Bemerkungen zur selektiven Wahrnehmung

Neh­men wir 'mal an, Sie waren letz­te Woche beim Möbel­dis­coun­ter und haben über­di­men­sio­nier­te Pake­te geschleppt und transportiert.
Oder neh­men wir an, Sie haben ein neu­es Auto gekauft, schwarz.
Im ersten Fall sehen Sie plötz­lich um sich her­um unend­lich vie­le Men­schen, die gro­ße, sper­ri­ge Kisten trans­por­tie­ren - ver­mut­lich nach Käu­fen von Möbeln. Im zwei­ten Fall sehen Sie mög­li­cher­wei­se über­all schwar­ze Autos - häu­fi­ger auch von der Mar­ke, die Sie erwor­ben haben.

Die For­ma­tio reti­cu­la­ris in unse­rem Gehirn ist an die­ser "wun­der­sa­men Ver­meh­rung schwar­zer Autos" schuld!

Es ist ein Fil­ter, der regelt, wel­che der vie­len Infor­ma­tio­nen, die auf uns ein­stür­men, in das Bewußt­sein vor­drin­gen kön­nen. Die­ser Fil­ter wird zwar unbe­wußt ein­ge­stellt, jedoch beein­flußt die regu­lä­re Hirn­ak­ti­vi­tät - also die Beschäf­ti­gung mit einer bestimm­ten Sache - die­se Einstellung.

Ja, und da wird es interessant!

Vie­le Bei­trä­ge wer­den täg­lich in Web­logs geschrieben.
Weni­ge fin­den Resonanz.
Eini­ge zie­hen Kom­men­ta­re an wie Honig die Fliegen.

Es kommt eben auf die Ein­stel­lung der For­ma­tio reti­cu­la­ris an ....
Oder die Ein­stel­lung der Per­son, zu der die­se Hirn­struk­tur gehört!

So kommt es, daß bestimm­te Kom­men­ta­to­ren nie auf Ein­trä­ge reagie­ren, die anspruchs­vol­le The­men behan­deln, zu deren Dis­kus­si­on man fun­dier­tes Wis­sen haben muß, aber fast immer auf sol­che reagie­ren, zu denen man 

  • "Mei­nun­gen" äußern kann, zu denen man 
  • Kri­tik üben kann, ohne Bewei­se für die Behaup­tun­gen zu erbrin­gen, bei denen man 
  • vom Kern der Aus­sa­ge abwei­chen und auf ein The­ma kom­men kann, von dem man meint, sich dort bes­ser auszukennen ....

Und wenn die For­ma­tio reti­cu­la­ris auf "pan­thol nie­der­ma­chen" ein­ge­stellt ist, wird jede ratio­na­le Betrach­tung unmög­lich. Sie­he HIER

Kommentare

  1. kei­ne Zeit Das man eher sel­ten auf "anspruchs­vol­le", "niveau­vol­le" und Bei­trä­ge bei denen man fun­dier­tes Wis­sen haben muß ant­wor­tet, son­dern eher auf popu­lä­re, sen­sa­tio­nel­le Bei­trä­ge (leich­te Kost), ist eher ein Zeitproblem.
    Die mei­sten Leu­te lesen Inter­net­ta­ge­bü­cher wäh­rend der Arbeitszeit.
    Da hat man sicher mal fünf Minu­ten Zeit, auf "leich­te Kost" zu kom­men­tie­ren, als auf anspruchs­vol­le Artikel.
    Sol­che muß man genau lesen, dann aus­drucken, noch­mal lesen, mit Leucht­stift Mar­kie­run­gen anbrin­gen, und dann eine Ant­wort schreiben.
    (und evtl. noch ein Fremd­wör­ter­buch zur Hil­fe nehmen)
    Und dazu habe ich nicht immer Zeit...

    1. Ja, ja, wir sind alle "Getrie­be­ne", stän­dig unter Stress!
      Dan­ke für die Erklärung, 
      das beschreibt sicher einen gro­ßen Teil der Leser/Autoren.

      Ande­rer­seits:
      Ich arbei­te auch.
      Und nicht nur acht Stunden.
      Den­noch fin­de ich immer genug Zeit, 
      ab und an etwas Neu­es zu präsentieren.

      Ich den­ke, es ist auch eine Fra­ge des Willens ....

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