Soziale Gerechtigkeit als Spiel

Bei­trä­ge in Blogs häu­fen sich, in denen vom Leben und Lei­den unter den Bedin­gun­gen von Hartz IV berich­tet wird. Ich fra­ge mich, wie vie­le die­ser Blog­ger tat­säch­lich die Erfah­rung von Not und Armut am eige­nen Leib erfah­ren haben und wis­sen, was es bedeu­tet, ihren Kin­dern erklä­ren zu müs­sen, war­um das Geld am Monats­en­de nicht ein­mal mehr für ein rich­ti­ges Mit­tag­essen langt. Nun müss­te eigent­lich (noch) nie­mand in die­sem Land hun­gern, doch vie­le scheu­en den Weg in die näch­ste kari­ta­ti­ve Ein­rich­tung, wol­len sich das letz­te biss­chen Stolz bewah­ren, das Ein­ge­ständ­nis um jeden Fall ver­mei­den, dass man ganz unten ange­kom­men ist.

Kann man wirk­lich über etwas schrei­ben, das man nicht selbst erlebt hat? Wer sind die Blog­ger, die über die­se Not schrei­ben? Was sind ihre Moti­ve? Die Anony­mi­tät von Blogs lässt den Schrei­bern viel *Spiel*raum. Ich den­ke, die Spreu wird sich vom Wei­zen tren­nen, die Wahr­haf­ten sich von denen unter­schei­den, die ihre pro­fes­sio­nel­len Rol­len­spie­le in Blog­Land auf­füh­ren und damit demo­kra­ti­sche Pro­zes­se blockie­ren und behin­dern, die dem Ziel der Errei­chung von mehr sozia­ler Gerech­tig­keit dienen.

Kommentare

  1. Es ist aus Ihrem Ein­trag nicht ersicht­lich, ob Sie eben­falls zu den Kühen zäh­len, die an den Pflock des Augen­blicks gebun­den sind und folg­lich nicht pro­zess­lo­gisch den­ken kön­nen oder ob sie ein Korn Wirt­schafts­ver­ständ­nis besit­zen und sehen kön­nen, dass--wenn auch gut­ge­meint--Sozi­al­lei­stun­gen Anrei­ze ver­nich­ten, sich eigen­stän­dig aus der Mise­re zu befreien.

    Sicher­heits­hal­ber: Die Umver­tei­lungs­freun­de brau­chen einen guten Grund, war­um sie ande­ren Ein­woh­nern ihr hart ver­dien­tes Geld steh­len (Steu­ern). Außer­dem soll­te man Poli­ti­ker bestra­fen, die ein schein­ba­res Auf­fang­netz und somit schein­ba­re Sicher­heit vorgaukeln. 

    Sich hin­zu­stel­len und zu sagen, dass alle Armen sub­ven­tio­niert wer­den sol­len, zeugt von einem kind­li­chen Ver­ständ­nis. Lei­der herscht so ein kind­li­ches Ver­ständ­nis in Deutsch­land vor, des­we­gen wan­dern auch immer mehr Men­schen aus (wit­zi­ger­wei­se auch nach Öster­reich, wo man immer mehr Deut­sche in Geschäf­ten antrifft.)

    Wäre ich der­zeit nicht kom­plett beto­niert, hät­te ich hier kei­nen Kom­men­tar hin­ter­las­sen. Sie wol­len es ja gar nicht ver­ste­hen, denn sonst könn­ten Sie Sich nicht andau­ernd selbst auf die Schul­ter klopfen.

    1. Die­ses Stöck­chen kön­nen Sie behal­ten. Hal­ten Sie das jemand ande­rem hin, der Lust hat, dar­über zu sprin­gen. Ich ver­schwen­de mei­ne Zeit nicht damit, auf die­sem Niveau zu argu­men­tie­ren. Wer es nötig hat, mit Sprach­bil­dern wie "Kühe" oder "Kind­li­ches Ver­ständ­nis" zu arbei­ten, zeigt im übri­gen, wie schwach und brü­chig sei­ne eige­ne Posi­ti­on ist.

      Obwohl: Ich wer­de doch etwas tun! Ich wer­de in mei­nem Blog auf ame­ri­ka­ni­sche Web­logs pro­gres­si­ver Demo­kra­ten lin­ken. Das Bild des ame­ri­ka­ni­schen Raub­tier­ka­pi­ta­li­sten, das Sie hier ver­mit­teln (wol­len), ist doch ein wenig ein­sei­tig. Es soll schließ­lich schön bunt blei­ben in Blog­Land. Nicht wahr?

    2. Wie so oft .... scheint mir die Wahr­heit zwi­schen den bei­den Extre­men angesiedelt:
      Es ist sicher rich­tig, daß Betrof­fe­ne bes­ser dar­über berich­ten und nach­füh­len kön­nen, was es heißt, von Ande­ren abhän­gig zu sein - ohne eige­nes Ver­schul­den in's Abseits zu geraten.

      Ande­rer­seits ist es sicher auch rich­tig, daß sich die Zah­ler ver­schau­kelt vor­kom­men, wenn sie - sicher als Aus­nah­men anzu­se­hen­de - Fäl­le vor Augen haben, in denen sich die "Hän­ge­mat­te" all­zu gut anfühlt und gern zum wei­te­ren Ver­wei­len genutzt wird.

      Wenn denn der Begriff "For­dern und För­dern" mit Leben erfüllt wür­de, wäre viel gehol­fen. Nur sieht es - der­zeit - so aus, als ob das noch lan­ge dau­ern könn­te. Des­we­gen heißt es Geduld zu haben: Von allen Seiten! 

      Wir haben nun schon lan­ge gewar­tet, um Bes­se­rung zu sehen. Da kommt es auf ein paar Wochen mehr oder weni­ger nicht an.

      Einst­wei­len schla­ge ich vor, nicht all­zu kratz­bür­stig mit­ein­an­der umzu­ge­hen. Hier wird doch - von allen Sei­ten - auf einem ange­mes­se­nen Level dis­ku­tiert. Bege­ben wir uns doch nicht auf die Ebe­ne derer, die sich um Klei­nig­kei­ten zer­flei­schen. Und das auf einer Sprach­eben, die sicher unan­ge­mes­sen ist ....

      Abschlie­ßend gebe ich zu bedenken: 
      Gibt es denn über­haupt eine "sozia­le Gerechtigkeit"
      (eine von ALLEN akzep­tier­te Gerechtigkeit)?

    3. Arbeits­lo­se Schon Schum­pe­ter schrieb im Jah­re 1942:

      [D]ie Arbeits­lo­sig­keit ist zwei­fel­los eine Gei­ßel und ist es immer gewe­sen. <> Den­noch behaup­te ich fest, daß die eigent­li­che Tra­gö­die nicht die Arbeits­lo­sig­keit an sich ist, son­dern die Arbeits­lo­sig­keit plus die Unmög­lich­keit, aus­rei­chend für die Arbeits­lo­sen zu sor­gen, ohne die Bedin­gun­gen einer wei­te­ren wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung zu ver­schlech­tern: offen­bar wür­den näm­lich die Lei­den und die Ent­wür­di­gu­nung--die Zer­stö­rung mensch­li­cher Wer­te--, die wir mit der Arbeits­lo­sig­keit ver­bin­den, --frei­lich nicht die Ver­schwen­dung pro­duk­ti­ver Kräf­te--weit­ge­hend besei­tigt, und die Arbeits­lo­sig­keit wür­de prak­tisch alle ihre Schrecken ver­lie­ren, wenn nicht das Pri­vat­le­ben der Arbeits­lo­sen durch ihre Arbeits­lo­sig­keit ernst­lich in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wür­de. Die Ankla­ge ist berech­tigt, daß in der Ver­gan­gen­heit -- sagen wir unge­fähr bis zum Ende des neun­zehn­ten Jahr­hun­derts -- die kapi­ta­li­sti­sche Ord­nung ncht nur nicht wil­lens, son­der auch nicht fähig war, dies zu garan­tie­ren. [Nun ist sie dazu imstande]

      Genau das habe ich mit den Anreiz­ef­fek­ten gemeint. Da der ame­ri­ka­ni­sche "Raub­tier­ka­pi­ta­lis­mus" (Mor­gai­ne und ihre Sprach­bil­der...) jedoch dazu geführt hat, dass das BIP pro Kopf in den USA um ca. 30% höher ist als in der EU, wird es den ame­ri­ka­ni­schen Arbeits­lo­sen bald bes­ser gehen als den euro­päi­schen, obwohl sie rela­tiv zu ihren eige­nen Lands­leu­ten schlech­ter behan­delt wer­den. Die mei­sten Hor­ror­ge­schich­ten der Lin­ken, die damit ein unter­ge­hen­des Modell (the Euro­pean Social Model) ret­ten wol­len, sind erlo­gen. Wuss­ten Sie, dass nur 5% der Ame­ri­ka­ner mehr als einen Job haben [Quel­le]? Dass die pro Kopf Gesund­heits­aus­ga­ben für die Armen in Ame­ri­ka höher sind als die durch­schnitt­li­chen Gesund­heits­aus­ga­ben in Deutsch­land [Quel­le]?

      Man müss­te sich natür­lich auch fra­gen, war­um denn die Arbeits­lo­sig­keit in sozia­li­sti­schen Län­dern wie Deutsch­land, Schwe­den oder Frank­reich so hoch ist und in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten so nied­rig. Ein Lin­ker wür­de natür­lich sofort behaup­ten, dass vie­le Ame­ri­ka­ner unwür­di­ge Jobs zu nied­ri­gen Löh­nen haben. Bra­vo, sol­len sie das doch einen deut­schen Arbeits­lo­sen erzählen.

      ad sozia­ler Gerech­tig­keit: Wozu der Zusatz "sozi­al"?

    4. Wie Sie .... sicher hier schon - an ande­rer Stel­le - gele­sen haben, bin ich bestimmt kein Sozia­list, der unein­ge­schränkt an Alle "ver­tei­len" möch­te. Es ist auch hin­rei­chend bekannt, daß Lei­stun­gen, die ohne Auf­wand der Emp­fän­ger jenen zuflie­ßen, nach eini­ger Zeit zu einem Abnut­zungs­ef­fekt füh­ren und als selbst­ver­ständ­lich ange­se­hen werden. 
      Mit der Fol­ge, daß nach "mehr" gefragt wird ....

      "Kli­en­tel­po­li­tik" - d.h. Aus­nut­zung bestimm­ter Ten­den­zen in Den­ken der Bevöl­ke­rung für eige­ne Zwecke - betrei­ben vor allem jene Par­tei­ge­nos­sen, die aus eige­ner Arbeit - in den von ihnen erlern­ten Beru­fen - nie eine sol­che "Absi­che­rung", nie sol­che "Ein­kunfte" errei­chen könn­ten. Es wer­den Emo­tio­nen in der Absicht geschürt, sich selbst dadurch einen Vor­teil zu ver­schaf­fen. Bei­spie­le dafür gibt es in unse­ren (D) Links­grup­pie­run­gen zuhauf ....

      War­um wer­den aber die Sto­ries über "vom Kapi­ta­lis­mus ver­arm­te Mas­sen" geglaubt? Weil unge­bil­de­te Tou­ri­sten für weni­ge Tage in die USA rei­sen, Metro­po­len mit ihrer viel stär­ke­ren gesell­schaft­li­chen Dif­fe­ren­zie­rung sehen und dann glau­ben zu wis­sen, wie es "in Ame­ri­ka" aus­sieht. Das gilt auch für vie­le Jour­na­li­sten, die gern das Kli­schee bedie­nen, weil es für sie ein­fa­cher ist, als Fra­gen zu stel­len, die hier eher zu brei­tem Unmut füh­ren würden ....

      Im Unter­schied zu (D) - auch dar­über hat­te ich schon geschrie­ben - ist der (hoch­schul-gebil­de­te) Mit­tel­stand mit sehr viel weni­ger Abga­ben bela­stet als bei uns. Das Gerech­tig­keits­ver­ständ­nis ist selbst bei von Arbeits­lo­sig­keit "Betrof­fe­nen" in USA unverrückbar: 
      Wer lei­stet bekommt Gegen­lei­stun­gen, wer nichts lei­sten will wird nur begrenzt unter­stützt .... da unter­schei­den wir uns in (D) doch sehr, was ich äußerst bedau­er­lich fin­de, denn ich gehö­re zu jenen, die für die (ver­meint­li­che) sozia­le Gerech­tig­keit zah­len .... damit ist hof­fent­lich deut­li­cher gewor­den, was ich mit dem Zusatz "sozi­al" mein­te. Eine Gerech­tig­keit ist eine Fik­ti­on. Was näm­lich Betrof­fe­nen zugu­te kommt schränkt die Mög­lich­kei­ten Ande­rer ein, die das zu ver­tei­len­de Geld erwirt­schaf­ten. Da ist Ihre Fra­ge "War­um" oder "mit wel­cher Berech­ti­gung" sicher angebracht .... 

      Zusam­men­fas­send läßt sich sagen: 
      Angeb­lich "sozia­le" (in wirk­lich­keit "sozia­li­sti­sche") Syste­me nüt­zen vor allem den weni­ger Leistungsfähigen/Leistungswilligen (zu Lasten derer, die das BIP erwirt­schaf­ten) - und denen, die vor­ge­ben, für deren Wohl sor­gen zu wol­len und in Wirk­lich­keit ihre eige­ne Pfrün­de schützen ....

      Eine Ein­schrän­kung will ich aber doch machen:
      Aus eige­ner Anschau­ung bezweif­le ich die Anga­be " .. dass nur 5% der Ame­ri­ka­ner mehr als einen Job haben .. ", denn mei­ne - sicher sub­jek­ti­ve - Beob­ach­tung (aus meh­re­ren Jah­ren Auf­ent­halt) deckt sich nicht mit die­ser Angabe.

      Rich­tig ist hin­ge­gen, daß der - arbei­ten­de - "Durch­schnitts­ame­ri­ka­ner", selbst in Beru­fen mit gerin­ge­rem Ein­kom­men, sich sehr viel mehr "lei­sten" kann, weil die Bela­stung durch Steu­ern & Abga­ben erheb­lich nied­ri­ger ist als hier. 
      [Dazu noch ein Zahlenbeispiel: 
      Aus Ein­kom­men US$ 36.000,- ent­steht eine Steu­er­schuld (Sta­te + Fede­ral) von ins­ge­samt ca. US$ 5.400,-. Nun mag jeder selbst aus­rech­nen, was die Steu­er­be­la­stung für die­ses Ein­kom­men hier wäre ....]

    5. ad "Gesund­heits­aus­ga­ben für die Armen in Ame­ri­ka": die Zah­len, (denen ich mal unter­stel­le, dass sie kor­rekt sind,) über­ra­schen mich nicht. Zum einen sind die Prei­se vie­ler Medi­ka­men­te in den USA deut­lich höher als in ande­ren Län­dern ((Re)Importe sind ver­bo­ten, der Staat ver­hin­dert auf dem Rücken der eige­nen Bevöl­ke­rung Wett­be­werb), zum ande­ren sind (über­all, nicht nur in den USA) Arme öfter krank (bzw. umge­keht: Kran­ke wer­den arbeits­los und ver­ar­men) und ver­ur­sa­chen höhe­re Kosten als die Durchschnittsbevölkerung.

      Im Übri­gen sind den Armen die Gesund­heits­aus­ga­ben, solan­ge sie sie nicht selbst bezah­len müs­sen, eher egal. Wich­ti­ger sind aus Sicht der Pati­en­ten die Lei­stun­gen, und die sind durch­schnitt­lich schlech­ter als zB in Öster­reich. Die Säug­lings­sterb­lich­keit ist laut NYT höher als in Kuba und Chi­na, die Lebens­er­war­tung von Dia­ly­se­pa­ti­en­ten nied­ri­ger als in Euro­pa (da die Rei­ni­gungs­wir­kung der viel schnel­le­ren Blut­wä­sche falsch berech­net wur­de)... frei­lich sind auch die Gesund­heits­aus­ga­ben in Öster­reich so hoch wie in kaum einem ande­ren Land...

    6. Die Dia­ly­se­pa­ti­en­ten .... in USA haben einen durch­schnitt­lich nied­ri­ge­ren Bil­dungs­grad und hal­ten sich (u.a. des­we­gen) weni­ger oft an die Anwei­sun­gen des medi­zi­ni­schen Per­so­nals - die Ursa­che für frü­he­res Able­ben ist daher nicht der Man­gel des Systems, son­dern die man­gel­haf­te Com­pli­ance. [Dies gilt übri­gens auch für ande­re chro­ni­sche Erkran­kun­gen, wie z. B. Dia­be­tes mellitus].

      Geld allei­ne ver­bes­sert nicht das Gesund­heits­we­sen. Qua­li­tät wird durch Kon­trol­le der betei­lig­ten Akteu­re erreicht. 
      Wün­schens­wert wäre eine qua­li­täts­ab­hän­gi­ge Bezah­lung der Gesund­heits­lei­stun­gen: Geht es dem (die Anwei­sun­gen befol­gen­den Pati­en­ten - was mitt­ler­wei­le bei fast allen Krank­heits­bil­dern per Labor nach­ge­wie­sen wer­den kann) Pati­en­ten gut, ist die Bezah­lung gut - geht es dem Pati­en­ten schlecht, wird die Bezah­lung gekürzt. Bis­her fin­det im Gesund­heits­we­sen doch die Tat­sa­che, die Bin­sen­weis­heit, daß es auch zwi­schen den Lei­stungs­er­brin­gern Unter­schie­de der Lei­stung gibt, kei­nen Aus­druck in deren Bezah­lung: Egal wie schlecht oder gut behan­delt wird, das Hono­rar für eine bestimm­te Lei­stung ist immer gleich! Da ist der Mangel!

