Bemerkungen zum "besser wissen"

War­um, so fra­ge ich mich, fällt es man­chen Men­schen so schwer, zwischen

"bes­ser wis­sen" und "Bes­ser­wis­se­rei"


zu unterscheiden?

Es ist doch völ­lig nor­mal, etwas nicht - oder nicht rich­tig - zu wis­sen. Nur dadurch, daß man dar­auf hin­ge­wie­sen wird, kann man sich "bil­den" und selbst "bes­ser" wer­den .... statt­des­sen reagie­ren jene, die Feh­ler gemacht haben, oft aggres­siv. Eine Kor­rek­tur wird per­sön­lich genom­men, so, als ob es ein Angriff sei.

Wenn wir uns erin­nern, wie wir alle ein­mal ange­fan­gen haben:

  • Die ersten Din­ge haben wir von unse­ren Eltern gelernt, die ja auch nicht alles wis­sen konn­ten - und trotz­dem has­sen wir sie nicht dafür ....
  • Dann haben wir in Kin­der­gar­ten und Schu­le gelernt. Abstrak­tes, nicht immer ver­wert­ba­res Wis­sen. Aber ins­ge­samt wohl eine Ansamm­lung von Fak­ten und Daten. Man­ches haben wir ver­ges­sen, es wur­de zu wenig genutzt. Ande­res haben wir behal­ten. Es war uns "nütz­lich"!
  • Oder wir soll­ten etwas ler­nen, was wir nicht moch­ten, ablehn­ten, von vorn­her­ein als "nicht nütz­lich" ein­stuf­ten. Das hat bei Vie­len den Ein­druck hin­ter­las­sen, gezwun­gen zu wer­den Unnüt­zes auf­zu­neh­men. Und dar­aus ent­steht eine Abnei­gung - nicht nur gegen den Stoff, son­dern vor allem gegen die "Ver­mitt­ler"!

Jetzt schließt sich der Kreis:
Wir sind nicht böse weil uns Unnüt­zes ver­mit­telt wer­den soll­te, son­dern böse mit denen, die ver­mit­telt haben .... viel­leicht ist das der Grund, war­um Men­schen, die uns auf Feh­ler hin­wei­sen, ein­fach "schlech­te Kar­ten" haben - obwohl doch ihr Hin­weis für uns, zumin­dest zukünf­tig, außer­or­dent­lich "nütz­lich" ist, denn wir haben etwas dazugelernt!

* edit *
sie­he hier­zu auch: Emo­tio­nen (letz­ter Absatz).

* 2. edit *
"Bes­ser­wis­se­rei" wird oft unter­stellt - was den Dia­log gründ­lich stört! Ich den­ke, sie liegt nur dann vor, wenn mit der Kor­rek­tur ein Angriff auf die Per­son, die Per­sön­lich­keit ver­bun­den ist.

Kommentare

    1. Es freut mich .... wenn ich Sie mit dem Geschrie­be­nen anspre­chen konnte .... 
      was den Logo-Wett­be­werb angeht mache ich mir kei­ne all­zu gro­ßen Gedanken: 
      Das eher "prag­ma­ti­sche" Dar­stel­len der drei Dimen­sio­nen kann mit den stil­vol­len aus­ge­ar­bei­te­ten Logos eh' nicht mithalten ....

  1. Sehr schön bemerkt! Rat­schlä­ge, oder auch nur die Auf­for­de­rung, Din­ge aus einer ande­ren Per­spek­ti­ve zu sehen, wer­den meist als per­sön­li­cher Angriff gewer­tet. Um sich den ver­nünf­ti­gen Gedan­ken nicht stel­len zu müs­sen, weicht der Zuhö­rer dann ein­fach auf die per­sön­li­che Ebe­ne aus und unter­stellt belei­di­gen­des Verhalten.

    Die­ses Ver­hal­ten ent­steht mei­ner Mei­nung nach aus Angst und Unsi­cher­heit, gepaart mit dem Unwil­len, Din­ge zu lösen und zu durch­den­ken. Ist doch auch viel ein­fa­cher, nen Sün­den­bock zu finden.

    Ich habe mei­nen Namen nicht unbe­dacht gewählt. Erspart einem Vieles. ;-)

    1. Beson­ders .... hat mich an Ihrem Bei­trag der Pas­sus " .. ent­steht mei­ner Mei­nung nach aus Angst und Unsi­cher­heit, gepaart mit dem Unwil­len, Din­ge zu lösen .. " ange­spro­chen, denn aus bei­den Grün­den ent­steht Aggres­si­on! Frü­her hat­te ich schon die Alter­na­ti­ve "dar­über lustig machen" ange­spro­chen - alles hier schon erlebt .... 
      so begin­nen immer wie­der lästi­ge und schmut­zi­ge "Kam­pa­gnen", die lei­der recht tief unter der Gür­tel­li­nie landen ....
      da fällt es spä­ter schwer, ob nun betrof­fen oder aus­ge­keilt, wie­der auf eine "nor­ma­le" Ebe­ne zurückzukehren ....

      Ich dach­te mir schon, daß Ihr Name "Pro­gramm" ist ....

    2. Ich den­ke, man soll­te unter­schei­den zwi­schen Din­gen, die man bes­ser weiß (im besten Sin­ne) und Ratschlägen. 
      Im ersten Fall han­delt es sich um Fak­ten: "Die kor­rek­te Schrei­bung lau­tet näm­lich, nicht nähmlich".
      Im zwei­ten Fall ist es eine Mei­nungs­äu­ße­rung: "Ich fin­de, du soll­test das­und­das mehr sound­so machen.".

      Erste­res anzu­neh­men, ohne sich per­sön­lich ange­grif­fen zu füh­len, soll­te tat­säch­lich wei­ter ver­brei­tet sein. (Wobei es immer auch noch dar­auf ankommt, wie es vom Kri­ti­sie­ren­den "rüber­ge­bracht" wird.)

      Bei Rat­schlä­gen hin­ge­gen ist es oft so, dass vom Rat­schla­gen­den erwar­tet wird, dass der Berat­schlag­te dem Rat­schlag auch nach­kom­men muss. Das führt häu­fig zu Miss­stim­mung auf bei­den Seiten.
      Dar­um fin­de ich die Idee nicht schlecht, Rat­schlä­ge als Geschen­ke anzu­se­hen. Man kann sie anneh­men, muss aber nicht, und der Rat­schla­gen­de soll­te auch nicht belei­digt sein, wenn sein Rat­schlag nicht ange­nom­men wird. 

      Aber das ist auch nur wie­der ein Rat­schlag und ich bin nicht belei­digt, wenn ande­re da nicht mit mir übereinstimmen.

    3. Mir leuch­tet .... Ihr Bei­spiel mit dem "Geschenk" sehr ein - eine ele­gan­te Lösung, die sich jeder zu Her­zen neh­men soll­te / könnte.

      Was die "Kor­rek­tur" angeht: 
      Son­der­ba­rer­wei­se - obwohl am wenig­sten strit­tig - denn es gibt nun 'mal in bestimm­ten Fächern ein "rich­tig" und "falsch", wird das am häu­fig­sten Anlaß zu hef­ti­gen Fehden.

      "Mehr Sach­lich­keit!" und "Feh­ler ein­ge­ste­hen ist über­zeu­gen­der als abzu­leug­nen!" wären hier­zu mein Appell ....

  2. Ver­träg­lich­keit Man­che sind nicht ver­träg­lich, sie suchen immer Streit, natür­lich auch hier. Ich fin­de die sind ein­fach dumm, denen hilft kei­ner, weil sie nix verstehen.

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