Recht hat er, der Herr BVKJ-Präsident Wolfram Hartmann.
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[Quelle: RP online]
Wozu werden erst "Kinderschutzgesetze" gemacht wenn man dann bei der erstbesten Gelegenheit zurückweicht und diese Gesetzgebung wieder einschränkt?
Die Diskussion um die Beschneidung ist eine Grundsatzdiskussion:
Meinen wir es hierzulande ernst mit der strikten Trennung von Kirche und Staat?
Wenn "Ja", dann gibt es nur eine Entscheidung: Unversehrtheit geht vor religiöser Tradition. Jede andere Entscheidung lässt uns in Barbarei zurückfallen. Wir leben im 21. Jahrhundert, nicht mehr im Mittelalter, das sollte sich zu den Verantwortlichen herumgesprochen haben.
*edit*
Und noch eins:
Ich wünschte mir, solche Stimmungsmacher wie Frau Alice Schwarzer könnten einfach mal den Mund halten und nicht so tun, als ob sie zu Allem und Jedem eine maßgebliche Information beisteuern könnten.
*update* [20.10.2019]
Was in der Presse nicht zu lesen ist und doch passiert - seit die Kinderrechte von Knaben dem religiösen Wahn geopfert und die Beschneidung erlaubt wurde:
Die Zahl der weiblichen Genitalverstümmelungen in Deutschland steigt seit Jahren!
Kein Wunder, wenn erst 'mal der Damm einen Knacks hat
dauert es nicht lange bis mehr Wasser fließt ....
Erstveröffentlichung am 24. Aug 2012 um 12:16h; ergänzt durch neuen Link zur aktuellen Situation.
Ich habe gerade das Buch "Wüstenblume" von Waris Dirie gelesen und kann da nirgends finden, dass die Genitalverstümmelung bei Mädchen religiös motiviert wäre - auch wenn sie (hauptsächlich oder ausschließlich?) bei Angehörigen einer bestimmten Religion durchgeführt wird. Daher müsste das Verbot in unserem Land doch eigentlich greifen, selbst wenn man religiöse Traditionen unangetastet lassen wollte. Aber religiös oder nicht - es ist in jedem Fall eine unfassbare Grausamkeit, die unterbleiben muss!
Ob das religiös oder anders begründet ist muß doch in diesem Zusammenhang völlig gleichgültig sein: Es ist eine durch NICHTS zu entschuldigende Körperverletzung!
So ist es: durch nichts zu rechtfertigen. Die Frage ist nur, wie kann man das denjenigen beibringen, die es ja gerechtfertigt und akzeptiert haben. Indem man die Rechtfertigung als unzutreffend entlarvt. Dann entfällt automatisch die Akzeptanz und der Tatbestand wird einfach nur wieder der, der er war: eine grausame Verstümmelung.
Da stimme ich nun zu - es bleibt die Frage des WIE? Wie soll man an den Aberglauben heran gehen? Wie packt man das Thema an ohne die Überzeugten und Traditionellen gleich vor den Kopf zu stoßen und sie so in Abwehrstellung gegen die Rationalität der Änderung bzw. Irrationalität ihres Tuns zu bringen?
Ja, als das Gesetz für die Legalisierung der religiösen Beschneidung der Jungen verabschiedet wurde, das war ein großes Einknicken des Staates vor der Religion...
Seltsamerweise wurde damals hauptsächlich mit den religiösen Belangen der Juden argumentiert, nicht aber mit den Moslems, ob wohl die das auch machen, wenn auch in einem späteren Alter.
Ob das hinweisend darauf sein sollte, welche Lobby diese Forderung vor sich her schiebt - oder dass gerade eine Totschlag-Argumentationskette aufgbaut wird?
Wie auch immer - an sich war es eine Schande.
Der größte Punkt daran dürfte wohl sein: Dass man es zugibt, dass auch die männliche Beschneidung mit dem Stück Fleisch, was es wegschneidet, ein Stück nervliche Sensibilität wegschneidet. Ganz so wie bei der Beschneidung der weiblichen Genitalien auch.
Die Religionen betreiben seit mehreren hundert bis tausdenden von Jahren Selbstverstümmelung, weil das einen gewissen Zweck verfolgen soll (sexuelle Aktivität der Jungen und Männer reduzieren)...
Genau diesen Punkt scheut man sich zuzugeben. Damit ein paar große Sekten ihre Rituale behalten können.
Die "sich in alle Richtungen wenden"-Nummer wird allein daran offensichtlich, dass man die weibliche Beschneidung hingegen als Verstümmelung verurteilt (verurteilen will). Keinem logisch denkenden Menschen kann man das als schlüssig verkaufen. Das eine soll legal sein, das andere nicht? Mit welchem Recht? Was soll bei dem einen anders sein als beim anderen?
Bisher gab es dazu noch keine ernsthaft logisch-klingende Erklärung - und das sehr wahrscheinlich, weil es dafür auch keine gibt.
Diese Grenze zwischen erlaubt/nicht erlaubt ist willkürlich gezogen und in Wirklichkeit ist es für beide Seiten schädlich (bzw. verfolgt auch dasselbe Ziel).
Meines Erachtens ist es eine Schande in dieser Zeit - nachdem in mehreren Studien nachgewiesen wurde, dass es keine gesundheitlichen Vorteile der Knabenbeschneidung gibt (die immer von den Verfechtern angeführt wurden) - immer noch in einigen Ländern routinemässig, also nicht einmal religiös begrundet(!), Beschneidung stattfindet. Ein noch viel größerer Skandal ist allerdings das Einknicken der deutschen Politik in diesem Fall.