Schwarzarbeiter* haben es bestimmt nicht leicht ....
Sie müssen
- ständig in der Angst leben, daß man sie entdeckt ....
- sich mit einer viel zu kleinen Wohnung begnügen, deren einziger Vorteil es ist, daß sie von der Allgemeinheit bezahlt wird ....
- sich immer den Anschein geben als hätten sie keine Arbeit - und ob dieser Tatsache die traurigen, mitfühlenden Blicke der Arbeitenden aushalten ....
- ab und an 'mal ein paar Tage aussetzen, damit sie die Berater der Arbeitsagentur auch zu Hause antreffen ....
- all das schöne, neben der Sozialamtszahlung schwarzverdiente Geld so vorsichtig ausgeben, daß sie nicht in Verdacht geraten ....
- mit der Ungewißheit leben, ob sie morgen noch einen (schwarzen) Job finden werden ....
Ein bedauernswertes Leben, fürwahr!
*Gilt natürlich sinngemäß auch für SchwarzarbeiterInnen .... dies ist ein politisch korrektes Weblog!
Wenn denn so pauschal hier geurteilt wird, dann auch ein pauschaler Kommentar:
Reicht das Geld zum Leben nicht, habe ich Verständnis für jede und jeden, der dazu verdient. Im übrigen kann man sich immer wieder nur fragen, inwieweit selber diese Schwarzarbeiter-Leistungen in Anspruch genommen werden. Oder auch diese Frage: Wieviele Praktikantinnen haben eigentlich bei den beiden Ladies im Film-Team gearbeitet, die zu diesem Thema bei "Hart aber fair" und "Sabine Christiansen" als Erfüllungsgehilfen dienten und vor laufender Kamera 'Sozialschmarotzerinnen' enttarnten. Auch interessant die Aufregung der o.g. Autorin bei Sabine Christiansen über die Frau mit drei Kindern, die angab, vermittelbar nur nachmittags zu sein. Hier nur die kurze Andeutung, warum diese Mutter überhaupt beim Arbeitsamt war. Mit drei Kindern arbeitet die Frau mehr als genug. Nur leider verdient sie kein oder nicht ausreichend Geld damit ...
Werte Frau Morgaine, .... auf welches "pauschale Urteil" beziehen Sie sich?
Ich habe kein "Urteil" gefällt - noch beabsichtigt.
Was ich geschrieben habe widerspricht auch nicht Ihrem Satz "Reicht das Geld zum Leben nicht, habe ich Verständnis für jede und jeden, der dazu verdient.", denn selbstverständlich ist mir bekannt, daß es legalen Zuverdienst gibt.
Zu Ihrem "Mutter mit drei Kindern"-Beispiel:
An keiner Stelle habe ich behauptet, diese Frau sei eine "Sozialschmarotzerin" - das unterstellen Sie, weil es offensichtlich im Fernsehen so kam.
Was ich in diesem Zusammenhang allerdings fragen würde:
Herr WVS,
es stimmt, das Wort "Sozialschmarotzer" steht hier nicht. Es ist meine Interpretation aus dem, was ich hier lese und eingebettet in den Kontext der Berichterstattung über die Veröffentlichung zu den angeblichen Gründen der hohen Kosten von Hartz IV. Herr Clement ließ das Wort Parasit in diesen Text schreiben.
Über das Schicksal des Vaters wurde nicht berichtet. Leider. Doch sind Kinder eigentlich Privatvergnügen, das man sich leisten oder eben nicht leisten kann? Schön, dass Sie immer in der Lage waren, Ihre Kinder ausreichend zu versorgen. Aber was ist mit denen, die finanziell dazu nicht in der Lage sind oder in die Situation kamen, sich nicht mehr ausreichend um ihre Kinder kümmern zu können? Was ist beispielsweise mit ledigen Studentinnen, die Kinder haben? Ein ganz heikles Thema, wie ich selber weiß. Sind Kinder nicht eher der Reichtum einer Gemeinschaft, um die sich diese kümmern sollte und eben nicht Privatvergnügen der Einzelnen?
Nur soviel zum letzten Absatz: In einer Zeit, in der es durch Verhütungsmittel möglich ist, den Zeitpunkt des "Kinderkriegens" selbst zu bestimmen ist es mir unerfindlich, wieso Studenten nicht warten können, bis sie selbst in der Lage sind, ihre Kinder zu ernähren ....
Nur zur Ergänzung, damit mir nicht Kaltschnäuzigkeit vorgeworfen wird:
Unser erstes Kind wurde geboren als wir beide noch studierten - zwar war das Ende absehbar, aber immerhin noch ca. zwei Jahre entfernt.
Es wäre uns zu keinem Zeitpunkt in den Sinn gekommen, daß nun für unser Kind die Allgemeinheit aufkommen müßte .... darin liegt der Unterschied:
Keine/-r will mehr für das Verantwortung tragen, was sie/er sich selbst zuzuschreiben hat!
Anders gesagt:
Warum sollten ledige Studentinnen Kinder haben?
Und wenn sie schon Kinder haben wollen, warum müssen dann andere dafür zahlen?
Wenn ich mir ein Gartenhaus zulegen will kann ich doch auch nicht erwarten, daß mein Nachbar dafür zahlt! Sind wir denn schon so weit, daß Äpfel mit Birnen verglichen werden können?
PS:
Natürlich sind Kinder ein Reichtum an sich und ein Wert für die Gesellschaft - daß ich so denke ist doch der Grund, warum ich selbst Kinder habe.
Eine andere Perspektive. Die Illegalen. Nicht die, die über die polnische Grenze heimfahren in ihre Häuser. Die im Aufenthaltsstatus Illegalen, im besseren Falle Geduldeten (oft 15 Jahre "geduldet", das Kind kommt dann am letzten Schultag aus der Schule und die Abschiebung schneit ins Haus. Ein Leben in ständiger Angst. 14-tägige Verlängerungsfristen der Duldung. Das macht in 15 Jahren
j e d e n
krank, bedeutet auch: Kaum Chance auf Arbeit, niemand stellt Sie ein, wenn Sie geduldet sind, weil niemand weiß, wie Ihr Status in 14 Tagen aussehen wird).
Die ganz Illegalen bekommen dann auch keinerlei Zuwenung von irgendwelchen Ämtern. Sie existieren ja offiziell nicht.
Leben? Das sieht anders aus.
Es mag Sie verwundern .... aber genau aus diesem Grund bin ich ein heftiger Verfechter einer geregelten Einwanderung. Die Crux in "D" ist doch für Jahrzehnte die Verleugnung von Einwanderung gewesen ....
Ich bin sehr dafür, eine möglichst offene Politik zu betreiben, offen im Hinblick auf gewünschte Qualifikation, offen gegenüber allen Herkünften, offen gegenüber allen Nationalitäten - wenn wir nur wollten, könnte dieses Land tatsächlich "blühende Landschaften" haben ....
Es ehrt Sie, Herr WVS, wenn Sie Ihr ganzes Leben lang in der Lage waren, das Fundament für ein stabiles Zusammenleben mit Kindern gelegt zu haben. Doch ist Ihr Modell des Zusammenlebens eingebettet in ein größeres, Ihre Kinder sind in den Kindergarten, zur Schule gegangen und auch dort erzogen und gebildet worden. Sie haben die Grundlage dafür geschaffen, dass Ihre Kinder in diesen Gemeinschaften weiter wachsen durften. Wenn wir nun auf die Entwicklung der Kernfamilie der letzten beiden Jahrhunderte blicken, stellen wir jedoch leider fest, dass dieses Modell der Kernfamilie, oftmals begründet auf dem sogenannten männlichen Ernährer-Modell, uns selbst und unseren Kindern nicht gut getan hat, weil eine so kleine Lebensgemeinschaft zu fragil, zu instabil ist. Kleinere Anlässe reichen und schon ist das Gebilde in seiner Existenz gefährdet. Krankheit, Verlust des Arbeitsplatzes oder finanzielle Probleme, Umzug, Scheidung, ganz zu schweigen von persönlichen Entwicklungen oder Wunsch nach Veränderung: Dinge, die das Modell der Kernfamilie trotz aller Makulatur und Beschwörungen nach außen hin längst ad absurdum geführt haben. Wieso wohl gibt es unter anderem so viele Frauen, die Veränderung wollen spätestens in dem Moment, wenn die Kinder nicht mehr ganz so klein sind? Da muß doch nicht erst Kardinal Lehmann kommen und in weiser Sicht der Realität sagen, wenn alle Frauen sich ihrer Rechte wirklich bewusst wären, man eigentlich die Bundeswehr gegen sie einsetzen müsste? Ich sehe ein, dass es gilt, dieses Protestpotenzial in Schach zu halten ... ;-)
Lediglich zur Provokation hier zitiert ...;-)
"Zeit meines Lebens liebte ich Tigerinnen. Bei Hündinnen war ich immer ein Stück Holz. Mein Trost ist nur der, daß die Ehe, die Sie so begeistert preisen und für die die Hündinnen gezüchtet werden, eine KULTUREINRICHTUNG ist. Kultureinrichtungen enstehen, um überwunden zu werden. Die Menschheit wird die Ehe so gut überwinden, wie sie die Sklaverei überwunden hat. Der freie LIEBESMARKT, auf dem die Tigerin ihre Triumphe feiert, gründet sich auf ein UREWIGES NATURGESETZ der UNABÄNDERLICHEN SCHÖPFUNG. Und wie stolz steht das Weib in der Welt, sobald es das Recht erkämpft hat, sich, ohne gebrandmarkt zu werden, zum höchsten Preis, den der Mann ihm bietet, verkaufen zu können! (...) Welch herrlichen, lebensfrischen Klang dann das Wort FREUDENMÄDCHEN erhält! In der Geschichte des Paradieses steht, daß der Himmel dem Weib die Macht der Verführung verlieh. Das Weib verführt, wen es will. Diese höllische Gefahr für unsere heilige Kultur bekämpft die bürgerliche Gesellschaft damit, daß sie das Weib in künstlicher Geistesumnachtung erzieht. Das heranwachsende Weib darf nicht wissen, was EIN WEIB ZU SEIN bedeutet. Alle Staatsverfassungen könnten darüber den Hals brechen!"
Casti Piani in: Frank Wedekind, Die Büchse der Pandora, zitiert nach Wedekind, Lulu, Reclam Stuttgart 1989, Nachwort, Anm. 31
Hallo Frau Morgaine .... Ich zitiere Sie:
"Wenn wir nun auf die Entwicklung der Kernfamilie der letzten beiden Jahrhunderte blicken, stellen wir jedoch leider fest, dass dieses Modell der Kernfamilie, oftmals begründet auf dem sogenannten männlichen Ernährer-Modell, uns selbst und unseren Kindern nicht gut getan hat, weil eine so kleine Lebensgemeinschaft zu fragil, zu instabil ist. Kleinere Anlässe reichen und schon ist das Gebilde in seiner Existenz gefährdet. Krankheit, Verlust des Arbeitsplatzes oder finanzielle Probleme, Umzug, Scheidung, ganz zu schweigen von persönlichen Entwicklungen oder Wunsch nach Veränderung: Dinge, die das Modell der Kernfamilie trotz aller Makulatur und Beschwörungen nach außen hin längst ad absurdum geführt haben."
Diese Passage - Kern ihrer Aussage - ist schon im Ansatz falsch, denn nicht eine Klein- oder Kernfamilie, wie Sie sie nennen, war das "frühere Modell" - es war vielmehr die Großfamilie, in der drei Generationen unter einem Dach lebten. Dies Modell wurde nach dem zweiten Weltkrieg abgeschafft. Es war der Entwicklung hin zu einer marketingbestimmten Gesellschaft amerikanischer Prägung im Wege ....
Was wir heute sehen ist nicht etwa die Befreiung der Frauen, sondern ihre Abhängigmachung von den gleichen Götzen, denen auch die Männer nachlaufen:
Macht & Geld!
Insoweit heißt es sich selbst Sand in die Augen zu streuen, wenn man glaubt, Emanzipation diene den Frauen!
* edit *
Gerade in Regionen, in denen die Großfamilie noch intakt ist, gibt es sehr viel stärkere Frauen, weniger Kinderarmut und sehr viel weniger Alte die in Altenheime abgeschoben sind .... der höhere Lebensstandard in Bayern und Baden-Württemberg ist u.a. auf diese Tatsache zurückzuführen:
Stabiles Familienumfeld bei gleichzeitiger Offenheit für Veränderungen in Technologie und Wirtschaft - das schafft selbstbewußte, leistungsbereite Menschen ....
Schauen Sie sich demgegenüber NRW an:
Dumpfe, von Kohle und Stahl zermürbte Menschen, durch Alkohol zermürbte Familien, hinterherhinkend in Bildung und Anspruch an sich selbst, durch "Brot und Spiele" (modern: Fußball und Privat-Fernsehen) um den letzten Rest ihres bißchen Geistes gebracht - da kann doch kein freier, verantwortungsbewußter, leistungsbereiter Geist entstehen .... und kommen Sie mir jetzt nicht mit ein paar wenigen Ausnahmen!
Die gibt es anderswo auch ....
Leider unterliegen Sie einem Irrtum, was die zeitliche Entwicklung der Großfamilie hin zur Kleinfamilie betrifft. Die Auflösung der Großfamilienverbände erfolgte zum einen mit Beginn der Industrialisierung durch Zuzug in die Städte, zum anderen durch die Trennung von Wohnen und Arbeiten ebenfalls als Folge der Industrialisierung.
Ihre These der marketingdominierten Amerikanisierung und Auflösung der Großfamilie ist daher bemerkenswert, aber leider - nicht nur historisch - falsch.
Zum Thema Emanzipation und Großfamilie: Sowohl die Großfamilie als auch die Klein- oder Kernfamilie unterlagen/unterliegen patriarchalen Strukturen. Dass andere Organisationsformen durchaus denkbar sind, erfährt man beispielsweise auf matriarchat.net unter dem Stichwort "Familie". Ins eigene Fleisch haben sich die Frauen also nicht durch die Auflösung der patriarchal strukturierten Großfamilie geschnitten, sondern als sie es zuliessen, dass die matriarchalen Sippenverbände ausgelöscht wurden. Und an der Beseitigung dieses Fehlers arbeiten jetzt ganz viele ... (Huch, habe ich jetzt hier etwa ein Geheimnis verraten?)
Was den Hinweis auf den Dessous-Einkauf betrifft: Ich rate in solchen Fällen statt dem diskreten Gesundheitshinweis und einer doch eher theoretischen Beobachterposition zur eigenen praktischen Urteilsbildung im Feldversuch. Baumwolle, Seide oder Kunstfaser? Vielleicht ist ja beim nächsten Mal wieder ein Platz frei. ;-)
Was die .... Unterwäsche, d.h. ihr Material angeht kann es aus meiner Sicht nur die Linie der Vernunft geben:
Vernünftig ist, was sich durch Waschen steril machen läßt - und das sind bestimmt weder Kunstfaser noch Seide!
Auflösung der Großfamilienverbände infolge der Industrialisierung und der Trennung von Wohnen und Arbeiten: Richtig. Aber es gibt sie, mehr oder weniger, auch heute noch. In der ursprünglichen Form fast nur noch auf grossen Bauernhöfen (zB. in Tirol), oder bei Hoteliersfamilien, in deren Betrieb jede Generation Arbeit findet. Oft aber wohnen die Kinder in der Nähe der Eltern, weil es praktisch ist, wenn jemand Single ist und nicht jeden Tag selbst kochen muss, wenn sich im Krankeitsfall jemand kümmert, wenn die Großmutter das Kind betreut, während die Eltern studieren oder arbeiten, wenn man leicht einen alten Elternteil versorgen kann, der ohne Hilfe nicht mehr zurechtkommt. Vielleicht meint Herr WvS auch das mit "Großfamilie"?
Das "sogenannten männlichen Ernährer-Modell" war vor dem zweiten Weltkrieg nur in der kleinen Schicht wohlhabender Beamter, Unternehmer und Adeliger möglich, da alle anderen mit nur einem Einkommen nicht über die Runden gekommen wären.
Kindern tut es vor allem nicht gut, wenn sie bei nur einem Elternteil aufwachsen.
Liebster Herr WVS,
warum nur denke ich bei Ihren Worten an das Wort Kochwäsche und lange weiße Unterhosen?
Aber Sie haben ja Recht. Slips mindestens auf 60 Grad waschen. Vernünftig genug? Weiteres siehe dann bei der Lingerie "Agent Provocateur" im Internet.
Meine Teuerste .... ich versichere Ihnen:
Es gibt durchaus Ansehnliches aus kochfestem Material!
(Ich besitze übrigens keine langen weißen Unterhosen .... und "Kochwäsche" ist ja nun beileibe kein Schimpfwort ....)
Es gibt mit allerdings zu denken, daß Sie so assoziieren. Bestimmt war es ein ekeliger Onkel der sabbernd nasse Küsse verteilte, den Sie da vor Augen haben ....
Wegen Link geändert! Morgaine antwortete am Mi, 2. Nov, 00:38:
Herr Kinomu,
dass es in Tirol Großfamilien gibt, mag sein. Ich habe gehört, in NRW gibt es auch noch ein paar, die vor allem Gaststätten mit typisch deutscher Küche betreiben ... Ansonsten bin ich jetzt echt überfragt zu weiteren empirischen Daten. ;-)
Kindern tut es vor allem nicht gut, wenn sie keine stabile Gemeinschaftstruktur haben, die ihnen Geborgenheit, Reflektion und Sicherheit bietet. Wie diese Gemeinschaft organsiert ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Sie wissen genauso gut wie ich, dass auch die Soziologie und deren Forschungsergebnisse sich gerne instrumentalisieren lässt. Alle anderen können gerne zum Beispiel die folgende Untersuchung darüber lesen, wie sich das familienpolitische Leitbild und daraus abgeleitete Notwendigkeiten sich je nach politischer Großwetterlage wandelten. (Er bringt mich jetzt wahrscheinlich fast um, weil ich schon wieder vergessen habe, wie es geht, der HTML-Merkzettel nicht weiterhilft, weil da nix steht, also trau ich mich jetzt mal ...
LINK
Ich bleibe also dabei: Gemeinschaft tut not zur Kindererziehung. Das aber muß auf keinen Fall die Waschmittel-Idylle von Papa, Mama, Kind und Dackel sein.
Das männliche Ernährer-Modell ist vor allem ein deutsches Modell, siehe zum Beispiel bpb.de, unter dem Stichwort findet sich entsprechende APUZ-Aufsatz.
So, und jetzt suche ich noch kurz eine Statistik für Herrn WVS. Was so eine richtige Politologin ist, gelle ... ;-)
Antworten ¤ Löschen
Oh! Ein Kenner bekennt sich. Wie konnte ich das nur unterschätzen? *Natürlich* wissen Sie, verehrtester Herr WVS, dass es "Ansehnliches aus kochfestem Material" gibt. Dachten Sie da eigentlich eher an weibliche oder an männliche Unterwäsche?
Wen ich vor Augen hatte, als ich an Kochwäsche dachte? Nun, ich habe Sie mir natürlich nicht in langen weißen, ausgebeulten Feinripp-Unterhosen vorgestellt.
"Ansehnliches" .... gibt es sowohl für Damen als auch für Herren ....
und "Feinripp" - gar noch ausgebeult - ist ja wohl der Gipfel der Geschmacklosigkeit!
Ein paar Fakten - statt Annahmen .... Trotz Industralisierung lebte um die Jahrhundertwende der größte Teil der Bevölkerung in ländlichen Gebieten. Rund 16 Mio. Städtern stehen 46 Mio. Landbevölkerung gegenüber (StJbDR, 1903, S. 5.)
Rund 37.300.000 Einwohner lebten 1905 in Preußen. Das waren rund drei Fünftel der Gesamtbevölkerung des Deutschen Reichs, die 60.600.000 Einwohner betrug. Während es sich - mit Ausnahme Schlesiens - in den preußischen Ost-Provinzen um Landbevölkerung handelte, konzentrierte sich die städtische Bevölkerung auf Berlin, Teile Oberschlesiens und Sachsens sowie auf das Rheinland, zu dem auch das Ruhrgebiet gehörte (Zahlen nach StJbDR, 1910, S. 1.)
Zum Unterschied Großstadt - Ruhrgebiet (als Beispiel Industriekonzentration):
Im Jahre 1907 waren von den rund zwei Millionen Berlinern nur 40,5 Prozent ortsgebürtig. Die Zuwanderer stammten zu 18 Prozent aus der Umgebung, 39,1 Prozent waren Fernwanderer, 2,4 Prozent kamen aus dem Ausland.
Im Ruhrgebiet waren bei 43,3 Prozent Ortsansässigen von den Zuwanderern 31,7 Prozent Nahwanderer, 22 Prozent Fernwanderer, 3 Prozent Ausländer. Im Gegensatz zur Zuwanderung in das Ruhrgebiet, die hauptsächlich aus Arbeitern bestand, war der Zuzug nach Berlin vielschichtiger.
Die Gesamtbevölkerung wuchs von knapp 41 Millionen (1870) über 50 Millionen (1890) auf 67 Millionen (1913). Fast den gesamten Zuwachs nahmen die Städte auf, in denen sich die entstehende Massengesellschaft formierte. Mit ihrem attraktiven Lohnniveau absorbierten die Städte den Strom von Auswanderern, der bisher vor allem nach Nordamerika gerichtet war. Nach dem Ende der freien Landnahme 1893 in den USA wurde die Auswanderung von einer europäischen Ost-West-Binnenwanderung abgelöst.
Ende 2003 lebten 12,7 Mill. oder 15,4% der Bevölkerung Deutschlands in ländlichen Gebieten.
Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges war die Verteilung Stadt - Land noch so, wie sie für 1910 festgestellt wurde:
⅓ der Bevölkerung in Städten,
⅔ der Bevölkerung in ländlichen Gebieten.
Sie werden verstehen, liebste Frau Morgaine, daß ich bei diesen Zahlen auf meiner ursprünglichen These verweile ....
@ kinomu Was die Großfamilie angeht stimme ich Ihnen zu, Herr kinomu, denn die "modernen" Wohnverhältnisse - vor allem im Stadtrandbereich - geben kein Zusammenwohnen im ursprünglichen mehr her.
Während der Industriealisierunmg - auch da haben Sie ein wichtiges Faktum angesprochen - waren etwa ab 1910 durch sinkende Reallöhne und explosionsartigen Anstieg der Lebensmittelkosten immer mehr Frauen gezwungen erwerbstätig zu werden.
Mittlerweile ist es selbstverständlich und erwiesen, daß Kinder von Alleinerziehenden Mängel leiden: Materiell, ideell, und vor allem fehlen ihnen die jeweils andersgeschlechtlichen Bezugspersonen ....
Kein Rollenmodell zu haben führt zu späterer Desorientierung: Auch das ein Grund für Schwierigkeiten bei der persönlichen Orientierung während der Pubertät. Der Anstieg von gleichgeschlechtlich Orientierten wird nicht zuletzt darauf zurückgeführt.
Habe ich das jetzt richtig auf den Punkt gebracht: Wer bei der Mutter lebt und keinen kernigen Papa als Vorbild hat, wird schwul? Und wer bei Papa lebt, wird? Lesbisch?
Nein, das haben Sie nicht .... auf den Punkt gebracht, denn so wie Sie es ausdrücken klingt es wie eine conditio sine qua non .... das hatte ich aber so nicht gesagt. Ich habe lediglich von einer höheren Wahrscheinlichkeit gesprochen .... denn selbstverständlich gibt es dergleichen auch in intakten Familien ....
"dergleichen auch in intakten Familien"? Dergleichen? Lieber Herr WVS, Sie testen hier gerade meine Toleranzschwelle. Na gut: Ich liebe/vögele/schätze den Menschen, nicht das Geschlecht. Und Sie?
Ich teste nichts und niemanden .... es sei denn, dies wird ausdrücklich vermerkt.
Für die Toleranzschwelle oder andere Schwellenwerte, die bei Ihnen gültig sein mögen, fühle ich mich in keiner Weise verantwortlich - dazu gibt es spezielle Seminare, z.B. :
"Wie ich meine Toleranzschwelle erhöhe ohne meine Prinzipien zu verleugnen." - und dergleichen mehr aufschlußreiche Veranstaltungen ....
Was nun den Begriff "intakt" angeht, so stelle ich mich auf folgenden Standpunkt:
"intakt" ist, was vom Gesetz als "intakt" angesehen wird - und das ist in "D" nun 'mal eine Familie, die aus Mutter, Vater und einer beliebigen Zahl von Kindern gebildet wird.
Was meine Partnerwahl angeht, so sehe ich bestimmt auch die Menschin als Person - in meinem Falle also strikt weiblich (!) - und nicht das vergängliche Äußere .... für alle anderen Zwecke habe ich keine Präferenzen, da ist mir die sexuelle Orientierung wurscht! Am liebsten ist mir, wenn darüber genausowenig geredet wird wie über die Vorliebe für bestimmte Urlaubsländer oder Schnittblumen ....
Auf die Gefahr hin, esoterisch zu wirken... die Ablösung des territorialen Herdentiermodus (mit Kernfamilien) in Richtung insektoider Staatenbildung ist - vom evolutionären Standpunkt aus - sogar notwendig. Keine soziale Form außer die großindustrialisierte Staatenbildung konnte und kann die Ressourcen bereitstellen, die für den nächsten Evolutionsschritt notwenig sind: Der Schritt ins Weltall. Was man nun davon hält, sei mal dahingestellt.
Kontrollierte Zuwanderung? Auf welcher Grundlage? Wer entscheidet, wer "zuwandernswert" ist und wer nicht?
Wieder auf die Gefahr hin, esoterisch zu wirken: Wir Europäer und US-Amerikaner sollten den Ball mal ganz flach halten. Unser ökonomischer Reichtum ist auf den Ressourcen jener Kontinente und Regionen des Globus aufgebaut, die wir jahrhunderte ausgeplündert haben und deren Menschen wir jetzt eine sog. "unkontrollierte Zuwanderung" untersagen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich sehe die Problematik im Ansturm auf die ökonomisch noch halbwegs intakten Regionen der Welt - aber mit einem Aussuch-Verfahren und einem "Das-Boot-ist-voll"-Schild für den Rest der Weltbevölkerung werden wir unserer Verantwortung nicht im Mindesten gerecht.