      Woge­gen ich mich weh­re ist der immer wie­der vor­ge­brach­te Ein­wand, "die Gesell­schaft" müs­se doch Kran­ken, die in das System ein­ge­zahlt haben alle Lei­stun­gen zur Ver­fü­gung stel­len. Ein­zel­schick­sa­le sind sicher bedrückend, aber ist es des­we­gen berech­tigt, ande­re damit zu bela­sten? Wer krank wird ist über die Kran­ken­ver­si­che­rung berech­tigt Lei­stun­gen zu bekom­men. Sobald sol­che Lei­stun­gen eine bestimm­te Schwel­le über­schrei­ten hal­te ich es für durch­aus berech­tigt, mehr Eigen­be­tei­li­gung von den Kran­ken zu for­dern (zumal in vie­len Fäl­len der Lebens­wan­del zu den Beschwer­den geführt hat. Wer "sumpft" kann doch nicht erwar­ten, daß ande­re Men­schen dafür aufkommen!)
      Wenn ich z.B. ein Zitro­nen­au­to kau­fe, kann ich doch auch nicht von der All­ge­mein­heit ver­lan­gen, sich an den höhe­ren Fol­ge­ko­sten für die­ses Vehi­kel zu betei­li­gen .... genau das pas­siert aber bei Krank­heit: Der Kran­ke erwar­tet, von allen Fol­ge­ko­sten "befreit" zu sein - also ande­re für sein Schick­sal zah­len zu lassen!
      Soli­da­ri­tät hat da ihre Gren­zen, wo sie den Nicht-Betrof­fe­nen die Mög­lich­keit nimmt, für sich und ihre Bedürf­nis­se aus­rei­chend zu sorgen ....

      * edit *
      Ich erin­ne­re in die­sem Zusam­men­hang an das jüngst ergan­ge­ne Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts zum The­ma " Lei­stun­gen von Kin­dern für Eltern": Es sei, so das Gericht, nur dann Zah­lung von den Kin­dern zu ver­lan­gen, wenn ihre eige­ne Fami­lie ver­sorgt und für spä­ter abge­si­chert sei. Also nur der dann noch ver­blei­ben­de finan­zi­el­le Spiel­raum sei - zu Tei­len (!) - für Aus­gleichs­zah­lun­gen zu nut­zen. Das geht in die rich­ti­ge Richtung ....

    7. Wir sind uns näher als ich dach­te... ;-D >>Aus eige­ner Anschau­ung bezweif­le ich die Angabe "
      >>.. dass nur 5% der Ame­ri­ka­ner mehr als einen Job haben .. "

      Ich hab das Buch "Cow­boy Capi­ta­lism" der­zeit her­ge­borgt. Die Daten müss­te man jedoch hier auf­trei­ben können.

      @kinomu:

      >>Zum einen sind die Prei­se vie­ler Medi­ka­men­te in
      >>den USA deut­lich höher als in ande­ren Ländern

      Ich glau­be sogar, dass phar­ma­zeu­ti­sche Unter­neh­men län­der­spe­zi­fi­sche Preis­dis­kri­mi­nie­rung betrei­ben. Das wür­de bedeu­ten, dass die Ame­ri­ka­ner (wo die Medi­ka­men­te am teu­er­sten sind) die Gesund­heits­aus­ga­ben der rest­li­chen Welt mitfinanzieren.

      >>Arme öfter krank (bzw. umge­keht: Kran­ke wer­den arbeitslos
      >>und ver­ar­men) und ver­ur­sa­chen höhe­re Kosten als die
      >>Durch­schnitts­be­völ­ke­rung.

      Die­ser Punkt wur­de mitt­ler­wei­le schon beant­wor­tet. Genau das Glei­che tritt bei der Finan­zie­rung ein. Die Unter­neh­men (oder sogar Län­der), die das höch­ste Aus­fall­ri­si­ko haben, müs­sen die höch­sten Zin­sen für Kre­di­te zah­len. Wenn von staat­li­cher Sei­te eine fixe Prämie/Verzinsung ver­ge­schrie­ben wird, kön­nen zwei Fäl­le ein­tre­ten: Ent­we­der die "guten" finan­zie­ren die "schlech­ten" mit oder man schließt ein­fach mit den "schlech­ten" kei­ne Ver­si­che­rung ab bzw. gewährt ihnen kei­nen Kre­dit. Wie eben­falls schon gesagt wur­de, sind vie­le aus der ärm­sten Schicht für ihren Lebens­til (unge­sun­de Ernäh­rung, Alkohl, ...) selbst ver­ant­wort­lich. Btw, who are the uninsured?

      >>Die Säug­lings­sterb­lich­keit ist laut NYT höher als in Kuba und China

      Will mir hier jemand ein­re­den, dass er der Säug­lings­sterb­lich­keits­sta­ti­stik von Kuba (KUBA!) und Chi­na (CHINA!) glaubt? Das ist ja wohl ein schlech­ter Scherz.

      edit: Außer­dem hat Chi­na AFAIK eine 1-Kind-Poli­tik, was natür­lich die Säug­lings­sterb­lich­keits­ra­te gewal­tig nach unten drückt. Möcht auch nicht wis­sen, wie vie­le Säug­li­ne in die­sen Län­dern in Hin­ter­hö­fen ent­sorgt wer­den (Bio­ton­nen ken­nen die sicher­lich auch nicht). Die NYT war schon immer das Sprach­rohr der Lin­ken. Des­we­gen sind auch die mei­sten Öko­no­mie-Blogs und Think-Tanks rechts. Die Anti-NYT-Bewe­gung so to speak.

    8. @ Mahala­no­bis:
      ad "ame­ri­ka­ni­sche "Raub­tier­ka­pi­ta­lis­mus" (Mor­gai­ne und ihre Sprachbilder...)": 
      Wie Sie sehr genau wis­sen, benut­ze ich die­se natio­na­len Zuschrei­bun­gen nicht und ver­wah­re mich gegen pole­mi­sche Kapi­ta­lis­mus­kri­tik, die mit Sün­den­bock­ka­te­go­rien wie dem des Anti­ame­ri­ka­nis­mus arbei­tet. Der letz­te Bei­trag dazu von mir war das Bei­spiel einer Bür­ger-Initia­ti­ve aus Ken­tucky, die sich gegen die Pri­va­ti­sie­rung ihres loka­len Was­ser­net­zes wehrt und die *deut­sche* Heu­schrecke RWE bekämpft. 

      Die in die­sem Thread genann­ten Bei­trä­ge durch­zieht ein Lei­stungs­be­griff, der geprägt ist von einem auf Gewinn gerich­te­ten Ergeb­nis von Arbeit, sei es nun das Ein­kom­men, das durch die­se Arbeit erzielt wird oder die Steu­er, die ent­rich­tet wer­den muss und dann unter ande­rem an die "Armen" ver­teilt wer­den muß, da die­se zu der Gewinn brin­gen­den Arbeit nicht in der Lage sind und ledig­lich als Kosten­ver­ur­sa­cher auf­tre­ten, das Gesund­heits­s­sy­stem und ande­re Sozi­al­sy­ste­me in Anspruch neh­men müs­sen, wel­ches von den ande­ren, den Steu­er­zah­lern, finan­ziert wird.

      Zuge­spitzt for­mu­liert redu­ziert sich also die Mensch­heit in Steu­er­zah­ler und Nicht­zah­ler, in Pro­duk­ti­ve und Nicht­pro­duk­ti­ve. Noch wei­ter zuge­spitzt in Schma­rot­zer und Nicht-Schmarotzer?

      Die Fra­ge der Umver­tei­lung des irdi­schen Wohl­stands schließt sich sofort an. Zur Erin­ne­rung viel­leicht noch mal der Hin­weis, dass die 225 größ­ten Pri­vat­ver­mö­gen der Welt zusam­men ca. 1000 Mil­li­ar­den Dol­lar betra­gen, wel­ches den gesam­ten Jah­res­ein­künf­ten der 2,5 Mil­li­ar­den ärm­sten Men­schen des Pla­ne­ten ent­spricht, das sind rund 40 Pro­zent der Weltbevölkerung. 

      Enschei­den­der als die Umver­tei­lung ist jedoch die Infra­ge­stel­lung des Begriffs Arbeit. Wie­viel Arbeit *lei­stet* also ein Armer und war­um ist er trotz die­ser Lei­stung arm im Gegen­satz zum Rei­chen? Was gibt die­ser Arme ande­ren und was gibt der Rei­che? Wie­viel Scha­den fügt der Arme ande­ren zu und wie­viel Scha­den der Rei­che? Wie hoch sind die Dia­ly­se-Kosten von soge­nann­ten Armen, die von der All­ge­mein­heit getra­gen wer­den im Ver­gleich zu den ent­ste­hen­den Kosten der welt­wei­ten Wüsten­bil­dung auf­grund von Brand­ro­dung, die eben­falls von der All­ge­mein­heit getra­gen wer­den, wäh­rend die Gewin­ne aus den Pro­duk­ten der Brand­ro­dung lei­der nicht der All­ge­mein­heit zugu­te kom­men bzw. sehr ungleich ver­teilt sind, da sich der soge­nann­te Tripp­le-Down-Effekt als eine Chi­mä­re erwie­sen hat?

      Wir kom­men an die­sen grund­sätz­li­chen Fra­gen in der alles ent­schei­den­den Gerech­tig­keits­fra­ge nicht vor­bei trotz des Vor­wurfs der nie­mals zu errei­chen­den Uto­pie, der hier gestellt wer­den könn­te. Wir befin­den uns mit­ten im Krieg mit einer öko­no­mi­schen Herr­schafts­ideo­lo­gie, die auf Zer­schla­gung von Soli­da­ri­tät und Pri­va­ti­sie­rung von öffent­li­chen Gütern setzt und den Frei­heits­be­griff des Indi­vi­du­ums miss­braucht für ihre eige­nen Zwecke und die Luft­ho­heit über die Beset­zung von Begrif­fen wie Arbeit und Lei­stung an sich zu rei­ßen droht.

    9. @Morgaine >> Wie Sie sehr genau wissen ...

      Woher soll­te ich irgend­was über Sie wis­sen? Ken­nen wir uns?

      >>Der letz­te Bei­trag dazu von mir war das Beispiel
      >> einer Bür­ger-Initia­ti­ve aus Kentucky...

      Konn­te den Bei­trag nicht aus­fin­dig machen. Prin­zi­pi­ell wüss­te ich nicht, war­um das loka­le Was­ser­netz nicht pri­va­ti­siert wer­den soll­te. Wenn ich mir so den Kurs von RWE über die letz­ten 10 Jah­re anschaue, dann kann ich hier beim besten Wil­len kei­ne Markt­ren­ten sehen.

      >>Lei­stungs­be­griff, der geprägt ist von einem auf Gewinn
      >>gerich­te­ten Ergeb­nis von Arbeit,...

      Das klingt alles sehr mar­xi­stisch, weiß aber nicht genau, was sie eigent­lich sagen wol­len. Arbei­ter und Ange­stell­te erzie­len per defi­ni­tio­nem kei­nen Gewinn (abge­se­hen von neu­ar­ti­gen Instru­men­ten wie zB stock opti­ons). Gewinn ist im Hay­ek­schen Sin­ne eigent­lich nur die Ren­di­te minus der risi­ko­neu­tra­len Ver­zin­sung des ein­ge­setz­ten Kapi­tals. Anders aus­ge­drückt: Das was die Kapi­ta­li­sten zusätz­lich bekom­men (bzw. ver­lie­ren), wenn sie ihr Geld nicht aufs Spar­buch legen, son­dern damit ris­kan­te Vor­ha­ben finan­zie­ren. Ad Marx: Schau­en Sie doch wie bereit­wil­lig Unter­ne­hemer Arbeit gegen Kapi­tal (Maschi­nen) sub­sti­tu­ie­ren. Arbei­ter sind kei­ne Gold­gru­be, aus denen man einen Mehr­wert her­aus­quet­schen kann.

