Tollkühne Forderungen

Einen bemer­kens­wer­ten Arti­kel unter der obi­gen Über­schrift konn­te man heu­te in der Sonn­tags­zei­tung "Der Sonn­tag in Mün­ster" lesen. Die­ser tref­fen­den Dar­stel­lung ist nichts hinzuzufügen!

"US-Prä­si­dent Geor­ge W. Bush und sei­ne Regie­rung tre­ten die Flucht nach vor­ne an. Gemein­sam mit Groß­bri­tan­ni­ens Pre­mier Tony Blair ver­lan­gen sie eine neue UN-Reso­lu­ti­on, die eine Ent­sen­dung wei­te­rer inter­na­tio­na­ler Trup­pen in den Irak regeln soll - unter dem eige­nen, das heißt US-ame­ri­ka­ni­schen Ober­be­fehl.

Bush und sein Ver­tei­di­gungs­mi­ni­ster Donald Rums­feld haben Chuz­pe - traut ihnen doch kaum noch jemand zu, die eige­nen, offen­bar völ­lig außer Rand und Band gera­te­nen Streit­kräf­te im Zwei­strom­land noch unter Kon­trol­le hal­ten zu können.

Ein Ende der Fol­ter­bil­der und -berich­te aus dem berÜch­tig­ten Gefäng­nis Abu Ghraib bei Bag­dad ist nicht abzu­se­hen. Wegen der grau­en­haf­ten, durch nichts zu ent­schul­di­gen­den Vor­fäl­le im Abu-Ghraib-Gefäng­nis muss­te sich Rums­feld bereits vor dem Kon­gress in Washing­ton ver­ant­wor­ten. Und auch die US-ame­ri­ka­ni­sche Öffent­lich­keit ent­zieht der selbst­herr­li­chen Besat­zungs­po­li­tik der Bush-Regie­rung immer mehr die Unterstützung.

Viel­leicht ist aber gera­de das der Grund dafür, dass die US-Admi­ni­stra­ti­on just zu die­sem Zeit­punkt for­dert, es soll­ten sich wei­te­re inter­na­tio­na­le Trup­pen frei­wil­lig ihrem Kom­man­do unterwerfen:
Kurz vor den US-Wah­len, mit dem Rücken zur Wand ste­hend, sucht sie ihre Pro­ble­me ein­mal mehr mit der Brech­stan­ge zu lösen.

Viel­leicht liegt die Ursa­che inden immer toll­küh­ner wer­den­den For­de­run­gen der Bush-Regie­rung aber auch schlicht im Rea­li­täts­ver­lust. Es ist gut mög­lich, dass Bush und Rums­feld den Blick für die Wirk­lich­keit ver­lo­ren haben." 

Chri­sti­an Bes­se; "Der Sonn­tag in Mün­ster", 30. Mai 2004; 10. Jahrgg.; # 22.

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