Die ganz großen Zusammenhänge werden vollkommen aus den Augen verloren. Ein gutes Beispiel ist bspw. die derzeit enorm wachsende Wirtschaft der asiatischen Länder - allen voran China. Durch das Fehlverhalten des Westens wachsen nämlich diese Regionen nicht auf i h r e Weise, sondern nach westlichem Modell, was nur ins Desaster führen kann.
(Es reicht, sich vorzustellen, wenn die Hälfte der Chinesen ein Auto besitzt - die Erdölreserven der ganzen Welt reichen nicht aus, diese PKWs länger als zwei Jahre zu betanken).
Solange den Menschen die existenziellen Möglichkeiten entzogen werden, haben sie keinerlei Chance, eine Entwicklung anzutreten, die i h r e r Kultur entsprechend wäre. Und eine ganze Welt auf dem westlichen Kurs ist zum Scheitern verurteilt.
Wir können vor diesen globalen Ausmaßen die Augen verschließen und weiterhin auf die lokalen Probleme deuten, uns aufregen über sog. Arbeitslose und "Sozialschmarotzer" - gemessen an dem, was global auf uns zurollt, ist das ein Dümpeln im Pfützen, während der Tsunami unaufhaltsam anrollt.
@ TheSource Ablösung des territorialen Herdentiermodus (mit Kernfamilien) in Richtung insektoider Staatenbildung ist - vom evolutionären Standpunkt aus - sogar notwendig.
Für Ihre Annahme/Aussage gibt es in der Biologie/Evolutionstheorie keinen Beweis. "Herde" ist etwas völlig verschiedenes als "Staat" - beide sind parallel vorhanden, weil sie unterschiedliche Resourcen nutzen - und deswegen nicht in Konkurrenz treten.
Der biologische Nutzen von "Herde" ist das Überleben der meisten Individuen durch Opferung einiger Weniger - auch der Begriff "Schwarm" kann alternativ gebraucht werden.
Der biologische Nutzen von "Staat" ist eine Arbeitsteilung durch Kastenbildung, die jedoch anders als in der menschlichen Gesellschaft die individuelle Leistung, bzw. den individuellen Glücksanspruch negiert und das Individuum lediglich als Teil einer Gesamtleistung sieht, die durch eben dieses Individuum alleine nicht zu leisten wäre. Insoweit ist das Individuum von den Mit-Individuen abhängig, es könnte alleine nicht existieren ....
Das ist in menschlichen Staaten völlig anders, denn das Individuum ist auch ohne den Verbund mit anderen alleine lebensfähig.
Unser ökonomischer Reichtum ist auf den Ressourcen jener Kontinente und Regionen des Globus aufgebaut, die wir jahrhunderte ausgeplündert haben und deren Menschen wir jetzt eine sog. "unkontrollierte Zuwanderung" untersagen.
Die Tatsache der Ausplünderung ist sicher zu bedauern.
Allein:
Die jetzige Generation kann weder dafür verantwortlich gemacht werden, noch kann sie den angerichteten Schaden von vielen Vorgenerationen in Kürze wieder "gutmachen".
Wie stellen Sie sich denn eine gerechtere Vorgehensweise vor?
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich sehe die Problematik im Ansturm auf die ökonomisch noch halbwegs intakten Regionen der Welt - aber mit einem Aussuch-Verfahren und einem "Das-Boot-ist-voll"-Schild für den Rest der Weltbevölkerung werden wir unserer Verantwortung nicht im Mindesten gerecht.
Wenn keine halbwegs "gerechte Auswahl" welche Vorgehensweise - wenn nicht Auswahlverfahren nach bestimmten Kriterien - schwebt Ihnen denn vor?
Solange den Menschen die existenziellen Möglichkeiten entzogen werden, haben sie keinerlei Chance, eine Entwicklung anzutreten, die i h r e r Kultur entsprechend wäre. Und eine ganze Welt auf dem westlichen Kurs ist zum Scheitern verurteilt.
Ich teile Ihre Vorbehalte gegenüber einer ganzen Welt nach westlichem Vorbild - aber ist es nicht für eine Änderung dieser Entwicklung schon zu spät?
Was ich nicht verstehe ist Ihr Hinweis "die existenziellen Möglichkeiten" würden entzogen:
Wer entzieht was?
Was sind in diesem Zusammenhang "existenzielle Möglichkeiten"?
Wir können vor diesen globalen Ausmaßen die Augen verschließen und weiterhin auf die lokalen Probleme deuten, uns aufregen über sog. Arbeitslose und "Sozialschmarotzer" - gemessen an dem, was global auf uns zurollt, ist das ein Dümpeln im Pfützen, während der Tsunami unaufhaltsam anrollt.
