • Sind alle Kin­der vom glei­chen Vater? Wenn ja, war­um hat dann die Frau nicht frü­her erkannt, wen sie da als Kinds­va­ter hat - und von wei­te­ren Kin­dern abgesehen? 
      • Ist es Auf­ga­be der Gesell­schaft, für alle Bedürf­nis­se die­ser Frau und ihrer Kin­der auf­zu­kom­men - für mei­ne Kin­der muß ich z.B. schon immer ohne Hil­fe der Gesell­schaft allei­ne zahlen .... 
    2. Herr WVS,
      es stimmt, das Wort "Sozi­al­schma­rot­zer" steht hier nicht. Es ist mei­ne Inter­pre­ta­ti­on aus dem, was ich hier lese und ein­ge­bet­tet in den Kon­text der Bericht­erstat­tung über die Ver­öf­fent­li­chung zu den angeb­li­chen Grün­den der hohen Kosten von Hartz IV. Herr Cle­ment ließ das Wort Para­sit in die­sen Text schreiben. 

      Über das Schick­sal des Vaters wur­de nicht berich­tet. Lei­der. Doch sind Kin­der eigent­lich Pri­vat­ver­gnü­gen, das man sich lei­sten oder eben nicht lei­sten kann? Schön, dass Sie immer in der Lage waren, Ihre Kin­der aus­rei­chend zu ver­sor­gen. Aber was ist mit denen, die finan­zi­ell dazu nicht in der Lage sind oder in die Situa­ti­on kamen, sich nicht mehr aus­rei­chend um ihre Kin­der küm­mern zu kön­nen? Was ist bei­spiels­wei­se mit ledi­gen Stu­den­tin­nen, die Kin­der haben? Ein ganz heik­les The­ma, wie ich sel­ber weiß. Sind Kin­der nicht eher der Reich­tum einer Gemein­schaft, um die sich die­se küm­mern soll­te und eben nicht Pri­vat­ver­gnü­gen der Einzelnen?

    3. Nur soviel zum letz­ten Absatz: In einer Zeit, in der es durch Ver­hü­tungs­mit­tel mög­lich ist, den Zeit­punkt des "Kin­der­krie­gens" selbst zu bestim­men ist es mir uner­find­lich, wie­so Stu­den­ten nicht war­ten kön­nen, bis sie selbst in der Lage sind, ihre Kin­der zu ernähren .... 

      Nur zur Ergän­zung, damit mir nicht Kalt­schnäu­zig­keit vor­ge­wor­fen wird:
      Unser erstes Kind wur­de gebo­ren als wir bei­de noch stu­dier­ten - zwar war das Ende abseh­bar, aber immer­hin noch ca. zwei Jah­re entfernt.
      Es wäre uns zu kei­nem Zeit­punkt in den Sinn gekom­men, daß nun für unser Kind die All­ge­mein­heit auf­kom­men müß­te .... dar­in liegt der Unterschied: 
      Kei­ne/-r will mehr für das Ver­ant­wor­tung tra­gen, was sie/er sich selbst zuzu­schrei­ben hat!

      Anders gesagt:
      War­um soll­ten ledi­ge Stu­den­tin­nen Kin­der haben?
      Und wenn sie schon Kin­der haben wol­len, war­um müs­sen dann ande­re dafür zahlen?

      Wenn ich mir ein Gar­ten­haus zule­gen will kann ich doch auch nicht erwar­ten, daß mein Nach­bar dafür zahlt! Sind wir denn schon so weit, daß Äpfel mit Bir­nen ver­gli­chen wer­den können?

      PS:
      Natür­lich sind Kin­der ein Reich­tum an sich und ein Wert für die Gesell­schaft - daß ich so den­ke ist doch der Grund, war­um ich selbst Kin­der habe.

  2. Eine ande­re Per­spek­ti­ve. Die Ille­ga­len. Nicht die, die über die pol­ni­sche Gren­ze heim­fah­ren in ihre Häu­ser. Die im Auf­ent­halts­sta­tus Ille­ga­len, im bes­se­ren Fal­le Gedul­de­ten (oft 15 Jah­re "gedul­det", das Kind kommt dann am letz­ten Schul­tag aus der Schu­le und die Abschie­bung schneit ins Haus. Ein Leben in stän­di­ger Angst. 14-tägi­ge Ver­län­ge­rungs­fri­sten der Dul­dung. Das macht in 15 Jahren 
    j e d e n 
    krank, bedeu­tet auch: Kaum Chan­ce auf Arbeit, nie­mand stellt Sie ein, wenn Sie gedul­det sind, weil nie­mand weiß, wie Ihr Sta­tus in 14 Tagen aus­se­hen wird).
    Die ganz Ille­ga­len bekom­men dann auch kei­ner­lei Zuwe­nung von irgend­wel­chen Ämtern. Sie exi­stie­ren ja offi­zi­ell nicht.
    Leben? Das sieht anders aus.

    1. Es mag Sie ver­wun­dern .... aber genau aus die­sem Grund bin ich ein hef­ti­ger Ver­fech­ter einer gere­gel­ten Ein­wan­de­rung. Die Crux in "D" ist doch für Jahr­zehn­te die Ver­leug­nung von Ein­wan­de­rung gewesen ....

      Ich bin sehr dafür, eine mög­lichst offe­ne Poli­tik zu betrei­ben, offen im Hin­blick auf gewünsch­te Qua­li­fi­ka­ti­on, offen gegen­über allen Her­künf­ten, offen gegen­über allen Natio­na­li­tä­ten - wenn wir nur woll­ten, könn­te die­ses Land tat­säch­lich "blü­hen­de Land­schaf­ten" haben ....

