Bemerkungen zu "Geschwindigkeit"

Fast per­fek­tes Timing: Der soge­nann­te "Raser von Karls­ru­he" wird lt. NDR-Nach­rich­ten von heu­te (16.02.) ver­mut­lich frei­ge­spro­chen. Gut so!

Damit ich nicht falsch ver­stan­den wer­de: Ich fin­de es bedau­er­lich, daß eine jun­ge Mut­ter und ihr Kind tot sind. Sehr bedau­er­lich sogar. Nur fän­de ich es furcht­bar, wenn man zusätz­lich auch noch ein wei­te­res Leben zer­stö­ren wür­de, das des ver­meint­li­chen "Rasers".

Ich fah­re pro Monat gut 8.000 km, davon das mei­ste auf der Auto­bahn, und ich den­ke, ich weiß, wovon ich spre­che wenn ich über´s Auto­fah­ren rede. Wenn es mög­lich ist, fah­re ich auch schnell. Bis zu 220 km/h, eben fast so schnell wie das Auto fährt. Frü­her bin ich auch - mit einem ande­ren Auto - schon ´mal bis zu 250 km/h gefah­ren. Das geht, wenn man sich kon­zen­triert [ich soll­te viel­leicht näch­stens dar­über berich­ten, was man noch so beim "Schnell­fah­ren" erlebt].

Die Beto­nung liegt aber auf "wenn es mög­lich ist"! Wenn näm­lich der Ver­kehr dich­ter wird, wäre es Wahn­sinn und Todes­lust, so schnell zu fah­ren. Die­se Über­le­gung hat mir sicher schon vie­le Male das Leben geret­tet. Vor allem dann, wenn irgend­ein Hohl­kopf meint " .... es dem mit dem dicken Auto .... " ´mal zei­gen zu müs­sen. Oder wenn ein Fah­rer so lan­ge pennt, bis er hin­ter einem LKW ange­kom­men ist und dann - ohne Blick in den Rück­spie­gel (!) - links ´raus zieht - und sich wun­dert, daß da schon jemand ist.

Ich genie­ße die Zeit auf den Auto­bah­nen, wenn alle Ängst­li­chen, Sonn­tags­fah­rer, Kurz­strecken­fah­rer und Schlä­fer, etc. zu Hau­se blei­ben, weil es viel­leicht glatt wer­den könn­te. Dann sind end­lich nur noch die Fah­rer unter­wegs, die auch Fah­ren können!

Sie wer­den sich sicher nicht wun­dern, wenn ich mich als "Fan" der Auto­bahn­ge­bühr "oute" - je höher desto bes­ser, dann wer­den end­lich nur die fah­ren, die es unbe­dingt müs­sen, und das sind meist die erfah­re­nen Auto­fah­re­rIn­nen. Waren Sie schon ´mal in USA, auf Strecken mit "toll"? Da ist das Fah­ren zwar lang­sa­mer (max. 110km/h), aber köst­lich, denn die oben genann­ten "Wenig­fah­rer" trau­en sich nicht auf die "Inter­sta­te" oder sie wol­len das Geld nicht zah­len. Inso­fern wün­sche ich mir tat­säch­lich "Ame­ri­ka­ni­sche Verhältnisse".

War­um bin ich aber - um auf den Anfang zurück zu kom­men - froh, daß der ver­meint­li­che "Raser" frei­ge­spro­chen wird?

Weil ich sie schon erlebt habe, die jun­gen Mütter:
Wäh­rend der Fahrt nach hin­ten oder zur Sei­te zum Kind gedreht, es betan, auf jeden Fall nicht den Ver­kehr im Auge gehabt. Oder in Gedan­ken, oder den Spie­gel nach unten geklappt, Make-up auf­le­gend gefah­ren, die Fri­sur geord­net wäh­rend das Auto lang­sam nach links oder rechts drif­tet - dann erschreckt das Steu­er her­um­ge­ris­sen, aus Man­gel an Erfah­rung über­re­agiert, das Auto schleu­dert, hef­ti­ges Gegen­len­ken ver­schlim­mert alles nur noch .... da kann man schon von der Stra­ße abkom­men .... und das ganz ohne Zutun eines Dritten!

Schon drin / geschrie­ben für den 18.02.2004: Bemer­kun­gen zu "Auf­stiegs­chan­cen"

PS:
Ich habe in 35 Jah­ren bei ca. 80.000 km/Jahr drei Unfäl­le gehabt, davon einen selbst ver­schul­det. Ich bin in der Stadt mit ca. 40 km/h auf mei­nen Vor­der­mann gefah­ren, der sei­ner­seits brem­sen muß­te, weil trotz grü­ner Ampel eine Fah­re­rin in die Brem­se stieg, weil sie hin­ter der Kreu­zung gemerkt hat­te, daß sie eigent­lich links abbie­gen woll­te! Aber: Wer auf­fährt hat eben Schuld.

2. PS:
Bedau­er­li­cher­wei­se ist der Fah­rer, den man als mut­maß­li­chen "Raser" ange­klagt hat­te, nun doch zu 1,5 Jah­ren Gefäng­nis ver­ur­teilt wor­den. Ein - aus mei­ner Sicht - bedau­er­li­ches Bei­spiel von Popu­lis­mus des Gerichts. Man hat nicht den Mut gehabt, sich der "kochen­den" Volks­wut zu widersetzen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert