Von Sinnen (II) ....

* edit * [Quel­le]
Ger­hard Schrö­der war in einem Zustand völ­li­ger Unzu­rech­nungs­fä­hig­keit. Er saß da und behaup­te­te, er habe die Wahl gewon­nen, es sei sei­ne Auf­ga­be, die Regie­rung zu stel­len. Jeder, der das Gegen­teil sage, betrei­be Het­ze gegen die Sozialdemokratie.

Es ist viel über den Rea­li­täts­ver­lust der Poli­ti­ker geschrie­ben und gespro­chen wor­den. Gestern Abend war er zu besich­ti­gen. Bun­des­kanz­ler Ger­hard Schrö­der war außer sich. Sein Stell­ver­tre­ter plä­dier­te für Abbruch der Sen­dung, weil "heu­te Abend doch nichts mehr her­aus­kommt". Er hät­te genau so gut Schrö­der an die Hand neh­men und an zwei Her­ren in wei­ßen Kit­teln wei­ter­ge­ben können.

Da pas­sier­te das Gespen­stisch­ste, das man jemals im deut­schen Fern­se­hen gese­hen hat­te. Schrö­der fiel ein Modul sei­ner Wahl­kampf­re­de wie­der ein und er spul­te es ab. Mit exakt den Bewe­gun­gen, die den Text auf den Plät­zen beglei­tet hat­ten. In die­sem Augen­blick bekam der Betrach­ter es mit der Angst zu tun. Es gibt in Sci­ence-Fic­tion-Fil­men den Moment, da ein Robo­ter, der sich bis dahin erfolg­reich für einen Men­schen aus­ge­ge­ben hat­te, sich ent­tarnt. Ein sol­cher Moment war es als Schrö­der mit die­ser Sät­zen sei­ner Wahl­kampf­re­de auf­war­te­te. Es war ihm anzu­se­hen, dass er die Sät­ze nicht dach­te. Er sag­te sie weni­ger als dass sie ihn sag­ten. Ein gro­ßer Augen­blick in der Geschich­te des Medi­ums Fern­se­hen und in der Geschich­te der Bundesrepublik.

Man hat Schrö­der immer wie­der "Medi­en­kanz­ler" genannt. Gestern Abend konn­te man für ein paar Minu­ten erle­ben, wel­chen Preis der Mensch Schrö­der dafür gezahlt hat. Er ist ver­schwun­den in einer Mas­ke und als er gestern die Mas­ke nicht fand, da war er ein­fach nur noch irre und als er sie wie­der fand, da konn­ten wir sie als Mas­ke erken­nen. Das war der Moment, da der Medi­en­kanz­ler Ger­hard Schrö­der starb. Wenn er Freun­de haben soll­te, so soll­ten sie ihn neh­men und in ein Sana­to­ri­um stecken, ihn raus­ho­len aus sei­nem Rausch.

Es war auch ein Macht­rausch. Auch dar­um war die­se Sen­dung schreck­lich. Sie zeig­te, dass es Schrö­der nicht um den Sieg, geschwei­ge denn um das eine oder die Deut­schen quä­len­de Pro­blem ging. Es ging ihm ein­zig und allein dar­um, den Geg­ner zu schla­gen. Es war ihm gleich­gül­tig, dass er weni­ger Stim­men bekom­men hat­te als Ange­la Mer­kel. Er fei­er­te, dass es ihm gelun­gen war zu ver­hin­dern, dass sie ihr Pro­jekt hat­te durch­zie­hen kön­nen. In der Psy­cho­lo­gie nann­te man das, als man noch in sol­chen Kate­go­rien dach­te, einen destruk­ti­ven Charakter.

Das war das Beäng­sti­gen­de die­ses Abends. 

Bleibt mir nur noch anzumerken:
Jeder "Otto-Nor­mal-Ver­brau­cher" wür­de in einem sol­chen Fall
von Wahr­neh­mungs­stö­rung tat­säch­lich zur sta­tio­nä­ren Psych­ia­trie verbracht ....

Kommentare

  1. ziem­lich gut beob­ach­tet ... viel mehr ist uns zaun­gä­sten am sonn­tag nach 20 Uhr auch nicht auf­ge­fal­len - er wirk­te sehr eigenartig.
    aber ein­mal ganz naiv gefragt: ist es denk­bar, dass herr schrö­der plant, herrn stoi­ber zum vize­kanz­ler zu machen und sich des­halb gar so selt­sam benom­men hat?

    1. oh dan­ke für die­se ehre, ich halt mich bei den polit­kom­men­ta­ren prin­zi­pi­ell ja sehr zurück, aber die kol­le­gen vom deut­schen sati­re­ma­ga­zin schei­nen mich ange­steckt zu haben ...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert