26-02-2004 / Bemerkungen zur Rechtschreibreform

Es war wohl zu erwar­ten: Die Reform der Recht­schreib­re­form steht an. Die geplan­ten Ände­run­gen sind so umfang­reich, daß man wohl von einer völ­lig neu­en Recht­schrei­bung spre­chen darf - mit dem Rat­ten­schwanz an Fol­gen, wie neue Wör­ter­bü­cher, neue Schul­bü­cher, neue Rechtschreib-CDs.

Pho­to­gra­phie - Foto­gra­fie? Schluß­satz - Schluss­satz? Auf­wen­dig - Auf­wän­dig? Wün­schens­wert wäre, wenn - die hier nur in weni­gen Bei­spie­len dar­ge­stell­ten - Ver­stüm­me­lun­gen, Ver­dop­pe­lun­gen und Umlaut­än­de­run­gen zurück­ge­nom­men wür­den. Aber das ist wohl nur ein Wunschtraum.

Darf man den Umfra­gen (Bei­spie­le: Umfra­ge [1]; Umfra­ge [2]) Glau­ben schen­ken, so ist eine Mehr­zahl von Bür­gern in den deutsch­spra­chi­gen Län­dern schon nicht mit der ersten Reform zufrie­den gewe­sen. Nichts­de­sto­we­ni­ger wird in der Pres­se der Ein­druck erweckt, alles sei per­fekt, alle sei­en zufrieden.

Dabei ist nichts in Ord­nung. Die­je­ni­gen, die die Recht­schrei­bung "alter Art" wirk­lich beherrsch­ten wur­den ver­un­si­chert und hat­ten plötz­lich das Gefühl nichts mehr zu wis­sen. Die­je­ni­gen, die schon immer Pro­ble­me mit der Recht­schrei­bung hat­ten wur­den durch die kom­ple­xen Neu­re­ge­lun­gen noch mehr ver­un­si­chert. Alle, die dazwi­schen lie­gen machen sowie­so was sie wol­len - kei­ner macht wirk­lich alles rich­tig, es sei denn sie/er ver­läßt sich auf das Recht­schreib­pro­gramm des Com­pu­ters. Wer hät­te etwas ande­res erwartet?

Ich plä­die­re für eine Rück­kehr zur Recht­schrei­bung vor allen Refor­men. Ich plä­die­re auch für inten­si­ve­re Beschäf­ti­gung mit der Recht­schrei­bung in Schu­len. Ich plä­die­re für eine Recht­schrei­bung, die denen ein Dorn im Auge war, die dar­in Attri­bu­te wie "Bür­ger­lich­keit", "Gemein­sinn" und "Tra­di­ti­on" ver­steckt sahen und sie des­we­gen los­wer­den wollten!

Kommentare

  1. Kei­ne Über­ein­stim­mung Kurz, sehr kurz und viel­leicht zu kurz: Was soll denn das gan­ze Gere­de über eine „Rück­kehr zur alten Recht­schrei­bung“? Ich den­ke, dass wir in Deutsch­land erheb­lich wich­ti­ge­re The­men haben als aus­ge­rech­net so ein spitz­fin­di­ges, deutsch­tü­me­li­ges The­ma: dass jeder Punkt rich­tig sitzt, jedes Kom­ma und jede getrenn­te Schrei­bung. Ich sage es klar: Solan­ge wir in Deutsch­land noch über „Recht­schrei­bung“ dis­ku­tie­ren wol­len, sit­zen die fal­schen Leu­te an den Schalt­stel­len der Kul­tur. Aber eigent­lich sit­zen die nur noch in der FAZ, in der Zunft der Edel­schrei­ber und in der Leh­rer­schaft, wenn ich es mir recht über­le­ge. Mir, für mei­nen Teil, ist es (Par­don) Sch...egal, ob „Pho­to­gra­phie“ oder „Foto­gra­fie“ geschrie­ben wird, solan­ge jemand weiß, wovon redet.

    (die Recht­schreib­prü­fung weist "Pho­to­gra­phie" selbst­ver­ständ­lich und mit Recht als "falsch" aus).

    1. Selbst­ver­ständ­lich .... .... Herr seh­pferd, gibt es in unse­rer Repu­blik wich­ti­ge­re The­men als die Recht­schrei­bung: Ero­tik, Sex, Per­ver­si­tä­ten, Nackt­fo­tos etc., wie man ja bei Ihnen nach­le­sen kann.

      Nur - mit Ver­laub - wäh­le ich hier das aus, was mir wich­tig erscheint. Oder habe ich das mit "Demo­kra­tie" und Mei­nungs­frei­heit" und "Zen­sur" falsch verstanden?

    2. Schlech­ter Stil ... nun, sie sind eben auch nur ein wei­te­res Mit­glied die­ser Blog-Kom­mu­ne, die schlech­ten Stil beweist. Mei­nun­gen dür­fen doch wohl noch unter­schied­lich sein, ohne dass man gleich über­ein­an­der her­fällt, oder irre ich mich jetzt?

  2. Ich unter­schrei­be dies Plä­doy­er; denn von den neu­en Schreib­wei­sen wird mir regel­mä­ßig so schlecht, dass ich Ess­stö­run­gen bekom­me. Die Ver­ant­wort­li­chen soll­ten sich als­bald in einem Kon­gress­saal ver­sam­meln und alles rück­gän­gig machen.

  3. Spra­che ... ... ist immer auch ein Spie­gel. Die Wirr­nis­se in Gram­ma­tik und Recht­schrei­bung, die uns täg­lich aus­ge­rech­net von jenen zuge­mu­tet wer­den, die beruf­lich mit Sprache/Schreibe umge­hen, läßt ahnen, wie es in den Köp­fen aussieht... .

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