Es war wohl zu erwarten: Die Reform der Rechtschreibreform steht an. Die geplanten Änderungen sind so umfangreich, daß man wohl von einer völlig neuen Rechtschreibung sprechen darf - mit dem Rattenschwanz an Folgen, wie neue Wörterbücher, neue Schulbücher, neue Rechtschreib-CDs.
Photographie - Fotografie? Schlußsatz - Schlusssatz? Aufwendig - Aufwändig? Wünschenswert wäre, wenn - die hier nur in wenigen Beispielen dargestellten - Verstümmelungen, Verdoppelungen und Umlautänderungen zurückgenommen würden. Aber das ist wohl nur ein Wunschtraum.
Darf man den Umfragen (Beispiele: Umfrage [1]; Umfrage [2]) Glauben schenken, so ist eine Mehrzahl von Bürgern in den deutschsprachigen Ländern schon nicht mit der ersten Reform zufrieden gewesen. Nichtsdestoweniger wird in der Presse der Eindruck erweckt, alles sei perfekt, alle seien zufrieden.
Dabei ist nichts in Ordnung. Diejenigen, die die Rechtschreibung "alter Art" wirklich beherrschten wurden verunsichert und hatten plötzlich das Gefühl nichts mehr zu wissen. Diejenigen, die schon immer Probleme mit der Rechtschreibung hatten wurden durch die komplexen Neuregelungen noch mehr verunsichert. Alle, die dazwischen liegen machen sowieso was sie wollen - keiner macht wirklich alles richtig, es sei denn sie/er verläßt sich auf das Rechtschreibprogramm des Computers. Wer hätte etwas anderes erwartet?
Ich plädiere für eine Rückkehr zur Rechtschreibung vor allen Reformen. Ich plädiere auch für intensivere Beschäftigung mit der Rechtschreibung in Schulen. Ich plädiere für eine Rechtschreibung, die denen ein Dorn im Auge war, die darin Attribute wie "Bürgerlichkeit", "Gemeinsinn" und "Tradition" versteckt sahen und sie deswegen loswerden wollten!
Keine Übereinstimmung Kurz, sehr kurz und vielleicht zu kurz: Was soll denn das ganze Gerede über eine „Rückkehr zur alten Rechtschreibung“? Ich denke, dass wir in Deutschland erheblich wichtigere Themen haben als ausgerechnet so ein spitzfindiges, deutschtümeliges Thema: dass jeder Punkt richtig sitzt, jedes Komma und jede getrennte Schreibung. Ich sage es klar: Solange wir in Deutschland noch über „Rechtschreibung“ diskutieren wollen, sitzen die falschen Leute an den Schaltstellen der Kultur. Aber eigentlich sitzen die nur noch in der FAZ, in der Zunft der Edelschreiber und in der Lehrerschaft, wenn ich es mir recht überlege. Mir, für meinen Teil, ist es (Pardon) Sch...egal, ob „Photographie“ oder „Fotografie“ geschrieben wird, solange jemand weiß, wovon redet.
(die Rechtschreibprüfung weist "Photographie" selbstverständlich und mit Recht als "falsch" aus).
Selbstverständlich .... .... Herr sehpferd, gibt es in unserer Republik wichtigere Themen als die Rechtschreibung: Erotik, Sex, Perversitäten, Nacktfotos etc., wie man ja bei Ihnen nachlesen kann.
Nur - mit Verlaub - wähle ich hier das aus, was mir wichtig erscheint. Oder habe ich das mit "Demokratie" und Meinungsfreiheit" und "Zensur" falsch verstanden?
Schlechter Stil ... nun, sie sind eben auch nur ein weiteres Mitglied dieser Blog-Kommune, die schlechten Stil beweist. Meinungen dürfen doch wohl noch unterschiedlich sein, ohne dass man gleich übereinander herfällt, oder irre ich mich jetzt?
Ich unterschreibe dies Plädoyer; denn von den neuen Schreibweisen wird mir regelmäßig so schlecht, dass ich Essstörungen bekomme. Die Verantwortlichen sollten sich alsbald in einem Kongresssaal versammeln und alles rückgängig machen.
Rechtschreibreform Danke, quirinus, für die Unterstützung - und die treffenden Beispiele "Essstörungen" & "Kongresssaal".
Lesenswert zu diesem Thema ....
ist auch ein Artikel von "zwiebelfisch" unter
http://www.spiegel.de/kultur/0,1518,k-4050,00.html
.
Sprache ... ... ist immer auch ein Spiegel. Die Wirrnisse in Grammatik und Rechtschreibung, die uns täglich ausgerechnet von jenen zugemutet werden, die beruflich mit Sprache/Schreibe umgehen, läßt ahnen, wie es in den Köpfen aussieht... .
.... und zudem .... steht damit fest, wie wenig in den Köpfen derer sein muß, die sich garnicht erst auf "ein Prinzip" für Sprache einlassen und "nach Gusto" verfahren.