    2. Es ehrt Sie, Herr WVS, wenn Sie Ihr gan­zes Leben lang in der Lage waren, das Fun­da­ment für ein sta­bi­les Zusam­men­le­ben mit Kin­dern gelegt zu haben. Doch ist Ihr Modell des Zusam­men­le­bens ein­ge­bet­tet in ein grö­ße­res, Ihre Kin­der sind in den Kin­der­gar­ten, zur Schu­le gegan­gen und auch dort erzo­gen und gebil­det wor­den. Sie haben die Grund­la­ge dafür geschaf­fen, dass Ihre Kin­der in die­sen Gemein­schaf­ten wei­ter wach­sen durf­ten. Wenn wir nun auf die Ent­wick­lung der Kern­fa­mi­lie der letz­ten bei­den Jahr­hun­der­te blicken, stel­len wir jedoch lei­der fest, dass die­ses Modell der Kern­fa­mi­lie, oft­mals begrün­det auf dem soge­nann­ten männ­li­chen Ernäh­rer-Modell, uns selbst und unse­ren Kin­dern nicht gut getan hat, weil eine so klei­ne Lebens­ge­mein­schaft zu fra­gil, zu insta­bil ist. Klei­ne­re Anläs­se rei­chen und schon ist das Gebil­de in sei­ner Exi­stenz gefähr­det. Krank­heit, Ver­lust des Arbeits­plat­zes oder finan­zi­el­le Pro­ble­me, Umzug, Schei­dung, ganz zu schwei­gen von per­sön­li­chen Ent­wick­lun­gen oder Wunsch nach Ver­än­de­rung: Din­ge, die das Modell der Kern­fa­mi­lie trotz aller Maku­la­tur und Beschwö­run­gen nach außen hin längst ad absur­dum geführt haben. Wie­so wohl gibt es unter ande­rem so vie­le Frau­en, die Ver­än­de­rung wol­len spä­te­stens in dem Moment, wenn die Kin­der nicht mehr ganz so klein sind? Da muß doch nicht erst Kar­di­nal Leh­mann kom­men und in wei­ser Sicht der Rea­li­tät sagen, wenn alle Frau­en sich ihrer Rech­te wirk­lich bewusst wären, man eigent­lich die Bun­des­wehr gegen sie ein­set­zen müss­te? Ich sehe ein, dass es gilt, die­ses Pro­test­po­ten­zi­al in Schach zu halten ... ;-)

    3. Ledig­lich zur Pro­vo­ka­ti­on hier zitiert ...;-)

      "Zeit mei­nes Lebens lieb­te ich Tige­rin­nen. Bei Hün­din­nen war ich immer ein Stück Holz. Mein Trost ist nur der, daß die Ehe, die Sie so begei­stert prei­sen und für die die Hün­din­nen gezüch­tet wer­den, eine KULTUREINRICHTUNG ist. Kul­tur­ein­rich­tun­gen enste­hen, um über­wun­den zu wer­den. Die Mensch­heit wird die Ehe so gut über­win­den, wie sie die Skla­ve­rei über­wun­den hat. Der freie LIEBESMARKT, auf dem die Tige­rin ihre Tri­um­phe fei­ert, grün­det sich auf ein UREWIGES NATURGESETZ der UNABÄNDERLICHEN SCHÖPFUNG. Und wie stolz steht das Weib in der Welt, sobald es das Recht erkämpft hat, sich, ohne gebrand­markt zu wer­den, zum höch­sten Preis, den der Mann ihm bie­tet, ver­kau­fen zu kön­nen! (...) Welch herr­li­chen, lebens­fri­schen Klang dann das Wort FREUDENMÄDCHEN erhält! In der Geschich­te des Para­die­ses steht, daß der Him­mel dem Weib die Macht der Ver­füh­rung ver­lieh. Das Weib ver­führt, wen es will. Die­se höl­li­sche Gefahr für unse­re hei­li­ge Kul­tur bekämpft die bür­ger­li­che Gesell­schaft damit, daß sie das Weib in künst­li­cher Gei­ste­sum­nach­tung erzieht. Das her­an­wach­sen­de Weib darf nicht wis­sen, was EIN WEIB ZU SEIN bedeu­tet. Alle Staats­ver­fas­sun­gen könn­ten dar­über den Hals brechen!"

      Casti Pia­ni in: Frank Wede­kind, Die Büch­se der Pan­do­ra, zitiert nach Wede­kind, Lulu, Reclam Stutt­gart 1989, Nach­wort, Anm. 31