Wenn ich einmal annehme, diese Feststellung sei eine korrekte Beschreibung des Jetzt - wie wollen Sie das Problem für die Zukunft lösen?
Denn eines ist doch sicher wahr:
Alleine die Beschreibung eines mangelhaften Zustandes dessen, was wir vorfinden, reicht doch beileibe nicht aus.
Gefragt sind Lösungen - und da vermisse ich - mit Verlaub - auch nur die Spur eines Ansatzes in Ihren Ausführungen ....
Unlautere Mittel werden nicht "richtiger", nur weil sie verjährt sind. Oder weil man - wie Sie in diesem Falle - den Schwarzen Peter weitergeben. Mein Kommentar bezieht sich auf obigen Thread - und in dem sehe ich, mit Verlaub, keinerlei Lösungsansatz, nur eine zynische Äußerung gegenüber sog. "Arbeitslosen". Das Problem ist global und ich behaupte nicht, eine Lösung zu haben, die von heute auf morgen greift. Was ich einräume ist, dass der Ansatz, so wie ich ihn durch Sie formuliert sehe, meiner Ansicht nach ein Fortsetzen einer globalen Politik ist, die zu eben diesen Mißständen geführt hat und die immer in den Köpfen beginnt. Ergo beginnen dort auch Lösungsansätze.
Evolution ist, mit Verlaub, nicht eine rein biologische Angelegenheit, es existieren in der Natur überhaupt keine Seperatismen, nichts ist vollkommen autark und von irgendetwas losgelöst. Die soziopolitischen Anforderungen dessen, was Evolution genannt wird, sind durchaus formuliert worden, vielleicht etwas zu progressiv für die empirische Wissenschaft der Newton-Generation, aber das ist nun wirklich kein Gegenargument.
Ich halte eine Argumentation á la: Ist es nicht zu spät für dies oder das immer dahingehend gefährlich, dass sie einem weiteren vorherrschenden Treiben Vorschub leistet. Und ich sehe nicht, dass die Ausbeutung der sog. Dritten Welt heute mit einem schulterzuckenden "das war schlimm, stimmt, aber es ist ja vorbei" abgetan werden kann, noch darf. Das Gesamtsystem Erde/Welt nimmt zudem auf dieses Schulterzucken keine Rücksicht. Die Folgen müssen getragen werden, ob uns das passt oder nicht.
Nun ziehe ich mich .... was den Ausgangstext angeht - der durchaus nicht zynisch, allenfalls ironisch gemeint war - auf diese Position zurück:
Ich habe die Diskussion nicht zu einer globalen Abrechnung mit Kolonialherren und Wirtschaftsinteressen angelegt, gleichwohl bin ich auf die genannten Argumente eingegangen.
Ich wiederhole:
Etwas zu bedauern ist eine Sache, Lösungen anzubieten eine andere .... auch in Ihrer Antwort fehlt - außer dem Hinweis, daß Lösungen "im Kopf" anfangen, jeglicher Hinweis auf das "WIE".
Beispiel:
" .. dass die Ausbeutung der sog. Dritten Welt heute mit einem schulterzuckenden "das war schlimm, stimmt, aber es ist ja vorbei" abgetan werden kann, noch darf. .. "
Wie wollen Sie denn die Sache angehen?
Und glauben Sie mir:
Mit der Art von Totschlagargument
" .. Die soziopolitischen Anforderungen dessen, was Evolution genannt wird, sind durchaus formuliert worden, vielleicht etwas zu progressiv für die empirische Wissenschaft der Newton-Generation, .. "
wohl gedacht als Diskreditierung - Sie hätten vereinfachend auch sagen können: Sie sind einfach nicht auf dem Laufenden - werden Sie mich bestimmt nicht davon überzeugen, daß Sie hier objektiv diskutieren wollen ....
Sie vergessen, daß der Sinngehalt dessen was aus "soziopolitischer Sicht" "Evolution" genannt wird nichts, aber auch garnichts, mit der biologischen Evolution zu tun hat! Soziologie ist eine empirische Geisteswissenschaft, Biologie hingegen eine exakte Naturwissenschaft - da wird nicht "ausgedacht", sondern "nachgewiesen" - aber das Herumspinnen und Kritisieren war ja schon immer leichter als Lösungen erarbeiten und umsetzen ....
Ich bedauere sehr das Leid der Welt, aber ich rede eben nicht nur darüber, sondern ich tue etwas - in meinem bescheidenen Rahmen - ohne darüber hier Auskunft geben zu wollen.
Ich nehme an, Sie tun auch etwas - außer klug zu reden ....