Das Feministische Manifest

Von: Bre­mer Begi­nen­hof Modell

Dr.Erika Rie­mer-Nol­te­ni­us

via Attac - Frau­en­netz / zur Dis­kus­si­on und Weiterleitung:

Das Femi­ni­sti­sche Manifest

Das mensch­li­che Leben auf der Erde ist bedroht, nicht so sehr von Natur­ka­ta­stro­phen wie Erd­be­ben, See­be­ben oder Über­flu­tun­gen, son­dern in erster Linie durch den Men­schen selbst.

Seit etwa sechs­tau­send Jah­ren domi­niert die männ­li­che Herr­schaft das gesell­schaft­li­che Leben; die matri­ar­cha­len Lebens­for­men frü­he­rer Zei­ten wur­den zurück­ge­drängt und ver­nich­tet. Dadurch ist ein Ungleich­ge­wicht ent­stan­den, eine Schief­la­ge, die sich ver­häng­nis­voll auf die Natur und die Mensch­heit aus­wirkt. Femi­ni­sti­sche Über­zeu­gun­gen und Ideen ver­su­chen seit gerau­mer Zeit, in Koope­ra­ti­on mit fort­schritt­li­chen ein­sich­ti­gen Män­nern, das aus den Fugen gera­te­ne Gleich­ge­wicht wie­der her­zu­stel­len, um viel­leicht doch noch in letz­ter Minu­te den Unter­gang der Mensch­heit zu verhindern.

Die wesent­li­chen Ele­men­te des Femi­nis­mus sind:

  1. Die Ver­eh­rung und der Schutz der Natur. Sie zu bewah­ren, ist ober­stes Ziel. Das Leben auf dem Pla­ne­ten Erde ist gekenn­zeich­net durch die Prin­zi­pi­en der Fül­le und des Über­flus­ses. Es gibt genug Was­ser und Nah­rungs­mit­tel für alle Lebe­we­sen, nie­mand brauch­te zu hun­gern, wenn es eine welt­wei­te, gerech­te Ver­tei­lung gäbe. Die­se Gerech­tig­keit gilt es zu realisieren. 
  2. Das zwei­te Prin­zip des Femi­nis­mus ist die gleich­wer­ti­ge Viel­falt aller Kul­tu­ren, Ras­sen und aller Men­schen, sowie die Gleich­wer­tig­keit der Geschlech­ter. In frü­he­ren Jahr­hun­der­ten haben Euro­pä­er ande­re Völ­ker ver­sklavt und kolo­ni­siert, weil sie sich für wei­ter ent­wickelt hiel­ten und es als ihr selbst­ver­ständ­li­ches Recht ansa­hen, auf­grund der Aus­beu­tung ande­rer ihren eige­nen Reich­tum zu ver­grö­ßern. Die­ses Unrecht wird zuneh­mend erkannt. 
  3. Der Wert eines Men­schen beruht nicht auf sei­nen mate­ri­el­len Gütern, wie z.B. Geld oder Akti­en. Viel­mehr bil­den Lie­bes­fä­hig­keit, und der Ein­satz für das Gemein­wohl die vor­züg­li­che Basis. Die Lei­stun­gen der Frau­en im Bereich der Wei­ter­ga­be des Lebens und des Erzie­hens der näch­sten Gene­ra­ti­on sind mit Geld nicht zu bewer­ten, denn sie sind unbe­zahl­bar. Das gilt natür­lich auch für Män­ner, die ihren Kin­dern Zeit wid­men und sich ihnen zuwenden. 
  4. Geld ist kein Selbst­zweck, son­dern Mit­tel zum Zweck. Obwohl das, was im Leben am wich­tig­sten ist, unbe­zahl­bar ist, brau­chen doch alle Men­schen eine mate­ri­el­le Grund­la­ge zum Leben. Bis­her glaub­ten wir, daß unse­re Erwerbs-Arbeit und unser Ein­kom­men in einem ver­nünf­ti­gen und gerech­ten Ver­hält­nis zuein­an­der stün­den. Inzwi­schen wis­sen wir, daß dies nicht der Fall ist, daß es vie­le Ver­mö­gen­de gibt, die nie erwerbs­tä­tig waren, son­dern allein von Zin­sen leben und daß lebens­er­hal­ten­de Dien­ste am Men­schen total unter­be­zahlt sind. 
  5. Des­halb for­dern Femi­ni­stin­nen die Ent­kop­pe­lung von Erwerbs­ar­beit und Ein­kom­men. Sie for­dern ein bedin­gungs­lo­ses Grund­ein­kom­men für alle aus Steu­er­mit­teln, das ihnen eine men­schen­wür­di­ge Exi­stenz ermög­licht. Alle sind dann auf­ge­ru­fen, selbst und frei zu ent­schei­den, wie sie ihre Lebens­zeit ent­spre­chend ihren Nei­gun­gen , Talen­ten und Bega­bun­gen ein­tei­len und in die Gemein­schaft ein­brin­gen. Das Wohl der Men­schen ist der Maß­stab, nicht der Pro­fit der Wirtschaft. 
  6. Ein Grund­prin­zip der Natur, ist das Prin­zip des bedin­gungs­lo­sen Schen­kens. Selbst­lo­ses Schen­ken berei­tet Freu­de auf bei­den Sei­ten Es ist mit kei­ner Erwar­tung ver­bun­den, wie beim Tau­schen. Schen­ken setzt vor­aus, daß man/frau etwas besitzt. Und dies ist in der Tat bei jedem Men­schen der Fall: Das Kost­bar­ste, über das wir alle ver­fü­gen, ist unse­re Lebens­zeit. Sie ist für alle gleich wert­voll. Könn­ten wir mehr von unse­rer Lebens­zeit ande­ren Mit­men­schen schen­ken (statt Geld ver­die­nen zu müs­sen), sähe die Welt schon ganz anders aus. 
  7. Femi­ni­stin­nen sind Pazi­fi­stin­nen und leh­nen jede Form von Gewalt ab. Sie wol­len kei­ne Krie­ge, kei­nen Men­schen­han­del, kei­ne Aus­beu­tung von Kin­dern und Frau­en. Daher for­dern sie die Abschaf­fung der Rüstungs­in­du­strie, der Armeen und suchen Kon­flikt­re­ge­lun­gen auf diplo­ma­ti­schem Wege. Für die­sen Bereich sind Frau­en ganz beson­ders auf die Zusam­men­ar­beit mit Män­nern ange­wie­sen, denn Krie­ge sind immer Män­ner­sa­che gewe­sen, die Opfer aber wer­den zuneh­mend Men­schen der Zivil­be­völ­ke­rung, ins­be­son­de­re Alte, Frau­en unbe­tei­lig­te Män­ner und Kinder. 
  8. Die Char­ta der Men­schen­rech­te ist Maß­stab und Leit­li­nie für eine femi­ni­sti­sche Lebens­wei­se. Wür­den die Men­schen­rech­te mehr respek­tiert und welt­weit durch­ge­setzt, dann hät­te die Mensch­heit gute Überlebenschancen.
    Ober­ster Wert ist der Respekt vor allem Leben­di­gen, vor der Lebens­wei­se der Mit­men­schen. Es gibt nicht nur eine Wahr­heit, eine Reli­gi­on und einen Weg zur Lebens­be­wäl­ti­gung, son­dern unend­lich vie­le. Des­halb leh­nen wir Fun­da­men­ta­lis­men ab.
  9. Die femi­ni­sti­sche Visi­on der Zukunft sieht eine tota­le Ver­än­de­rung der kapi­ta­li­sti­schen Wirt­schafts­ord­nung vor: Statt Pro­fit­ma­xi­mie­rung der share-hol­der steht das Wohl aller Men­schen im Mit­tel­punkt. Nicht mehr Markt und Wett­be­werb wer­den die maß­geb­li­chen Kri­te­ri­en des Wirt­schaf­tens aus­ma­chen, son­dern anstel­le von Kon­kur­renz wird es Koope­ra­ti­on geben und statt künst­li­cher Knapp­heit, her­vor­ge­ru­fen durch eine para­si­tä­re Geld­ord­nung, wer­den Bedürf­nis­se am tat­säch­li­chen Bedarf ori­en­tiert befrie­digt.. Was heu­te noch als Uto­pie erscheint, kann mor­gen schon Wirk­lich­keit wer­den, denn alle Ver­än­de­run­gen begin­nen als Wunsch­träu­me im mensch­li­chen Bewußtsein. 
  10. Wir Femi­ni­stin­nen haben ein posi­ti­ves Men­schen­bild und sind davon über­zeugt, daß kein Kind als böse, nei­disch, miß­gün­stig usw. auf die Welt kommt, son­dern erst durch sei­ne Lebens­er­fah­rung geprägt wird und sei­nen Cha­rak­ter ent­wickelt, wobei die ersten drei Jah­re ganz ent­schei­dend sind. Die­se beja­hen­de Ein­stel­lung zum Men­schen, sei­ner Intel­li­genz und sei­nen Fähig­kei­ten und sei­ner grund­sätz­li­chen Ent­schei­dungs­frei­heit begrün­den unse­ren Opti­mis­mus, an eine Zukunft der Mensch­heit zu glau­ben, obwohl die Uhr eigent­lich schon 5 Minu­ten nach Zwölf anzeigt. 