  3. Hal­lo Frau Mor­gai­ne .... Ich zitie­re Sie:
    "Wenn wir nun auf die Ent­wick­lung der Kern­fa­mi­lie der letz­ten bei­den Jahr­hun­der­te blicken, stel­len wir jedoch lei­der fest, dass die­ses Modell der Kern­fa­mi­lie, oft­mals begrün­det auf dem soge­nann­ten männ­li­chen Ernäh­rer-Modell, uns selbst und unse­ren Kin­dern nicht gut getan hat, weil eine so klei­ne Lebens­ge­mein­schaft zu fra­gil, zu insta­bil ist. Klei­ne­re Anläs­se rei­chen und schon ist das Gebil­de in sei­ner Exi­stenz gefähr­det. Krank­heit, Ver­lust des Arbeits­plat­zes oder finan­zi­el­le Pro­ble­me, Umzug, Schei­dung, ganz zu schwei­gen von per­sön­li­chen Ent­wick­lun­gen oder Wunsch nach Ver­än­de­rung: Din­ge, die das Modell der Kern­fa­mi­lie trotz aller Maku­la­tur und Beschwö­run­gen nach außen hin längst ad absur­dum geführt haben."
    Die­se Pas­sa­ge - Kern ihrer Aus­sa­ge - ist schon im Ansatz falsch, denn nicht eine Klein- oder Kern­fa­mi­lie, wie Sie sie nen­nen, war das "frü­he­re Modell" - es war viel­mehr die Groß­fa­mi­lie, in der drei Gene­ra­tio­nen unter einem Dach leb­ten. Dies Modell wur­de nach dem zwei­ten Welt­krieg abge­schafft. Es war der Ent­wick­lung hin zu einer mar­ke­ting­be­stimm­ten Gesell­schaft ame­ri­ka­ni­scher Prä­gung im Wege ....
    Was wir heu­te sehen ist nicht etwa die Befrei­ung der Frau­en, son­dern ihre Abhän­gig­ma­chung von den glei­chen Göt­zen, denen auch die Män­ner nachlaufen: 
    Macht & Geld!

    Inso­weit heißt es sich selbst Sand in die Augen zu streu­en, wenn man glaubt, Eman­zi­pa­ti­on die­ne den Frauen!

    * edit *
    Gera­de in Regio­nen, in denen die Groß­fa­mi­lie noch intakt ist, gibt es sehr viel stär­ke­re Frau­en, weni­ger Kin­der­ar­mut und sehr viel weni­ger Alte die in Alten­hei­me abge­scho­ben sind .... der höhe­re Lebens­stan­dard in Bay­ern und Baden-Würt­tem­berg ist u.a. auf die­se Tat­sa­che zurückzuführen: 
    Sta­bi­les Fami­li­en­um­feld bei gleich­zei­ti­ger Offen­heit für Ver­än­de­run­gen in Tech­no­lo­gie und Wirt­schaft - das schafft selbst­be­wuß­te, lei­stungs­be­rei­te Menschen ....

    Schau­en Sie sich dem­ge­gen­über NRW an:
    Dump­fe, von Koh­le und Stahl zer­mürb­te Men­schen, durch Alko­hol zer­mürb­te Fami­li­en, hin­ter­her­hin­kend in Bil­dung und Anspruch an sich selbst, durch "Brot und Spie­le" (modern: Fuß­ball und Pri­vat-Fern­se­hen) um den letz­ten Rest ihres biß­chen Gei­stes gebracht - da kann doch kein frei­er, ver­ant­wor­tungs­be­wuß­ter, lei­stungs­be­rei­ter Geist ent­ste­hen .... und kom­men Sie mir jetzt nicht mit ein paar weni­gen Ausnahmen! 
    Die gibt es anders­wo auch ....

    1. Lei­der unter­lie­gen Sie einem Irr­tum, was die zeit­li­che Ent­wick­lung der Groß­fa­mi­lie hin zur Klein­fa­mi­lie betrifft. Die Auf­lö­sung der Groß­fa­mi­li­en­ver­bän­de erfolg­te zum einen mit Beginn der Indu­stria­li­sie­rung durch Zuzug in die Städ­te, zum ande­ren durch die Tren­nung von Woh­nen und Arbei­ten eben­falls als Fol­ge der Industrialisierung. 
      Ihre The­se der mar­ke­ting­do­mi­nier­ten Ame­ri­ka­ni­sie­rung und Auf­lö­sung der Groß­fa­mi­lie ist daher bemer­kens­wert, aber lei­der - nicht nur histo­risch - falsch. 

      Zum The­ma Eman­zi­pa­ti­on und Groß­fa­mi­lie: Sowohl die Groß­fa­mi­lie als auch die Klein- oder Kern­fa­mi­lie unterlagen/unterliegen patri­ar­cha­len Struk­tu­ren. Dass ande­re Orga­ni­sa­ti­ons­for­men durch­aus denk­bar sind, erfährt man bei­spiels­wei­se auf matriarchat.net unter dem Stich­wort "Fami­lie". Ins eige­ne Fleisch haben sich die Frau­en also nicht durch die Auf­lö­sung der patri­ar­chal struk­tu­rier­ten Groß­fa­mi­lie geschnit­ten, son­dern als sie es zulie­ssen, dass die matri­ar­cha­len Sip­pen­ver­bän­de aus­ge­löscht wur­den. Und an der Besei­ti­gung die­ses Feh­lers arbei­ten jetzt ganz vie­le ... (Huch, habe ich jetzt hier etwa ein Geheim­nis verraten?) 

      Was den Hin­weis auf den Des­sous-Ein­kauf betrifft: Ich rate in sol­chen Fäl­len statt dem dis­kre­ten Gesund­heits­hin­weis und einer doch eher theo­re­ti­schen Beob­ach­ter­po­si­ti­on zur eige­nen prak­ti­schen Urteils­bil­dung im Feld­ver­such. Baum­wol­le, Sei­de oder Kunst­fa­ser? Viel­leicht ist ja beim näch­sten Mal wie­der ein Platz frei. ;-)

    2. Was die .... Unter­wä­sche, d.h. ihr Mate­ri­al angeht kann es aus mei­ner Sicht nur die Linie der Ver­nunft geben:
      Ver­nünf­tig ist, was sich durch Waschen ste­ril machen läßt - und das sind bestimmt weder Kunst­fa­ser noch Seide!

    3. Auf­lö­sung der Groß­fa­mi­li­en­ver­bän­de infol­ge der Indu­stria­li­sie­rung und der Tren­nung von Woh­nen und Arbei­ten: Rich­tig. Aber es gibt sie, mehr oder weni­ger, auch heu­te noch. In der ursprüng­li­chen Form fast nur noch auf gro­ssen Bau­ern­hö­fen (zB. in Tirol), oder bei Hote­liers­fa­mi­li­en, in deren Betrieb jede Gene­ra­ti­on Arbeit fin­det. Oft aber woh­nen die Kin­der in der Nähe der Eltern, weil es prak­tisch ist, wenn jemand Sin­gle ist und nicht jeden Tag selbst kochen muss, wenn sich im Kran­keits­fall jemand küm­mert, wenn die Groß­mutter das Kind betreut, wäh­rend die Eltern stu­die­ren oder arbei­ten, wenn man leicht einen alten Eltern­teil ver­sor­gen kann, der ohne Hil­fe nicht mehr zurecht­kommt. Viel­leicht meint Herr WvS auch das mit "Groß­fa­mi­lie"?

      Das "soge­nann­ten männ­li­chen Ernäh­rer-Modell" war vor dem zwei­ten Welt­krieg nur in der klei­nen Schicht wohl­ha­ben­der Beam­ter, Unter­neh­mer und Ade­li­ger mög­lich, da alle ande­ren mit nur einem Ein­kom­men nicht über die Run­den gekom­men wären. 

      Kin­dern tut es vor allem nicht gut, wenn sie bei nur einem Eltern­teil aufwachsen.

    4. Lieb­ster Herr WVS,
      war­um nur den­ke ich bei Ihren Wor­ten an das Wort Koch­wä­sche und lan­ge wei­ße Unterhosen?

      Aber Sie haben ja Recht. Slips min­de­stens auf 60 Grad waschen. Ver­nünf­tig genug? Wei­te­res sie­he dann bei der Lin­ge­rie "Agent Pro­vo­ca­teur" im Internet.

    5. Mei­ne Teu­er­ste .... ich ver­si­che­re Ihnen: 
      Es gibt durch­aus Ansehn­li­ches aus koch­fe­stem Material!

      (Ich besit­ze übri­gens kei­ne lan­gen wei­ßen Unter­ho­sen .... und "Koch­wä­sche" ist ja nun bei­lei­be kein Schimpfwort ....)

      Es gibt mit aller­dings zu den­ken, daß Sie so asso­zi­ie­ren. Bestimmt war es ein eke­li­ger Onkel der sab­bernd nas­se Küs­se ver­teil­te, den Sie da vor Augen haben .... 

    6. Wegen Link geän­dert! Mor­gai­ne ant­wor­te­te am Mi, 2. Nov, 00:38:
      Herr Kinomu,
      dass es in Tirol Groß­fa­mi­li­en gibt, mag sein. Ich habe gehört, in NRW gibt es auch noch ein paar, die vor allem Gast­stät­ten mit typisch deut­scher Küche betrei­ben ... Anson­sten bin ich jetzt echt über­fragt zu wei­te­ren empi­ri­schen Daten. ;-)

      Kin­dern tut es vor allem nicht gut, wenn sie kei­ne sta­bi­le Gemein­schaft­struk­tur haben, die ihnen Gebor­gen­heit, Reflek­ti­on und Sicher­heit bie­tet. Wie die­se Gemein­schaft organ­siert ist, spielt eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Sie wis­sen genau­so gut wie ich, dass auch die Sozio­lo­gie und deren For­schungs­er­geb­nis­se sich ger­ne instru­men­ta­li­sie­ren lässt. Alle ande­ren kön­nen ger­ne zum Bei­spiel die fol­gen­de Unter­su­chung dar­über lesen, wie sich das fami­li­en­po­li­ti­sche Leit­bild und dar­aus abge­lei­te­te Not­wen­dig­kei­ten sich je nach poli­ti­scher Groß­wet­ter­la­ge wan­del­ten. (Er bringt mich jetzt wahr­schein­lich fast um, weil ich schon wie­der ver­ges­sen habe, wie es geht, der HTML-Merk­zet­tel nicht wei­ter­hilft, weil da nix steht, also trau ich mich jetzt mal ...
      LINK

      Ich blei­be also dabei: Gemein­schaft tut not zur Kin­der­er­zie­hung. Das aber muß auf kei­nen Fall die Wasch­mit­tel-Idyl­le von Papa, Mama, Kind und Dackel sein.

      Das männ­li­che Ernäh­rer-Modell ist vor allem ein deut­sches Modell, sie­he zum Bei­spiel bpb.de, unter dem Stich­wort fin­det sich ent­spre­chen­de APUZ-Aufsatz.

      So, und jetzt suche ich noch kurz eine Sta­ti­stik für Herrn WVS. Was so eine rich­ti­ge Poli­to­lo­gin ist, gelle ... ;-) 
      Ant­wor­ten ¤ Löschen

    7. Oh! Ein Ken­ner bekennt sich. Wie konn­te ich das nur unter­schät­zen? *Natür­lich* wis­sen Sie, ver­ehr­te­ster Herr WVS, dass es "Ansehn­li­ches aus koch­fe­stem Mate­ri­al" gibt. Dach­ten Sie da eigent­lich eher an weib­li­che oder an männ­li­che Unterwäsche? 

      Wen ich vor Augen hat­te, als ich an Koch­wä­sche dach­te? Nun, ich habe Sie mir natür­lich nicht in lan­gen wei­ßen, aus­ge­beul­ten Fein­ripp-Unter­ho­sen vorgestellt.

