Bemerkungen zu "Wie satt sind wir?"

Mün­ster am 01.09.2004:

Es ist 08:00h, ich grei­fe zum Hörer, wäh­le die Tele­fon­num­mer des Ham­bur­ger Arbeits­am­tes [OK, jetzt "Arbeits­agen­tur" - aber ob das hilft?], Zen­tra­le. Es klin­gelt dort. Nach ca. 4 Minu­ten eine Stimme:
"Ver­mitt­lung".
Ich flöte:
"Ich brau­che heu­te Nach­mit­tag zwei kräf­ti­ge Her­ren für einen Umzug, drit­te Eta­ge, xx-Stra­ße, ab 16:00h."
"Da sind Sie bei uns falsch! Ich ver­bin­de - ach, geht ja nicht mehr - ich geb' Ihnen 'mal die Num­mer von der Studentenvermittlung."
"Halt, ich brauch erst etwas zum Schreiben ...!"
Pau­se, ich sage:
" ... jetzt kann's losgehn!"
Die Num­mer wird durch­ge­sagt. Ich rufe dort an:
"Die gewähl­te Ruf­num­mer ist nicht vergeben."
Noch­mal die Zen­tra­le AA anrufen.
Die Num­mer sei rich­tig, ich müs­se nur Geduld haben.
Ich gebe auf.

Wenig spä­ter über Aus­kunft von D2:
Die Ver­bin­dung wird her­ge­stellt, ich spre­che mit dem Ver­mitt­ler [von wel­cher Agen­tur eigentlich?].
"Zwei Mann zu je €12.50 pro Stun­de - geht klar. Die war­ten bis Sie kom­men." Mei­ne Stim­mung bes­sert sich - drit­ter Stock ist ja auch kein Pappenstiel.

Ham­burg am 01.09.2004:

Trotz Ver­zö­ge­run­gen am Mor­gen kom­men wir mit dem Umzugs­wa­gen ca. 16:05h vor dem Haus an. Zwei kräf­ti­ge Her­ren fan­gen an zu gesti­ku­lie­ren, wir par­ken, rück­wärts zum Bür­ger­steig, 8m vom Ein­gang ent­fernt. Ich gehe auf die bei­den Her­ren zu. Wir stel­len uns vor.
Der Erste:
"Da ist noch eine Lücke näher am Eingang"
Ich:
"Das sind 4m weni­ger, da las­sen wir das Auto bes­ser hier ste­hen und fan­gen an."
Ganz falsch! Der Zweite:
"Ist das alles, der klei­ne Wagen?"
Ich:
"Ja, mehr ist nicht."

Die Her­ren bera­ten sich, ich gehe nach oben um die Woh­nungs­tür zu öff­nen. Als ich run­ter kom­me sagt der Erste:
"Das geht aber nicht, wir haben feste Sätze."
Ich:
"Feste Sät­ze? Für was?"
Der Zweite:
"Für Umzü­ge. Das sind min­de­stens vier Stun­den, macht €41.- und €11.- für Ver­pfle­gung bei Umzü­gen in den drit­ten Stock."
Ich:
"Ich den­ke, wir brau­chen eine hal­be Stun­de. Ich zah­le Ihnen pro Mann €25.- pauschal."
Die bei­den bera­ten sich, dann der Erste:
"Der Satz ist aber €41.- plus 11.- für so 'was!"
Ich:
"Für die kur­ze Zeit, die hal­be Stun­de, sind €25.- pau­schal schon fürst­lich. Der Ver­mitt­ler hat mir von "Min­dest­satz" nichts gesagt [hat er wirk­lich nicht!]."
Die bei­den bera­ten erneut:
"Dafür nich!" tönt es mir entgegen.

Wir waren zu Dritt nach einer Stun­de fertig.

Ich glau­be nicht, daß es uns in Deutsch­land schlecht geht, wenn zwei Her­ren, die offen­bar von Gele­gen­heits­ar­bei­ten leben, einen Stun­den­lohn von €50.- bar auf die Hand aus­zu­schla­gen in der Lage sind.

Ich hät­te das Ange­bot angenommen!

Kommentare

    1. Des­we­gen .... bin ich ja auch sau­er gewe­sen. Wenn sie es nicht nötig haben, kann es ihnen ja auch nicht soooo schlecht gehen.

      Außer­dem ver­ste­he ich nicht, wie­so das Arbeits­amt / Arbeits­agen­tur über­all gegen "Schwarz­ar­beit" vor­geht und mir dann Leu­te schickt, die gegen stän­dig "bar auf die Kral­le" arbeiten ....

    2. So ist das kei­nes­wegs .... gemeint, son­dern folgendermaßen:

      Wenn jemand sich schon die Mühe macht, zu einem ver­ab­re­de­ten Punkt zu kom­men, um dann fest­zu­stel­len, daß die Arbeit weni­ger und leich­ter ist, als erwar­tet, war­um dann nicht das Geld mit­neh­men? Statt­des­sen sind die bei­den abge­düst - ohne Geld - und das nach min­de­stens einer hal­ben Stun­de "Ein­satz" für's Hin­kom­men und Zurück­fah­ren .... im Übri­gen ver­tre­te ich die Auf­fasung, daß die For­de­rung, ein Arbeits­lo­ser habe jede zumut­ba­re Arbeit anzu­neh­men eine Unver­schämt­heit bzw. Zumu­tung ist.

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