Bre­men, den 1. März 2006
Dr.Erika Riemer-Noltenius
=> gefun­den bei Mor­gai­ne - 6. Mrz, 18:11

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http://morgaine.twoday.net/stories/1661109/modTrackback

Dazu schrieb:
vol­taire - 6. Mrz, 22:36
[ORIGINAL-TEXT - spä­ter offen­sicht­lich geän­dert]

Faul­heit für alle!
Zu die­sem Mani­fest könn­te man man­ches sagen....

Wenn aller­dings die Ver­fas­ser die­ses Mani­fests die Erde regie­ren, wer­den die Flei­ssi­gen auf den Mars asu­wan­dern müs­sen, es sei denn, sie wol­len sich zu Skla­ven der Fau­len machen.

Übri­gens: Nicht alle Frau­en sind faul. Es soll da wel­che geben, die arbei­ten 40 Stun­den die Woche und erzie­hen Kin­der. Die kön­nen dann aber nicht in Blogs über dies und das par­lie­ren (z.B. Geschlechts­or­ga­ne, Ver­un­stal­tung des Kör­pers, Unter­wer­fungs­spiel­chen usw.) . Sind das Para­si­ten nach femi­ni­sti­scher Les­art? Nein, wahr­schein­lich sind die nur dumm, weil sie sich nicht täg­lich von den sog. Femi­ni­stin­nen abgrenzen.

Wie sag­te unser Bun­des­kanz­ler: "Es gibt kein Recht auf Faul­heit!" Gilt auch für Feministinnen!

Mal sehen, wie lan­ge die­ser Bei­trag hier steht....
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Sie­he auch Arti­kel von Herrn seh­pferd rund um das The­ma "Mani­fest" ....