  4. Ein paar Fak­ten - statt Annah­men .... Trotz Indu­stra­li­sie­rung leb­te um die Jahr­hun­dert­wen­de der größ­te Teil der Bevöl­ke­rung in länd­li­chen Gebie­ten. Rund 16 Mio. Städ­tern ste­hen 46 Mio. Land­be­völ­ke­rung gegen­über (StJb­DR, 1903, S. 5.)

    Rund 37.300.000 Ein­woh­ner leb­ten 1905 in Preu­ßen. Das waren rund drei Fünf­tel der Gesamt­be­völ­ke­rung des Deut­schen Reichs, die 60.600.000 Ein­woh­ner betrug. Wäh­rend es sich - mit Aus­nah­me Schle­si­ens - in den preu­ßi­schen Ost-Pro­vin­zen um Land­be­völ­ke­rung han­del­te, kon­zen­trier­te sich die städ­ti­sche Bevöl­ke­rung auf Ber­lin, Tei­le Ober­schle­si­ens und Sach­sens sowie auf das Rhein­land, zu dem auch das Ruhr­ge­biet gehör­te (Zah­len nach StJb­DR, 1910, S. 1.)

    Zum Unter­schied Groß­stadt - Ruhr­ge­biet (als Bei­spiel Industriekonzentration):
    Im Jah­re 1907 waren von den rund zwei Mil­lio­nen Ber­li­nern nur 40,5 Pro­zent orts­ge­bür­tig. Die Zuwan­de­rer stamm­ten zu 18 Pro­zent aus der Umge­bung, 39,1 Pro­zent waren Fern­wan­de­rer, 2,4 Pro­zent kamen aus dem Ausland. 

    Im Ruhr­ge­biet waren bei 43,3 Pro­zent Orts­an­säs­si­gen von den Zuwan­de­rern 31,7 Pro­zent Nah­wan­de­rer, 22 Pro­zent Fern­wan­de­rer, 3 Pro­zent Aus­län­der. Im Gegen­satz zur Zuwan­de­rung in das Ruhr­ge­biet, die haupt­säch­lich aus Arbei­tern bestand, war der Zuzug nach Ber­lin vielschichtiger. 

    Die Gesamt­be­völ­ke­rung wuchs von knapp 41 Mil­lio­nen (1870) über 50 Mil­lio­nen (1890) auf 67 Mil­lio­nen (1913). Fast den gesam­ten Zuwachs nah­men die Städ­te auf, in denen sich die ent­ste­hen­de Mas­sen­ge­sell­schaft for­mier­te. Mit ihrem attrak­ti­ven Lohn­ni­veau absor­bier­ten die Städ­te den Strom von Aus­wan­de­rern, der bis­her vor allem nach Nord­ame­ri­ka gerich­tet war. Nach dem Ende der frei­en Land­nah­me 1893 in den USA wur­de die Aus­wan­de­rung von einer euro­päi­schen Ost-West-Bin­nen­wan­de­rung abgelöst.

    Ende 2003 leb­ten 12,7 Mill. oder 15,4% der Bevöl­ke­rung Deutsch­lands in länd­li­chen Gebieten.

    Bis zum Ende des zwei­ten Welt­krie­ges war die Ver­tei­lung Stadt - Land noch so, wie sie für 1910 fest­ge­stellt wurde: 
    ⅓ der Bevöl­ke­rung in Städten, 
    ⅔ der Bevöl­ke­rung in länd­li­chen Gebieten.

    Sie wer­den ver­ste­hen, lieb­ste Frau Mor­gai­ne, daß ich bei die­sen Zah­len auf mei­ner ursprüng­li­chen The­se verweile ....

  5. @ kino­mu Was die Groß­fa­mi­lie angeht stim­me ich Ihnen zu, Herr kino­mu, denn die "moder­nen" Wohn­ver­hält­nis­se - vor allem im Stadt­rand­be­reich - geben kein Zusam­men­woh­nen im ursprüng­li­chen mehr her.

    Wäh­rend der Indu­strie­ali­sier­unmg - auch da haben Sie ein wich­ti­ges Fak­tum ange­spro­chen - waren etwa ab 1910 durch sin­ken­de Real­löh­ne und explo­si­ons­ar­ti­gen Anstieg der Lebens­mit­tel­ko­sten immer mehr Frau­en gezwun­gen erwerbs­tä­tig zu werden.

    Mitt­ler­wei­le ist es selbst­ver­ständ­lich und erwie­sen, daß Kin­der von Allein­er­zie­hen­den Män­gel lei­den: Mate­ri­ell, ideell, und vor allem feh­len ihnen die jeweils anders­ge­schlecht­li­chen Bezugspersonen .... 
    Kein Rol­len­mo­dell zu haben führt zu spä­te­rer Des­ori­en­tie­rung: Auch das ein Grund für Schwie­rig­kei­ten bei der per­sön­li­chen Ori­en­tie­rung wäh­rend der Puber­tät. Der Anstieg von gleich­ge­schlecht­lich Ori­en­tier­ten wird nicht zuletzt dar­auf zurückgeführt.

    1. Habe ich das jetzt rich­tig auf den Punkt gebracht: Wer bei der Mut­ter lebt und kei­nen ker­ni­gen Papa als Vor­bild hat, wird schwul? Und wer bei Papa lebt, wird? Lesbisch?