      >>Zur Erin­ne­rung viel­leicht noch mal der Hin­weis, dass die
      >>225 größ­ten Pri­vat­ver­mö­gen der Welt zusam­men ca. 1000
      >>Mil­li­ar­den Dol­lar betra­gen, wel­ches den gesam­ten Jahreseinkünften
      >>der 2,5 Mil­li­ar­den ärm­sten Men­schen des Pla­ne­ten entspricht,
      >>das sind rund 40 Pro­zent der Weltbevölkerung.

      Zur Erin­ne­rung: Das rea­le Volks­ein­kom­men ist kei­ne im Vor­hin­ein fixier­te Grö­ße. Wenn jemand mehr ver­dient, bedeu­tet das nicht, dass er das auf Kosten der ande­ren tut. Nach ihrer Aus­sa­ge wäre es für Öster­reich schlecht, wenn sich Bill Gates mit sei­nem Ver­mö­gen in Öster­reich nie­der­lässt, da dann sicher­lich tau­sen­de von Men­schen unter die Armuts­gren­ze fal­len. Haben sie sich übri­gens schon mal über­legt, was mit die­sen Pri­vat­ver­mö­gen pas­siert? Wem wird hier weh getan? Sie wis­sen hof­fent­lich auch, wel­ches wirt­schaft­li­che Régime in Län­dern mit hoher Armuts­ra­ten vor­herrscht. In Afri­ka hat zB neben der Kor­rup­ti­on der Man­gel an Eigen­tums­rech­ten (DAS Ele­ment des Kapi­ta­lis­mus) zu Ver­derb geführt (Men­schen haben kei­ne Inve­sti­tio­nen getä­tigt, weil sie nicht wuß­ten, ob ihnen zB der Boden nicht nach Kul­ti­vie­rung wie­der ent­zo­gen wird).

      >>Enschei­den­der als die Umver­tei­lung ist jedoch die 
      >>Infra­ge­stel­lung des Begriffs Arbeit. Wie­viel Arbeit *lei­stet*
      >>also ein Armer und war­um ist er trotz die­ser Lei­stung arm im
      >>Gegen­satz zum Reichen?

      War­um bekommt (in Kauf­kraft­pa­ri­tä­ten) ein indi­scher Schuh­ver­käu­fer oder Bäcker nur ca. ein zehn­tel von dem Lohn eines öster­rei­chi­schen Schuh­ver­käu­fers oder Bäckers? War­um ist die glei­che Tätig­keit bei uns so viel mehr wert? War­um bekommt ein öster­rei­chi­scher Schuh­ver­käuf­ter für die glei­che Tätig­keit aber unter bes­se­ren Arbeits­be­din­gun­gen zehn­mal so viel als er vor 100 Jah­ren in dem sel­ben Land bekom­men hätte? 

      >>Kosten der welt­wei­ten Wüsten­bil­dung auf­grund von Brand-
      >>rodung, die eben­falls von der All­ge­mein­heit getra­gen werden,
      >>wäh­rend die Gewin­ne aus den Pro­duk­ten der Brand­ro­dung >>lei­der nicht der All­ge­mein­heit zugu­te kommen

      Wir wür­den hier von einem "nega­ti­ven exter­nen Effekt" spre­chen für den das Unter­neh­men natür­lich auf­zu­kom­men hat. Hier würd kein Öko­nom die Not­wen­dig­keit von staat­li­cher Inter­ven­ti­on (Pigou Steu­er) abstrei­ten. Wit­zi­ger­wei­se wären den Unter­neh­men der­ar­ti­ge Steu­ern voll­kom­men egal, wenn sie alle Unter­neh­men, die in die­sem Sek­tor tätig sind, zu tra­gen haben. Lei­der gibt es aber sehr vie­le kor­rup­te Regierungen.

      >>Wir befin­den uns mit­ten im Krieg mit einer ökonomischen
      >>Herr­schafts­ideo­lo­gie, die auf Zer­schla­gung >von Solidarität
      >>und Pri­va­ti­sie­rung von öffent­li­chen Gütern setzt

      Ja, ich wer­de Öster­reich ver­las­sen, da ich nicht bereit bin, Grenz­steu­er­sät­ze von 50% zu zah­len. Der Staat ver­treibt mich aus mei­nen eige­nen Land, weil er die Soli­da­ri­tät nicht zer­schla­gen will.

    10. @ Mor­gai­ne Was nun Ihre These:
      “ .. das Bei­spiel einer Bür­ger-Initia­ti­ve aus Ken­tucky, die sich gegen die Pri­va­ti­sie­rung ihres loka­len Was­ser­net­zes wehrt und die *deut­sche* Heu­schrecke RWE bekämpft.“
      angeht, ler­nen wir doch dar­aus gleich zwei Dinge: 
      Hier wie dort

      • gibt es Bürgerinitiativen;
        was in die­sem Fall beweist, daß es dort min­de­stens so “demo­kra­tisch” zugeht wie bei uns.
      • wer­den Auf­käu­fe getä­tigt; was wie­der­um die The­se von Herrn Mün­te­feh­ring ad absur­dum führt, der vom “Aus­ver­kauf deut­scher Unter­neh­men” spricht und die Gegen­rich­tung völ­lig ver­nach­läs­sigt (ein wei­te­res Bei­spiel ware da die Tele­kom, die in USA mas­siv “ein­ge­kauft” hat – anders aller­dings als es die dor­ti­gen Unter­neh­men tun: Dort ver­die­nen die Anle­ger, bei Tele­kom ver­die­nen die Mana­ger - nach Auf­käu­fen mit Kapi­tal, das die deut­schen Tele­kom-Kun­den zuviel zahlen .... !)

      .. die Steu­er, die ent­rich­tet wer­den muss und dann unter ande­rem an die "Armen" ver­teilt wer­den muß, .. “
      Sehen Sie: Das Pro­blem ist nicht daß etwas ver­teilt wird, son­dern wie viel ver­teilt wird – und noch grö­ßer ist das Pro­blem, daß bei der Art von Ver­tei­lung wie sie in D statt­fin­det eine rie­si­ge Büro­kra­tie die Ver­tei­lung über­nimmt – alles Kosten, die den eigent­lich Bedürf­ti­gen nicht einen Cent mehr bringt …. in USA wer­den weni­ger Steu­ern gezahlt, Lei­stun­gen für Bedürf­ti­ge zäh­len zu den weni­gen Aus­nah­me­tat­be­stän­den, die einen Steu­er­ab­zug erlau­ben – die Büro­kra­tie dazwi­schen fällt weg, es kommt mehr (nach­weis­lich!) bei denen an, die die Lei­stun­gen brauchen.

      ” .. da die­se zu der Gewinn brin­gen­den Arbeit nicht in der Lage sind und ledig­lich als Kosten­ver­ur­sa­cher auf­tre­ten, das Gesund­heits­sy­stem und ande­re Sozi­al­sy­ste­me in Anspruch neh­men müs­sen, wel­ches von den ande­ren, den Steu­er­zah­lern, finan­ziert wird.”
      Ich hat­te schon dar­auf hingewiesen: 
      Es geht nicht dar­um jeman­dem eine Lei­stung vor­zu­ent­hal­ten, son­dern die Betrof­fe­nen ange­mes­sen zu betei­li­gen, vor allem dann, wenn sie zu der Ent­ste­hung oder Ver­schlim­me­rung selbst bei­getra­gen haben. Die Ver­si­che­run­gen neh­men Bei­trä­ge nur für ein mitt­le­res Krank­heits­ri­si­ko der Ein­zel­per­son ein. 
      Schwe­re Erkran­kun­gen sind Schick­sal, und so bit­ter es klingt: Wenn Sie ein Haus am Hang haben, das abrutscht und ihre Ver­si­che­rung deckt “Berg­rutsch” nicht ab, dann bekom­men Sie eben nur einen Basis­be­trag, der Rest war “Risi­ko”, all­ge­mei­nes Lebensrisiko!

      ” .. Die Fra­ge der Umver­tei­lung des irdi­schen Wohl­stands schließt sich sofort an. Zur Erin­ne­rung viel­leicht noch mal der Hin­weis, dass die 225 größ­ten Pri­vat­ver­mö­gen der Welt zusam­men ca. 1000 Mil­li­ar­den Dol­lar betra­gen, wel­ches den gesam­ten Jah­res­ein­künf­ten der 2,5 Mil­li­ar­den ärm­sten Men­schen des Pla­ne­ten ent­spricht, das sind rund 40 Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung.”
      Die­se Ver­tei­lung mag bedau­er­lich sein, sie hat jedoch Grün­de, die meist in der Ver­gan­gen­heit lie­gen. Es scheint mir unan­ge­mes­sen, die Geschich­te “zurück­dre­hen” zu wol­len, um eine ande­re Ver­tei­lung her­bei­zu­füh­ren. Ich bin - wie Sie - der Mei­nung, daß die Lei­stung eines Men­schen nie das hun­dert- oder gar tau­send­fa­che des­sen Wert sein kann, was ein Ande­rer leistet. 
      Ich muß aber zugeben: 
      Ich kann mir kei­ne Lösung vor­stel­len, die nicht neue Unge­rech­tig­keit hervorruft.

      ” .. Enschei­den­der als die Umver­tei­lung ist jedoch die Infra­ge­stel­lung des Begriffs Arbeit. Wie­viel Arbeit *lei­stet* also ein Armer und war­um ist er trotz die­ser Lei­stung arm im Gegen­satz zum Reichen? 
      Was gibt die­ser Arme ande­ren und was gibt der Reiche? 
      Wie­viel Scha­den fügt der Arme ande­ren zu und wie­viel Scha­den der Reiche?” 

      Zwei Anmerkungen:

      • Mir gefällt nicht, wie hier Schwarz-weiß-gezeich­net wird. Die­se Abso­lut­heit des Bil­des spie­gelt nicht die Wirk­lich­keit, in der alle mög­li­chen Grau­stu­fen zu fin­den sind. 
        Selbst der Begriff “arm” ist relativ: 
        Wer bei uns als “arm” gilt wäre z.B. in Indi­en schon “reich” ….
      • Wel­che Art von Arbeit ist es, die der “Arme” lei­stet? Und war­um soll­te für eine Lei­stung die nie­mand haben will (sonst wäre der Arme ja nicht arm) bezahlt werden?
    11. "Schwe­re Erkran­kun­gen sind Schick­sal, und so bit­ter es klingt: Wenn Sie ein Haus am Hang haben, das abrutscht und ihre Ver­si­che­rung deckt “Berg­rutsch” nicht ab, dann bekom­men Sie eben nur einen Basis­be­trag, der Rest war “Risi­ko”, all­ge­mei­nes Lebensrisiko!"
      Wenn Sie dage­gen in Öster­reich woh­nen und Ihr Haus wird bei Hoch­was­ser weg­ge­spült, weil Sie auf einem bil­li­gen, da über­schwem­mungs­ge­fähr­de­ten Grund­stück gebaut haben, haben Sie bes­ser kein Geld für eine Ver­si­che­rung ver­schwen­det. Den Scha­den (80 % des geschätz­ten Wer­tes!) über­nimmt ohne­hin der Staat. (Das ist lei­der kein Scherz.)

      "...die Steu­er, die ent­rich­tet wer­den muss und dann unter ande­rem an die "Armen" ver­teilt wer­den muß, ..."
      Es wird viel, zu viel umver­teilt, das mei­ste von den durch­schnitt­lich bis über­durch­schnitt­lich gut Ver­die­nen­den an durch­schnitt­lich gut Ver­die­nen­de - der den wirk­lich Armen zugu­te kom­men­de Teil ist nicht sehr gross. 

      "...die 225 größ­ten Pri­vat­ver­mö­gen der Welt..." wer­den oft (auch) für Phil­an­thro­pie ein­ge­setzt: Bekämp­fung von Krank­hei­ten wie Aids und Mala­ria (Bill Gates), demo­kra­ti­sche Ent­wick­lung in Ost­eu­ro­pa (Geor­ge Sor­os) etc. - könn­te es sein, dass durch die­se Ver­mö­gen mehr Men­schen glück­li­cher gemacht wer­den, als wenn es von Staa­ten ein­ge­setzt würde?

