Triumph der Mittelmäßigkeit

oder
"Neu­es aus Schil­da, Teil VII"

Mün­ster ist Heim­statt der Mit­tel­mä­ßig­keit - schon des­we­gen, weil vie­le Ver­wal­tun­gen und ver­wal­tungs­ähn­li­che Orga­ni­sa­tio­nen dort ange­sie­delt sind. Wie bekannt scheu­en deren Beam­te und Ange­stell­te den Wan­del, weil sie dann in ihrem Büro­schlaf gestört wer­den könn­ten und gar den­ken müßten.

Da rei­ßen auch die paar Stu­den­ten nichts her­aus, denn die sind den "Poahl­bür­gern" (Alt­ein­ge­ses­se­ne auf Mün­stera­nisch) an Zahl hoff­nungs­los unter­le­gen und wer­den in der Stadt nur des­we­gen gedul­det weil sie eine Heer­schar bil­li­ger Arbeits­kräf­te für die ein­fluß­rei­che Münster'sche Kauf­mann­schaft darstellen.

Die soge­nann­te "gute Stu­be" in Mün­ster ist eine Ansamm­lung angeb­lich histo­ri­scher Häu­ser, deren Authen­ti­zi­tät in Fra­ge gestellt wur­de - mitt­ler­wei­le gibt es Bewei­se, daß, bis auf ganz weni­ge Aus­nah­men, die­ser gan­ze Stolz Mün­sters eine Ansamm­lung von gefälsch­ten Fas­sa­den dar­stellt. Pot­jom­kin läßt grüßen!

Nun hat es nicht etwa eine Auf­schrei gege­ben weil die Bür­ger­schaft über die­se Tat­sa­che von der Ver­wal­tung, hier ins­be­son­de­re dem über­mäch­ti­gen Bau­amt, über Jahr­zehn­te getäuscht wur­de, nein, man hat die Wis­sen­schaft­ler ange­grif­fen die das her­aus­ge­fun­den haben.

Oder neh­men wir die Münster'sche Gerichtsbarkeit:
Da ver­ur­teilt eine leib­haf­ti­ge Land­ge­richts­vor­sit­zen­de in einem Nach­bar­schaft­streit nicht etwa den Nach­barn der sei­ne Umge­bung mit Tät­lich­kei­ten bedroht, nein, es wer­den die ver­ur­teilt, die das im Inter­net (Pfui! Neu­mo­der­ner Spö­ken­kroam!) bekannt gemacht haben.

Wun­dert es nach die­sen Bei­spie­len "Münster'scher Kul­tur" noch Jeman­den, wenn sich eine restau­ra­ti­ve Cli­que auf­macht um den "alten Hin­den­burg" wie­der aus der Ver­sen­kung zu holen?

[Anlaß: Der ehe­ma­li­ge "Hin­den­burg­platz" in Mün­ster - jetzt poli­tisch kor­rekt und unter hohen Kosten in "Schloß­platz" umbe­nannt, soll per Abstim­mung durch­ge­setzt von einer Bür­ger­initia­ti­ve wie­der zurück­be­nannt werden.]