    2. Nein, das haben Sie nicht .... auf den Punkt gebracht, denn so wie Sie es aus­drücken klingt es wie eine con­di­tio sine qua non .... das hat­te ich aber so nicht gesagt. Ich habe ledig­lich von einer höhe­ren Wahr­schein­lich­keit gespro­chen .... denn selbst­ver­ständ­lich gibt es der­glei­chen auch in intak­ten Familien ....

    3. "der­glei­chen auch in intak­ten Fami­li­en"? Der­glei­chen? Lie­ber Herr WVS, Sie testen hier gera­de mei­ne Tole­ranz­schwel­le. Na gut: Ich liebe/vögele/schätze den Men­schen, nicht das Geschlecht. Und Sie?

    4. Ich teste nichts und nie­man­den .... es sei denn, dies wird aus­drück­lich vermerkt.

      Für die Tole­ranz­schwel­le oder ande­re Schwel­len­wer­te, die bei Ihnen gül­tig sein mögen, füh­le ich mich in kei­ner Wei­se ver­ant­wort­lich - dazu gibt es spe­zi­el­le Semi­na­re, z.B. :
      "Wie ich mei­ne Tole­ranz­schwel­le erhö­he ohne mei­ne Prin­zi­pi­en zu ver­leug­nen." - und der­glei­chen mehr auf­schluß­rei­che Veranstaltungen ....

      Was nun den Begriff "intakt" angeht, so stel­le ich mich auf fol­gen­den Standpunkt:
      "intakt" ist, was vom Gesetz als "intakt" ange­se­hen wird - und das ist in "D" nun 'mal eine Fami­lie, die aus Mut­ter, Vater und einer belie­bi­gen Zahl von Kin­dern gebil­det wird.

      Was mei­ne Part­ner­wahl angeht, so sehe ich bestimmt auch die Men­schin als Per­son - in mei­nem Fal­le also strikt weib­lich (!) - und nicht das ver­gäng­li­che Äuße­re .... für alle ande­ren Zwecke habe ich kei­ne Prä­fe­ren­zen, da ist mir die sexu­el­le Ori­en­tie­rung wurscht! Am lieb­sten ist mir, wenn dar­über genau­so­we­nig gere­det wird wie über die Vor­lie­be für bestimm­te Urlaubs­län­der oder Schnittblumen ....

    5. Auf die Gefahr hin, eso­te­risch zu wir­ken... die Ablö­sung des ter­ri­to­ria­len Her­den­tier­mo­dus (mit Kern­fa­mi­li­en) in Rich­tung insek­to­ider Staa­ten­bil­dung ist - vom evo­lu­tio­nä­ren Stand­punkt aus - sogar not­wen­dig. Kei­ne sozia­le Form außer die groß­in­du­stria­li­sier­te Staa­ten­bil­dung konn­te und kann die Res­sour­cen bereit­stel­len, die für den näch­sten Evo­lu­ti­ons­schritt not­we­nig sind: Der Schritt ins Welt­all. Was man nun davon hält, sei mal dahingestellt.

      Kon­trol­lier­te Zuwan­de­rung? Auf wel­cher Grund­la­ge? Wer ent­schei­det, wer "zuwan­derns­wert" ist und wer nicht? 
      Wie­der auf die Gefahr hin, eso­te­risch zu wir­ken: Wir Euro­pä­er und US-Ame­ri­ka­ner soll­ten den Ball mal ganz flach hal­ten. Unser öko­no­mi­scher Reich­tum ist auf den Res­sour­cen jener Kon­ti­nen­te und Regio­nen des Glo­bus auf­ge­baut, die wir jahr­hun­der­te aus­ge­plün­dert haben und deren Men­schen wir jetzt eine sog. "unkon­trol­lier­te Zuwan­de­rung" unter­sa­gen. Ver­ste­hen Sie mich bit­te nicht falsch, ich sehe die Pro­ble­ma­tik im Ansturm auf die öko­no­misch noch halb­wegs intak­ten Regio­nen der Welt - aber mit einem Aus­such-Ver­fah­ren und einem "Das-Boot-ist-voll"-Schild für den Rest der Welt­be­völ­ke­rung wer­den wir unse­rer Ver­ant­wor­tung nicht im Min­de­sten gerecht.

      Die ganz gro­ßen Zusam­men­hän­ge wer­den voll­kom­men aus den Augen ver­lo­ren. Ein gutes Bei­spiel ist bspw. die der­zeit enorm wach­sen­de Wirt­schaft der asia­ti­schen Län­der - allen vor­an Chi­na. Durch das Fehl­ver­hal­ten des Westens wach­sen näm­lich die­se Regio­nen nicht auf i h r e Wei­se, son­dern nach west­li­chem Modell, was nur ins Desa­ster füh­ren kann. 
      (Es reicht, sich vor­zu­stel­len, wenn die Hälf­te der Chi­ne­sen ein Auto besitzt - die Erd­öl­re­ser­ven der gan­zen Welt rei­chen nicht aus, die­se PKWs län­ger als zwei Jah­re zu betanken). 
      Solan­ge den Men­schen die exi­sten­zi­el­len Mög­lich­kei­ten ent­zo­gen wer­den, haben sie kei­ner­lei Chan­ce, eine Ent­wick­lung anzu­tre­ten, die i h r e r Kul­tur ent­spre­chend wäre. Und eine gan­ze Welt auf dem west­li­chen Kurs ist zum Schei­tern verurteilt. 
      Wir kön­nen vor die­sen glo­ba­len Aus­ma­ßen die Augen ver­schlie­ßen und wei­ter­hin auf die loka­len Pro­ble­me deu­ten, uns auf­re­gen über sog. Arbeits­lo­se und "Sozi­al­schma­rot­zer" - gemes­sen an dem, was glo­bal auf uns zurollt, ist das ein Düm­peln im Pfüt­zen, wäh­rend der Tsu­na­mi unauf­halt­sam anrollt.