    12. Da habe ich .... ohne Kennt­nis der öster­rei­chi­schen Ver­hält­nis­se ein Bei­spiel gewählt, das die Absur­di­tät der staat­li­chen "Umver­tei­lung" darstellt!
      Ich ver­mu­te, eine Rei­he von Poli­ti­kern hat an sol­chen Stel­len gebaut und möch­te das Risi­ko mini­mie­ren, indem der Staat eintritt ....

      Auf den Ein­wand hin­sicht­lich des in weni­gen Hän­den befind­li­chen Ver­mö­gens hat­te ich ja schon kurz Bezug genom­men - ja, da stim­me ich Ihnen zu, es wird wahr­schein­lich geziel­ter aus pri­va­ter als aus öffent­li­cher Hand geför­dert. Die Ver­wal­tungs­ko­sten sind garan­tiert niedriger ....

  2. Wäh­rend ihr hier hoch­gei­sti­ge Gesprä­che führt erle­be ich so etaws:

    Letz­tens hat­te ich mei­nen Sach­be­ar­bei­ter noch­mals höf­lichst gefragt, ober er mir nicht irgend­ei­nen Job ver­mit­teln könne.

    Ant­wort: WIR SIND NICHT ZUM VERMITTELN DA, SONDERN UNSERE AUFGABE IST ES, SIE (arbeis­lo­ses Arsch­loch* ) ZU VERWALTEN!!!!

    Auf mein Hin­weis, das ich mir dann unter ande­re­r­em einen 1 Euro Job suchen wer­de, kam die Ant­wort: SIE HABEN SICH ÜBERHAUPT NICHT UM EINEN 1 EURO JOB ZU KÜMMERN, DENN VERMITTELN WIR (die Agen­tur für Arbeit*) IHNEN, WAS BILDEN SIE SICH EIGENTLICH EIN....

    * anmer­kung des gastes, Rest orginalton

    Und dann fragt ihr euch, war­um ein Har­zer kei­ne Web­logs schreibt

    1. Neu­fas­sung (wegen der über­brei­ten Links) Mor­gai­ne ant­wor­te­te am Mi, 29. Jun, 12:49:
      Hoch­gei­sti­ge Gesprä­che? Soll hei­ßen: Kein kon­kre­ter Hand­lungs­be­zug? Im Gegen­teil ist das doch einer der Grund­ge­dan­ken des Blog­gens und der Ursa­chen für den schar­fen Gegen­wind gegen das Auf­kom­men von Blogs. Man kann gera­de in Ihrem Bei­spiel mit deut­li­chen Hin­wei­sen auf Per­so­nen und Orten Öffent­lich­keit schaf­fen, ohne den juri­sti­schen Wau­wau her­aus­zu­for­dern. Web­logs zie­hen sozia­le Net­ze, die auf Aus­tausch der Betrof­fe­nen und Wei­ter­ga­be von pra­xis­be­zo­ge­ner Info beru­hen. Die­je­ni­gen, denen das nicht passt, brau­chen es nicht zu lesen. Wer aller­dings stört, muß sich nicht wundern ...

      Klei­ner Pra­xis­tipp: Wie ich gera­de am Tele­fon von unse­rem dafür zustän­di­gen Men­schen beim Insol­venz­thea­ter gelernt habe, unter­liegt auch das The­ma Hartz der Kunst der For­mu­lie­rung. Hartz IV mag qua­li­fi­zie­ren­de Mass­nah­men ...

      Das Bei­spiel ist hof­fent­lich nicht hoch­gei­stig, son­dern prak­tisch! Die Sach­be­ar­bei­ter in den Arbeits­äm­tern sind sel­ber nicht gut genug infor­miert und manche/r guten Tipps gegen­über sehr emp­fäng­lich. Wenn Sie viel­leicht in die­se Rich­tung argumentieren ...

      @ Herr WVS
      Es ist eine sehr lan­ge Geschich­te. Die Spin­nen­frau­en wer­den sie aus ihrer Per­spek­ti­ve erzäh­len, ande­re ihren Stand­ort ver­deut­li­chen. Ich bekam heu­te mor­gen die­sen Tipp aus der Theatertruppe:


      "In 2014 the New York Time is going off­line
      ... but per­haps the­re is ano­ther way.

      "Gene­ra­ti­on Blog­ger" hat sich sehr ver­än­dert und ist sich doch treu geblie­ben in dem, wie es ein­mal gedacht war. Es ist auch eine Fra­ge des gegen­sei­ti­gen Ver­ste­hens und Ver­ständ­nis­ses. Und der Wahl der pas­sen­den Bilder :-) 
      Ant­wor­ten - Kom­men­tar löschen

    2. Am Anfang steht immer "< a href= " (Zwi­schen­raum bei < und "a" weg­las­sen), dann die Lin­k­adres­se, dann " > (ohne Leer), dar­auf folgt der Hin­weis, der Titel o.ä., abge­schlos­sen wird mit </ a> (ohne Leer) ....

    3. Was ist denn so falsch .... an "hoch­gei­sti­gen" Gesprächen?
      Vie­le prak­ti­sche Pro­ble­me kön­nen durch Abwä­gen gelöst wer­den, ohne daß die Abwä­gen­den per­sön­lich betrof­fen sind. 
      Sich vom Sub­jekt zu lösen = Abstraktion!

      Klar, Betrof­fe­ne/-r zu sein macht es schwer, Din­ge objek­tiv zu betrach­ten. Des­we­gen sind aber doch nicht die "böse", die dar­über nach­den­ken, son­dern Jene, die sol­che Sprü­che machen (wie von Ihnen dargestellt).

      Jetzt kommt es dar­auf an, Stra­te­gien zu ent­wickeln, wie man sol­chen "Amts­per­so­nen" bei­kommt, ohne daß die­se dafür Sank­tio­nen - als "Stra­fe" - ein­set­zen kön­nen. Nur so kommt man weiter. 
      Kla­gen allei­ne hat noch nie zu einer Ände­rung geführt ....

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