  6. @ The­Sour­ce Ablö­sung des ter­ri­to­ria­len Her­den­tier­mo­dus (mit Kern­fa­mi­li­en) in Rich­tung insek­to­ider Staa­ten­bil­dung ist - vom evo­lu­tio­nä­ren Stand­punkt aus - sogar notwendig.
    Für Ihre Annahme/Aussage gibt es in der Biologie/Evolutionstheorie kei­nen Beweis. "Her­de" ist etwas völ­lig ver­schie­de­nes als "Staat" - bei­de sind par­al­lel vor­han­den, weil sie unter­schied­li­che Resour­cen nut­zen - und des­we­gen nicht in Kon­kur­renz treten.
    Der bio­lo­gi­sche Nut­zen von "Her­de" ist das Über­le­ben der mei­sten Indi­vi­du­en durch Opfe­rung eini­ger Weni­ger - auch der Begriff "Schwarm" kann alter­na­tiv gebraucht werden.
    Der bio­lo­gi­sche Nut­zen von "Staat" ist eine Arbeits­tei­lung durch Kasten­bil­dung, die jedoch anders als in der mensch­li­chen Gesell­schaft die indi­vi­du­el­le Lei­stung, bzw. den indi­vi­du­el­len Glücks­an­spruch negiert und das Indi­vi­du­um ledig­lich als Teil einer Gesamt­lei­stung sieht, die durch eben die­ses Indi­vi­du­um allei­ne nicht zu lei­sten wäre. Inso­weit ist das Indi­vi­du­um von den Mit-Indi­vi­du­en abhän­gig, es könn­te allei­ne nicht existieren ....
    Das ist in mensch­li­chen Staa­ten völ­lig anders, denn das Indi­vi­du­um ist auch ohne den Ver­bund mit ande­ren allei­ne lebensfähig.


    Unser öko­no­mi­scher Reich­tum ist auf den Res­sour­cen jener Kon­ti­nen­te und Regio­nen des Glo­bus auf­ge­baut, die wir jahr­hun­der­te aus­ge­plün­dert haben und deren Men­schen wir jetzt eine sog. "unkon­trol­lier­te Zuwan­de­rung" untersagen. 
    Die Tat­sa­che der Aus­plün­de­rung ist sicher zu bedauern. 
    Allein: 
    Die jet­zi­ge Gene­ra­ti­on kann weder dafür ver­ant­wort­lich gemacht wer­den, noch kann sie den ange­rich­te­ten Scha­den von vie­len Vor­ge­ne­ra­tio­nen in Kür­ze wie­der "gut­ma­chen".

    Wie stel­len Sie sich denn eine gerech­te­re Vor­ge­hens­wei­se vor?


    Ver­ste­hen Sie mich bit­te nicht falsch, ich sehe die Pro­ble­ma­tik im Ansturm auf die öko­no­misch noch halb­wegs intak­ten Regio­nen der Welt - aber mit einem Aus­such-Ver­fah­ren und einem "Das-Boot-ist-voll"-Schild für den Rest der Welt­be­völ­ke­rung wer­den wir unse­rer Ver­ant­wor­tung nicht im Min­de­sten gerecht.
    Wenn kei­ne halb­wegs "gerech­te Aus­wahl" wel­che Vor­ge­hens­wei­se - wenn nicht Aus­wahl­ver­fah­ren nach bestimm­ten Kri­te­ri­en - schwebt Ihnen denn vor?


    Solan­ge den Men­schen die exi­sten­zi­el­len Mög­lich­kei­ten ent­zo­gen wer­den, haben sie kei­ner­lei Chan­ce, eine Ent­wick­lung anzu­tre­ten, die i h r e r Kul­tur ent­spre­chend wäre. Und eine gan­ze Welt auf dem west­li­chen Kurs ist zum Schei­tern verurteilt.
    Ich tei­le Ihre Vor­be­hal­te gegen­über einer gan­zen Welt nach west­li­chem Vor­bild - aber ist es nicht für eine Ände­rung die­ser Ent­wick­lung schon zu spät?
    Was ich nicht ver­ste­he ist Ihr Hin­weis "die exi­sten­zi­el­len Mög­lich­kei­ten" wür­den entzogen: 
    Wer ent­zieht was? 
    Was sind in die­sem Zusam­men­hang "exi­sten­zi­el­le Möglichkeiten"?


    Wir kön­nen vor die­sen glo­ba­len Aus­ma­ßen die Augen ver­schlie­ßen und wei­ter­hin auf die loka­len Pro­ble­me deu­ten, uns auf­re­gen über sog. Arbeits­lo­se und "Sozi­al­schma­rot­zer" - gemes­sen an dem, was glo­bal auf uns zurollt, ist das ein Düm­peln im Pfüt­zen, wäh­rend der Tsu­na­mi unauf­halt­sam anrollt. 
    Wenn ich ein­mal anneh­me, die­se Fest­stel­lung sei eine kor­rek­te Beschrei­bung des Jetzt - wie wol­len Sie das Pro­blem für die Zukunft lösen? 

    Denn eines ist doch sicher wahr: 
    Allei­ne die Beschrei­bung eines man­gel­haf­ten Zustan­des des­sen, was wir vor­fin­den, reicht doch bei­lei­be nicht aus.
    Gefragt sind Lösun­gen - und da ver­mis­se ich - mit Ver­laub - auch nur die Spur eines Ansat­zes in Ihren Ausführungen ....

    1. Unlau­te­re Mit­tel wer­den nicht "rich­ti­ger", nur weil sie ver­jährt sind. Oder weil man - wie Sie in die­sem Fal­le - den Schwar­zen Peter wei­ter­ge­ben. Mein Kom­men­tar bezieht sich auf obi­gen Thread - und in dem sehe ich, mit Ver­laub, kei­ner­lei Lösungs­an­satz, nur eine zyni­sche Äuße­rung gegen­über sog. "Arbeits­lo­sen". Das Pro­blem ist glo­bal und ich behaup­te nicht, eine Lösung zu haben, die von heu­te auf mor­gen greift. Was ich ein­räu­me ist, dass der Ansatz, so wie ich ihn durch Sie for­mu­liert sehe, mei­ner Ansicht nach ein Fort­set­zen einer glo­ba­len Poli­tik ist, die zu eben die­sen Miß­stän­den geführt hat und die immer in den Köp­fen beginnt. Ergo begin­nen dort auch Lösungsansätze.

      Evo­lu­ti­on ist, mit Ver­laub, nicht eine rein bio­lo­gi­sche Ange­le­gen­heit, es exi­stie­ren in der Natur über­haupt kei­ne Sepe­ra­tis­men, nichts ist voll­kom­men aut­ark und von irgend­et­was los­ge­löst. Die sozio­po­li­ti­schen Anfor­de­run­gen des­sen, was Evo­lu­ti­on genannt wird, sind durch­aus for­mu­liert wor­den, viel­leicht etwas zu pro­gres­siv für die empi­ri­sche Wis­sen­schaft der New­ton-Gene­ra­ti­on, aber das ist nun wirk­lich kein Gegenargument. 
      Ich hal­te eine Argu­men­ta­ti­on á la: Ist es nicht zu spät für dies oder das immer dahin­ge­hend gefähr­lich, dass sie einem wei­te­ren vor­herr­schen­den Trei­ben Vor­schub lei­stet. Und ich sehe nicht, dass die Aus­beu­tung der sog. Drit­ten Welt heu­te mit einem schul­ter­zucken­den "das war schlimm, stimmt, aber es ist ja vor­bei" abge­tan wer­den kann, noch darf. Das Gesamt­sy­stem Erde/Welt nimmt zudem auf die­ses Schul­ter­zucken kei­ne Rück­sicht. Die Fol­gen müs­sen getra­gen wer­den, ob uns das passt oder nicht.

    2. Nun zie­he ich mich .... was den Aus­gangs­text angeht - der durch­aus nicht zynisch, allen­falls iro­nisch gemeint war - auf die­se Posi­ti­on zurück:
      Ich habe die Dis­kus­si­on nicht zu einer glo­ba­len Abrech­nung mit Kolo­ni­al­her­ren und Wirt­schafts­in­ter­es­sen ange­legt, gleich­wohl bin ich auf die genann­ten Argu­men­te eingegangen.

      Ich wie­der­ho­le:
      Etwas zu bedau­ern ist eine Sache, Lösun­gen anzu­bie­ten eine ande­re .... auch in Ihrer Ant­wort fehlt - außer dem Hin­weis, daß Lösun­gen "im Kopf" anfan­gen, jeg­li­cher Hin­weis auf das "WIE".
      Beispiel: 
      " .. dass die Aus­beu­tung der sog. Drit­ten Welt heu­te mit einem schul­ter­zucken­den "das war schlimm, stimmt, aber es ist ja vor­bei" abge­tan wer­den kann, noch darf. .. "
      Wie wol­len Sie denn die Sache angehen? 

      Und glau­ben Sie mir: 
      Mit der Art von Totschlagargument 
      " .. Die sozio­po­li­ti­schen Anfor­de­run­gen des­sen, was Evo­lu­ti­on genannt wird, sind durch­aus for­mu­liert wor­den, viel­leicht etwas zu pro­gres­siv für die empi­ri­sche Wis­sen­schaft der New­ton-Gene­ra­ti­on, .. "
      wohl gedacht als Dis­kre­di­tie­rung - Sie hät­ten ver­ein­fa­chend auch sagen kön­nen: Sie sind ein­fach nicht auf dem Lau­fen­den - wer­den Sie mich bestimmt nicht davon über­zeu­gen, daß Sie hier objek­tiv dis­ku­tie­ren wollen .... 

      Sie ver­ges­sen, daß der Sinn­ge­halt des­sen was aus "sozio­po­li­ti­scher Sicht" "Evo­lu­ti­on" genannt wird nichts, aber auch gar­nichts, mit der bio­lo­gi­schen Evo­lu­ti­on zu tun hat! Sozio­lo­gie ist eine empi­ri­sche Gei­stes­wis­sen­schaft, Bio­lo­gie hin­ge­gen eine exak­te Natur­wis­sen­schaft - da wird nicht "aus­ge­dacht", son­dern "nach­ge­wie­sen" - aber das Her­um­spin­nen und Kri­ti­sie­ren war ja schon immer leich­ter als Lösun­gen erar­bei­ten und umsetzen .... 

      Ich bedaue­re sehr das Leid der Welt, aber ich rede eben nicht nur dar­über, son­dern ich tue etwas - in mei­nem beschei­de­nen Rah­men - ohne dar­über hier Aus­kunft geben zu wollen.

      Ich neh­me an, Sie tun auch etwas - außer klug zu reden ....

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